Luise aus Freudenberg

  • Viele werden es schon gehört haben, hier ein Artikel, der es ein bisschen zusammenfasst:



    Luise war offenbar von Mobbing betroffen und hat sich hilfesuchend an einen Erwachsenen gewandt. Die Täterinnen haben dann aus Rache gehandelt. Als eine Person, die ebenfalls Morddrohungen von ihren Mobberinnen erhalten hat, schockiert mich dieser Vorfall. Deshalb habe ich eine Petition unterzeichnet, die dafür plädiert, die Strafmündigkeit auf 12 Jahre zu senken. Wer mitmachen möchte, hier ist sie:


    Strafmündigkeit herabsetzen auf 12 und eingeschränkte Strafmündigkeit ab 10 Jahren - Online-Petition
    Kinder müssen geschützt werden. Mehr als je zuvor wissen wir heute das wir sie nicht nur vor Erwachsenen schützen müssen. Eine Strafmündigkeit ab 14 Jahren ist…
    www.openpetition.de


    Was haltet ihr von diesem Vorfall? Sollten die Täterinnen bestraft werden? Oder sind sie zu jung dafür? Ich glaube schon, dass sie wussten, was sie taten. Ein Mord ist immer geplant, darin unterscheidet er sich vom Totschlag.

    Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht...

  • Zuallererst geht es mir auf den Sack wie die Medien den Fall schon wieder ausschlachten und bei so ziemlich jeden Schritt eine Kamera dabei haben wollen.

    Jede Mediensatire hätte das nicht besser darstellen können - und genau darin, dass so viel (auch unnötige) dramatisierende Aufmerksamkeit der Sache gewidmet wird, macht man einen entscheidenden Schritt falsch, denn man hat es hier im Ausgang schon mit einer Altersgeneration zu tun, die selbst ihre Gewalttätigkeiten filmt, nur um damit als Trophäe vor anderen anzugeben.

    Was also machen die offiziellen Medien da etwas anders als die Schulhoffilmer die ihr Handy herausholen, sobald es irgendwas "spektakuläres" festzuhalten gibt?


    So hart das klingt, aber das ist, was mir dazu zuallererst einfällt. Die Eltern haben schon ihr Kind durch so eine Verbrechensart verloren, und dann wollen die Medien ihnen noch am liebsten auf den Geist gehen anstatt sie zur Ruhe kommen zu lassen.


    Zur Sache selbst: Ich finde die Aufregung um den Fall selbst genauso übertrieben, denn wie lang unterhält man sich schon über Jugendgewalt, die u. a. in so etwas mündet?
    Schon überaus lang. Und es passiert rein gar nichts. Alle gehen brav und lammfromm zu ihrem Trauergottedienst, vergießen ein paar Krokodilstränen und leben morgen weiter wie vorher. - Bis man sich in der nächsten Generation wieder mit dem gleichen Scheiß beschäftigen muss.

    (Das beste Beispiel, was ich dazu anbringen kann, ist Amok/School-shooting. Wie lang ist das her, als das ein akutes Thema war? Zwischen 10+ und 20+ Jahren.

    Und gegeben hat es das Phänomen gerade weil in den Schulen und unter Jugendlichen sozial Schieflagen waren, bei denen keiner ernsthaft hinsehen wollte. Weil nicht alles in Ordnung war.)


    Zugegeben, dass (auch von Alters wegen) richtige Kinder sich gegenseitig töten (bzw. zu Tode kriegen), die kaum oder gerade mal strafmündig sind, das ist ein bisschen neuer.

    Da gab es in der Vergangenheit wirklich nur Ausnahmefälle, und dann musste man schon international danach suchen.


    Folgt man der Linie der Gewalt aber über verschiedene Phänomene hinweg, sollte sich einem die Erkenntnis aufdrücken: Bitte, über welche neuen Probleme reden "wir"?

    Es sind genau die uralten Probleme, nur mit dem Zusatz, dass heute Social Media präsent ist und auch als Anstifter auftreten kann.


    Und das uralte Hauptproblem würde ich so zusammenfassen: Kinder, die von ihren eigentlichen Bezugspersonen emotional nichts beigebracht kriegen. Die nicht beigebracht kriegen wie man sich als verantwortungsvoller Mensch benimmt, wie man mit Frustration umgeht, wie man seine Affekte reguliert, und dass der andere jeweils nicht nur als ein Spielzeug oder Werkzeug da ist, um einem selber irgendwelche Bedürfnisse zu befriedigen.


    Kinder, die so sind und von solchen Motiven getrieben handeln - die sind genau so wie sie geprägt wurden. Von den Eltern, von der sie umgebende Gesellschaft.

    Von einer Umgebung, der auf psychischer Ebene vieles egal ist, und die irgenwie immer naiv hofft, dass sich alles schon von allein regeln wird (tut es nicht) und dabei "schon nichts schlimmes passiert".

    - Darunter sich aber auch gern und leicht von den Jugendlichen selbst verarschen lässt. ("Schau doch, könnte ich ein Wässerchen trüben, Mom?" :wolfswelpe: )



    (Lange Gardinenpredigt, aber einer muss sie ja immer machen...)

  • Ich sehe es im Kern ähnlich wie Tankist.


    Erst einmal möchte ich sagen, ja die Tat ist schrecklich. Sehr schrecklich. Und in diesem Ausmaß kommt es glücklicherweise nicht ständig vor.

    Aber Jugendgewalt oder auch Gewalt im Kindesalter ist nicht neu.

    Das Problem ist, es interessiert kaum einen. Ja, jetzt gibt es einen medialen Aufschrei weil schrecklicherweise ein junges Mädchen getötet wurde. Bei sämtlichen anderen Dingen, die tagtäglich in Schulen passieren, hört niemand hin. Und genau da ist das eigentliche Problem.

    Und da ist es meiner Meinung nach nicht die Lösung die Strafmündigkeit herabzusetzen.

