Neid und Wut auf die Beziehung anderer

  • Hoi,


    Sooo, also ich wurde durch die Therapie gezwungen mich etwas zu stellen, was ich wirklich nicht an mir leiden kann, und nun weigert es sich meinen Kopf zu verlassen, daher würde ich gerne mal wissen, ob auch andere hier dieses Problem kennen und wenn ja, wie sie damit umgehen.


    Worum geht's? Ich musste feststellen, dass ich anderen Menschen eine Beziehung - ob sie sie nun genießen können oder nicht - missgönne. Ich beneide sie für ihr Glück. Auch entsteht dann Wut aus dem Gedanken, dass ich das zur Zeit nicht haben kann, weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe und daher viel zu misstrauisch und in-mich vermutlich auch auf-mich bezogen bin. Vielleicht habe ich auch nicht die richtige Person getroffen, sei es drum, das ist nicht wirklich das Thema. Diese Trauer/Wut/Missgunst löst das Gefühl aus, nicht geliebt werden zu dürfen und dass alle Liebe, die ich erfuhr, falsch sei und nur ein böses abgekartetes Spiel gewesen sei. Gleichzeitig weiß ich, dass das vermutlich nicht wahr ist und es nicht recht ist, dass anderen nicht zuzugestehen, weshalb ich diese Gedanken und Gefühle unerträglich finde und sie einfach nur verbannen will, es aber nicht schaffe, was unerträgliche Spannung aufbauen kann. Nicht hilfreich ist auch, dass bei der Erzählung anderer die Bilder und damit verbundene Gefühle meiner gescheiterten Beziehungen in den Kopf schießen. Echt eklig werde ich dann, wenn sie Probleme haben, da ich mich dann gehässig oft beim Gedanken erwische, dass es ja nur verdient sei und Menschen halt einfach Lügner seien und sich gar nicht wahrlich lieben können.


    Dieser Teil wünscht sich regelrecht, dass sie scheitern, einerseits damit er sich bestätigt fühlt und andererseits, damit sie denselben Schmerz durchleiden müssen, wie ich ihn empfand und noch immer viel zu oft empfinde, wenn ich daran denken muss.


    Ich will das aber gar nicht denken und fühlen. An besseren Tagen kriege ich das auch nach außen hin kaschiert und lasse mir - hoffentlich - nichts anmerken, dass da was in meinem Kopf feuert, aber ein paar Mal ist es auch schon ausgebrochen mit verständlicherweise negativen Reaktionen meines Umfelds. Das ist so missgünstig, abgrundtief fatalistisch und negativ behaftet, dass es mir vor mir selbst ekelt. Gleichzeitig kriege ich das auch nicht abgestellt. Hat da jemand Erfahrung und kann mir Tipps geben, wie ich damit umgehen und mich dem Thema konstruktiv stellen kann?

    It is like an endless movie that has no happy end (nano - Hysteria)

    We can't undo the scars, all up and down our hearts can't forget how it felt when it all fell apart and we talk a big game like we wanna get well in our prison made of pain only fooling ourselves (Icon for Hire - Get Well II)

  • Ich kenn das von mir in Bezug auf Leute die dauernd von ihrer ach so tollen Therapie erzählen und wie angenommen und geliebt sie sich von ihrer Therapeutin oder ihrem Therapeuten fühlen. Und dass da am Ende sogar noch Mails geschrieben und telefoniert wird mit denen und sich vermisst wird und sich Zeug geschenkt wird und was nicht noch alles. Da denk ich mir auch jedes mal ...verreckt doch alle ihr Penner.

    Und dann frag ich mich womit ich es eigentlich verdient habe dass mich kein Therapiemensch der Welt je leiden konnte, weder ambulant noch in Kliniken noch sonst wo. Die haben immer alle einen großen Bogen um mich gemacht, mich nie von sich aus angesprochen, immer so getan als würde ich gar nicht existieren, und ambulante Therapeuten haben sogar von sich aus die Therapie abgebrochen. Dabei hab ich nie jemanden was getan, nie ein böses Wort gesagt.


    Ich denke die Wut und die Missgunst resultiert daraus dass man einfach nicht versteht was die Ursache davon ist und es deswegen als absolute Ungerechntigkeit empfindet. Und gefühlte Ungerechtigkeit erzeugt nun mal Wut und Neid. Eigentlich ganz natürlich.


