Verpflichtung gegenüber den Eltern?

  • Hallo Leute,


    Ich würde gerne mal eure Gedanken, Meinungen und Erfahrungen zu einem Thema erfragen.


    Haben Kinder für euch eine Verpflichtung oder Verantwortung gegenüber den Personen, die sie aufgezogen haben, meistens also gegenüber den Eltern?


    Wie ist euer Gefühl bezüglich eurer Eltern? Habt ihr das Gefühl, etwas für sie tun zu müssen? Wie steht ihr dazu?


    Unter welchen Bedingungen hat ein (erwachsenes) Kind das Recht, sich von seinen Eltern zu lösen?



    Ich freue mich über alles, was ihr zu dem Thema zu sagen habt. :halloweenhappy:


    Danke.




    Liebe Grüße,
    Schattenstern

  • Bei mir ist es ja so dass meine mutter selber schon seit jahren depressiv ist und auch schon ein paar suizid versuche hinter sich hat ....daher fuel ich mich fuer meine mutter verantwortlich ...ich kann sie am besten verstehen und merke auch als erstes wenn iwas ist ...ich rufe sie jeden tag an und telefonier ne halbe stunde mit ihr ....seidenn ich denke iwas ist ...dann bin ich stunden lang bei ihr


    Mein "vater" ist das komplette gegenteil ...seid meinem ersten suizid versuch hat er mich quasi weg geschmissen ...nach 3 jahren ist er fuer mich wie tot und ich fuehl mich ihm gegenueber gar nicht mehr verbunden
    Was frueher ganz anders war dadurch dass ich zu seinem geburtstag geboren wurde d.h. wir haben am selben tag geburtstag...in den letzten 2 jahren wollte ich diesen tag nicht erleben ...und dieses jahr wirds nicht anders sein

    I do not want to die
    I just want to be dead

    Das Leben ist nur ein Witz
    Und iwann Lachst du dich Tod

  • Ich denke schon, dass man für seine Eltern eine gewisse Verantwortung hat, allerdings nur wenn es wirklich Eltern waren und nicht nur Erzeuger oder Eltern irgendwann zu Erzeugern geworden sind.
    Gegenüber meiner Mutter ist dieses Verpflichtungsgefühl schon da, ich würde auch drei Jobs machen bevor ich meine Mutter mal hängen lasse. Bei meinem Vater kann ich es ehrlich gesagt kaum abwarten das er endlich in's Gras beißt. Für den würde ich auch nie einen Finger krümmen, infach weil er das auch nie wirklich für mich getan hat.


    Zu dem Thema fällte mir eine interessante Geschichte ein. Ein Vater hat seinen Sohn an dessen 18. Geburtstag vor die Tür gesetzt, weil er ihm schon die ganze Zeit lästig war. Der Sohn stand also von heut auf morgen ohne irgendwas da und musste zusehen wie er zurecht kam, zumal das Verhältnis halt auch schon zuvor sehr kaputt war. 10 Jahre später musste der Vater in ein Pflegeheim und der Sohn wurde darauf verklagt zu zahlen.
    Sowas finde ich einfach unmenschlich, erst das Kind fallen lassen und es dann ausschlachten...

    Manchmal bist du Psychologe, manchmal Psychopath.

  • Zu dem Thema fällte mir eine interessante Geschichte ein. Ein Vater hat seinen Sohn an dessen 18. Geburtstag vor die Tür gesetzt, weil er ihm schon die ganze Zeit lästig war. Der Sohn stand also von heut auf morgen ohne irgendwas da und musste zusehen wie er zurecht kam, zumal das Verhältnis halt auch schon zuvor sehr kaputt war. 10 Jahre später musste der Vater in ein Pflegeheim und der Sohn wurde darauf verklagt zu zahlen.

    Sowas finde ich einfach unmenschlich, erst das Kind fallen lassen und es dann ausschlachten...