    Ich weiß nicht, wie es zu dieser aktuellen Tat gekommen ist. Und auch wenn du Meteora da ein Tatmotiv nennst, habe ich weder in dem Artikel noch woanders lesen können. Bisher hielt sich die Staatsanwaltschaft da eher bedeckt. Und selbst wenn da Informationen an die Presse kommen sollte man da gerade so frühzeitig auch vorsichtig sein. Das hat auch schnell was von "Stille Post". Worauf ich hinaus will.. ich glaube nicht, dass die Tat nicht stattgefunden hätte, wenn die Täterinnen strafmündig gewesen wären.

    Und was wollen wir damit? Menschen bestrafen? Ja, darüber kann man diskutieren. Aber sollte man nicht eher darüber diskutieren, wie man so etwas verhindern kann statt zu überlegen, wie man mit Täterinnen umgeht, wenn die Gewalt halt eskaliert ist, weil man ihr nicht vorbeugt?

    Und gerade bei Kindern, sollte es da nicht auch irgendwie Ziel sein zumindest jetzt zu schauen, wie weitere Taten verhindert werden können? Wie es vielleicht überhaupt dazu kam?

    Was würde es bringen die zwei Kinder jetzt 10 Jahre einzusperren. Dann kommen sie 22/23 wieder raus. Und dann? Sind sie plötzlich und ganz von alleine zu jungen Erwachsenen geworden, die keine Gewalt mehr anwenden?

    Versteh mich nicht falsch. Ich heiße das keinesfalls gut. Und von mir aus kann man die Diskussion um Strafmündigkeit führen. Das kommt halt auf bei so einem Thema. Aber ich glaube, das "einfach wegsperren für ein paar Jahre" der falsche bzw. viel zu kurz gedachte Ansatz ist.

    Das verhindert weder weitere Taten der beiden Täterinnen noch ändert sich etwas um weitere ähnliche Taten anderswo zu verhindern.


    Und so lange bei Gewalt im Kindes- und Jugendalter lieber weggesehen wird, wird man das Problem nicht beheben. Aber da muss man sich fragen, ist das überhaupt gewollt? Oder ist die Herausforderung zu groß und es ist einfacher halt wegzusehen.


    Das Beispiel bzw. der Verweis von Tankist zu Schoolshootings finde ich schon in gewisser weise passend. Das Alter hinkt da glaube ich ein bisschen. So wie ich das jetzt im Kopf habe, waren dort die Täter schon eher im Bereich der Strafmündigkeit, wenn man das Thema integrieren will. Zumindest in Deutschland.

    Aber das Problem ist ähnlich. Ist es zu einem Amoklauf gekommen sind plötzlich alle schockiert "Das so etwas hier passiert, hätte ja niemand für möglich gehalten"... wenn man sich dann anschaut was im Vorfeld passiert ist, klingt es gar nicht mehr so überraschend, dass es zu solch einer Tat gekommen ist. Auch hier möchte ich Amokläufe nicht schön reden oder verharmlosen. Aber die geheuchelte Verwunderung macht mich wütend.

    Als das Thema in Deutschland sehr aktuell war, bin ich selbst noch zur Schule gegangen. Und in meiner Stufe war ein Mitschüler der einen Amoklauf "geplant" hatte. Zum Glück ist es aus verschiedenen Gründen nicht dazu gekommen. Aber auch das wäre keine Tat gewesen, die völlig plötzlich und erwartet aus dem nichts gekommen wäre. Der Mitschüler wurde gemobbt, er wurde ausgegrenzt, er hatte auch aus seinem Elternhaus keinen Halt. Und zumindest die Situation an der Schule war bekannt. Allen!! Mitschülern, Lehrern, Eltern später der Polizei. Wen hat es interessiert? Niemanden. Und ich bin mir sehr sicher, wäre es zur Gewalt gekommen wären die Medien voll gewesen, dass die Lehrer ja absolut gar keine Chance hatten etwas zu ahnen und nichts von der Situation wussten.


    Auch von Gewalt unter 12/13 jährigen in Schulen habe ich schon oft gehört. Nicht in dem Ausmaß wie in dem aktuellen Fall. Aber auch das ist ein Problem das da ist. Was sich aber niemand traut anzugehen. Oder überfordert ist. Kein Interesse.. ich weiß nicht warum..



    Sorry, ich merke, ich kann das Thema nicht wirklich neutral betrachten, da ich doch immer noch zu emotional involviert in solche Thematik bin.

    Kurz zusammengefasst:

    Ich denke man sollte vor allem überlegen wie man Ursachen und möglicherweise Auslöser die zu solchen Taten führen frühzeitig erkennt und wie man diese dann behebt und dies auch tut, statt in erster Linie zu überlegen, was man tut, wenn die Gewalt bereits eskaliert ist. Das hilft in erster Linie am allerwenigsten den Opfern. Weil die Opfer bleiben im schlimmsten Fall tot oder traumatisiert. Und in zweiter Linie hilft es auch nicht den Tätern oder Täterinnen. Kurz der Ansatz kann mitdiskutiert werden, denn man wird nie alle Straftaten verhindern können. Der Fokus auf den Ansatz hilft aber eigentlich niemandem.

    "Sometimes I remember the darkness of my past
    Bringing back these memories I wish I didn't have
    Sometimes I think of letting go and never looking back
    And never moving forward so there'd never be a past
    "
    (Linkin Park - Easier to run)

  • Was haltet ihr von diesem Vorfall? Sollten die Täterinnen bestraft werden? Oder sind sie zu jung dafür? Ich glaube schon, dass sie wussten, was sie taten. Ein Mord ist immer geplant, darin unterscheidet er sich vom Totschlag.

    Was ich von dem Vorfall halte, ist ja denke ich mal logisch. Ich finde es wahnsinnig schrecklich.