    Vielleicht würde es helfen die Ursachen zu kennen warum man das was andere Menschen immer wie selbstverständlich haben, niemals haben kann.


    Mit Liebesbeziehungen hab ich das z.B. nicht weil ich da die Ursachen genau kenne und verstehe und für mich selbst auch akzeptiere warum ich gar keine haben könnte, und deswegen bin ich darüber auch nicht wütend oder missgönne das anderen. Aber bei der Therapiesache versteh ich es eben einfach nicht.


    Wie ich damit umgehe? Ich versuch mir vorzustellen dass andere Hilfe nötiger haben als ich und ich in Wirklichkeit eigentlich eh gar keine brauche weil ich in Wirklichkeit eigentlich gar keine Probleme habe.


    Kann man jetzt schlecht auf dein Beziehungsproblem übertragen.

    Hm. Ich versteh das auch dass man sich wünscht dass die Beziehung von anderen scheitert. Auch wenn ich das selbst nicht so habe, aber ich kann das trotzdem gut nachvollziehen.


    Tja was kann man da raten. Ich würde die Gefühle auf jeden Fall nicht zwanghaft zu unterdrücken zu versuchen sondern auf einer gewissen Ebene sind sie ja total verständlich. Es wird ja immer geraten sie zuzulassen, intensiv zu fühlen, und einfach zu warten bis sie von allein wieder abebben.

    Ansonsten würde ich mich auch möglichst von solchen "glückliche Beziehungsberichten-Triggern" fern halten. Ich kenn einige Leute denen das so geht. Einer ist sogar genau deswegen irgendwann nicht mehr vor die Tür gegangen, er hatte das Gefühl sobald er das Haus verlässt sieht er auf der Straße nur noch glückliche Pärchen. (Selektive Wahrnehmung.)

    Also das Ärgernis ist ja durchaus bekannt.


    Ich würde an deiner Stelle wie gesagt versuchen den Ärger und die Wut darüber als verständliche Reaktion einfach zu akzeptieren, aber versuchen sie innen zu lassen, bzw. dann hier mal bei "wie werdet ihr eure Wut los" oder "wie geht ihr mit Aggressionen um" zu schauen.


    Mich dafür schämen oder mich deswegen schlecht oder schuldig fühlen würde ich jedenfalls nicht. Das führt nur noch zu zusätzlichem Leid.

    Rebellion allein macht noch keinen Menschen. Sie ist nur ein erster Schritt auf einem langen, schwierigen und nie endenden Weg
    zur Überwindung der Furcht vor der Freiheit, ein eigenes Selbst und ein menschliches Herz zu haben.

  • Das er sich dafür schämt ist offensichtlich, weil er sich dazu "gezwungen" fühlt - und ohne die Therapie wahrscheinlich diesen Thread nicht eröffnet hätte. Und Neid ist auch ein schambesetztes Thema, darüber muss man nicht diskutieren. Immerhin kann ich aus meiner Sichtweise bereits einen kleinen Behandlungserfolg sehen, wenn ich seinen Thread betrachte.

    daher würde ich gerne mal wissen, ob auch andere hier dieses Problem kennen

    Ja, vor etwas über 10 Jahren hatte ich ähnliche Gedanken und Probleme mit Wut und Neid. Ich möchte es nicht negativ konnotieren, aber es sind destruktive oder auch dysfunktionale Gefühle, die dich selbst sabotieren und dich auf kurz oder lang daran hindern können 'erfolgreich' in zwischenmenschlichen Beziehungen zu werden. Es gibt verschiedene Arten von Neid. Das Gefühl welches sicherlich jeder kennt ist, wenn Er/Sie jahrelang Single war und irgendwann keine "Pärchen" auf der Straße mehr sehen kann. Ich finde es gut, dass Du in Therapie bist.


    Auch entsteht dann Wut aus dem Gedanken, dass ich das zur Zeit nicht haben kann, weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe

    In dem Satz beschreibst Du eine klassische Opferrolle - und das ist nicht böse gemeint. Du bist nicht deine Gedanken, Gefühle oder deine Vergangenheit. Bereits hier hätte ich aufgehört, weiter lesen zu wollen, aber ich würde Dir das gerne offen und ehrlich mitteilen - weil es vielleicht Inhalt der Therapie sein könnte - mit der Hilfe Du dich aus dem Zustand irgendwann - hoffentlich - befreien können wirst. Es ist eine falsche Annahme oder Schlussfolgerung.


