Kontaktabbruch zu den Eltern - hat es jemand geschafft?

  • Hallo Leute,
    ich überlege schon seit drei Jahren, den Kontakt zu meiner Mutter abzubrechen, da sie mich immer noch emotional missbraucht, d.h. sie haut aus dem Nichts Beleidigungen raus und macht mich schlecht. Damit triggert sie mich immer furchtbar. Vorletztes Weihnachten hatte ich deswegen eine Panikattacke und eine Stunde geweint. Wenn ihr Lebensgefährte da ist, ist sie deutlich freundlicher, deshalb ist dieses Weihnachten nichts Schlimmes passiert. Dennoch stehe ich dort immer unter Spannung, denn es könnte ja etwas passieren.
    Und mein Vater wird auch immer schrulliger. Früher habe ich ihn idealisiert, da hatte er einen ganz anderen Charakter. Jetzt ist er nur noch ein Schatten seiner Selbst, seit er sich von meiner Stiefmutter räumlich getrennt hat. Er redet ausschließlich über den christlichen Glauben, Verschwörungstheorien oder Traumata.


    Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter eingeschränkt. Sie quält mich jetzt nicht mehr mit wöchentlichen Anrufen über mein Befinden, zumal sie jetzt WhatsApp hat und die schriftliche Kommunikation mit ihr leichter fällt. Nur an Weihnachten oder an ihrem Geburtstag komme ich zu ihr für ein paar Tage. Ich hatte schon zweimal mit ihr den Kontakt abgebrochen, aber sie hat bei mir jedes Mal solche Schuldgefühle ausgelöst, dass ich den Kontakt wieder suchen musste. Aus pragmatischen Gründen war das nötig, weil ich für sie als Zeugin vor Gericht aussagen musste. Aber auch aus mir selbst heraus hatte ich wochenlang mit Schuldgefühlen zu kämpfen, weil sie mir durch emotionale Erpressung suggeriert hat, dass ich für ihr Wohlbefinden verantwortlich sei. Als sich diese besserten, spammte sie mich mit Emails zu. Ich komme mit dem eingeschränkten Kontakt ganz gut klar, aber ich träume immer noch von einem vollständigen Kontaktabbruch, weil ich mich von meiner Mutter sehr abhängig fühle und ich endlich psychisch erwachsen werden will.
    Meinem Vater habe ich schon gesagt, dass ich weniger Kontakt möchte, aber er versteht das genauso wenig wie meine Mutter. Zumindest alle zwei Wochen will er noch wissen, wie es mir geht. Natürlich machen sie sich Sorgen, jaja, und ich soll meine Eltern ehren, aber ich darf mich doch auch schützen.


    Meine Frage an euch: Hat jemand den Schritt gewagt und den Kontakt zu den Erzeugern vollständig abgebrochen? Hat das euer psychisches Wohlbefinden verbessert?

    Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht...

  • Hallo Meteora,
    ich habe vor vielen Jahren den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen, zu meinen Geschwistern habe ich noch sporadischen Kontakt.
    Ohne Übertreibung glaube ich, dass es mir das Leben geretttet hat. Das war extrem ungesund...
    Zu meiner Mutter hat sich nach 5 Jahren Pause wieder ein sehr loser Kontakt entwickelt, sie "darf" mich 1-2 mal im Jahr besuchen,
    da ist sie dann sehr zurückhaltend. Aus den alten Mustern sind wir komplett raus.
    Am Anfang war es extrem, weil ich kein Umfeld hatte, welches das auffing. Weihnachten zB war jedes Jahr suizidal. Obwohl meine Familie
    durch und durch ruinös war, war es , als hätte ich mir ein lebenswichtiges Organ rausgerissen.


    Ich hab es trotzdem nie bereut (siehe oben).

  • Ich habe den Kontakt zu den Eltern abgebrochen und das war eine gute Entscheidung.
    Bei meinen Eltern war leider nichts zu erreichen um den Kontakt positiver zu gestalten.

    Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe die wir hinterlassen wenn wir gehen.