    In meinen Augen sollten beide dafür bestraft werden. Insbesondere sollte man über eine Anpassung des Alters für Strafunmündigkeit Gedanken machen, da die Jugend ja bei allem etwas schneller heranwächst. Besonders für schwere Taten wie Mord, sollte man Anpassungen angehen, denn dieser Fall animiert ja förmlich dazu, seine Strafunmündigkeit noch auszunutzen.


    Warum ich der Meinung bin, dass sie sich absolut bewusst waren? Es waren über 30 Stiche, die getätigt worden sind. Gleichzeitig wurde es komplett durchgeplant, inkl. Fake Anruf zu den Eltern und vieles mehr. Auch das sie bewusst nach dem "Tunnel" angegriffen haben, war vorher abgesprochen und die weiteren Details, die schlussendlich auf amerikanisch/englischen Nachrichtenseiten zu finden waren.

  • Von mir nur so viel:


    Ja, es ist einfach nur extrem schrecklich.


    Aber (in Bezug auf Details): da kann man nur dem Glauben schenken, was die Ermittler und Staatsanwaltschaft angibt. Alles andere sind bloß Spekulationen und führt nur zu einem Spießrutenlauf. Und daran sollte und darf man sich echt nicht beteiligen.

    Die Therapie braucht uns, damit die Welt uns versteht. Und dadurch die Welt offener werden kann. Wir können die Welt nach vorne bringen. Die Welt kann uns nicht nach vorne bringen.

    (Axel)


    Ohne zu wissen, dass die Zeit gekommen ist, wirst du mich eines Tages nicht mehr wiedersehen.
    (Unbekannt)


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    Der Kummer, der nicht spricht,

    nagt am Herzen, bis es bricht.

    (William Shakespeare)

  • Gewalt unter Kindern und Jugendlichen ist eine Sache, aber mit voller Absicht und geplant andere Menschen zu töten, da ist für mich eine Grenze überschritten. Da dürfte das Therapieren des/der Täters/Täterin kaum mehr möglich sein und dann bleibt wirklich nur noch dauerhaft wegsperren.

  • Jetzt,über einen Monat später,sieht man wieder das übliche Bild.


    Das Thema interessiert kaum noch jemanden wirklich.


    Schlimm und ekelhaft bei dieser ganzen Geschichte fand ich viel mehr,wie viele Leute das für ihre Selbstdarstellerei benutzt haben,ob nun FB,Insta und noch schlimmer TikTok,überall meinten Leute die mit dieser Tat nicht mal das geringste zu tun hatten,weder Täter noch Opfer oder Angehörige kannten,das Netz mit Post und Videos vollzuspamen,wo sie dann groß und breit ihr Mitgefühl verkündet haben oder wie schrecklich das sei,dabei hemmungslos Namen und Bilder der Opfer und Täter,auch Angehörige verbreitet haben und nicht mal 1 Sekunde darüber nachgedacht haben,ob das überhaupt im Sinne von irgendwem ist oder ob besonders die Angehörigen des Opfers sowas wollen.


    Da wurde dann mit einer schlimmen Tat auf große Like-sammel-Tour gegangen.


    Diese Petition,auch wenn man es ja gut meint,ist auch total daneben,gerade im Zusammenhang mit dieser Tat wurde mehrfach in den Medien kommentiert,warum die Strafmündigkeit bei 14 Jahre ist,was es damit auf sich hat,warum man sie nicht runtersetzen sollte usw,das hat aber wohl niemand interessiert.


    Ja,man müsste mein mit 14 Jahren kann man die Folgen so einer Tat abschätzen,wie falsch das ist,das man damit Leben zerstört,auch das eigene,dem ist aber nicht wirklich so.

    Mit 14,nicht mal mit 16 und in vielen Fällen auch mit 18 Jahren sind viele junge Menschen im Kopf gar nicht soweit um über all das mal richtig nachzudenken,gerade während der Pubertät,wo der Kopf gefühlt dauerhaft im Schlafmodus ist.

    In Zukunft dann also noch 12 Jährige,also Kinder bestrafen.

    Wie viele von denen die nun groß dabei sind,bei der Forderung,sich zuvor aber wohl aufgespielt haben,wenn Fälle bei uns in den Medien gekommen sind,aus dem Ausland,wo Kinder mit dem Alter schon in den Knast gekommen sind,wie schrecklich und unemnschlich das sei.


    So schlimm es sich auch anhören mag,aber etwas besonderes ist diese Tat nun auch nicht,sowas und schlimmere Dinge passieren tagtäglich auf der ganzen Welt.


    Darüber wurde nun das große Thema wieder gemacht,während im selben Zeitraum in Afrika unzählige Kinder als Kindersoldaten zwangsrekrutiert und eingesetzt,misshandelt und unter Drogen gesetzt werden und Menschen töten.Warum wird darüber nicht mal gesprochen ? Vielleicht weil es traurigerweise eine Art Normalität worden ist und tausende Kilometer entfernt stattfindet und hier in Europa niemanden wirklich interessiert.


    Genauso zum kotzen wie die Leute die aktuell davon reden wie schrecklich der Ukrainekrieg sei,aber dann schnell Ausreden parad haben,warum man nicht mal 1 Paket Reis für 1 Euro in irgendeiner Spendenbox im Laden werfen kann :kopfnuss:

  • Schlimm und ekelhaft bei dieser ganzen Geschichte fand ich viel mehr,wie viele Leute das für ihre Selbstdarstellerei benutzt haben,ob nun FB,Insta und noch schlimmer TikTok,überall meinten Leute die mit dieser Tat nicht mal das geringste zu tun hatten,weder Täter noch Opfer oder Angehörige kannten,das Netz mit Post und Videos vollzuspamen,wo sie dann groß und breit ihr Mitgefühl verkündet haben oder wie schrecklich das sei,dabei hemmungslos Namen und Bilder der Opfer und Täter,auch Angehörige verbreitet haben und nicht mal 1 Sekunde darüber nachgedacht haben,ob das überhaupt im Sinne von irgendwem ist oder ob besonders die Angehörigen des Opfers sowas wollen.