    Das selbe hatte ich erst mit ner freundin von mir ...ihr vater hat ihre mutter kurz nachdem sie geboren wurde verlassen....heute nach 25 jahren hat er gerichtlich unterhalt fuer ihn von ihr verlangt ....sieht wohl so aus als wuerde er damit durch kommen

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  • Hi Schattenstern,
    ich würde dir raten, erst ein mal auf abstand zu gehen, um zu schauen wie es dir damit geht.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, das es mit ein paar km zwichen einem leichter ist.
    Ich kann jetzt vieles ignorieren und mit abstand betrachten, finde meine Mutter nicht mehr so schlimm.
    Jetzt kann ich so gar hin und wieder mit ihr sprechen über meine sorgen.



    Ich kenne aber auch genau das gegen teil, von einer guten Freundin. Sie hat alles abgebrochen, leidet darunter aber sehr.


    Lg

  • Ganz unabhängig von der subjektiven Situation jedes einzelnen von uns, ist für mich diese Sache total klar:


    man hat selbstverständlich keinerlei Verpflichtung als Kind gegenüber seinen Eltern.


    Eltern haben einen aus rein egoistischen Gründen in die Welt gesetzt, oder als ein Unfall. Eltern sind ganz alleine verantwortlich dafür, dass man hier ist. Sie sind die Urache. Damit tragen sie die Verpflichtung den Kindern gegenüber, und keinen Deut umgekehrt. Letzteres wäre eine Verkehrung von Ursache und Wirkung. Ein Kind wurde nicht gefragt, ob es hier sein will, ob es existieren will, ob es in dieser Familie und unter diesen Bedingungen aufwachsen will; also kann sich auch keine Verpflichtung daraus ergeben.


    Im besten Fall, wenn das Kind unter schönen Bedingungen mit liebenden Eltern groß wurde, kann es sich später revanchieren, entsprechend, wenn die Eltern auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Schaue ich mich da um, so stelle ich immer wieder fest: wie es in den Wald ruft, so schallt es hinaus.

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

  • Zu dem Thema fällte mir eine interessante Geschichte ein. Ein Vater hat seinen Sohn an dessen 18. Geburtstag vor die Tür gesetzt, weil er ihm schon die ganze Zeit lästig war. Der Sohn stand also von heut auf morgen ohne irgendwas da und musste zusehen wie er zurecht kam, zumal das Verhältnis halt auch schon zuvor sehr kaputt war. 10 Jahre später musste der Vater in ein Pflegeheim und der Sohn wurde darauf verklagt zu zahlen.
    Sowas finde ich einfach unmenschlich, erst das Kind fallen lassen und es dann ausschlachten...


    Das ist geltendes Recht in Deutschland. Sippenhaftung. Ist auch so eine der Sachen, wo ich mittlerweile nur noch resigniert mit den Schultern zucke. Wir leben in einer Art Demokratie. Jedes Volk bekommt genau die Gesetze und Politker, die es verdient.

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

  • Hm, ich versuch mal zu antworten was mir so in den Kopf schießt.


    Ich stimme einerseits Pennywise zu.

    Wenn die Eltern sich wirklich wie Eltern verhalten haben, man als Kind behütet und gut aufgewachsen ist, die Eltern für einen da waren etc. verstehe ichs schon irgendwie als Anstand, eine gewisse Verpflichtung zu übernehmen, aber nur solange es mir selbst nicht erheblich schadet. Immerhin haben sie mir dann auch immer geholfen, wenns brenzlig wurde oder oder oder. Das ist aber meine Ansicht, die muss niemand teilen.

    Wenn aber diese Eltern nur Erzeuger waren und eben nur da waren, auf dem Papier als Elternteile betitelt werden, sich aber einen Dreck gekümmert haben und/oder dem Kind irgendwelchen Schaden zugefügt haben und/oder dem Kind dauernd Steine in den Weg geschmissen haben, warum sollte ich mich dann verpflichtet ihnen gegenüber fühlen? Sie haben sich doch auch nie mir gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet gefühlt

    Nun, wie schauts bei mir aus?