    Albert Schweitzer

  • Ich hab den Kontakt zu meinen biologischen Erzeugern ebenfalls schon Mitte 20 abgebrochen, die vielfältigen Gründe würden hier bei Weitem den Rahmen sprengen. Aber nur so viel, ich hab niemals so etwas wie echte Mutter-/Vaterliebe, wirkliche Fürsorge oder Akzeptanz erlebt und kann ohne Übertreibung sagen, dass ich diese Entscheidung niemals auch nur einen einzigen Tag bereut habe!


    Ich würde auch jeden Menschen darin bestärken, sich diesen Schritt persönlich ernsthaft für sich zu überlegen, wenn langfristig keine sinnvollen Alternativen zu erreichen sind (aufgrund mangelnder Kommunikationsbereitschaft und/oder -fähigkeit seitens der Eltern, zu großer unüberbrückbarer Differenzen, schwerwiegendes Fehlverhalten der Eltern in der Kindheit, usw.), um sein Leben wenigstens einigermaßen in autonome Bahnen zu lenken. Die in vielen dieser Fälle angerichteten psychischen Schäden lassen sich sowieso (auch bei mir) häufig ein Leben nach nicht mehr ansatzweise wirklich "reparieren".


    “Du selbst zu sein, in einer Welt die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft.”

    Ralph Waldo Emerson


    Ganz er selbst sein darf jeder nur solange er allein ist: wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit: denn nur wenn man allein ist, ist man frei.


    Arthur Schopenhauer

  • Hat jemand den Schritt gewagt und den Kontakt zu den Erzeugern vollständig abgebrochen? Hat das euer psychisches Wohlbefinden verbessert?

    Hallo,
    ich würde gerne und hatte die Überlegung schon oft, aber ganz geschafft habe ich es bisher nicht. Sie sind gut im Manipulieren, Schuldgefühle machen, emotionale Erpressung usw. Sie wissen eben (leider) ganz genau, welche "Knöpfe" sie bei mir drücken müssen, wo meine Schwächen sind und was sie dafür machen müssen.


    Ich habe nur den Kontakt auf das Minimum eingeschränkt. Mein Auszug vor vielen Jahren war schon eine psychische Verbesserung für mich und hat sogar zu einer Besserung meiner Symptome geführt. Man sieht sich nur noch (!) zu Geburtstagen, da zwinge ich mich (leider) noch dazu, das über mich ergehen zu lassen. (Ganz schlimm finde ich meinen eigenen Geburtstag, wenn sie dann alle so tun als wären sie herzlich zu mir). Ich nehme mir jedes Jahr vor, das es das letze Mal war und ich hoffe, das ich es dieses Jahr schaffe es durchzuziehen.


    Wenn meine 2 übrigen Großeltern irgendwann nicht mehr da sind werde ich weiter weg ziehen. Damit dann weder ich bei einer Einladung vorbeikommen kann und, das sie auch bei meinem Geburtstag nicht einfach so zu mir kommen können. Das ist dann zumindest ein weiterer (wichtiger) Schritt für mich, wenn auch (noch) kein kompletter Abbruch.


    LG Jillian.

  • Ich habe vor Jahren den Kontakt zu meinem Erzeuger abgebrochen. Warum & wieso würde hier den Rahmen sprengen, aber letztlich gab es ein Zwischenfall, der mir klar machte, daß es anders nicht geht. Ich bereue es kein Stück.


    Kontakt zu meiner Mutter ist sporadisch da. Es ist schwierig. Gerade ist wieder 'Sendepause', nachdem wir beim letzten Mal wieder doof aneinander geraten sind. Ja, ist wohl so. Ganz lassen kann & will ich es in diese Richtung aber auch nicht, weil sie Gründe hat, dass sie ist, wie sie ist, die ich (mittlerweile) nachvollziehen kann, auch wenn manches trotzdem weh tut.

    Bin nur ich gewesen, also passt schon so

    . . .

    Und Schmerz ist ein sehr treuer Kamerad

  • Ich habe den Kontakt vor 9 Jahren abgebrochen, da verstarb mein Erzeuger und ich entschied mich, nicht an die Beerdigung zu gehen. War ein sehr guter Entscheid, aber sehr sehr schwierig zu der Zeit.
    Seither habe ich auch zur restlichen Familie keinen, bzw. seltenst mal Kontakt zu den Brüdern per whatsapp.
    Zu meiner Erzeugerin auch nochmal per whatsapp letzten Sommer/Herbst. Erwies sich als totale Einbahnstrasse und war äusserst schmerzhaft für mich.


