Ist totale Selbstbeherrschung von jederman erlernbar?

  • Hiya, liebe Kinder der Nacht.


    Ich sah zufällig gerade mal wieder den Fall von 1963 im Fernsehen, wo sich damals ein vietnamesischer Mönch namens Thich Quang Duc aus Protest auf der Strasse selbst anzündete, um so gegen die Unterdrückung der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit in Vietnam zu protestieren. Die Bilder davon gingen um die Welt.

    "Während er brannte, bewegte er keinen einzigen Muskel, gab keinen Laut von sich!"


    Ich frage mich wie das möglich ist :Halloweenwondering:



    Was meint Ihr, ist "extreme" (physische & psychische) Selbstbeherrschung erlernbar, z.B. duch Mediatation? Oder wie sonst erklärt sich das Verhalten des besagten Mönches während er verbrannte? Normalerweise, denke ich zumindest, brüllt man bei solch einer Aktion doch vor Schmerzen wie ein Viech und versucht sich zudem der Situation durch einen angeborenen Fluchtinstinkt zu entziehen. Dieser Mönch jedoch schrie weder, noch zuckte er, was ich unglaublich finde...


    Kann man wahrlich, ohne zuvor irgendwelche Schmerz- und/oder Rausch/Betäubungsmittel eingenommen zu haben, welche die Sinne trüben oder diese weitgehenst lahmlagen, solch eine extreme Körper und Geistes-Beherrschung haben, das man bei so etwas, von Beginn an der Aktion bis der Tod eintritt, zu 100% relaxt bleibt?


    Falls eine solche Selbstbeherrschung wahrlich erlernbar sein sollte, kann die dann von jedem erlernt werden und wieviel Jahrzehnte würde das dauern diese MACHT über sich selbst zu erlangen? Also ich kann mir dies zu erlernen, für mich persönlich, nicht einmal im Ansatz vorstellen. Was haben/können solche Menschen, wie beispielsweise besagter Mönch, was andere nicht haben/können? Ist in solchen Menschen schon was "besonders" vorhanden, innerlich, von Geburt an (wie manche geborene Künstler sind, mit Fähigkeiten die andere nicht mal im Ansatz erlernen können, auch nicht über Jahrzehnte hinweg), das sie zu so etwas in der Lage sind, oder ist "absolute" Selbstbeherrschung nur reine Trainingssache alleine?


    Hat jemand Ideen, oder besser noch irgendwelches Fachwissen dazu?

  • Solche Selbstbeherrschung ist erlernbar.Nicht nur im Buddhismus gibt es solche Beispiele.
    Der Hintergrund dazu ist,dass man sich jeglichen Selbsterhaltungstrieb dazu abtrainiert um sich dann anzünden,durchstechen und sonst was zu können ohne mit der Wimper zu zucken.Die Meditation dient dann als Konzentrationsverstärker um diese Einstellung im Geist zu fixieren.
    Siehe dazu :
    Sadhus,Yogis,Mönche und Nonnen der diversen buddhistischen Traditionen,aber auch christliche Märtyrer.

    Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe die wir hinterlassen wenn wir gehen.


    Albert Schweitzer

  • Ich kenne das aus vielen Berichten und Erzählungen in der indischen Yoga-Tradition (z. B. im Kriya Yoga, Kundalini Yoga, etc.). Dort wird häufig von Yoga-Meistern (auch Yogis oder Sadhus) berichtet, die über diverse Fähigkeiten jenseits von Zeit und Raum verfügen, die sie im Zuge ihrer höheren Bewusstseinsentwicklung oder Erleuchtung durch Yoga- und Meditationspraktiken erlangt haben.