    Hier gibt es sehr viele Menschen - wenn nicht sogar die meisten, die sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, aber das wird niemanden dauerhaft daran hindern können nicht doch irgendwann glücklich sein zu dürfen. Deine schlechten Erfahrungen sollen auch nicht zur Konstante werden, sondern durch neue und positive Erfahrungen irgendwann ersetzt werden. Dies wird Dir bei der Bewältigung behilflich sein (eigene Erfahrung)

    Diese Trauer/Wut/Missgunst löst das Gefühl aus, nicht geliebt werden zu dürfen und dass alle Liebe, die ich erfuhr, falsch sei und nur ein böses abgekartetes Spiel gewesen sei.

    bis zu diesem Satz habe ich dich eigentlich verstanden, aber nun wird es wirr für mich- ehrlich gesagt. Trauer/Wut/Missgunst sind starke Gefühle, aus Wut kann sich auch aus Trauer formen, aber "geliebt werden zu dürfen" sind deine Gedanken. "Löst das Gefühl aus" - das sind sogenannte "Pseudogefühle".


    Ich habe auch deine anderen Beiträge gelesen. Du fühlst dich einsam, etc. Hast Du Menschen (keine Online-Kontakte), sondern "real" die dich wirklich schätzen und lieben? Jedenfalls, "Ich darf nicht geliebt werden" ist eine negative Konnotation - oder einfacher - ein " Denkfehler ". Wenn ich Dir etwas als Person mit über einem Jahrzehnt an Depressionen und etlichen Therapien sagen darf: Du bist mitnichten (auf keinen Fall!) immer das, was Du denkst.

    Gleichzeitig weiß ich, dass das vermutlich nicht wahr ist und es nicht recht ist, dass anderen nicht zuzugestehen, weshalb ich diese Gedanken und Gefühle unerträglich finde und sie einfach nur verbannen will, es aber nicht schaffe, was unerträgliche Spannung aufbauen kann

    ...was Du hier auch innerlich verstanden hast, aber es Dir noch schwer fällt umzusetzen. Schlag Dir das "verbannen" schnell wieder aus dem Kopf. Deine Gedanken und die Gefühle die daraus entstehen gehören zu Dir. Sie sind ein Teil von Dir. Die klopfen immer wieder und wieder an deine Tür und nötigenfalls treten Sie Dir auch irgendwann die Tür ein. Ich kann verstehen, dass man das nicht mehr haben möchte, aber primitive Verhaltensmuster (erdulden, ertragen, kompensieren) sind nicht hilfreich. Diese Gefühle .. (Muss- und Sollte-Sätze sind zu vermeiden) "möchte" - ich- Du - Terano- irgendwann annehmen. Und hier liegt auch eines deiner Kernprobleme, weil Du dich selbst nicht akzeptierst und annehmen kannst.

    da ich mich dann gehässig oft beim Gedanken erwische, dass es ja nur verdient sei und Menschen halt einfach Lügner seien und sich gar nicht wahrlich lieben können.


    Dieser Teil wünscht sich regelrecht, dass sie scheitern, einerseits damit er sich bestätigt fühlt und andererseits, damit sie denselben Schmerz durchleiden müssen, wie ich ihn empfand und noch immer viel zu oft empfinde, wenn ich daran denken muss.

    Wenn Du in Selbstbestätigung Erlösung gefunden hättest, würdest Du nicht aktiv nach Hilfe suchen wollen. Erlösung findest Du nicht, in dem ein anderer für deine Schulden büßt. Selbst wenn Du Ihnen wünscht- wie über mir so herzlich dargestellt "- dass Sie doch besser "verrecken sollen" bist Du nicht automatisch frei von Schuld. Hass schürt immer wieder Hass und Leid und ist eine verdammte Abwärtsspirale ohne Rückfahrschein.

    Hat da jemand Erfahrung und kann mir Tipps geben, wie ich damit umgehen und mich dem Thema konstruktiv stellen kann?

    Ich kann Dir wahrscheinlich keine guten Tipps geben, weil ich dich nicht persönlich kenne. Aber aus dem groben heraus, was ich einschätzen kann: Du hast ein Problem mit Dir/ deinem Selbstwert und Du bist - wie oben angedeutet- in einer Opferrolle.