    Da wurde dann mit einer schlimmen Tat auf große Like-sammel-Tour gegangen.

    ...Ich kann an solcher Stelle immer wieder nur anführen: Schaue man in die Vergangenheit, was da passiert ist, und wie das gehandhabt wurde...

    Als Beispiel nenne ich nur "Amok" - als das ein großes Thema war.

    Jeder, der sich irgendwie ein bisschen an das Getue der Medien erinnern kann, dem sollte bei jeder neuen Sau, die durchs Dorf durch den Äther getrieben wird, und wo alle immer so "entsetzt" tun, der Eindruck eines Déjà-vu-Erlebnisses aufkommen. Es war damals nicht anders.

    - Zugegeben, damals existierten die sozialen Medien in dem Ausmaß von heute nicht, und es hat auch nicht jeder Arsch am Internet teilgenommen und Zeug gepostet und geteilt, weil die technischen Hürden dazu heute wesentlich tiefer liegen (heute reicht ein Handy aus, damals musste man noch als Mindestmaß einen Computer bedienen können), aber - mit den heutigen technischen Bedingungen, es wäre zu erwarten, es würde beim gleichen Phänomen nicht anders sein.


    Ebenso mit der bekundeten "Trauer" darüber.

    In Zeiten von kurzlebiger Trauer, die nur einen Klick/1 Daumen hoch/runter entfernt ist, verkommen Trauer, Bestürzung und so ziemlich auch alle anderen Emotionen zu einem Meme - von denen in der Woche ein paar Dutzend neue produziert werden.

    Fühlen auf Knopfdruck, und nach 5 Sekunden ist es wieder vergessen, weil die nächsten Messages schon auf einen warten, um gelesen zu werden. (Der tägliche belanglose Kram...)


    Aber, was sage man... Mit den Akten in der Realität ist es nicht viel besser. - Nach jeglicher Gewalttat gibt es alsbald einen Trauergottesdienst, wo alle äußerst betreten tun, und danach gehen sie alle wieder nach Hause; leben den nächsten Tag so weiter wie bisher. Wie als wenn nichts gewesen wäre.

    Und das auch bei Vorfällen, wo sich die Leute eigentlich schon mal angesprochen fühlen müssten, ob die Art wie die Dinge laufen wirklich die richtige ist.


    Diese Petition,auch wenn man es ja gut meint,ist auch total daneben,gerade im Zusammenhang mit dieser Tat wurde mehrfach in den Medien kommentiert,warum die Strafmündigkeit bei 14 Jahre ist,was es damit auf sich hat,warum man sie nicht runtersetzen sollte usw,das hat aber wohl niemand interessiert.

    Irgendwer hat mir in der letzten Zeit mal erzählt, woher diese Alterszahl wohl mal stammen soll.

    Das stammt wohl noch aus dem letzten Jahrhundert als man in der Regel mit 14 in die Lehre ging. - Wer arbeitet, der trägt auch Verantwortung, und wer Verantwortung trägt, muss dafür auch "gerade stehen" können. - So wohl der Gedanke dahinter wie das einst zustande kam.


    Ja,man müsste mein mit 14 Jahren kann man die Folgen so einer Tat abschätzen,wie falsch das ist,das man damit Leben zerstört,auch das eigene,dem ist aber nicht wirklich so.

    Mit 14,nicht mal mit 16 und in vielen Fällen auch mit 18 Jahren sind viele junge Menschen im Kopf gar nicht soweit um über all das mal richtig nachzudenken,gerade während der Pubertät,wo der Kopf gefühlt dauerhaft im Schlafmodus ist.

    In Zukunft dann also noch 12 Jährige,also Kinder bestrafen.

    Bezüglich der Anhebung haben die nicht agitativ agierenden Juristen so ziemlich alle gesagt "wäre schwierig gesetzlich zu verankern". - Es wäre bestimmt auch mit irgendeiner Änderung des Grundgesetzes verbunden.

    Also, was alle vor sich hin plappern und vollmundig fordern, die gleichzeitig vom Recht der BRD keine Ahnung haben, das kann man in der Pfeiffe rauchen.


    Was man an der Sache auch noch hinzufügen muss - und das kriegt man selbst untergeordnet mit, wenn man sich nur alte Folgen von den Gerichtsshows ansieht -: Bei Jugendlichen bis 18 Jahren, und bei 18-21-Jährigen, die als noch "zu unreif" bei Gerichtsprozessen eingeschätzt werden, steht der Erziehungsaspekt im Fokus und nicht das bloße "Draufhauen", das bloße Bestrafen von Regelverstößen.

    Darum erhalten Leute in dem Alter auch nicht so hohe Strafen wie vollwertige Erwachsene. (An und für sich müsste man das bei den erwachsenen Straftätern auch so handhaben, zumindest jedenfalls den Grundgedanken von "Erziehung zu besserem Verhalten", aber da bleibe man mal auf dem Teppich.)

    Strafe soll hier primär das Verhalten eines Jugendlichen beeinflussen - aufdass er nicht wieder Mist baut und erneut dasitzt und wieder büßen "darf".


    Sicherlich - in der heutigen Zeit könnte man darüber durchaus nachdenken, ob man noch mit dem alten Satz "Gefängnis/Freiheitsentzug - Geldstrafe - Sozialstunden - Verwarnung" auskommt, ob man nicht inzwischen auch ein paar andere Erziehungs-/Bestrafungsmaßnahmen braucht, die bei dieser Generation von jungen Menschen den merklichen Erziehungseffekt haben und ihnen als "Beschneidung ihress Lebens" vorkommen, sodass sie begreifen "ich habe etwas falsch gemacht". (Manch einer würde z. B. eher wie ein Rumpelstilzchen herumspringen, wenn er 3 Monate kein Handy in seine Hände bekommen dürfte; oder wenn er Sachschaden, den er mit 15 verursacht hat, ab dem Zeitpunkt, wo er das erste eigene Geld verdient, wo er mehr Einkommen hat als den Mindestbehalt des Bürgergeldes, abbezahlen muss und nicht die Eltern dafür haften.)


