Beziehungsunfähigkeit

  • Hallo,


    mich beschäftigt ein Thema immer wieder sehr. Ich glaube, dass ich ziemlich beziehungsunfähig bin, vor allem nach traumatischen Erlebnissen, die nicht allzu lange zurück liegen. Ich habe Schwierigkeiten Liebe zu empfinden oder von anderen anzunehmen, außerdem ertrage ich körperliche und emotionale Nähe kaum. Ich ziehe mich dann schnell zurück weil es mir zu viel wird. Deswegen kann ich keine Partnerschaften eingehen. Das macht mich echt fertig mittlerweile. Es fehlt mir leider nicht an Männern die mir Angebote machen, was es eigentlich schlimmer macht, denn es hält mir immer wieder vor Augen was ich nicht kann.
    Paradoxerweise ist mir Sex sehr wichtig, bzw. habe ich einen inneren Anteil der Spaß daran hat und somit auch hin und wieder Sexualpartner hat, einfach auch weil ich mich trotz meiner schlimmen Erlebnisse "normal " fühlen will. Aber sobald die dann kuscheln wollen oder diese Art von Nähe, kriege ich Panik und möchte allein sein. Ich kann das nicht erklären, aber ich ertrage das alles nicht. Ich brauche auch immer sehr viel Zeit für mich alleine und will nicht mit einem Mann in einem Bett schlafen.
    Liebe, Partnerschaft und Ehe ist für mich gleichgesetzt mit gefangen sein und Demütigung und Missbrauch und deswegen kann ich einfach keine Beziehung führen. Ich schieße jeden Mann in den Wind. Ich weiß nicht wie das weitergehen soll.

    the demons who love me never sleep

  • Gibt es denn Anteile in Dir, welche sich nach einer festen Beziehung sehnen? Falls ja, würde ich einfach abwarten, bis der richtige Mensch in Dein Leben tritt. Und wenn nein, würde ich alles belassen wie es ist und wenigstens den Sex genießen. :halloweenhappy:

    When you can't find the words to say,
    it's hard to make it through another day.
    And it makes me want to cry,
    and throw my hands up to the sky.
    -Adrian Smith-

  • Zitat

    was es eigentlich schlimmer macht, denn es hält mir immer wieder vor Augen was ich nicht kann

    Das ist bei allem immer fast das schlimmste. Für mich regle ich das so: ist es etwas, was ich ändern möchte und auch kann, dann versuche ich es. Wenn es aber etwas ist, was ich nicht ändern kann, auch wenn ich wollte, dann lerne ich damit zu leben. Das ist bei mir nichts schönes. Ich verschließe meine Augen nicht, sondern mache mir dann immer begreiflich: "Du kannst das nicht haben", oder "Du wirst das nicht sein". Es tut weh. Ich lerne, das anzunehmen, bzw. es zu ertragen. Und versuche, solche Situationen zu meiden, oder andere Wege zu finden. Mich macht das auch oft gleichgültig, besonders mir selbst gegenüber. Aber es ist der einzige Weg, mit dem ich klarkommen kann...

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

  • Ja, es gibt Anteile, die sich das sehr wünschen, aber am Ende glaube ich, ich bin zu kompliziert und "komisch " oder zu anstrengend. Ich weiß nicht, ob es da jemals den Richtigen geben kann bzw. ob ich dann innerlich in der Lage bin, das zu erkennen und anzunehmen. Am Ende ziehe ich mich immer wieder zurück.

    the demons who love me never sleep

  • Darauf würde ich mich nicht so sehr versteifen, da Du so unterbewusst genau in diese Richtung lenkst. Allerdings weiß ich auch kein Patentrezept, wie man eine gewisse Neutralität aufbaut. :halloweensad:

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    -Adrian Smith-

  • alisdu: diesen Weg habe ich auch versucht, die radikale Akzeptanz sozusagen. Im allgemeinen Leben funktioniert das so auch, aber bei diesem Thema irgendwie nicht. Ich weiß, dass ich aufgrund meiner Erlebnisse Defizite aufweise und etwas "anders " bin wenn es um sowas geht, aber wenn ich Anteile haben, die gerne Beziehungen wollen, dann will ich auch alles versuchen einen Weg zu finden. Ich will das können, beziehungsfähig sein und jemanden an mich heran lassen. Aber ich schaffe es einfach nicht. Da scheint noch etwas in mir zu fehlen und nicht zu stimmen.
    Ich hasse es so.

    the demons who love me never sleep

  • Crow: um ehrlich zu sein glaube ich sogar, selbst wenn der Richtige da stehen würde, würde ich ihn aus Angst wegschicken :( Das ist es ja.