    Einer der in der spirituellen Szene ziemlich bekannter Yogi ist z.B. "Mahavatar Babbaji Maharaj", der u. a. auch in einem sehr bekannten Standardwerk "Autobiography of a Yogi" von Paramahansa Yogananda beschrieben wurde (soll so ziemlich eines der wichtigsten Werke in der Yoga-Tradition sein). Dieser Yogi hat praktisch (weltlich gesprochen) einen göttlichen Zustand der Erleuchtung erreicht, der ihn unsterblich und unverletzlich macht. Den Erzählungen zufolge lebt er seit über 2000 Jahre im Himalaya und kann sich in verschiedenen physischen Erscheinungsformen materialisieren, Zeit und Raum durch reine Gedankenarbeit überwinden, usw.


    Im Yogasutra von Patanjali, quasi sowas wie die Bibel des Yoga (oder auch im Mahabharata) ist auch von den sogenannten "Siddhis" die Rede, also ebenfalls übermenschliche/übersinnliche Fähigkeiten, die durch spirituelle Praktiken erlangt werden können. Kann man alles hinreichend nachlesen, wenn man sich dafür interessiert.


    Oder der im Westen hinlänglich bekannte Shaolin-Orden ist ja auch dafür berühmt geworden, dass diese buddistischen Mönche durch eine besonders asketische, weltlich abgewandte und spirituelle Lebensweise ihre Körper in einer Weise trainieren können, die mit rationalen Erklärungen oft nur schwer zu deuten sind.


    “Du selbst zu sein, in einer Welt die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft.”

    Ralph Waldo Emerson


    Ganz er selbst sein darf jeder nur solange er allein ist: wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit: denn nur wenn man allein ist, ist man frei.


    Arthur Schopenhauer

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  • Solche Selbstbeherrschung ist erlernbar. Nicht nur im Buddhismus gibt es solche Beispiele.

    Wo denn sonst noch? Kannst Du bitte ein konkretes Beispiel nennen? Das wäre supi :)

    Der Hintergrund dazu ist,dass man sich jeglichen Selbsterhaltungstrieb dazu abtrainiert

    Ähm, es war mir ehrlich gesagt bislang unbekannt, dass das wahrlich funktionieren kann :halloweensuprised: Man stelle sich einmal vor, ALLE täten dies... Ich ging vielmehr davon aus, das der Selbsterhaltungstrieb einer der mächtigsten Triebe aller Lebewesen überhaupt darstellt und das dieser definitiv nicht beeinflußt/abtrainiert werden kann.

    Dieser Yogi hat praktisch (weltlich gesprochen) einen göttlichen Zustand der Erleuchtung erreicht, der ihn unsterblich und unverletzlich macht. Den Erzählungen zufolge lebt er seit über 2000 Jahre im Himalaya und kann sich in verschiedenen physischen Erscheinungsformen materialisieren, Zeit und Raum durch reine Gedankenarbeit überwinden, usw.

    WTF ey das kann doch unmöglich wahr sein!?? Das klingt für mich mehr nach Sage, als nach Realität. Kein Mensch kann unsterblich und unverletzlich werden, vom Rest ganz zu schweigen der da noch behauptet wird. Oder sollte ich mich diesbezüglich wahrlich irren und dies alles geht doch :Halloweenwondering: Und falls es wahrlich doch gehen sollte, wievielen Menschen gelänge so etwas dann? Einem von einer Milliarde?

  • @Trevor


    Ich habe konkrete Beispiele genannt.
    Yogis,Sadhus,buddhistische Mönche und Nonnen,Schamanen der diversen Naturreligionen

    Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe die wir hinterlassen wenn wir gehen.


    Albert Schweitzer

  • Man kann sich den Selbsterhaltungstrieb recht gut abtrainieren.


    Gibt es in fast allen Bereichen Beispiele für. Yogis sind nur ein Beispiel, letztendlich gibt es da im Krieg auch viele Beispiele für. Soldaten die sich auf Granaten werfen zum Beispiel.


    Ein Mönch der sich selbst verbrennt ohne einen Mucks ist aber sicher noch ein paar Stufen drüber. Das kann vermutlich grundsätzlich jeder lernen der bereit ist diesen Weg zu gehen.