    Mordfälle unter sehr jungen Menschen wie hier - Altersspanne 12-14 Jahre - werden wahrscheinlich immer Extremfälle bleiben, wo man nicht weiß wie man juristisch, sozial und moralisch darauf angemessen reagieren soll. Wo man in dem Zwiespalt steht "nicht reagieren geht nicht, aber rechtlich können wir auch nicht viel machen".

    Egal wie man nun die Gesetze verändert oder auf welches Alter man die Strafmündigkeit herabsetzt. (Senkt man sie auf 12 ab, dann gibt es irgendwann einen 10- oder 11-jährigen Mörder und steht wieder vor dem gleichen Problem...)


    Eine Möglichkeit, die mir zumindest soweit bekannt ist, wie man legal darauf juristisch reagieren kann, ist: Zwangsaufenthalt in der Psychiatrie.

    - Man kann Strafunmündige zwar nicht internieren in einen gewöhnlichen Strafvollzug, man kann ihnen aber durchaus eine Heilbehandlung in einer geschlossenen Einrichtung verordnen. Je schwerer das Delikt und der Kontext darum herum, desto intensiver, geschlossener und überwachter kann dieser Rahmen dann ausfallen.

  • Was man an der Sache auch noch hinzufügen muss - und das kriegt man selbst untergeordnet mit, wenn man sich nur alte Folgen von den Gerichtsshows ansieht -: Bei Jugendlichen bis 18 Jahren, und bei 18-21-Jährigen, die als noch "zu unreif" bei Gerichtsprozessen eingeschätzt werden, steht der Erziehungsaspekt im Fokus und nicht das bloße "Draufhauen", das bloße Bestrafen von Regelverstößen.

    Darum erhalten Leute in dem Alter auch nicht so hohe Strafen wie vollwertige Erwachsene.

    Sicherlich - in der heutigen Zeit könnte man darüber durchaus nachdenken, ob man noch mit dem alten Satz "Gefängnis/Freiheitsentzug - Geldstrafe - Sozialstunden - Verwarnung" auskommt, ob man nicht inzwischen auch ein paar andere Erziehungs-/Bestrafungsmaßnahmen braucht, die bei dieser Generation von jungen Menschen den merklichen Erziehungseffekt haben und ihnen als "Beschneidung ihress Lebens" vorkommen, sodass sie begreifen "ich habe etwas falsch gemacht".


    Ich glaube das zum Teil genau hier ein großes Problem besteht. Ob das Beispiel der beiden Täterinnen aus Freudenberg hier passend ist kann ich nicht beurteilen, da ich ich mit dem Fall zu wenig beschäftigt habe.

    Ja, bei Jugendlichen soll der Erziehungsaspekt im Vordergrund stehen, was erst einmal positiv klingt und sicher nicht verkehrt ist. Wo sich für mich dann allerdings die Frage stellt, inwiefern wird eine Strafe "erzieherisch" "nur" weil sie geringer ausfällt als bei einem Erwachsenen? Dadurch entsteht ja nun noch kein Erziehungsaspekt. Und ich glaube, dass hier oft zu kurz oder nicht zu Ende gedacht wird.

    Man darf dabei denke ich nicht ausschließlich aus der Perspektive eines Erwachsenen schauen, sondern muss auch die Perspektive der Jugendlichen einnehmen. Wo genau ist der Erziehungseffekt, wenn ich.. sagen wir einen Dieb zu einer Geldstrafe verurteile? Was lernt der daraus? Jetzt habe ich erst recht kein Geld, also muss ich wieder klauen. Das mag keine logische Reaktion sein. Aber man darf nicht erwarten, dass Jugendliche da unbedingt viel weiter denken und von alleine auf die Idee kommen, dass sie man ihnen durch die Strafe etwas beibringen möchten. Wenn der Jugendliche zuvor nicht auf die Idee gekommen ist zu arbeiten um Geld zu haben, sondern geklaut hat, warum soll er dann jetzt plötzlich auf die Idee kommen? Die Jugendlichen fühlen sich dann bestraft, in einigen Fällen empfinden sie das vielleicht sogar zu unrecht so oder können nicht nachvollziehen warum das so ist. Der Lerneffekt ist dann eher, dass sie sich beim nächsten mal schlauer anstellen um nicht wieder erwischt zu werden.

    War das Geld gar nicht die Intention, sondern steckt eine andere dahinter wird man das Problem durch Strafe eher weniger in den Griff bekommen.

    Hier sollte im besten Fall auch ein Blick hinter die Kulissen erfolgen. Woher kommt das straffällige Verhalten? Warum hat der Jugendliche geklaut, geraubt, jemanden geschlagen oder gar getötet? Wenn man sich Biografien von Jugendlichen Straftätern anschaut sieht man häufig, dass da schon lange bevor die in Erscheinung getreten sind einiges schief gelaufen ist.

    Das entschuldigt erstmal absolut nichts. Es gibt auch viele Jugendliche die andere Wege.

    Hat ein Jugendlicher aber jetzt z.B. bereits ein hohes Gewaltpotenzial und reagiert auf vieles mit Gewalt wird er das Verhalten nicht von alleine ändern, weil er zu einer Geldstrafe, Sozialstunden, Freiheitsentzug verurteilt wird. Egal ob die Intention dahinter Strafe oder Erziehung ist. Wenn die Intention Erziehung sein soll, muss da mehr folgen. "Abschreckung" als Prävention vor Straftaten funktioniert nicht. Das sieht man ganz deutlich auch mit Blick auf andere Länder.