    - Akzeptiere das, was Du nicht ändern kannst

    - Arbeite daran, nötigenfalls mit der Hilfe deiner Therapeutin/Therapeut

    - Erkenne deine Schwächen an, nicht nur deine Stärken (Stärke dein Selbstbewusstsein, wer bin ich und wie wirke ich auf andere?)

    - Erkenne dass Du diesen Zustand wieder verlassen kannst, wenn Du es möchtest und aktiv daran arbeitest

    - Gib anderen nicht die Schuld für das, was bei oder mit Dir "falsch" läuft

    - Reduzier deinen Ärger. Ich hatte auch oft Probleme mit Wut. Du kannst die Menschen nicht ändern - und glaub mir, Du möchtest kein Spielball anderer sein, sondern Du möchtest Du selbst - Terano- sein. Üb dich in Gelassenheit. Leichter gesagt als getan - und kommt vielleicht auch wenn du älter wirst.

    An besseren Tagen kriege ich das auch nach außen hin kaschiert und lasse mir - hoffentlich - nichts anmerken

    Und denk dran: nichts kaschieren, Du möchtest Dich annehmen, wie du bist. Und dazu gehört auch, dass Du animmst, was gerade "falsch" mit Dir ist und wofür Du dich wahrscheinlich "schämst". Und dieser Thread und deine Therapie ist ein Anfang zum Weg der Besserung :zwinkern2: Wünsche Dir Alles Gute und viele Erkenntnisse!

  • Hallo ihr beiden,


    Danke für eure Antworten.


    In dem Satz beschreibst Du eine klassische Opferrolle - und das ist nicht böse gemeint. Du bist nicht deine Gedanken, Gefühle oder deine Vergangenheit. Bereits hier hätte ich aufgehört, weiter lesen zu wollen, aber ich würde Dir das gerne offen und ehrlich mitteilen - weil es vielleicht Inhalt der Therapie sein könnte - mit der Hilfe Du dich aus dem Zustand irgendwann - hoffentlich - befreien können wirst. Es ist eine falsche Annahme oder Schlussfolgerung.

    Ja, ich weiß, dass es eine Opferrolle ist und das ist auch das, was - denke ich - mich so sehr daran ankotzt. Ich will nicht denken, dass es unmöglich sei. Ich will nicht immer an die Vergangenheit denken und sie als Erklärungsmuster heranziehen. Vor allem will ich nicht, dass sie derart den Kopf beherrscht. Aber es kommt doch immer wieder in den Kopf und löst diese beschriebene Kettenreaktion aus. In dem Zusammenhang ist auch der andere etwas wirre Satz zu verstehen: Damit diese Logik funktionieren kann, schiebt dieser Zustand bzw. diese Gefühle halt die Liebeserfahrung weg bzw. entwertet sie als Lüge, die ich unter anderem von meinen Eltern erfuhr und ich denke, dass ich auch eine Zeit lang von den Menschen ehrlich geliebt wurde, die mir später sehr weh taten (und vermutlich ich auch ihnen). Unter der Erfahrung, dass jede Liebe halt auch mit Schmerz einherging, ist es nur folgerichtig, anzunehmen, dass Liebe ohne Schmerz nicht möglich sei. (Das ist soweit vermutlich sogar noch wahr; Es heißt ja auch so schön, "In guten wie in schlechten Zeiten" xD) Und den letzten Schritt, den diese Logik dann macht ist zu sagen, dass der Schmerz von Anfang an das Ziel gewesen sei, folglich darf ich nicht geliebt werden, weil alle Menschen nur auf den Schmerzpart fokussiert seien und ihn bewusst böswillig zufügen wollen. (Was hat alles ins komplett Verquere verdreht)


    Das ist eine absolute Bullshit-Logik, ich weiß, aber ich verfalle viel zu oft in ihr und das macht mich etwas kirre.


    Du fühlst dich einsam, etc. Hast Du Menschen (keine Online-Kontakte), sondern "real" die dich wirklich schätzen und lieben?