    Aber erstmal muss man dazu bereit sein und zweitens heißt es nicht das man dann auch das Zeug dazu hat.


    Das jemand 2000 Jahre gelebt hat halte ich aber für Mythen und Legenden... Die Naturgesetze knackt man damit nicht :)

  • WTF ey das kann doch unmöglich wahr sein!?? Das klingt für mich mehr nach Sage, als nach Realität. Kein Mensch kann unsterblich und unverletzlich werden, vom Rest ganz zu schweigen der da noch behauptet wird. Oder sollte ich mich diesbezüglich wahrlich irren und dies alles geht doch :Halloweenwondering: Und falls es wahrlich doch gehen sollte, wievielen Menschen gelänge so etwas dann? Einem von einer Milliarde?


    Natürlich klingt das für jeden Menschen, der nur an naturalistische, kausal-deterministische Weltbilder glaubt (frei nach Newton sozusagen), völlig unglaubwürdig, das ist mir schon klar. Aber mit der Einstellung wirst du in dem Leben halt nicht weit kommen (keine Kritik).


    Das Menschen mit der Kraft des Geistes und des Bewusstseins Naturgesetze überwinden, ist absolut nichts Neues, sondern seit Jahrtausenden bekannt, das sind uralte Traditionen, die in zahlreichen alten Kulturen dieser Welt begründet sind. Nur weil sie in den westlichen Mainstream-Medien sorgfältigst ausgefiltert und weggelassen werden, heißt das noch lange nicht, dass sie nur in das Reich der Phantasie gehören!


    Das ist in der Quantenphysik z. B. auch nicht anders, die ist seit Jahrzehnten Teil unseres alltäglichen (digitalisierten) Lebens, und findet trotzdem in den meisten Medien als Thema einfach nicht statt. Warum? Weil viele Gesetze davon sich bis heute nicht sonderlich gut mit den veralteten, materialistischen Paradigmen und Weltbildern vieler Menschen "vertragen"...


    Aber wie schon mehrmals in anderen Threads von mir betont, ich will hier NIEMANDEN von irgendwas überzeugen! Weisheit, Wahrheit und inneres Wachstum kann man sowieso niemals weitergeben, sondern immer nur als einzelner Mensch für sich selbst entwickeln...


    “Du selbst zu sein, in einer Welt die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft.”

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  • @Trevor


    Ich habe konkrete Beispiele genannt.
    Yogis,Sadhus,buddhistische Mönche und Nonnen,Schamanen der diversen Naturreligionen

    Oops, in meinem Tran hatte ich den letzten Satz von Deiner 1. Antwort irgendwie nicht zugeordnet gehabt, dies geschah erst jetzt, nach Deinem Hinweis darauf. Sorry und Danke :)


    Das Menschen mit der Kraft des Geistes und des Bewusstseins Naturgesetze überwinden, ist absolut nichts Neues, sondern seit Jahrtausenden bekannt, das sind uralte Traditionen, die in zahlreichen alten Kulturen dieser Welt begründet sind. Nur weil sie in den westlichen Mainstream-Medien sorgfältigst ausgefiltert und weggelassen werden, heißt das noch lange nicht, dass sie nur in das Reich der Phantasie gehören!