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    (Linkin Park - Easier to run)

  • mal davon ab, dass ich die kritik daran, dass solche themen gerad of social media dazu verwendet werdn, sich selbst als gutmenschen darzustelln und das eigne ego zu pimpen, teil, und dass man die discussion och bei solchen themen differenzierter und sachlicher führn muss, sollt die zu was andrem als selbstdarstellung (of beiden seiten) und bashing führn, is och klar ...


    aber es gibt nen punkt, wo ich entschieden widersprech (was btw net bedeutet, dass ich meinen würd, man müsst die strafmündigkeit grundsätzlich runterschrauben):

    nen 14-jähriger sollt die folgen so ner tat abschätzen können ... net unbedingt im detail, aber im groben. aka: ich stech of jemandn (zumal mehrmals) ein, der kann abkratzen, und wirds wahrscheinlich och, wenn er net luck hat, und wenn ich mir net ne krass gute story zusammenbastel oder die tat so übelst geplant ausführ, dass niemand checkt, ich könnt die/den gekillt ham (... was mit meinen options hart unwahrscheinlich is), muss ich für die tat in irgend ner art geradestehn.

    das is das, was man früher von nem 14-jährigen erwarten konnt. kann man heut och noch, sollt man och, nur führt es halt an der reality vorbei.

    zwei dinge gibts dabei zu beachten:

    in solchen fällen zeigt sich oft, dass sich die kids vorbereitet ham, meistens, indem se was im internet gelesn ham. niemand macht mir weiß, dass die sowas von fucking dumm sind, dass se net die option, dass das opfer drauf gehn könnt, NULL, net mal für nen moment bedacht ham. manche werdn och genau das zum ziel gehabt ham. in dem sinn kann so ne tat also durchaus mord-merkmale aufweisen. das zu beschönigen halt ich für bullshit. was allerdings immer wieder offällt: diese kids sind tatsächlich "zurückgeblieben" ... und zwar in dem sinn, dass se entweder das "ich stech of den/die ein" net mit dem (was se durchaus ansatzweise ham) bloßen wissn "wenn man mehrmals of jemandn einsticht, kann der abkratzen" verbindn können oder sie kriegen die verbindung halbwegs of die kette, scheitern aber daran, das in bezug zu ihrer person zu setzen. im ersten fall kommen so täter raus, die man mit: "ich hab das im internet gelesn, mich hat das intressiert, ich wollt mal ausprobiern, wie das is, wenn man auf jemanden einsticht (... und außerdem hat der was dummes zu mir gesagt), uuppsi, jetzt hab ich den getötet, und das ging och krass viel schwerer, als ich mir das vorgestellt hab, da bin ich in panik geraten und dann musst ichs zu ende bringen, weil ich wollt nur, dass das alles vorbei is" zusammenfassn könnt. im zweiten fall isses eher nen: "ich hab das im internet gelesn, ich wollt den killn, weil ich och so krass sein wollt wie xy, und dann bin ich wer, außerdem war mir langweilig", obwohl diese kids das eben NET checken, weshalb se, nach den gründn ihrer tat gefragt, net mal oberflächliche antworten wie: "ich wollt dem eine reinwürgen, hab den gehasst, weil er mir einmal was unnices gesagt hat" geben können. nee, die sind im grunde völlig planlos, warum se das gemacht ham.


    und beide typen können net über die tat raus denken, checken sich selbst genauso wenig wie das life bzw. reality, sind im grunde fucking naiv (... OHNE dass se durch und durch naiv wärn, wo man ihnen jegliche verantwortung absprechen müsst, weil se ihre tat als tat überhaupt net checken könntn ... das isses net).

    die meinen also echt, life könnt (och für sie selbst!) weitergehn wie davor och. und das is nen verkennen von reality, was de dir in gewisser hinsicht leisten können musst und was es früher och bei den kindern in dem alter net gab.


    ich geh davon aus, dass diesen kids (und jo, es sind kids, die man net als täter ernst nehmen kann, och wenn ihre taten ernst genommen werden solltn) keine grenzen gesetzt wordn sind, weshalb se von ursache und wirkung zwar im groben wissn, aber dazwischen keine emotionale (und deswegen am ende och keine wirkliche kognitive) verbindung herstellen können. und ich bezieh mich hier net mal of mitgefühl mit dem opfer bla. nee, ich mein hier rudimentärste, of dich selbst bezogene gedankengänge, die of emotionalen reactions beruhn, die de abgespeichert hast, wennst mit alten ofgewachsen bist, die dir net alles erlaubt ham. da gibts dann nämlich die verbindung: wennste das machst, kriegste die unangenehme konsequenz (... naja, bei traumatisierten isses eher nen: ... wirste gefickt ...)

    daneben ham se ne fucking niedrige frustrationstoleranz, weil ihnen zu wenig abverlangt wordn is.


    man sollt sich mal fragen, woran das liegt. welche abgefuckten entwicklungen in ner gesellschaft, die solche kids produziert, weil die alten in der erziehung versagt ham, ablaufen. allerdings bin ich och dagegen, alles nur of die gesellschaftlichen entwicklungen zu schieben. nen ticken eigenverantwortung haste och bereits als 14-järhige(r) ... und das unabhängig von der gesetzeslage bzw. strafmündigkeit. und nope, net alle kinder, die solche taten machen, ham ne krass traumatische kindheit erlebt. das is nen märchen, was es den leuten wieder leichter macht, dieses phänomen einzuordnen.

    klar gibts och diese täter, aber die sind dann in aller regel nen ticken reflektierter und realistischer, zumindest, wenns um kinder geht, die ihre (echten) peiniger gekillt ham. die können och klar angeben, warum se gekillt ham.

    Einmal editiert, zuletzt von Sarai&andere ()

  • Amalthea


    Ja, der Fall ist nicht unbedingt das beste Anwendungsbeispiel...

