Ambulant Betreutes Wohnen

  • Hallo an die Community,


    hat hier irgendwer Erfahrungen in Bezug auf ABW gemacht? Ich befinde mich zurzeit am Anfang des Gesamtplanverfahrens und habe auch schon eine Schweigepflichtsentbindung für eine privat geführtes Betreuungsorganisation unterschrieben, habe aber eigentlich keine Lust weiter mit der Sozialarbeiterin und der Psychiaterin aus der Institutsambulanz weiterzuarbeiten, da die einen sowieso nicht für voll nehmen und z. B meine Zweifel an der Diagnose als Krankheitsuneinsichtigkeit bezeichnen. Ein Arztbericht wird ja auch noch gefordert. Das alles zieh ich sowieso nur in Betracht, weil für mich ne Wohngelegenheit außerhalb meines familiären Umfelds und dazugehörig Hartz-IV-Leistungen in Aussicht gestellt werden. Einen Betreuer bräuchte ich höchstens für Behördengänge und Papierkram, in meine sonstigen Angelegenheiten lass ich mir ungerne reinplappern.



    Schöne Grüße

  • Habe damals mit dem ABW-Betreuungsverein in der gewohnten Umgebung total die Niete gezogen und das letztendlich abgebrochen, weil das wirklich einfach nur eine absolute Vollkatastrophe gewesen ist.


    Allerdings will dich keinesfalls durch dieses Vorwort hier irgendwie entmutigen!

    Denn habe viele Freunde & Bekannte, die mit dieser Anbindung gut beraten, sowie ganz nach ihrem Bedarf entlastet / unterstützt werden und Wertschätzung erfahren.


    Es ist von großem Vorteil, dass du weißt, was du brauchst und wo für dich die Grenzen liegen. Eine fähige ambulante Betreuung sollte das so akzeptieren und nicht unbedingt direkt infrage stellen oder sonst irgendwas in eine Richtung tun, durch das du dich- in welcher Hinsicht auch immer- nicht ernst genommen fühlst....


    Stattdessen sollte mit dir zusammen danach gesehen werden, wie dir durch die Betreuung bestmöglich geholfen werden kann. Klar kommt's manchmal auch auf das zwischenmenschliche an, doch gibt es in diesen Vereinen ja i.d.R. auch andere Personen, die in einer Zuständigkeit für Dich dann ggf. besser passen.


    Das solte man eben frühestmöglich versuchen zu kommunizieren/ anzusprechen, um sich nicht in einer suboptimalen Situation wiederzufinden, die größtenteils für Frustration sorgt und zu einer Belastung wird.


    Wünsche Dir alles Gute für den Weg und drücke die Daumen, dass man dir damit weiterhelfen kann! 🍀

    I keep it all inside

    because I’d rather

    the pain destroy me

    than everyone else.

  • Rund 15 Jahre Betreutes Wohnen hinter mir hab. Wenn du jemand für rechtliche Sachen brauchst reicht auch nä rechtliche Betreuerin, oder wenn du das nicht magst , gibt es Alltagsbegleitung.... nur das die nicht Alltags da sind.... aber hey das sind die Profitanten vom Betreuten Wohnen ja auch nicht.


    Wichtig is willst du in eine Wohngemeinschaft oder geht's in ner eigene Wohnung? Was brauchst du von Profitanten an Hilfe. Je klarer das is umso besser wird Dein Leben.


    Pass da gut auf dich auf was das angeht.

  • Also ich kann nur wenig aus der Betreuerperspektive schreiben. Ich habe damals zumeist versucht auf die Klienten ein zu gehen und mit ihnen gemeinsam das Beste raus zu finden und umzusetzen. Ja manchmal ist das nicht leicht und auch nicht jeder Klient passt zu jeden. Wir hatten auch nicht selten den Fall, dass wir im Team dann die Klienten gewechselt haben, da es einfach nicht funktioniert hat. Aber dafür gibt es ja ein Team in den meisten Vereinen.

    Das mit nur Rechtliches Zeug abdecken und Papierkram ist durch aus machbar, klingt für mich aber mehr wie ein/e rechtliche/r Betreuer/in. Die Alltagsbegleitung ist eher für Dinge wie Einkaufen, Haushaltsunterstützung und sowas da. Die erinnert eher mal dran, dass der Abwasch gemacht werden muss oder es mal wieder gesaugt werden kann. Allerdings ist sie/er keine Putzfrau! Bei rechtlichen Fragen sind Alltagsbetreuer jetzt nicht zwingend die idealen Ansprechpartner. Sie wissen zwar ein wenig, aber eben nicht so wirklich ihr Fachgebiet. Aber Papierkram machen auch Alltagsbegleitungen.

    Und wie arkei schon schrieb, gibt es verschiedene Wohnformen, die dafür möglich sind. Es gäbe WGs, Wohnungen oder auch im familiären Umfeld, wobei du letzteres ja ausschließt.

