Ressourcen / Kindheit

  • Ich habe sehr, sehr viel gelesen.

    Der Bauernhof meiner Oma war (und ist) die Wurzel meiner Wurzel.

    Die vielen Tiere, die Natur mitten im Wald, die Ruhe, die Verwandten der mütterlichen Linie.

    Leider mussten wir ihn gegen 2014/15 verkaufen.

    Dann waren da noch meine Hobbies: Elektronik (damals Röhren/Transistortechnik), eigentlich alle Naturwissenschaften und einiges mehr.

    Alles Dinge, mit denen ich mich allein beschäftigen konnte. Ich konnte so auch (aber nicht nur) der Boshaftigkeit der anderen Kinder entfliehen und in meine Welten eintauchen.


    Ich muss mir mal die Arbeit machen und in meiner Erinnerung kramen. ^^

  • Oh, das ist eine schöne Idee.

    Und da gibt es bei mir auch ganz vieles, was ich mit positivem verbinde und was mir geholfen hat.


    Mary

    danke für die Biene Maja. Die ist toll und das Lied hat mir direkt Freude bereitet als ich auf den Link geklickt und es mir angehört habe. Du hast mir heute ein Lächeln auf die Lippen gezaubert damit.


    Zwei Dinge die mir sofort, ohne Nachzudenken in den Kopf gekommen sind:

    zum einen ist das der Pumuckl. Den habe ich sehr gern geschaut.

    Später hat mir der Pumuckl auch bei Albträumen helfen können wieder was anderes, nämlich den Pumuckl in seiner Schaukel, zu sehen statt die Albträume, wenn ich die Augen zugemacht habe.


    und zum anderen fiel mir direkt das Buch Mio mein Mio von Astrid Lindgren ein.

    Ein ganz wundervolles Buch.

    Es ging irgendwann leider während einem Umzug verloren und ist nie wieder aufgetaucht. Daher hat meine Mama mir das Buch noch mal neu gekauft und geschenkt, als ich schon lange erwachsen war. Es steht jetzt in meinem Bücherregal und manchmal lese ich es.

    "Sometimes I remember the darkness of my past
    Bringing back these memories I wish I didn't have
    Sometimes I think of letting go and never looking back
    And never moving forward so there'd never be a past
    "
    (Linkin Park - Easier to run)

  • Hm... So seltsam das vielleicht klingt - aber, so lang sich die Mitschüler benommen haben, hat meinem früheren Leben zu einem gewissen Teil die Schule Spaß gemacht.
    Wegen dem "dazulernen".

    Lernen war durchweg immer etwas gutes und womit positive Assoziationen verbunden sind.


    Als Ressource... So sehr da auch viel mit negativen Emotionen belegt ist und ich auch an einiges nicht mehr denken will, ich denke, insgesamt, war es trotzdem gut, dass die Musik da war.

    Auch, dass mein früheres Leben in einer musikalisch doch noch guten Zeit sie in sich aufgenommen hat. Heute wäre das alles, glaube ich, nichts.

    Zum einen wegen der Qualität der Kompositionen (vor allen Dingen ihrer Bravheit und ihrem inszenierten Drama), und zum anderen wegen der Art wie man etwas überhaupt erst kennenlernt.

    Damals konnte man noch einfach das Fernsehen anmachen, bestimmte Kanäle anschalten, und einfach auf sich wirken lassen, was einem da vorgesetzt wurde... (Auch wenn das zu einem gewissen Teil auch durch die Aktualität vorgefiltert war. - Aber es war trotzdem etwas völlig anderes als sich blind durch YouTube oder Sportify durchzuklicken (zu müssen). - Man lernt nun mal gute Produkte dadurch kennen, indem, dass einem andere einen "Tipp" geben. Und das war Musikfernsehen im Prinzip mal.)


    Als "Ressource" in dem Sinne diente auch erlerntes Wissen. Zum Beispiel, über Transsexualität ganz einfach im Biologieunterricht erfahren zu hahen.

    Oder, später, den Weg zur Psychologie zu finden.

    Auch wenn eine Sozialisation einem Glauben machen konnte, man verdiene etwas bestimmtes oder andere Menschen seien stehts klüger als "man" selbst - durch die Psychologie ging jedoch sehr verbindlich und unmissverständlich zu erfahren wie krank diese Menschen sind. Dass deren Verhalten eben nicht so normal ist, sondern vielmehr das Gegenteil. Und das war nicht eine Meinung, sondern das waren Fakten.