    Es hängt zu vieles davon ab, inwiefern die Täterinnen, auf Grund ihres jungen Alters, überhaupt die Tragweite erkennen, was sie da getan haben.

    Mit 13 kann man zwar jemanden töten, körperlich ist man dazu in der Lage, aber mental kommt dort wahrscheinlich noch nicht so sehr an, was das bedeutet. - Dass es z. B. nicht nur bedeutet, dass "sie irgend'ne Schickse abgestochen haben, die nervte, die hässlich war, die's "verdient" hat - bei der man einfach mal zugucken wollte wie so jemand stirbt" (oder was auch immer), dass da eine nicht mehr täglich zur Schule kommt und sie sie nie wieder sehen, sondern dass da jemand auch für andere weg ist und derjenige z. B. nie alt werden wird, nie genauso wie sie aufwachsen, groß werden, seinen Abschluss machen und ins Leben hinausgehen wird.


    Den erzieherischen Aspekt bei der Bestrafung verstehe ich hier (generell) so "Was kann ich demjenigen als Sanktion auferlegen, sodass der in die "richtige" Richtung läuft? Dass der einsieht, was er gemacht hat, und das in Zukunft unterlassen wird?". - Und in dem Rahmen sehe ich Strafen so - man muss jemandem etwas geben können, wo es ihm persönlich weh tut. Was er als Beschränkung seiner Lebensführung sieht, sodass er von einer weiteren solchen Handlung absieht. Getreu dem Gedanken "ach, ist doch scheiße... Ich hab' keine Lust, noch mal so einen Scheiß aufgebrummt zu bekommen.".

    - Das muss nicht unbedingt eine äußerst harte Strafe sein, kann es aber. Je nach Delikt und je nach dem, was man für einen Kriminellen vor sich hat.


    Und da kann es sein, dass die Mittel des Justizsystems, zumindest die Strafmaßnahmen, die man bisher kennt und rechtlich verankert hat, nicht mehr ausreichen bzw. auch nicht mehr ganz zeitgemäß sind. Es ist ein äußerst beschränkter Rahmen - der nicht unbedingt den Erfordernissen mehr entspricht.

    - Und ich rede dabei jetzt nicht von "zu weichen Strafen".

    Vielmehr habe ich dabei solche Dinge vor Augen: Manche kriegt man z. B. mit Knast nicht mehr schockiert, weil sie das irgendwie auf einer Arschbacke absitzen.

    Bei anderen - so wie du es anführst -, da ist eine Geldstrafe sinnlos, weil sie wegen Diebstahl überhaupt schon vor Gericht sitzen. - Wenn die Geld hätten, wären die nicht darauf angewiesen, zu stehlen...

    Auch gibt es solche, die berührt eine Geldstrafe nicht besonders, auch wenn sie vielleicht sogar hoch ausfallen sollte, weil sie finanziell entsprechend gut aufgestellt sind.

    - Oder, bringe man auch das Beispiel: Die vielen Geldstrafen, die schließlich von Leuten durch die angebotene Ersatzhaft abgesessen werden, weil sie das Geld nicht haben, was man von ihnen verlangt.

    Dass unter 2 Jahren Gefängnisstrafen häufig zur Bewährung ausgesetzt werden (generell erlaubt es das Recht scheinbar, bei bis zu 2 Jahren Gefängnis "Rabatt" zu geben) wäre auch so eine Sache. Tangiert manche nicht, weil sie immer irgendwie darum herum gearbeitet kriegen, sodass es zum Einzug nie kommt.

    Wenn man es intelligent anstellt, ist es sehr wohl möglich, Straftaten mit Gefängnisstrafen zu begehen, aber nie in die JVA zu müssen, weil man sich stets so lang "sauber" gehalten kriegt wie die Bewährungszeit gilt.


    Also, letztlich... braucht es weitere Möglichkeiten, Leute kriegen zu können, vor denen sie sich einerseits nicht drücken können, aber auch nicht an deren Lebenssituation vorbeigehen. Ihnen nicht Strafen geben, die sie wie eine Art "Routine" empfinden oder als "lachhaft" empfinden können.

    Genauso umgekehrt: Die sie auch nicht als "drakonisch" und "unverhältnismäßig" empfinden können, während andere Verbrecher für deutlich schwerwiegendere Delikte wesentlich milder davonkommen.


    Abschließend muss ich auch noch festhalten: Die hiesigen Gesetze, bzw. vielleicht auch (nur) diejenigen, die sie vertreten und ihnen Nachdruck verleihen sollen, betrachten viel zu viel ohne Gesamtkontext. Es werden Regelverstöße geahndet, ohne nach dem Gesamtbild oder Hintergrund zu fragen, wie nach einer Checkliste.

    Und genau das führt dazu, dass allzu oft eher diejenigen belangt werden, die das eigentliche Opfer in einer Sache sind. - Gemäß etwa dem Schema "nicht das Kind, was zuerst gehauen hat, wird bestraft, sondern das, was vor Schmerz schreit (wenn es sich nicht allein mit dem Schreien begnügt hat)".

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  • Sarai&andere


    Ich gebe dir in diesen Tagen wahrscheinlich selten Recht (weil ich keine Lust auf Romane lesen und irgendwelchen Streit habe), aber den von dir beschriebenen komplexen Zustand beobachte ich meinerseits auch so.

    Einfach ausgedrückt, könnte man es so fassen: Die 14-Jährigen von jetzt sind qualitativ geistig nicht dasselbe wie die 14-Jährigen von vor 10 oder sogar noch 20 Jahren (die heute 24, respektie 34 sind).

    Kognitiv sind auch einige merkliche Defizite vorhanden, massiv herrscht da aber ein Defizit in der emotionalen Reife und teilweise in den einfachsten und elementarsten logischen Verknüpfungen von Ursache und Wirkung. Ich würde sagen: Ein Eisberg ragt in der Mitte heraus beim Thema "körperliche (Zerstörungs-)Kraft".