    Als ich damals noch Zuhause wohnte (nur bei meiner Mutter, da geschieden) gabs ständig Zoff und Stress. Wir haben uns nie verstanden. Ich vermute das ich irgendwie unterbewusst ihr Schuld an Dingen zugeschoben habe, die mal gewesen sind und die sie nicht gesehen hatte. Außerdem nahm sie mich nicht wirklich wahr und zog manches Mal auch "lächerlich" über meine Probleme her. Da ist viel vorgefallen. Nachdem ich ausgezogen war, sie einen Suizidversuch hatte und immer mehr ans Tageslicht gekommen ist, was damals war und warum sie "blind" war, habe ich ihr... hm... ich sag mal ein wenig vergeben und sie besser verstehen können. Der Kontakt wurde besser, aber leider gab es immer mal wieder Vorfälle. Seit einiger Zeit ist der Kontakt ganz weg, da sie mir zum Ende hin leider zu sehr das Gefühl gab zu nichts zu gebrachen zu sein etc. Manchmal denk ich an sie. Und manchmal fühle ich auch noch ein wenig den Drang für sie da zu sein, welcher erst nach dem Auszug kam.
    Zu meinem Erzeuger hege ich keinerlei positiven Gefühle oder so. Da ich nie für ihn als sein Kind existent war, höchstens zum Belabber und Schuldzuschieben gut war, und es noch weiter unschöne Dinge gab, für die er verantwortlich ist (z.B. ist er ein Grund warum meine Mutter damals "blind" war) usw. usf. möchte ich weder etwas von ihm hören, noch sehen. Von mir aus kann er tot umfallen und ich kanns kaum erwarten, das er ins Gras gebissen hatt. Er hatte mal eine schwere Operation, wo ich über andere Bekannte von erfuhr, die Chancen waren eher minimal. Ich zuckte mit den Schultern und sagte, das er meinetwegen dabei verrecken kann. Ich glaub, wenn ich echt gar nichts mehr zu verlieren habe und die Möglichkeit bekomme, dann knall ich ihn ab. Mag hart klingen, aber er ist einer der wenigen Personen (bisher sind es zwei, mich eingeschlossen) die ich über all die Jahre so abgrundtief hasse, das ich dafür auch in Knast gehen würde.

    Bin nur ich gewesen, also passt schon so

    . . .

    Und Schmerz ist ein sehr treuer Kamerad

  • Ich denke das ist je nach Person unterschiedlich. Wenn sich die Eltern nicht um einen gekümmert haben, beziehungsweise das Kind auf verschiedene Art und Weisen verletzt haben kann ich durchaus jeden verstehen der sagt das die Eltern einem egal geworden sind doch persönlich empfinde ich anders.


    Meine Erzeugerin ist alles andere als eine vorbildliche Mutter, diese Frau hat genug eigene Probleme und hätte einfach keine Kinder bekommen sollen. Sie hat die Augen geschlossen als er mein Leben beherrscht, sich weggedreht wenn es besser für sie war und immer wieder drauf geschlagen, sie hat mir den Tod gewünscht, verleugnet das ich ihre Tochter bin. Sie hat jede Möglichkeit genutzt um immer wieder zuzustechen. Seit ich zurück denken kann war ich ihre Mutter, musste mich um sie kümmern sie als Kleinkind im Arm halten und auch heute bin ich es die Nächte durchmacht um mitzubekommen ob sie heil nach Hause kommt. Die mitten in der Nacht aufsteht und zum Krankenhaus fährt damit sie jemanden hat an dem sie ihren Hass aufs Leben auslassen kann und trotz dem das alle sagen das ich sie doch liegen lassen soll fühle ich mich verpflichtet. Diese Frau hat mich bekommen und nicht abgetrieben, was sicher leichter gewesen wäre. Sie hat mir, wenn auch in der Kindheit eher weniger, zu essen gegeben. Sie hat mich gestillt und trotz ihrer eigenen kaputten Pysche iwie großgezogen. Dafür schulde ich ihr verdammt nochmal meinen Respekt auch wenn sie sicher einiges falsch gemacht hatte. Ich weiß das ich sie auf kurz oder lange pflegen werden muss, zwar werde ich das nicht selbst machen können weil es mich kaputt machen würde aber ich würde so viele Jobs nebenbei machen wie ich kriegne würde damit sie eine Pflegekraft bekommt und nicht ins Heim muss.