  • Danke für eure Berichte!


    Raginwolf - mein Bruder hat sich in der Pubertät sehr zurück gezogen und sein Chemiekasten war so wichtig für ihn. Gab aber auch Streit, weil mein Rückzug im Keller Trapezturnen :halloweenhappy: war und seine Chemieexperimente, das hat manchmal so gestunken - und ich glaube, wir haben beide nicht wirklich nachvollziehen können, was der / die jeweils andere am Hobby fand.

    Dein Erzählen schließt mir gerade ein Stück mehr dahin auf.


    Amalthea


    Ich hatte ja angekündigt zu "Mio, mein Mio" etwas zu schreiben, weil ich damit so viel verbinde, aber das geht mir gerade nahe. Das ist so dicht an meinen Ressourcen. Einerseits wunderschön, aber ich lande so sehr in der Kindheit, dass ich behutsam sein muss. Ich möchte bewusst hinfühlen, nicht einfach einen Text wieder herausfluten, wo ich nicht wirklich mit meinen Gefühlen in Kontakt bin.


    Dass das Biene Maja Lied dir ein Lächeln gebracht hat, ist schön. :halloweenhappy:

    Pumuckl kenne ich auch und habe viele Gedanken dazu.


    Vielleicht magst du auch

    Faul sein ist wunderschön, aus den Pippi Langstrumpf Filmen

    efraimstochter ist eine tolle Webseite zu Pippi Langstrumpf.

    Die

    Rede von Inger Nilsson während der Trauerfeier für Astrid Lindgren berührt mich sehr.

    _______


    Sport war auch eine Ressource bei mir.

    Habe Handball gespielt und Geräteturnen gemacht.

    Gerade beim Handball war möglich Aggressionen rauszulassen. Sozial verträglich.

    Das war schon sehr rauh teils.

    Geräteturnen hat viel Körperkontrolle ermöglicht. War wohl damals auch wichtig.


    Einen Leichtathletiksommer erinnere ich. Dort den Hochsprung und ich wurde auch von einer fremden Trainerin angesprochen.

    So Sprungsachen - beim Turnen Pferdsprung, Hochsprung und auch im Schwimmbad von Sprungbettern hüpfen waren Ressourcen - weil darüber positive Zuwendung, Lob. Das war echt, für etwas, was wirklich zu mir gehörte, nicht für Funktion oder brav sein oder Überanpassung.

    In Schwimmbädern - mein Gott, wie oft sind wir gesprungen.

    3-er mochte ich nicht so sehr. 5-er war dann schon richtig unangenehm.

    Aber wie viele Salti, Kopfsprünge, und anderes vom 1 - er und auch Startblöcken - und mit welcher Ausdauer.


    Erstmal Punkt. Läuft nicht weg.

  • Oh, ich hoffe ich habe da mit der Erwähnung von Mio mein Mio nichts negatives angestoßen. Fühl dich bloß nicht gedrängt etwas dazu zu schreiben.

    Solche Erinnerungen können sehr nah gehen. Es ist gut, dass du erkennst wo du behutsam sein musst.

    Das ist nicht immer leicht.


    Das Lied kannte ich. Pippi mag ich auch sehr. Mehr noch mag ich aber die Bücher. Als ich nur den Namen Pippi Langstrumpf gelesen habe, musste ich sofort daran denken, wie ich als Kind die Bücher in einer selbst gebauten Höhle aus Kissen und Decken gelesen habe.

    Ja auch, diese selbst gebauten Höhlen waren vermutlich eine Ressource.

    Die Website kannte ich noch nicht. Die werde ich mir ganz in Ruhe ansehen. Vielen Dank für den Link.


    Bücher ganz allgemein waren eine große Ressource.

    Ich habe schon bevor ich lesen konnte in Büchern geblättert und mir einfach eine Geschichte ausgedacht und so getan als würde ich die vorlesen. Weil die Geschichte die dort stand konnte ich ja noch nicht lesen.

    Als ich dann lesen konnte habe ich viel gelesen.

    Und auch kleine Geschichten geschrieben, als ich schreiben konnte. Irgendwann habe ich das nicht mehr gemacht. Ich weiß gar nicht warum. Aber das war sicher auch eine Ressource.