    Pubertierende heutzutage sind einerseits... wie mehrere Jahre reifeverzögert. 13- und 14-Jährige sind geistig noch strukturiert wie richtige Kinder - und so weit reicht ihr innerer Horizont auch. Sie handeln nach impulsiven und richtig niederen Motiven - wie eben Kinder noch, die die Tragweite ihres Handelns kaum abschätzen können. Richtig naiv.

    Sie haben auch, auf Grund dieser nicht vorhandenen Reife, so einige elementare Vorgänge nicht auf der Rechnung - z. B., dass man nicht "einfach nur jemanden absticht", sondern ihn damit tatsächlich auch umbringt/umbringen kann. Und dass es nicht bedeutet "den sehe ich nie wieder", sondern dass andere, denen diese Person wichtig war, sie auch nie wieder sehen. Dass es nicht so ist wie wenn jemand die Schule gewechselt oder weggezogen ist, sich "einfach nur verpisst hat", irgendwo in der Welt aber weiterlebt.

    Ebenso, dass "einfach abstechen" nicht folgenlos für sie selbst bleiben wird - es nicht so sein wird, dass keiner kommt und fragen stellen wird "Wo ist denn X abgeblieben?". Und sobald man herauskriegt, dass sie etwas damit zu tun haben, man einfach weiter frei in der Welt herumlaufen wird als wäre nichts.


    Und das alles obwohl sie, laut dem körperlichen Zustand ihres Hirns, durchaus zu mehr fähig wären.


    - Warum das nicht so ist: Es liegt an den äußeren Reizen und "Anforderungen" (nicht vorhandenen), mit denen sie umgeben werden.

    Es kommt kein gutes Futter für die geistige und emotionale Entwicklung in sie hinein.

    Keine anständigen Anforderungen, die geistig zwar fordern, aber nicht überfordern, und auf der anderen Seite werden sie immer mehr und mehr fast nur noch von Medien großgezogen anstatt von richtigen Menschen, die täglich körperlich präsent sind, die nahbar sind und ihnen etwas vorleben. (Dabei muss man noch nicht einmal besonders viel anstellen; es geht um das Prinzip "ein Affe schaut sich vom anderen etwas ab". Wenn kein Affe da ist, kann sich das Kind auch nichts abschauen...)

    Und die Menschen, die anwesend sind, verhalten sich zudem auch noch wie die reinsten Babysitter - "tu dies nicht, tu das nicht - ach, lass mich das machen".

    Überbehütung und Vorkauen statt Vorleben und auch mal selbst machen lassen (als wenn die Kinder keine Eigenintelligenz hätten und ewig abhängig wie ein Baby bleiben würden).


    Als Folge davon können sich deren Gehirne nicht richtig entwickeln, durchleben nur eine körperliche Notreifung, das war es dann aber auch.

    - Und die Gesellschaft wundert sich darüber, warum sehr junge Menschen plötzlich Taten begehen können, die so gar nicht zum durchschntittlichen Horizont ihres Alters auf dem Papier gehören.


    Man stelle es sich vor wie Projekte, die die Nazis gern realisieren wollten: Den Körper eines Erwachsenen, aber den Verstand und die emotionale Naivität eines Kindes.

    Zerstörungskraft in den Händen (durch den Prozess des körperlichen Heranwachsens), aber absolut keinen Verstand, sie kontrollieren zu können. Nicht einmal Bewusstsein für die eigene Kraft - was man damit anrichten kann.


    So etwas wollte man am liebsten als "Killer" - weil diese Art von Menschen, auf Grund ihrer fehlenden Reife und ihrer sehr simplen, kindlichen psychischen Struktur, die besten Werkzeuge dazu sein werden, um grausames anzurichten. - Weil sie nicht verstehen, was sie dort überhaupt tun.


    ...Das ist zwar etwas weit hergeholt, stellt aber das grundlegende Prinzip da, was mit den heute aufwachsenden Menschen hier passiert.

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  • Bah. Ich komme von dem Planeten der Weltraumasiatinnen, wo sowas soo einfach ist.


    Aber was ErdenMenschen betrifft ist das natürlich etwas schwerer. Zeig auf im Unterricht, bleib auf dem Stuhl sitzen, stehst du auf, hat das Konsequenzen, sag die Unwahrheit, dann gibt es Ärger. So schmiert man sich ein Brot, so Isst man mit Messer und Gabel, Isst du Schokolade nachm Zähneputzen gibt es Ärger. Das verstehen 6 jährige.


    Mit 12 sieht das natürlich noch anders aus. Gemäss dem Benjamin Button mäßigen Track von Asp in dem er singt "Heute bist du schon ein Junge, gestern warst du noch zu alt". Strafmündigkeit sollte insgesamt abgeschafft werden.


    Mit 12, da kennen Meschen ihren Namen noch nicht, was (ausser Algebra und Sex) sollte ein Kind in dem alter können, es erkennt sich selbst ja nichtmal im Spiegel, Mama stillt es noch öffentlich.

    Erwachsene überwachen bei 12 jährigen penibel am tisch wenn sie nach einem Plastiklöffel greifen, natürlich fördern sie das Kind guten Willens und möchten es ihm zutrauen, aber sobald sie sehen dass die Kinder den Löffelstiel falsch rum halten intervenieren sie umgehend, denn 12 jährige stechen ihn sich selbst unter unartikulierten, begeisterten Lauten ungelenk ins Auge. Und dann ist das überraschte Geheul gross und Mama schimpft "Warum hast du ihr den Löffel nicht weggenommen?" Die zwei SchnullertassenTäterinnen haben das Messer zwar paar Dutzend mal in das andere Mädchen gestochen aber sie haben den Griff mind. 5x so oft vorher in den Mund genommen, weil sie so ihre Umgebung erkunden. Sie dürfen auf keinen Fall durch Kritik in ihrer Entwicklung gestört werden.

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