    Hast Recht, das fiel mir auch schon immer auf, das solcherlei Sachen nie in der westlichen Welt geschehen/vorkommen. Sind wir denn wahrlich, trotz des Fortschrittes, so verschlossen gegenüber diesen Geistes-Dingen, das wir sie nicht sehen oder gar wahrhaben wollen? Hm, scheint ganz offensichtlich ja wohl defakto so der Fall zu sein. Dann wurde ich definitiv am falschen Ort geboren und/oder habe zumindest die falschen Dinge vermittelt bekommen, anstatt der wirklich wichtigen/klugen. Jetzt werd ich kaum noch etwas rumreißen können, denktechnisch, bin inzw. zu alt dafür und gewisse Muster sind bei mir zu eingefahren. Denn ich gehe einmal davon aus, solcherlei Sachen eignet man sich unter Garantie nicht mal eben so nebenbei an und schon gleich gar nicht in Kürze. Sondern das werden vielmehr sehr lange Lernprozesse sein, die einen da hin führen. Mit mal eben schnell, über Nacht quasi, zur inneren Erleuchtung finden, ist da nichts. Irgendwie beschleicht mich gerade das ganz dumme Gefühl, das ich wohl voll am eigentlichen Leben(ssinn) vorbeigesegelt bin... ...na toll :(

  • Es gibt auch bescheidenere Möglichkeiten "Disziplin" zu trainieren.Nur mit Disziplin lässt sich der Selbsterhaltungstrieb austrixen,eine Körperfunktion,die den Körper vor dem Menschen schützen will.Im genannten Fall der Selbstverbrennung gilt eins: Im Fall einer schweren Verbrennung zieht der Körper sein Blut and die verbrannten Stellen,es kommt zu einer Blutleere im Gehirn,was zu einer Ohnmacht führt.Damit ist auch das Schmerzempfinden ausgelöscht.Die eigentliche Hölle ist nicht die Verbrennung,sondern das Überleben.Denn erst dann entstehen furchtbare Schmerzen.Selbstdisziplin sollte ein Bestandteil eines jeden Lebens sein,es bereichtert das Leben,auch unabhängig davon,wie man sterben will. :Ratte:

    Noch ist nicht aller Tage Abend

  • ....und zweitens heißt es nicht das man dann auch das Zeug dazu hat.

    Kannst Du das "Zeug" bitte präzisieren? Das wäre nett :)

  • Hast Recht, das fiel mir auch schon immer auf, das solcherlei Sachen nie in der westlichen Welt geschehen/vorkommen. Sind wir denn wahrlich, trotz des Fortschrittes, so verschlossen gegenüber diesen Geistes-Dingen, das wir sie nicht sehen oder gar wahrhaben wollen? Hm, scheint ganz offensichtlich ja wohl defakto so der Fall zu sein. Dann wurde ich definitiv am falschen Ort geboren und/oder habe zumindest die falschen Dinge vermittelt bekommen, anstatt der wirklich wichtigen/klugen. Jetzt werd ich kaum noch etwas rumreißen können, denktechnisch, bin inzw. zu alt dafür und gewisse Muster sind bei mir zu eingefahren. Denn ich gehe einmal davon aus, solcherlei Sachen eignet man sich unter Garantie nicht mal eben so nebenbei an und schon gleich gar nicht in Kürze. Sondern das werden vielmehr sehr lange Lernprozesse sein, die einen da hin führen. Mit mal eben schnell, über Nacht quasi, zur inneren Erleuchtung finden, ist da nichts. Irgendwie beschleicht mich gerade das ganz dumme Gefühl, das ich wohl voll am eigentlichen Leben(ssinn) vorbeigesegelt bin... ...na toll :(

    Ja, das ist leider so..in der westlichen Welt sind die Menschen in vielerei Dingen (im Vergleich zu fernöstlichen Philosophien und Denkweisen) noch sehr rückständig und an die Vorstellung eines reduktionistischen Weltbildes gebunden, das vorwiegend auf materiellen Konzepten beruht. Wir werden von klein auf dazu erzogen, größtenteils nur an das zu glauben, was uns unmittelbar von veralteten schulischen Inhalten und Mainstream-Medien aufgedrängt wird. Ich bin da auch keine Ausnahme. Ich hab den allergrößten Teil meines bisherigen Lebens in diesen extrem eingeschränkten Denkkonzepten und Vorstellungen gelebt. Erst in den letzten paar Jahren beginne ich an viel höhere Potenziale des Menschen zu glauben und mich mehr und mehr damit zu beschäftigen..