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  • Der Richtige wird erkennen warum Du das machst und Dir alle Zeit der Welt geben. :halloweenhappy:

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    -Adrian Smith-

  • Ja, dieses scheitern an sich selber ist zum kotzen.
    Ich glaub, ich versteh Dich, bzw. was Du meinst. (Ohne andeuten zu wollen, das ich was vergleichen wollte/könnte). Ich habe einfach aufgegeben. Besonders auch bei diesem Thema, Zwischenmenschliches. Manchmal ist es noch unschön, es gibt immer mal wieder Momente, wo ich das dann doch will. Aber ich versuche dann auch bewusst das Schlechte daran zu sehen. Und es funktioniert. Also nach dem Motto "einen Traumpartner bzw. eine Traumbeziehung ist und bleibt eben ein Traum". Und dann schau ich mir an, was "richtige" Beziehungen eben auch bedeuten, was ich da für Erfahrungen hatte, sehe da das schlechte, die Dinge, die ich nicht haben wollte, und sag mir dann: "siehst, sowas willst Du doch nicht wieder". Und das funktioniert oft sehr gut.

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

  • Wenn das so ist, könnte das vielleicht klappen :halloweenhappy:


    Ich denke schon. Er wird Dir eine Stütze sein, wenn Du sie brauchst und Dich loslassen wenn alles zu viel wird. Und mit viel Liebe, Zeit und Geduld wirst auch Du Dich wieder fallen lassen können. :halloweenyes:

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    -Adrian Smith-

  • Ja genau so mache ich es ja auch und tatsächlich verbinde ich ja, wie ich geschrieben habe, Beziehungen und all das mit Missbrauch und gefangen sein und all das. Und dann bin ich glücklich, dass ich sowas nicht haben muss. Aber dann wird mir klar, dass auch das eine Illusion ist, denn Beziehung muss nicht zwangsweise SO aussehen und ich glaube, dass es da auch was anderes gibt und solange ich das glaube, klappt das schlechtreden nur bedingt. Ich komme damit nicht mehr weiter.
    Am schlimmsten ist das weil ich weiß wie es soweit gekommen ist und warum das so ist und dann bin ich wütend weil ich dadurch auch automatisch an das Trauma gebunden bin und genau davon will ich weg kommen. Aber wenn ich nicht mal Beziehungen führen kann, wie weit bin ich dann bisher gekommen? Bin ich ein looser weil ich nichts schaffe? Ich fühle mich so weil ich etwas anderes von mir erwarte.

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  • Crow: das wäre der beste Fall der eintreten könnte! :) ich hoffe, ich entwickel mich noch ein bisschen und die Situation die in mir im Moment ist, verändert sich.

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  • Ich drücke Dir jedenfalls ganz fest die Daumen... :umarmen:

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  • Zitat

    nicht mal Beziehungen führen kann

    Du hast ja gerade gesagt, dass Du das nur unter bestimmten Umständen könntest, und auch wolltest. Um es mal total abstrakt zu formulieren: Du hast bestimmte Ansprüche. Das find ich gut, und ich glaube, das ist generell was gutes. Es muss eben schon jemand tolles vorbeikommen, damit das klappt. Ich habe das mal so "flapsig" geschrieben, um eine andere Perspektive zu zeigen, die verdeutlicht, dass es nicht nur nichts selbstverständliches ist, für jeden, jemand wirklich passenden zu finden. Und dann ist da noch die Frage: definierst Du dich über eine Beziehung?
    Außerdem -was bedeutet es, irgendwohin gekommen zu sein? Du bist genau da, wo Du sein kannst. Meiner Meinung nach ist das Leben kein Wettbewerb. Und wenn Du die Erwartung an Dich hast, dass Du eine Beziehung führen möchtest, dann wird das irgendwann sicher passieren. Hetze Dich nicht :)

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

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