    Bücher und Geschichten (wenn auch aktuell nicht mehr schriftlich) sind es immer noch

    "Sometimes I remember the darkness of my past
    Bringing back these memories I wish I didn't have
    Sometimes I think of letting go and never looking back
    And never moving forward so there'd never be a past
    "
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  • Zitat von Amalthea

    Oh, ich hoffe ich habe da mit der Erwähnung von Mio mein Mio nichts negatives angestoßen.

    Nein, im Gegenteil. Gedrängt fühle ich mich auch nicht.

    Zitat von Amalthea

    Es ist gut, dass du erkennst wo du behutsam sein musst.

    Das ist nicht immer leicht.

    Ja, aber langsam scheint es zu werden. Ich habe bei dir das Gefühl von großer Behutsamkeit und auch gesehen werden - das ist Balsam. Danke. Das ich behutsamer mit mir werden konnte ist jemand, den ich über die Musik kenne, geschuldet, online, er hatte genügend Behutsamkeit und brauchte sie vermutlich in ebenso hohem Maße, wie ich - so dass wir uns da etwas geben konnten.


    Was du als Kind mit den Büchern gemocht hast und auch das mit der Höhle, ist so nah bei meinem Mögen / und den Ressourcen.

    Pippi Langstrumpf mochte ich auch lieber lesend, als die Filme.


    Aus "Mio, mein Mio", ist so viel an Bildern in meiner Innenwelt zu finden.

    Ich denke seit deinem Post viel über das Buch nach. Habe es aber schon länger nicht gelesen.

    Es ist wie ein Schatz in mir / für mich.

    Der Brunnen, der raunt (Märchen und Sagen steigen empor), die Kinder, wie sie sich darüber beugen.

    Nonno und die Flöte. Der Mantel, der unsichtbar macht, das Brot, dass niemals leer ist.

    Jum-Jum. Der Rosengarten. Seramis. Die Brücke und Seramis springt und fliegt.

    Die Kinder, die als Vögel verzaubert wurden, das Schwert aus dem See geholt haben und dann wieder die Kinder, die sie waren am Seeufer sind.

    Der Schmied, das Schwert, das Berginnere. Die Späher.

    Ich glaube, dass mich kein Buch mehr geprägt hat, als "Mio, mein Mio".


    Das Schwierige sind nicht die schönen Erinnerungen, aber diese Kindzeiten sind in mir noch dissoziativ getrennt gespeichert. EPs (Emotionale Persönlichkeitszustände). Da gibt es positive und ich vermute, weil andere emotionale Zustände da noch ausgeblendet sind, kann dass dann "überkippen", zu extrem werden - und es ist mittlerweile sehr dicht an anderen Emotionen, weniger schönen vermutlich dran.

    Das ist wo ich vorsichtig sein muss. Aber das soll niemand dran hindern hier für sich so zu schreiben, wie es passt.

    Da muss ich nach mir schauen. Ich habe den Thread ja auch aufgemacht, weil es für mich momentan wichtig ist, mich mehr hin zu meiner Kindheit einzufühlen. Das geht bisher hier auch ganz gut. Es scheint an der Zeit.


    Über den Austausch, der hier entsteht, geschieht auch positiver Bezug, Einbindung. Das ist sehr schön und hilft.


    Ich habe abends zum Lesen im Bett eine Höhle manchmal gebaut. Mit Taschenlampe.

    Habe viel heimlich gelesen, abends spät noch.


    Bis zur 1. / 2. Klasse habe ich, glaub, keine Erinnerungen. Lesen erinnere ich erstmals mit diesen Löwe-Büchern (?)

    Lese-Lern-Bücher für Anfänger.

    Später dann sehr, sehr viel lesen. Abtauchen in diese Welten.

    Die Bücherei war sehr wichtig für mich.


    Positiv mit meinem Vater verknüpft ist, dass er wichtig fand, dass ich guten Zugang zu Büchern habe.

    Ich hatte recht viele Bücher. In der Bücherei dann noch mehr Auswahl.

    Mein Bruder hatte nicht so gerne gelesen, also hatte ich noch viele "Jungs-Bücher".


    Vielleicht schreibe ich zu dem, was ich bevorzugt gelesen habe ein anderes Mal. Weil Inhalte von Büchern waren auch große Ressourcen / Hilfe.


    Geschichten - du machst Rollenspiele, oder?