    Ja, solche "Umkehrprozesse" sind nur äußerst langwierig und mühsam zu bewerkstelligen, was aber nicht verwundern sollte. Denn wenn Menschen Jahrzehnte damit verbringen, sich nur auf das zu verlassen, was sie im sogenannten Alltagsleben kennen und "vertraut" finden (selbst wenn es sich häufig um äußerst negative Konzepte und Vorstellungen handelt), dann ist es nur allzu verständlich, dass es viele Jahre und viel Schmerz bedeutet, sich in eine andere Richtung zu bewegen. Veränderung, Befreiung und innerer Wandel (egal in welchem Bereich) ist zunächst mal immer von Unsicherheit und Ängsten begleitet, das ist etwas ganz normales und so gut wie jedem Menschen zur allzu vertraut. Und bei schwerwiegenden psychischen und/oder körperlichen Einschränkungen ist das umso schwieriger..


    “Du selbst zu sein, in einer Welt die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft.”

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    4 Mal editiert, zuletzt von Rainman ()

  • @Rainman


    Dann leben viele Menschen, wenn man es einmal genau nimmt, u.U. quasi umsonst, oder anders ausgedrückt, am eigentlichen Leben vorbei, mehr oder weniger zumindest. Ich meinerseits empfinde das zumindest so. Zu was erlangt man gewisse Erkenntnisse, wenn es eh zu spät dafür ist, eine bestimmte Sache noch drehen zu können, sein Leben anders zu gestalten, an anderen Werten sich zu orientieren? Gewinnt man die Erkennnis, bislang schlecht gelebt zu haben, erst gegen Ende seines Lebens, ist im Grunde (je nach Alter) bisweilen keine Wandlung, hin zum besseren, mehr möglich. Was ist das für ein Scheiß (Leben)?


    Das Leben läuft irgendwie falsch rum ab. Nichts wissend kommt man auf die Welt und lernt dann im Lauf der Zeit Dinge. Selbst ein geistig fitter 110 jähriger Mensch kann noch dazulernen, auch wenn er einen Tag nach seinem 110. Geburtstag stirbt - dann nützt ihm das Erlernte vom Vortag, oder eine neu gewonne andere Erkenntnis, bzw. eine andere Sicht auf gewisse Dinge, nur nichts mehr. Was ein Nonsens... irgendwie sind wir fehlprogrammiert.

  • ....und zweitens heißt es nicht das man dann auch das Zeug dazu hat.

    Kannst Du das "Zeug" bitte präzisieren? Das wäre nett :)


    Also vorweg: Ich bin so gar nicht esoterisch angehaucht und stehe mit beiden Beinen auf dem Boden der Naturwissenschaften.


    "Das Zeug dazu haben" ist eine Redewendung und damit ist einfach gemeint das zwar jeder diesen Zustand erreichen kann aber die wenigstens Leute die Disziplin, den Mut, den Willen dazu haben das auch durchzuziehen.


    Man darf nicht vergessen daß man sich von allen weltlichen Dingen löst. Damit sind auch Beziehungen zu Freunden und Familie gemeint. Man löst sich von guten und schlechten weltlichen Erfahrungen. Von allem und allen... Das ist sehr viel schwerer als gedacht.

  • @Rainman


    Dann leben viele Menschen, wenn man es einmal genau nimmt, u.U. quasi umsonst, oder anders ausgedrückt, am eigentlichen Leben vorbei, mehr oder weniger zumindest. Ich meinerseits empfinde das zumindest so. Zu was erlangt man gewisse Erkenntnisse, wenn es eh zu spät dafür ist, eine bestimmte Sache noch drehen zu können, sein Leben anders zu gestalten, an anderen Werten sich zu orientieren? Gewinnt man die Erkennnis, bislang schlecht gelebt zu haben, erst gegen Ende seines Lebens, ist im Grunde (je nach Alter) bisweilen keine Wandlung, hin zum besseren, mehr möglich. Was ist das für ein Scheiß (Leben)?


