Manipulation

Ich beobachte Menschen wahrscheinlich schon seit einer sehr langen Zeit, aber warum sie bestimmte Handlungs- und Verhaltensweisen an den Tag legen, das habe ich bisher nicht verstanden.
Bewusste Manipulation ist eines davon.

Klar, es springt für einen selbst, wenn man der Manipulierende ist, ein Gewinn heraus...
Aber, ging das nicht auch anders zu erreichen?
Konnte man nicht einfach nach der Sache fragen, die man wollte?
Warum nicht?

Und wenn man von demjenigen nicht bekommen sollte, was man will - warum sich nicht mit einem "Nein" abfinden?
Warum versuchen, das Blatt noch zu wenden - mit subtilen Tricks?

Die einzige Antwort, die ich dort irgendwo finde, sind Emotionen.
Dumme, stumpfsinnige Emotionen, die nicht damit klarkommen, wenn man ihnen eine Absage erteilt...

Wahrscheinlich wird es das wohl sein, was Manipulierer antreibt.
Die Unfähigkeit, einen bestimmten Satz an Emotionen zu akzeptieren, zu ertragen, sich selbst wieder zu beruhigen und weiterzuleben.

Ich glaube das von machen, wenn es um Manipulation geht, schnell verallgemeinert wird um das manipulieren als etwas völlig normales darzustellen und zu verharmlosen.

Aber warum man manipuliert, nun ja, es wird einem halt beigebrauch. Aber hier ist dann auch die Frage ab wann man manipuliert und aus welchen beweggründen. Wenn ich mich anderen gegenüber freundlich verhalte, um eine bestimmte Reaktion zu erhalten, dann wäre es auch schon Manipulation. Aber es geht wohl eher um die Art der Manipulation bei der man andere zu etwas bewegt, das sie vielleicht selbst nicht machen wollen oder wo der manipulierte für das Getane keine Gegenleistung erhält.

Auch fällt mir noch ein das man vielleicht nicht in der Position ist seine Wünsche direkt anzusprechen oder umzusetzen und desshalb auf die Manipulation zurück gegriffen wird. Oder man macht es um nicht als schlechte Person dazustehe oder um dem anderen die Schuld zu geben, wenn vom Manipulierten eine unerwünschte Reaktion ausgeht.

Zitat von Venere

Ich finde Manipulation aus Eifersucht/Neid glaub schlimm, wird mir hier klar. Jemanden hinhalten, absichtlich verletzen.
Beziehung aufbauen und dann fallen lassen.

Jemanden absichtlich frustrieren. Dasfind ich übel.

Hm... Da würde ich immer fragen: Wäre dann das Gegenteil lieber und leichter verträglich?

Es sagt sich so leicht; viele reagieren, wenn man ihnen gleich reinen Wein einschenkt, genauso wütend und verärgert als wenn man eine Weile noch mit der Wahrheit hinterm Berg hält und dann irgendwann mit der Sprache rausrückt.

Man müsste erstmal auf eine gemeinsame Definition von Manipulation kommen. Denn es ist ein sehr weites Feld.

Im Grunde manipuliert jeder. Immer. Ob bewusst oder unbewusst.
Allein die eigene Körperhaltung, das Aussehen, die Kleidung löst im Gegenüber spezifische Reaktionen aus, je nach dessen Erfahrungen und Charakter.
Dies ist aber oft keine absichtliche Manipulation.
z.B. habe ich entdeckt, daß die Farbe meiner Maske entscheidet ob mich die Menschen eher gut oder eher arschig behandeln. Das war interessant.

Setzt man gezielt Dinge ein, wo man weiß wie der andere darauf reagieren wird um einen bestimmten Zweck zu erreichen (das schließt ein dem anderen damit etwas Gutes zu tun!), ist das bewusste Manipulation.
Selbst die kann positiv sein, wie gesagt, man kann die auch zum Wohl des Gegenüber einsetzen.
z.B. manipuliert mein Therapeut mich. Das weiß ich aber, das ist auch gewollt so. Damit es mir besser geht. Wenn ich ihn manipuliere, damit er bei bestimmten Dingen nicht hinschaut weil ihn das nix angeht, dann hat das für ihn auch keine negativen Auswirkungen, höchstens wird dabei die Analyse etwas verfälscht/verlangsamt. Aber es dient mir selbst zum Schutz ohne ihm zu schaden. Verstehst was ich meine?