    Schreiben würde ich gerne mehr, aber mir fehlt der Rahmen (noch) - habe gestern ein passendes Zitat dazu gefunden. Als Kind und in der Schule war das sehr wackelnd - je nach Anteil, der da war. Teils gab es ein Aufmerken (in der Schule) von Lehrern, aber ich hatte selbst keinen Zugang. Das war gefühlt "Zufall".

    Mittlerweile stresst mich das nicht mehr. Entweder ich wachse in "mehr" rein oder eben nicht. Momentan kämpfe ich mich an meiner Wortfülle erstmal ab. Es ist wie einen "Weg hin zu mir freischreiben".


    :katze2:

  • Mary

    Vielen Dank für deine Worte. Sie tun gut zu lesen.


    Gestern stand ich vor meinem Bücherregal und Mio mein Mio ist mir sofort ins Auge gesprungen. Gelesen habe ich es schon lange nicht mehr vollständig. Vielleicht werde ich das bald tun. Die Erinnerung daran wurde nun doch recht stark wach gerufen.


    Diese Lese-Lern Bücher hatte ich auch.

    Früher als ich noch nicht selbst lesen konnte und auch später noch manchmal hat meine Mutter abends vorgelesen. Ich glaube auch damit verbinde ich gutes. Ein "sich kümmern", Zuwendung, etwas gemeinsam machen.

    Oder auch einfach in der Bücherei oder im Bücherladen stöbern.

    Aber ich merke gerade, es gibt auch nicht gute Assoziationen zu lesen. Da sind die Grenzen eng und könnten verschwimmen.

    Ich versuche bei den guten, den Ressourcen zu bleiben.


    Es ist schön, wenn der Thread hier das ein wenig erfüllen kann, dass du dich mehr zu deiner Kindheit einfühlen kannst. Auch für dich hoffe ich und wünsche mir, dass du es schaffst da nichts ungewollt "überkippen" zu lassen.


    Ja, genau ich mache Rollenspiele.

    Also Pen and Paper, keine Live Rollenspiele.

    Ich spiele aber nur als Spielerin, nicht als Spielleitung. Die denkt sich da weit aus mehr den groben Plan der Geschichte aus. Aber im Grunde erzählt man ja auch einfach gemeinsam eine Geschichte.

    Ich mache das regelmäßig noch nicht so lange, aber ich glaube gerade das hat auch wieder mein Interesse am Geschichten erzählen geweckt. Und auch ein wenig die Erinnerung ans aufschreiben von früher geweckt. Aktuell schreibe ich selbst nichts.

    Schreiben sollte in erster Linie ja nicht stressen und nicht erzwungen werden.

    Wir haben in der Uni mal eine interessante Übung gemacht. Ich glaube im Ursprung hatte das irgendwas mit Schreibblockaden überwinden zu tun oder so.

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  • Amalthea -


    hättest du Lust / Interesse daran "Mio, mein Mio" gemeinsam nochmal zu lesen.

    Das wir uns für eine gewisse Zeitspanne ein Kapitel vornehmen (nicht mit Druck und auch nicht auf jeden Fall verpflichtend, wenn man merkt, es passt nicht oder man braucht mehr Zeit) und uns vielleicht darüber im Forum austauschen. In einem Thread, wo andere, die das Buch möglicherweise auch kennen, auch dazu schreiben könnten?

    Hatte überlegt per PN, aber das könnte mir "zu dicht" werden, noch zu "bedrohlich" sein.


    Und eine Frage:

    Zitat von Amalthea

    Ja, genau ich mache Rollenspiele.

    Also Pen and Paper, keine Live Rollenspiele.

    Was genau ist das?

    Ich habe mich ein wenig umgesehen und so ganz klar ist es mir aber noch nicht.

    Rollenspiel kenne ich ein wenig.

    In der Tagesklinik gab es jemand, der darüber eingebunden war. 2 - 3x war ich da mit, aber es war nicht das Richtige, obwohl ich es gehofft hatte.


    Pen and Paper heißt das, man trifft sich nicht direkt, sondern es ist eher übers Schreiben?

    Gibt es dafür Foren? Oder in welchem Rahmen machst du das? (Musst natürlich nicht genau hier preisgeben, wo du da bist, nur so der Rahmen würde mich interessieren).


    Zitat von Amalthea

    [...] als ich noch nicht selbst lesen konnte und auch später noch manchmal hat meine Mutter abends vorgelesen. Ich glaube auch damit verbinde ich gutes. Ein "sich kümmern", Zuwendung, etwas gemeinsam machen.