    Vielleicht meine Eltern, aber sonst nein. Bzw. besser in meine Wahrnehmung kommt keine Person so an, ob sie es täte, ob sie es tut liegt nicht in der Möglichkeit meiner Erkenntnis. Und das mit meinen Eltern ist kompliziert. Wiederum, auf einer intellektuellen Ebene kommt wohl an, dass sie es ehrlich meinen, aber das kommt meist nicht in der Gefühlswelt an und ich sehe nur, was sie resistent einfach nicht zu verstehen wollen scheinen. Wiederum ich mag diese perspektivische Verengung nicht, aber sie ist da - manchmal heftiger manchmal kaum merkbar, aber deutlich.

    Ich würde an deiner Stelle wie gesagt versuchen den Ärger und die Wut darüber als verständliche Reaktion einfach zu akzeptieren, aber versuchen sie innen zu lassen, bzw. dann hier mal bei "wie werdet ihr eure Wut los" oder "wie geht ihr mit Aggressionen um" zu schauen.


    Mich dafür schämen oder mich deswegen schlecht oder schuldig fühlen würde ich jedenfalls nicht. Das führt nur noch zu zusätzlichem Leid.


    Nur wie? Diesen Handlungsanweisungen kann ich auf intellektueller Ebene total zustimmen, aber wie vermittle ich das der Gefühlsebene, die sich nicht an diese Erkenntnisse hält, sondern einfach immer wieder ihre Bullshit-Logik abspielt? Wie gesagt, ich beantworte es meist mit Unterdrücken - eben an etwas anderes denken. Wenn ich das doch ändern will, wieso kommt das dann immer wieder auf? Es fühlt sich einfach etwas erschöpfend an. Der erste Impuls ist zu sagen, dass die Alternative nur Resignation wäre - und ja auch das ist nicht recht, ich weiß. Aber wenn es doch - wenn auch in Anführungsstrichen - falsch sei, dann liegt doch dahinter eine moralische Wertung, dass es zerstört gehört, oder?

    It is like an endless movie that has no happy end (nano - Hysteria)

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  • Das ist eine absolute Bullshit-Logik, ich weiß, aber ich verfalle viel zu oft in ihr und das macht mich etwas kirre.

    Über Einsamkeit könnte ich Stunden mit Dir diskutieren. Es macht Menschen seltsam und krank. De facto ändert das nichts an meiner Aussage, dass deine Gedanken/Gefuhle durch neue positive Erfahrungen ersetzt gehören. Du hast nur das, worauf Du zurückgreifen kannst - ein begrenztes Repertoire an dem, was Dir gegeben wurde. Nicht mehr und nicht weniger, und alles 'soll' oder 'muss' davon abhängig sein oder dem zugrunde liegen. Anders kennst Du es nicht, deshalb drehst Du dich im Kreis. Und Du bist wahrlich nicht der Einzige ^^

    Vielleicht meine Eltern, aber sonst nein. Bzw. besser in meine Wahrnehmung kommt keine Person so an, ob sie es täte, ob sie es tut liegt nicht in der Möglichkeit meiner Erkenntnis. Und das mit meinen Eltern ist kompliziert. Wiederum, auf einer intellektuellen Ebene kommt wohl an, dass sie es ehrlich meinen, aber das kommt meist nicht in der Gefühlswelt an und ich sehe nur, was sie resistent einfach nicht zu verstehen wollen scheinen. Wiederum ich mag diese perspektivische Verengung nicht, aber sie ist da - manchmal heftiger manchmal kaum merkbar, aber deutlich.

    Liebe ist kompliziert. Und die Eigen- und Fremdwahrnehmung auch. Menschen drücken Liebe unterschiedlich aus. Bist Du Dir bewusst darüber, was "Liebe" für Dich bedeutet - und inwiefern drücken es Menschen in deiner Umgebung aus? Was unterscheidet dich von anderen Menschen, und was verbindet dich mit anderen? Fühlst Du ein "Zusammengehörigkeitsgefühl" ? Ich konnte mich auch nicht immer klar wahrnehmen/spüren.

    Nur wie? Diesen Handlungsanweisungen kann ich auf intellektueller Ebene total zustimmen, aber wie vermittle ich das der Gefühlsebene, die sich nicht an diese Erkenntnisse hält, sondern einfach immer wieder ihre Bullshit-Logik abspielt? Wie gesagt, ich beantworte es meist mit Unterdrücken - eben an etwas anderes denken. Wenn ich das doch ändern will, wieso kommt das dann immer wieder auf?