Sobald man es aber bewusst tut um dem anderen zu Schaden oder zu hintergehen ist es genauso schädlich und verwerflich wie jede andere Grenzverletzung.

Soweit meine Meinung zu dem Thema:-)

Ich denke Manipulation wird für sich erst dann schlecht wenn es darauf hinausläuft das man durch die Manipulation eine Schaden eleidet oder zu etwas genötigt wird, zu dem man keine Lust hatte.

Ich glaube nicht das ich jede Manipulation, mit der ich manipuliert werde, bemerke und bei denen die sich für ich positiv answirken könnten, kann es mir auch egal sein.
Was ich nicht mag sind diese schlechten Manipulationsversuche mit denen etwas beschönig wird oder auch die die dermaßen offensichtlich sind, wo ich mich frage ob der Gegenüber mich wirklich versucht zu manipulieren oder testen will wie dumm ich bin.

Ist auch meine bevorzugte Variante.

Ich kenne es umgekehrt aber auch, gerade wenn man wie ich zu dumm zum lügen ist (das sage ich von mir selbst), dass Leute auch durch die Decke schießen, wenn man ihnen sagt wie es wirklich ist.
Liegt daran, dass man mit leider zu vielen Menschen nicht sachlich reden kann...

@Klarukise
Ja, ich manipuliere meinen Therapeuten auch ständig und auch bewusst, damit er mir keine Fragen stellen kann, die mir unangenehm sind. Überlege im Vorfeld schon, wie ich ihn wieder ablenken kann. Denke schon das er das mitbekommt. Er sagt aber nichts, schreibt nur öfters irgendwas in seine Mappe....

Die Borderliner sind leider extrem darin, andere zu manipulieren, vor allem ihre Partner. Dazu gehöre ich leider auch. Ich will es nicht aber es passiert trotzdem Tag täglich. Mittlerweile versuche ich einfach die Klappe zu halten und es runter zu schlucken.

Möglich das auch bei ihm eine BPS vorliegen könnte.... was du mir bis jetzt so gesagt hast über ihn....
Klar macht dich das kaputt auf Dauer.....
Mein Partner bedeutet mir sehr viel und trotzdem bin ich so zu ihm..... das kotzt mich selber immer an.....

@Venere
Ich bin darin zu dumm - gebe ich ganz offen zu. Aber Menscheln ist ja generell nicht meine Disziplin...
Also wohl auch kein Wunder, dass ich kein richtiges Gefühl dafür habe wie man Menschen etwas beibringt.
Und letztlich gibt es auch solche Menschen: Wie herum man es macht ist es falsch.
Nicht die Art wie man es macht ist wichtig, sondern die Antwort gefällt allgemein nicht. Ob sie nun in rosa Plüsch mit einer roten Schleife verpackt daherkäme oder ob sie ganz trocken und sachlich vorgetragen wird - die Information an sich schmeckt nicht.
(Erinnert mich an "meine" Erzeugerin - bei der war es auch so, dass man irgendwann nur noch wusste, besser ihr aus dem Weg zu gehen oder sie etwas gar nicht wissen zu lassen. Wie man etwas macht oder ihr etwas sagt, es war alles immer in irgendeiner Weise nicht richtig. Oder mal reagierte sie normal ohne Donnerwetter, ein andermal ist genau dieselbe Sache wieder ein Problem gewesen. Da war irgendwann einfach kein System drin zu erkennen, außer nur Willkür bzw. Emotionen. Die man ja jemandem nicht zwingend äußerlich ansieht...
Also, wozu sich noch Mühe geben? - sagt sich der Kopf da.)