    Wichtig ist, dass du bei der Vorbereitung einen Bearbeiter hast, der auf dich schaut und mit dir zusammen Lösungen sucht für die Punkte, die ihr vorher gemeinsam herausgefunden habt. Denn das ärztliche Gutachten ist ja nicht alles, was dich ausmacht. Und klar, da steht eine Diagnose drauf, aber ein guter Bearbeiter sollte auch darüber hinaus den Mensch sehen.

    Soviel erstmal von mir.

    Liebe Grüße

    Timeless

    Aber der Herr ist treu; er wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.

    2. Thessalonicher 3,3


    "Erkenne dich selbst, bevor du danach trachtest, andere zu erkennen."

    J. Korczak


    "Keiner mag uns. Keiner will uns. Alles ist schlechter als es gestern war. Die Welt zu sehen. Das tut uns weh. Wir springen in den tiefen Schnee."

    aus "Der kleine Eisbär"

  • Rund 15 Jahre Betreutes Wohnen hinter mir hab. Wenn du jemand für rechtliche Sachen brauchst reicht auch nä rechtliche Betreuerin, oder wenn du das nicht magst , gibt es Alltagsbegleitung.... nur das die nicht Alltags da sind.... aber hey das sind die Profitanten vom Betreuten Wohnen ja auch nicht.


    Wichtig is willst du in eine Wohngemeinschaft oder geht's in ner eigene Wohnung? Was brauchst du von Profitanten an Hilfe. Je klarer das is umso besser wird Dein Leben.


    Pass da gut auf dich auf was das angeht.

    Ich ziehe betreutes Einzelwohnen in Betracht. Ne 2er-WG wäre auch noch machbar, aber alles andere halte ich für Schwachsinn. Ich vertrau denen vom ABW auch nicht, verstehe aber noch nicht genau, inwiefern die von alledem systematisch profitieren.

  • Ich ziehe betreutes Einzelwohnen in Betracht. Ne 2er-WG wäre auch noch machbar, aber alles andere halte ich für Schwachsinn. Ich vertrau denen vom ABW auch nicht, verstehe aber noch nicht genau, inwiefern die von alledem systematisch profitieren.

    Sie verdienen Geld durch Dich.

    Das is wie alles nä Industrie und es denen am Ende scheißegal ob es uns gut geht oder wie wir uns entwickeln. Wenn du Glück hast, hast du gute Profis an der Basis. Sprich gute Sozialarbeiter. Aber am is man scheißegal. Klingt krass, is aber so. Und selbst bei absolut lieben Profis wird man immer vermittelt bekommen wo man am Ende steht. Gaaaaaaaaaaaaaannz wenige Ausnahmen gibt es aber, bei denen man gewollt und sicher ist und denen es nicht egal ist.


    Bitte pass gut auf Dich auf,denn sonst tut es niemand. Am Ende bleibt die Erkenntnis das du meistens im Arsch bist,sobald du in der Gesellschaft Hilfe brauchst und das ist auch im Kontext Betreuung so. Es ist aber nicht auszuschließen das man an angagierte Profis gelangt. Profi bleibt immer trotzdem Profi am Ende.


    Wünsch Dir viel Kraft und das es Dir besser geht das Du irgendwann ohne solchen Kontext leben kannst. Man selbst hat es geschafft nach 15Jahren. Aber das müssen wir uns allein erkämpfen. Schließlich verdient das System zu gut an uns das sie uns so unterstützen, obwohl sie könnten, das man es allein schafft würde (dank ihrer Hilfe). Grade Betreute Wohnen wollen ihre Buden voll bekommen und voll halten.


    Hier is es so das man eine Profitante hat die das alles weiß was man gerade geschrieben hat und die weiß, was man brauch. Sie ist darüber hinaus absolut lieb und dann kann man auch ZUSAMMEN arbeiten.


    Es ist enorm wichtig das Du Dir von niemanden auf der Nase rumtanzen lässt nur weil Du Hilfe brauchst. Mach Dir einen Plan was du für Hilfe brauchst und wo Deine Grenzen sind, dann wirds was wenn du liebe angagierte Sozialarbeiter im Umfeld hast.


    Das wichtigste Ziel bleibt trotzdem auf eigenen Füßen in der Zukunft stehen zu wollen. Versuch dahin zu arbeiten, so wie du kannst und in der Geschwindigkeit wie es möglich ist.


    Der Rest ist Zukunft. :)


  • Wie verdient man mit Ausgestoßenen Geld? Kriegen diese ganzen Sozialhilfeträger Geld von Vater Staat zugeschossen damit die den Schein eines makellosen Systems aufrechterhalten sollen?


    Alleine kämpfen, darauf bin ich schon eingestellt. Einen durchdachten Plan muss ich noch zusammenstellen.

