Neues Studium mit 34 Jahren - Angst

Hallo,

sowohl in meinem Bachelor-Studiengang als auch im Master hatte ich Kolleginnen und Kollegen, die ü30 waren und was denen vor allem entgegen kam war Bewunderung. Die waren nicht nur total erwachsen, sondern auch immer top organisiert und hatten es einfach grundsätzlich drauf. Das Aussehen war für uns alle nebensächlich. Ein Studium (dazu noch dual) verlangt einem so viel ab, da hat niemand Zeit sich auch nur im entferntesten Gedanken über die anderen zu machen - maximal darüber, ob man bei der Hausarbeit eventuell abschreiben darf.

Klar, in 3 Wochen knüpft man keine unzertrennlichen Bande - aber in 3,5 Jahren auf jeden Fall. Ich war auch 18 als ich zu studieren begonnen hab und eine meiner Kolleginnen war damals 35. Sie ist mittlerweile 41 und ich war erst vor drei Wochen bei ihr zu Kaffee und Kuchen. Glaub mir, durch den Stress und auch blöde Lehrkräfte wird man wohl oder übel zusammengeschweißt. Ich weiß, dass du es dir wahrscheinlich nicht vorstellen kannst, aber glaub mir, es wird anders als du denkst. Studium ist ja nochmal was ganz anderes als ein Führerscheinkurs oder Schule.

Was ich einfach ganz deutlich sagen möchte:
Das Aussehen ist völlig nebensächlich - es mag dir jetzt so vorkommen, als würde das bestimmend sein, du wirst aber nach ein paar Tagen im Studium merken, dass dem nicht so ist.

Geh bitte dir selbst zu Liebe mit positiven Affirmationen und einem Lächeln da rein. Hab keine Angst, ich bin mir sicher, dass alles gut wird!

Ich habe jetzt keine Erfahrung mit dualen Studiengängen, aber an der Uni ist eine große Altersstreuung ganz normal.

Besonders zu meiner Anfangszeit hatten wir in meinen eher sehr kleinen Fachbereichen viele Senioren (Du bist natürlich keine Seniorin ;-)), die einfach aus Interesse nochmal ein Studium absolvierten. Und ich rede da von einem Alter um die 80. Die waren dann in ihrem früheren Leben Ärzte und so weiter und hatten auch in dem Alter oft noch ordentlich was auf dem Kasten.

Und auch sonst waren viele Kommilitonen schon über 30, teilweise Langzeitstudenten oder Neurorientierer, als ich damals anfing. Das war nie ein Problem, weil im Studium der Altersunterschied nicht mehr so eine große Rolle spielt, außer Leute sind noch extrem kindisch drauf.

Gerade in kleinen Fachbereichen steht man sich egal welchen Alters relativ nahe.

Es kann sein, dass das sich durch reine BA/MA Studiengänge ein bisschen geändert hat, weil man dadurch ja nicht mehr so frei studieren kann, aber ich würde mir da an Deiner Stelle erstmal gar keine Sorgen machen. Und ich würde auch nicht unbedingt von ausgehen, dass die Anderen alle 19 Jahre alt sind - Du bist doch selbst auch nicht mehr so jung!

Ich fand es als junger Student eher spannend mit deutlich älteren Menschen mich austauschen zu können. Die Lebenserfahrung, die Berufserfahrung und was sie alles mit gebracht haben.

Und herzlichen Glückwunsch auch noch, dass Du Dich da so erfolgreich durchgesetzt hast!

Einen wirklich hilfreichen Beitrag kann ich jetzt nicht leisten, aber auch, wenn ich dich nicht kenne, bin ich mir sicher, dass du nicht hässlich bist. Was ist denn überhaupt die Definition von "schön" und "hässlich"? Muss es immer das perfekte Gesicht mit den perfekten Haaren und dem perfekten Körper sein?

Oder ist es nicht viel schöner, wenn ein Mensch einfach natürlich ist und einen tollen Charakter hat?

Ich weiß, dass sind Arten von Standard-Sätzen, die einem häufiger gesagt werden und trotzdem nicht so richtig weiterhelfen, aber vielleicht lässt es deine Selbstzweifel dennoch ein wiiiinziges Bisschen kleiner werden.
Ich lasse dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und einen Drücker da

Wir hatten damals in der Berufsschule auch jemanden, der älter war; sie war 32 Jahre alt und wir alle anderen zwischen 19 und 23. Ich rechne es jedem hoch an, der sich dafür entscheidet, noch etwas neues zu lernen, egal wie alt oder jung derjenige ist. Zum Punkto "Hässlichkeit"; ich kann deine Angst sehr gut nachvollziehen, gerade weil unsere Gesellschaft immer oberflächlicher zu werden scheint. Letztendlich hat das Aussehen jedoch absolut nichts damit zu tun, wie lernfähig ein Mensch ist. Was nutzt einem ein "tolles" Aussehen, wenn man nicht aufnahmefähig ist? Davon abgesehen glaube ich, dass es nur Hässlichkeit im Inneren eines Menschen gibt.

Zitat von Bewitched

Davon abgesehen glaube ich, dass es nur Hässlichkeit im Inneren eines Menschen gibt.

Sehe ich auch so.

Finde es eher spannend und toll wie unterschiedlich Menschen alle aussehen. So viele Menschen und trotzdem niemand gleich.

Pianissima das ist wirklich toll, was Du geschafft hast, Du hast den Platz wegen Deiner Fähigkeiten, Deiner Kompetenz bekommen ( anders als beim Führerschein, den jeder Dorftrottel machen darf)

und danach wirst Du aller Wahrscheinlichkeit nach beurteilt.

Deine Kategorien, was peinlich ist und was cool, scheinen Dir eingeimpft worden zu sein, und jetzt glaubst Du es selbst?

Die Gefahr, peinlich zu wirken, steigt, wenn man versucht ( egal ob w/m/d , egal welches Alter), etwas darzustellen, was man nicht ist. Wenn Du nicht cool bist, sei warm. Oder klug. Oder „geheimnisvoll“. Oder besonnen. Oder ehrlich.

Dass echte Freundschaften entstehen, oder man zusammen Party macht, wird schon schwieriger, je größer der Altersunterschied, aber Zusammenarbeiten im Studium ist effektiver, wertvoller, je heterogener die Gruppe: lass die anderen von Deiner Lebenserfahrung profitieren, ohne Dich aufzudrängen, ohne besserwisserisch zu sein. Dass Du die einzige in dem Alter bist, glaub ich eher nicht… ich selbst hab erst Klinikhopping gemacht, dann studiert, dann Kinder bekommen, dann weitergemacht… es gibt so viele unübliche Wege