    Deine Gefühle entstehen aus deinen Gedanken und Gefühle lassen sich auch durch Gedanken beeinflussen. Bewusst oder unbewusst d.h wenn Du etwas auf deiner Gefühlsebene ändern willst, wirst Du an deinen "festgefahrenen" Gedanken arbeiten müssen. Und jetzt kommt das "Wie?" - durch eine "Krücke", d.h. jemand geht mit dir wochen, monate, jahre deine Gedanken durch - je mehr du preisgibst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dir jemand alternativ (sinnige) Sätze darbietet, die du Stück für Stück in deine Gedankenwelt integrierst. Besser natürlich, wenn Du das durch prägsame, positive Erfahrungen ersetzen kannst. Emotionen sind auf jeden Fall starke "Anker" auf deinem Weg. Muss ja keine Frau sein, die dir von heute auf morgen den Kopf verdreht ^^


    Weshalb ich frage, ob Du Menschen hast, die dich akzeptieren und lieben liegt darin begründet, dass das ein großer Faktor für dein Zufriedenheitsgefühl ist. Wir müssen kein "Glück" anstreben, ein viel zu großer Begriff mit einem inflationären Gebrauch, aber was wäre mit Zufriedenheit? Um das zu erreichen, kannst Du vielen Menschen über den Weg laufen, mit Ihnen sprechen, sie treffen, dich austauschen. Du merkst dass Du ein Defizit im Umgang mit anderen hast, richtig? Und das erschwert es ein wenig. Denkst Du, dass du weniger wert bist als andere Menschen?


    Der Grund weshalb ich schreibe ist auch nur, weil ich das sehr ähnlich von mir kenne. Wahrscheinlich bist Du sehr festgefahren und hast in dieser "Einsamkeit" viel zu viel Zeit um darüber nach zu denken. Und da Du ja auch ein recht intelligenter Typ bist ist das auch nicht verwunderlich. Weniger denken und mehr "Leben" - was auch immer das für dich bedeuten mag :zwinkern2: bin ja auch leider sehr "verkopft" :zungerausstrecken: und müde jetzt ^^

  • Bist Du Dir bewusst darüber, was "Liebe" für Dich bedeutet - und inwiefern drücken es Menschen in deiner Umgebung aus?

    Ich bin nicht gut darin, philosophisch exakt zu definieren. Also kann ich kaum behaupten, dass es mir das exakt wäre, aber ein paar Ideen gehen da natürlich mit. Geborgenheit, Vertrauen und Miteinander-sein-können wären die Hauptachsen, denke ich. Meine Familie drückt es auf ihre Art aus, indem sie mir helfen wollen, unterstützen wollen. Das ist sehr nett, dass sie diese Intention manchmal sehr suboptimal umsetzen ist ne andere Frage, aber ich will mich nicht beschweren, da es überhaupt nett ist, dass sie es tun. :)


    Was unterscheidet dich von anderen Menschen, und was verbindet dich mit anderen?

    Ich weiß es nicht, um es auch gleich mit der anderen Frage zu verbinden: Ich kann es nicht benennen, aber irgendwas in dieser diffusen Gefühlswelt führt dazu, dass ich mich von Menschen in der realen Welt absolut abgeschieden fühle. Weiß der Himmel warum, aber dieses Gefühl spielt ein Henne-Ei-Spiel mit dem Faktum, dass wirklich immer weniger Menschen in meinem Bekanntenkreis sind, obwohl ich mich aus meiner Sicht, bemüht hatte.^^" (Was natürlich ein völliger Akt der Selbsttäuschung sein kann).

    Fühlst Du ein "Zusammengehörigkeitsgefühl" ?

    Nein, das geht mir so ab und ich finde es scheiße, dass es das tut.

    wenn Du das durch prägsame, positive Erfahrungen ersetzen kannst. Emotionen sind auf jeden Fall starke "Anker" auf deinem Weg.

    Das hat noch niemand geschafft, sodass ich zumindest das mir selbst glaubhaft machen konnte. Wie du ja meintest, halt ne starke Opferrolle xD

    Denkst Du, dass du weniger wert bist als andere Menschen?

    Absolut - bzw. genauer, das Ich, das gerade schreibt, Nein, das Depressive Ich, Ja, das verhindert wohl auch Zufriedenheit.

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