    Oder auch einfach in der Bücherei oder im Bücherladen stöbern.

    Aber ich merke gerade, es gibt auch nicht gute Assoziationen zu lesen. Da sind die Grenzen eng und könnten verschwimmen.

    Ja, das trifft strukturell, was ich auch erlebe.


    Zitat von Amalthea

    Ich versuche bei den guten, den Ressourcen zu bleiben.


    Ja, ich auch.

    Immer wieder.

    Je mehr vom Guten, desto mehr lassen sich auch die schwierigen Erinnerungen integrieren (meine Erfahrung).

    Es lässt sich nicht vermeiden, dass das nicht "super souverän" geschieht, aber immer wieder den Fokus auf die Ressourcen, das versuche ich.


    Lieben Gruß, Mary

  • zu Mio mein Mio gemeinsam lesen mache ich mir Gedanken. Auf welchem Weg, dass am besten funktionieren könnte. Forum oder PN.


    Pen and Paper ist nur eine Bezeichnung für die Art des Rollenspiels. Eigentlich dient es am ehsten einfach der Abgrenzung zu Live Rollenspielen.

    Bei Live Rollenspielen würde man sich auch z.B. so verkleiden, wie die Rolle die man spielt.

    Pen and Paper kommt daher weil es mit "Blatt und Stift" gespielt wird.

    Wir treffen uns, im besten Fall real, oder bei uns aktuell über Skype. Aber eigentlich wäre es ein echtes Treffen. Wir haben dann unsere Charakterbögen in Papierform. Jeder hat sich einen Charakter ausgedacht, den er spielt. Der hat dann auch seine eigene Geschichte und Fähigkeiten. Die Fähigkeiten stehen dann auf diesem Bogen. z.B. kann mein Charakter zaubern, da habe ich dann die Zaubersprüche stehen. Manche haben das inzwischen allerdings auch online in Apps. Ich spiele noch klassisch mit Papier.

    Die Spielleiterin erzählt dann die Hauptgeschichte. Was passiert, wo wir sind. Und wir als Spieler reagieren darauf. Ich erzähle dann was mein Charakter macht. Z.B. sage ich "ich gehe mal in die Kneipe" dann geht mein Charakter dorthin und die Spielleiterin beschreibt wie die Kneipe aussieht, welche Leute ich dort sehe. Dann kann ich z.B. mit einem Gast sprechen oder ein Bier trinken.

    Das passiert aber alles in Erzählungen. Also wir erzählen uns einfach gegenseitig was wir tun. Die anderen Mitspieler könnten dann z.B. mit in die Kneipe gehen oder genervt sein und mich anmotzen, dass ich schon wieder in eine Kneipe will.

    Und so erzählt man im Grunde ja irgendwie gemeinsam eine Geschichte.

    Man muss sich aber nicht die ganze Geschichte selbst ausdenken.


    Es gibt aber soweit ich weiß auch Forenrollenspiele. Die habe ich selbst aber nie gespielt. Ich habe mich vor vielen Jahren mal in einem angemeldet, bin dann aber nie aktiv geworden.

    Da gibt es dann nicht wie hier den Bereich "Positives" sondern z.B. verschiedene Orte. Und eben auch eine vorgegebene Grundhandlung. Da würde man dann schreiben. Aber wie genau das funktioniert weiß ich auch nicht.

    Dann gibt es eben noch Live Rollenspiele. Wo man sich auch in echt trifft. Aber die habe ich nie gemacht und da weiß ich auch nicht wie genau das aussieht.


    Für mich muss das schon ziemlich passen von der Gruppe in der ich spiele.

    Man spielt zwar nur einen Charakter, den man erfunden hat. Aber für mich ist das trotzdem auch etwas sehr persönliches, was ich nicht mit jedem spielen könnte.


    Und irgendwo glaube ich ist das in gewisser Weise auch etwas, was ich vielleicht als Ressource von meiner Kindheit heute wieder aufleben lasse nur in anderer Form.

    Früher habe ich die Geschichten nur für mich erzählt und heute eben mit anderen zusammen.

    Ich hoffe, ich habe dich nun nicht verschreckt mit meiner langen Erklärung. Mich kurz zu fassen, fällt mir manchmal schwer.

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  • Zitat von Amalthea

    Ich hoffe, ich habe dich nun nicht verschreckt mit meiner langen Erklärung. Mich kurz zu fassen, fällt mir manchmal schwer.