    Danke für die Tipps und den Zuspruch, wirklich sehr hilfreich. :)

  • Ich hatte damals meine eigene Wohnung , war auch in Therapie und hatte zusätzlich eine ambulante Betreuerin.

    Die war großartig. von einem Frauenopferschutzzentrum, und sehr uneigennützig.

    Ich konnte nichts, was man zum Überleben braucht: telefonieren, Korrespondenz mit Ämtern, Vermieter, mich wehren gegen deren Schlechtbehandlung, jegliche Art von Lebensvorausplanung,

    finanzielle Notsicherung,....

    Das hat sie alles in die Hand genommen, mit mir Briefe getippt, Sachbearbeiter Feuer unterm Hintern gemacht und Listen erstellt, in welcher Reihenfolg ich Ordnung in mein Leben bringen muss.


    Sie hat mit mir alles geregelt, bis ich einen Studienplatz hatte, Bafög bekam und einen sicheren Nebenjob hatte, dann hab ich aufgehört, weil es mir unpassend erschien (obwohl ich sie gerne für immer behalten hätte).



  • Zu dem Abbruch des Ganzen führte die Tatsache, dass die Betreuerin erstens die ihr zugeteilten Aufgabenbereiche nicht mal im Ansatz angegangen ist, wie es vorgesehen war.

    Zudem ging die auf relevante Dinge während Gesprächen nie ein. Kam einem teilweise ratlos oder passiv rüber. Hat sich einfach nur mit angesehen, wie es rapide bergab ging und war allem anderen voran ständig nur im Urlaub- ohne Vertretung oder irgendwas zu benennen.


    [*Sie kam tatsächlich wöchentlich zu der obligatorischen & vollkommen sinnfreien Stunde vorbei. ^.^ ]


    War ihr anscheinend in vielerlei Hinsicht zu selbständig... Andererseits eröffnete sie mir nach einem guten halben Jahr, dass sie ja so gerne helfen würde, doch nicht wüsste, wie. Die Betreuung lief noch sinnlos einige Monate weiter vor sich hin, bis es nach einem Jahr mit dieser Betreuerin zu einem Tiefpunkt kam, während der einem gar nix anderes mehr einfiel, als die gute Frau zu kontaktieren. Ihre ignorante Reaktion hat mir dann endgültig alle Sicherungen durchbrennen lassen.


    Weil die Betreuungssache letztendlich diejenigen, die es ursprünglich entlasten sollte, nur Geld kostete, hab den Vertrag mit einem entsprechend bösen Schreiben an den Verein zum nächstmöglichen Termin also gekündigt.

    Wollte mit Psychiater, Therapie, Sozialpsych. Dienste, usw. einfach nix mehr zu tun haben. Habe kurzerhand sämtliche Behandlungen komplett für ein paar Jahre abgebrochen. Ehrlich gesagt, hatte damals echt (zu viel?) Hoffnung auf den Verein.


    Kann deshalb umso besser verstehen, dass du mit runter geschraubten Erwartungen, etc. der Sache eher skeptisch gegenüber stehst. Und empfinde es als einzig vernünftige Einstellung, mit der man auf sowas zugehen sollte. Denn so ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man dich quasi nur noch positiv überraschen kann...


    Könnte mir aber vorstellen, wenn man es vorab miteinander abspricht, so wäre es bestimmt auch für dich möglich, die Termine eher nach Bedarf zu vereinbaren. Sowas sollte prinzipiell die Selbständigkeit erhalten/fördern und lediglich dort (ein)greifen, wo die Schwierigkeiten bestehen. Dass du nicht mehr an Betreuung möchtest/brauchst, weil du dich sonst kontrolliert fühlst, darauf sollte von denen Rücksicht genommen werden! Nightwish

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  • Das beschreibt schon das Verhalten meiner Sozialarbeiterin ziemlich treffend. Wenn ich was brauche oder zum Ansprechen habe ist sie nie erreichbar, was ich sage wird entweder umgedeutet oder außen vor gelassen, und so weiter und sofort. Am Sozialbericht "arbeitet" die jetzt auch schon seit 1 1/2 Monaten.


    Ich bin zwar skeptisch was diese ganze Sache angeht, mache mich aber auch irgendwie davon abhängig, wie das ganze jetzt ausgeht. Hab zurzeit keine Alternative. Ne ekelerregende Situation.


    Sie wusste angeblich nicht wie sie helfen soll? Was für ne billige Ausrede. Das wird doch im Vorhinein alles schon besprochen und im Gesamtplanverfahren festgehalten.

    Wie sah deine Wohn- und Arbeitssituation währenddessen aus?


    Ich denke, ein Gespräch im 2-Wochentakt ist vollkommen ausreichend. Aber wer weiß. Sicher wird der/die Betreuer, dann etwas angepisst sein, weil er mit mir weniger Pauschale bekommt,was dann wiederum zu willkürlichen Handlungen auf seiner Seite führen könnte.

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