    Das Leben läuft irgendwie falsch rum ab. Nichts wissend kommt man auf die Welt und lernt dann im Lauf der Zeit Dinge. Selbst ein geistig fitter 110 jähriger Mensch kann noch dazulernen, auch wenn er einen Tag nach seinem 110. Geburtstag stirbt - dann nützt ihm das Erlernte vom Vortag, oder eine neu gewonne andere Erkenntnis, bzw. eine andere Sicht auf gewisse Dinge, nur nichts mehr. Was ein Nonsens... irgendwie sind wir fehlprogrammiert.

    Ja, so ist es leider. Das wurde mir in den letzten Jahren auch immer mehr klar. Da sehr sehr viele Menschen sich niemals wirklich bewusst (oder zumindest viel zu wenig) und proaktiv mit ihrem Innenleben, ihren Ängsten, ihren eigentlichen Bedürfnissen, ihren natürlichen Grenzen und vor allem ihren vielfältigen Potenzialen (die praktisch jeder Mensch in sich trägt) auseinandersetzen, leben sie tatsächlich in gewissem Sinne ein völlig "unterdrücktes", angsterfülltes und getriebenes Leben, in dem es dann häufig nur darum geht, sich mit den sogenannten "externen Befriedungen" des Alltagslebens "über Wasser zu halten". Und spätstens da beginnt der Teufelskreis: Je mehr man sich im Leben von externen Umständen, von zweifelhaften Werten, von sozialen Beziehungen, von triebhaften Bedürfnissen oder von materiellen Besitztümern abhängig macht, desto weniger kann man innerlich frei werden, und desto weniger kann man auch sowas wie ein erfülltes, selbstbestimmtes und autonomes Leben führen. Das Problem ist halt, dass die meisten Menschen, die so leben, sich dessen überhaupt nicht bewusst sind. Meistens passiert diese Bewusstwerdung erst dann, wenn "nichts mehr geht", also wenn tiefe psychosoziale und existenzielle Krisen auftreten. Erst dann gelangen viele Menschen zur Erkenntnis, dass sie eigentlich bislang niemals "richtig" und wahrhaftig gelebt haben.


    Ich hab die meisten Zeit meines bisherigen Lebens auch so verbracht, mittlerweile bin ich aber zumindest so weit gekommen, dass ich nicht mehr (oder nur mehr selten) die äußere Welt, bestimmte externe Umstände oder Menschen für mein eigenes Leid "verantwortlich" mache (also meinen Schmerz auf externe Umstände projiziere..), weil ich begriffen hab, dass das so überhaupt nicht funktioniert und dass eine Lösung meiner Probleme nur in mir selbst zu finden ist...die Welt, wie wir sie manchmal betrachten, mag ja noch so schlecht, so böse oder sinnlos sein, aber letztendlich geht es nur darum, wie wir sie subjektiv wahrnehmen und interpretieren und was wir für uns ganz persönlich aus dieser Wahrnehmung machen...


    “Du selbst zu sein, in einer Welt die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft.”

    Ralph Waldo Emerson


    Ganz er selbst sein darf jeder nur solange er allein ist: wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit: denn nur wenn man allein ist, ist man frei.


    Arthur Schopenhauer

    10 Mal editiert, zuletzt von Rainman ()

  • @Levi
    Danke vielmals für das Präzisieren. Ich dachte mir schon, das Du genau das meinst was Du jetzt geschildert hast. Wollte nur auf Nummer sicher gehen, bezüglich meiner Nachfrage, das nicht vlt. noch was im Raum stünde, das ich gedanklich außer acht ließ bei meinen Überlegungen. Disziplin, Mut, Willen, ja diese Dinge bedarft es wohl.

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