    Dürfte unübersehbar sein, dass ich ein ähnliches Problem habe :greygrin::greywink: (eher beinahe "immer", als manchmal könnte man sagen ...)

    Ich lese dich gerne auch länger.


    Die 3 - 4 x wo ich mir das angeschaut hatte, war dann Pen & Paper Rollenspiel.

    Es lagt mit Sicherheit auch an der Gruppe, aber auch generell fand ich es nicht so spannend.

    Die anderen waren aber hochbegeistert und auch lange schon dabei.


    Live-Rollenspiele wären möglicherweise eher meins. Vielleicht schaue ich mir das irgendwann mal an, jetzt wäre es noch zu viel.

    Hatte neulich auch an Tanztheater gedacht.

    Bardentum finde ich sehr faszinierend. Geschichtenerzähler, Barden, Troubadoure aber auch.

    Ich war mehrmals in Marokko, in Marrakech dieser große Marktplatz. Sowas mag ich gerne.

    Im Zusammenhang mit klassischer Musik möchte ich gerne mehr zur Geschichte rund um Troubadoure lesen. Dazu vielleicht mal etwas schreiben. Gab auch weibliche Troubadoure.


    Danke dir fürs Erklären!


    Lieben Gruß, Mary

  • Rollenspiel ist sicher auch nicht unbedingt für jeden etwas. Es ist schon ein wenig speziell. Und ich glaube gerade so eine massive Begeisterung der anderen kann vielleicht auch abschreckend wirken.


    Live Rollenspiele sind bestimmt auch toll.

    Aber auch zeitaufwändiger. Allein das würde mich momentan schon davon abhalten. Für mich wäre da auch die Hemschwelle größer aus mir rauszukommen.

    Tanztheater klingt spannend. Gerade, wenn dich auch Musik interessiert.

    Oh, ok, gibt es dann in Marrakech auf dem Marktplatz Straßenkünstler? Also hier würde man sie wahrscheinlich Straßenkünstler nennen. Ich weiß nicht, ob das der richtige Begriff ist. In Marokko war ich noch nie.


    Da komme ich auch schon wieder zurück zum Anfangsthema: Als Kind habe ich auch mal im Schultheater mitgespielt. Das war auch sehr schön. Der Vorteil war, dass ich damals in dem jungen Alter gar nicht weiter drüber nachgedacht habe, sondern einfach gemacht. Heute wäre ich da sehr viel gehemmter denke ich.

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  • Amalthea


    Im Zentrum von Marrakech gibt es den "Djemaa el Fna", eine Art riesiger Marktplatz.

    Mit unglaublich vielen Essständen. Frisch gepressten Orangensaft. Grillen auf riesigen Grills. War viel Dampf über dem Platz. Gaukler, Menschen mit Schlangen, "Heilpulver"Mitteln, Geschichtenerzähler, usw.


    Weiß nicht wie es heute ist, war Ende der 90er dort.


    Ja - mit den Interessen - es gibt so viele Möglichkeiten und bei mir sind gibt es noch Sachen, an denen ich kein originäres Interesse habe, die ich aus irgendwelchen Gründen aber nicht loslassen kann.

    Mundharmonika und Schach z. B.: hat ewig gebraucht rauszufinden, warum ich denke, das müssten doch "meine Interessen" sein.

    Mein Großvater hat Schach und Mundharmonika gespielt und ich durfte nicht, weil "Mädchen".

    Hätte man mich mal gelassen, hätte ich schnell rausgefunden, dass das nichts für mich ist.

    Die Autorität meines Großvaters war innerlich über allem schwebend und ich habe mich erst freikämpfen müssen. Mir selbst erlauben müssen, dass ich Schach und Mundharmonika spielen darf, wenn ich mag.

    Wie "verbotenes Eis", im Kopf wurde es immer größer.


    Ich vermute, dass Theater spielen (egal welches), ebenso nicht zu meinen originären (oder auch zentralen) Interessen oder Talenten gehört. Als Kind war ich damit alles andere als unbefangen; kann sein, dass Trigger mit zusammen hängen. Möglicherweise will ich / etwas in mir etwas "reparieren".

    Mir ist eingefallen, dass ich beim Tanzen in die Richtung ausprobiert hatte. Mit Bewegungsspielen, Stimme. Auch habe ich mal einen Clowns-Kurs gemacht, den ich abgebrochen habe.