    Sie ist so erzogen worden, das sie ein kalter Mensch ist also warum soll ich sie dafür bestrafen das sie nicht gelernt hat mich zu lieben. Sie ist und bleibt trotz allem meine Mutter die ich liebe. Ich sehe es einfach als meine Pflicht ihr beizustehen.


    Ähnlich verhält es sich mit meinem Vater nur das dieser einfach niemals da war, bzw seine andere Familie eher vorzieht. Nun wollte er eigentlich eine Sohn und kann mit einer Tochter wenig anfangen weshalb man ihm sein mangelndes Interesse nicht übel nehmen darf. Dennoch ich denke würde er vor meiner Tür stehen, würde ich sie für ihn öffenen weil ich es ihm einfach schulde.



    Bezüglich der Frage wann ein Kind das Recht hat sich zu lösen denke ich das jeder jederzeit das Recht dazu hat und dafür sollte man niemanden verurteilen. Jeder von uns fühlt schließlich anders und hat eine andere Grenze :)

    Kälte bedeutet nicht immer Gefühlslosigkeit sprach die Puppe während sie ihre Fäden zerschnitt.
    Sowie Wärme nicht immer ein Zeichen für Sicherheit ist, sprach der Puppenspieler während er sie ganz verschlang.

  • Ich denke, grundsätzlich ist man innerhalb der Familie schon auf gewisse Art und Weise verpflichtet, füreinander da zu sein. Allerdings nicht uneingeschränkt. Kinder (im Kindesalter) sollten niemals Aufgaben von Erwachsenen übernehmen müssen (Stichwort Parentifizierung), sondern nur ihrem Alter und Können entsprechende Verpflichtungen übernehmen müssen. Als erwachsenes Kind kann man seine Eltern natürlich in manch anderen Situationen auf Erwachsenenebene auch unterstützen, solange nicht die Rollen komplett vertauscht werden. Wenn die Eltern ihre Aufgabe und Verpflichtung den Kindern gegenüber in der Vergangenheit erfüllt haben (es muss nicht perfekt sein), haben sie es auch verdient, dass sich die Kinder im Alter um sie kümmern, wenn und solange es ihnen möglich ist. Wenn nicht, dann haben sie Pech gehabt: Wer nichts gibt, kriegt auch nichts.


    Unser Recht kennt natürlich den Generationenvertrag, dessen Auswüchse im Einzelfall zu widerlichen Ergebnissen führen, wie oben schon beschrieben wurde. Außerdem sind da meistens die Behörden die "Bösen", weil die das Geld von den Kindern einklagen - und aufgrund dämlicher Regelungen, die auch mir als Juristen extrem unfair und entmündigend vorkommen, bekommen die halt leider sehr oft Recht. Ich hoffe auf Gesetzesänderungen oder eine Änderung in der Rechtsprechung. Es sollte wenigstens Beschränkungen der zu zahlenden Gelder geben, wenn es Misshandlungen etc. seitens der Eltern gab. Vielleicht wäre das ja auch ein Anreiz für (zukünftige) Eltern, sich mehr Mühe in der Erziehung zu geben, wenn sie merken, dass es später mal Auswirkungen auf ihr eigenes Leben hat.


    Mann, bin ich froh, dass mein Stiefvater mir dahingehend (so weit ich weiß) überhaupt nichts kann, weil ich nicht mit ihm verwandt bin und er mich auch nicht adoptiert hat!

  • Deinem eigenen Kind gegenüber hast du große Verantwortung zu tragen, va wohl behütet durchs Leben zu begleiten, das nenne ich Pflicht der Eltern. Ab einem gewissen Alter (ab ca 21 Jahren) ist Schluss mit lustig, dann ist das Kind sich selbst überlassen bzw. kann nach Rat fragen. Was es aus den Vorschlägen macht, ist deren eigene Entscheidung und als Elternteil trage ich für das Tun keine Verantwortung mehr.


    Haben Eltern "versagt" ist man als leibliches Kind keinerlei Verpflichtung nachzukommen [PUNKT]

    :alien:

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