    Die Sehnsucht nach einer Mutter bleibt bei mir. Das tut sehr weh. Aber ich tu mir nichts Gutes, wenn ich ständig noch darauf hoffe, dass meine Erzeugerin mich doch noch liebt und sieht.

    "One of my biggest mistakes in life
    is thinking people will show me the same love that I've shown them." -Heath Ledger (1979-2008)

  • Ich habe den Kontakt zur Familie komplett abgebrochen, vor Jahren. Dieser Weg war recht hart, da man mir öfter suggeriert hatte, man könne der Familie doch verzeihen. Aber wieso sollte ich die schlimmsten Grausamkeiten verzeihen? Wieso sollte ich “Familie“ an diesem Punkt bevorzugen? Ich sehe da wenig Sinn drin, wenn diese Beziehungen fortwährend emotional deprivierend sind. Langfristig geht es mir sehr gut damit, keinen Kontakt zu haben.

  • Auch ich habe den Kontakt zu meinen Eltern eingeschränkt und bin weit weggezogen. Das hat die Situation wirklich verbessert den grade mein Vater hat es oft geschafft mich zu manipulieren und klein zu halten. Was Selbstvertrauen und Selbstständigkeit angeht.

  • Darüber nachgedacht habe ich schon öfters, überwiegend wegen meiner Mutter.
    Früher habe ich meine Eltern eher idealisiert - oder sie sind im Alter krasser geworden.


    Was mich mal interessieren würde, sind die Gründe, aus denen ihr den Kontakt abgebrochen habt. Was "muss" vorfallen, um diesen doch sehr extremen Schritt zu gehen? Und inwiefern gab es in den Überlegungen auch Dinge, die eigentlich für die Eltern gesprochen haben?
    (Wenn sie einen einerseits zB unterstützen, andererseits gemeine Dinge sagen und einen oft bevormunden).

  • Mein Vater ist vor 18 Jahren abgehauen somit habe und möchte ch keinen Kontakt zu ihm.
    Zu meiner Mutter habe ich bis vor drei Jahren sehr engen Kontakt gehabt. Jedes WE bin ich zu ihr gefahren usw. Hat mir nicht gut getan. Jetzt sehen wir uns alle vier Wochen und das reicht.
    Kontakt total abbrechen möchte ich nicht es würde mir nix bringen.

    Lg Meera

    Manche Menschen spüren den Regen
    andere werden nur nass :regen:

  • Doch ich hab es gemacht vor vielen Jahren und es ist auch besser so.
    Vor allem zu "IHR" und ihrer Sippschaft will ich gar nichts mehr wissen.

    Daß mir der Hund das Liebste sei, sagst du o Mensch, sei Sünde? Der Hund blieb mir im Sturme treu der Mensch nicht mal im Winde.


    (Franz von Assisi)