    Naja, ich versuche gerade meine Interessen zu vertiefen, die ich mühsam über so viele Jahre gefunden und freigelegt habe. Mit dem Akkordeon, der klassischen Musik, dem mehr Schreiben als Aussicht habe ich genug zu tun. Mit dem Akkordeon versuche ich überhaupt erstmal anzufangen. Bin sehr schüchtern damit.

    Und in einer unorganisierten Wohnung ist es halt auch nicht so schön. Da steht das mehr Ordnung finden im Vordergrund.


    Wenn ich irgendwann mal Richtung Bardentum / Geschichten erzählen finden sollte, werde ich das schon merken, :halloweenyes:


    So, das war jetzt von mir viel Text.

    Ist schön, von deiner kindlichen Unbefangenheit beim Theater spielen zu lesen.

    Auch, dass du Hobbies hast, die dir Freude machen.


    Lieben Gruß, Mary

    3 Mal editiert, zuletzt von Mary ()

  • Geige spielen hat mir gut getan und sogar für die Schule zu lernen, weil ich in beidem gute Ergebnisse erzielt und dafür Anerkennung bekommen habe.

    Auch zu lesen.

    Alles war eine Art Flucht für mich, vielleicht sogar Zuflucht, die mir da durch geholfen hat...

    Die größte Ressource war mein Glaube.

  • Mary


    ich habe etwas gebraucht zu antworten.

    Die beiden Interessen, die du genannt hast haben da etwas bei mir hervorgerufen. Ein wenig gruselig, dass du genau die beiden Sachen erwähnt hast.

    Mundharmonika und Schach. Ich finde es sehr interessant, wie du das beschreibst. Wie du herausgefunden hast, warum du glaubtest, dass es Interessen von dir sein müssten. Ich habe daraufhin viel darüber nachgedacht.

    Mein Vater spielt Schach, schon sehr lange und beschäftigt sich auch viel mit Theorien dahinter usw. Ich habe dem eine Weile in gewisser Weise nachgeeifert. Ich glaube insgeheim habe ich mir dadurch erhofft etwas gemeinsames zu haben, etwas teilen zu können, vielleicht auch eine Art Aufmerksamkeitssuche. So ganz genau weiß ich das nicht.

    Ich habe nie wirklich gelernt gut Schach zu spielen und auch wenn es mich meinem Vater in keinster Weise näher gebracht habe, ist das doch auch etwas was ich mit positivem verbinde.

    Eine ganze Weile habe ich mit zwei guten Freundinnen Schach gespielt. Mit einer häufig betrunken. Das hatte natürlich nichts mit gutem Schach zu tun, aber wir hatten viele tolle Abende dabei und haben erst letztes Jahr darüber geredet, dass wir das unbedingt wieder tun müssen.


    Auch eine Mundharmonika habe ich hier liegen und dachte das wäre etwas wofür ich mich begeistern kann. Mehr als ein wenig darauf herumzutröten ist es aber nie geworden. Und so richtig gepackt hat mich das auch nicht.

    Aber spannend, dass du genau diese beiden Dinge erwähnt hast.


    Ich hoffe mit dem Akkordeon läuft es gut?

    So ein neues Instrument muss man ja auch erst einmal in gewisser Weise kennenlernen.


    Ja, es ist schön Hobbies zu haben.

    Auch über den Satz von dir musste ich lange nachdenken. Du hast Recht und es ist schön. Und ich glaube es hat mich nachdenklich gemacht, weil das ein schwieriges Thema für mich persönlich eigentlich ist.

    Gerade mit dem Rollenspiel habe ich momentan ein schönes Hobby gefunden. Aber auch das noch nicht solange, und da ich da nicht unabhängig von anderen bin, weiß ich nicht wie sich das auf längere Zeit entwickelt. Was mir schon auch ein wenig Angst macht.

    Lange Zeit war die Frage nach Hobbies für mich eine ganz schwierige und auch unangenehme Frage. Weil ich keine Antwort darauf wusste. Keine Hobbies hatte und auch nicht wirklich wusste wo meine Interessen liegen könnten.

    Du schreibst, dass du gerade deine Hobbies vertiefst, die du mühsam über die Jahre gefunden hast. Das klingt für mich ein wenig ähnlich. Diese Suche nach dem was eigentlich ein echtes Interesse ist.

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