Ich muss erneut einfach meinen Frust hier hier auslassen.
Mich macht der Umgang mit Tätern und Betroffenen von Straftaten traurig und wütend.
Ich habe das Gefühl, dass das Verständnis für Täter in unserer Gesellschaft immer mehr wächst, während die Erwartungen an Opfer, bitte schnellstmöglich mit ihrem Leid fertig zu werden sehr hoch sind.
Besonders betroffen machen mich Ausreden der Täter, die ihre Taten relativieren.
Mir ist völlig bewusst, dass kein Urteil und kein Gericht wirklich Gerechtigkeit schaffen kann, allerdings finden die Bedürfnisse von Betroffenen von Straftaten kaum Beachtung. Im Fokus der Gerichte stehen die Täter mit ihrer Geschichte und er Möglichkeit, sich durch eine Leidensgeschichte in ein positives Licht zu rücken.
Gerade durch den Hype um "True-Crime" habe ich das Gefühl, dass das Verständnis und die Faszination solcher Straften und Täter immer größer wird. Die Opfer, deren echte Lebensgeschichte ausgenutzt wird, um Klicks zu machen und Sensationsgier zu befriedigen, sind dabei nicht sonderlich von Interesse.
Ich habe mehrere Dokumentationen geschaut, in denen schwere Straftäter (hauptsächlich sexual) zu Wort gekommen sind und diese Ausschnitte haben mich rasend vor Wut und Verzweiflung gemacht. Es ist so unfair. Sie haben die Chance bekommen, durch ihre Lebensgeschichte Sympathie zu bekommen und sich in ein besseres Licht zu drängen. Dann wurde permanent betont, wie schwer die Täter es in ihrer Kindheit hatten, sodass das Mitgefühl der Kommentarschreiber scheinbar ins Unermessliche geschossen ist. Unter diesen Videos waren Kommentare zu finden, die mich sprachlos gemacht haben. Die Täter wurden als Helden betitelt, die so mutig sind und sich vor der Kamera äußern..
Mich macht diese Ungerechtigkeit und dieser, in meinen Augen falsche, Fokus so fertig.
Das Interesse sollte auf den Erhöhungen der Opfer liegen, stattdessen werden Taten relativiert, in dem Mitleid für den Täter erzeugt und von der schwere seiner Tat abgelenkt wird.
Einfühlungsvermögen an der falschen Stelle..