    🐕❤🐕

  • Hi :)
    also erstmal möchte ich mich im Voraus schon entschuldigen weil mein Beitrag hier bestimmt n bisschen verwirrend bis chaotisch wird, ich versuche aber das hoffentlich dennoch so zu erklären das es naja also das man hoffentlich versteht was ich sagen will...
    Also, wir haben jetzt ich glaub seid 4 Jahren keinen Kontakt mehr zu den Eltern, also zumindest keinen persönlichen, zwischendurch gabs noch so über Whatsapp mal Kontakt, das ging halt ne Zeitlang zumindset solange es sehr sporadisch war noch ganz gut... Telefonieren ging nie, also selbst wo wir noch Kontakt hatten war telefonieren immer ganz doof... naja inzwischen auch über whatsapp kein Kontakt mehr weil auch das halt triggert und wir inzwischen so weit sind den völligen Kontaktabruch auszuhalten.
    Das ganze hier so zu erklären ist halt deswegen ein bisschen kompliziert, weil ich unsere Eltern gar nicht wirklich kenne, alles was ich über die Eltern und so Kindeheitszeug von zuhause weiß, weiß ich halt durch die anderen Anteile. Das schwierigste bei dem Kontaktabruch war halt eigentlich Kate, weil sie halt im Endeffekt die ist die für Kontakt zu den Eltern zuständig ist und immer die Besuche und so gemacht hat... zum einem ist da halt ganz viel so Pflichtgefühl und sie wollten ja nur das Beste, und halt auch immer noch Zweifel daran ob wir nicht doch zu undankbar sind, dann ein Wunsch nach Normaliät, eine normale Familie haben zu können, Großeltern für die Kinder und halt alles ein bisschen so wie es sein soll... wobei gerade das mit den Kindern immer schwierig war, weil das immer so n riesen Spagat zwischen schützen und es recht machen wollen war... und dann doch wieder der Gedanke sie meinen es ja nur gut, haben eben andere Werte...
    was wir halt wirklich erst sehr spät begriffen haben und irgendwie den Zusammenhang einfach nicht gesehen haben, war das es Kate jedesmal nach den Elternbesuchen schlecht ging, gereizt und angespannt halt und so. Also inzwischen wissen wir halt das da Täterintrojekte bei ihr im Hintergrund bei sind und diese halt dann immer besonders aktiv wurden.
    Jedenfalls hat der Kontakt jedesmal teils wochenlang folgen gehabt, und dann stand ja schon der nächste Besuch an...
    Schwierig war halt auch das da dann nur die Entscheidung blieb ganz abzubrechen, denn auf den Wunsch weniger Kontakt oder so wären nur Vorwürfe gekommen oder so, außerdem wäre es uns denk ich auch nicht wirklich möglich gewesen das halt wirklich zu sagen...
    Der eigentliche Entschluss zum Kontaktabruch war dann sogar eher zufällig, nachdem die Eltern mal wieder ungerechtfertigt sauer waren und halt unfaire Vorwürfe kamen wir würden uns zu selten melden, hat halt Jane da unterstütz indem sie Kate klar machte das die sich hätten auch melden können und diese ewigen Vorwürfe nerven. Naja Kate war halt nicht soweit das den Eltern zu sagen, sind wir auch heute nicht, aber dank Jane konnten wir dann halt uns erstmal distanzieren... und nachdem nach Monaten immer noch nix von den Eltern kam, die ja darauf warteten das wir wie immer wie ein reumütiges kleines Hündchen angekrochen kamen und Schuld eingstanden für was auch immer, wir sind Schuld, halt egal was war wurde immer von uns erwartet den Fehler bei uns zu suchen... ups ich komm vom Thema ab.
    Also naja seit dem Kontaktabruch geht es uns besser! Viel besser! Wir lernen jetzt erst langsam uns nicht immer den Erwartungen anderer unterzuordnen das wir auch ein eigenen Willen haben dürfen und das wir auch mal das was wir wollen einfach wichtiger finden dürfen, ohne das gleich jedesmal ein TI um die Ecke kommt und unsere Stabilität wieder mit der Schuldgefühle Abrissbirne bearbeitet.
    Trotzdem ist es nicht immer leicht, an manchen Tagen ist es halt so das dann doch irgendwo das Pflichtgefühl im Hintergrund murmelt oder man halt einfach sich jemanden wünscht der einen unterstützt und da ist dann halt so die Sehnsucht nach den Eltern naheliegend, da müssen wir uns dann halt jedesmal dran erinnern, das wir eben das was wir vermissen Unterstützung, ne Schulter zum anlehnen, Hilfe bei Problemen die uns helfen würde, nicht von unseren Eltern bekommen würden.
    Also ich würd sagen wir vermissen es manchmal Eltern zu haben die man Besuchen kann und so, aber auf der anderen Seite wissen wir halt inzwischen das unsere Eltern nie so sein werden, sie sind nicht das was wir vermissen, nicht wirklich jedenfalls.
    naja ich weiß nicht ob das so so richtig Sinn ergibt...
    ich glaube nicht das es leicht ist den Kontakt abzubrechen, weil auch wenn es das Beste ist, gibt es immer wieder mal so Momente wo man doch zweifelt und irrational vermisst, aber diese auszuhalten ist zumindest für uns leichter und besser zu ertragen als der Kontakt.
    Ganz liebe Grüße ^_^

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!