Führerschein und Krankheit

  • Guten Morgen liebe KdN,


    Ich möchte aus gegeben Anlass mal das Thema Führerschein ansprechen.
    Aufgrund meiner zunehmenden dissoziativen Zuständen, habe ich gestern "symbolisch" meinen Führerschein bei meiner Neurologin abgegeben. Klar, kann ich weiter Auto fahren. Papiere nicht dabei, was sind das? 10-15€ Ordnungsgeld?
    Es wundert mich, dass das Thema Führerschein erst gestern zum ersten Mal auf den Tisch kam. Ich bin Benzodiazepinabhäng (Danke an meinen alten Neurologen! Wenn sich jemand über Monate Rezepte für 150-200 Tavor im Monat abholt, sollte er sich mal Gedanken machen! Auch hier nie das Thema Auto fahren!). Inzwischen auf Diazepam umgestellt und dosiere alle 10-14 Tage 0,5 mg ab. Habe mich so in den letzten Monaten von 25mg auf 11,5 mg runter gearbeitet. Eigentlich ohne irgendwelche Probleme. Egal. Aber auch hier wurde nie das Thema "Fahrzeug führen" angesprochen.



    Wie ist das bei Euch? Wie sind Eure Erfahrungen? Kann meine Neurologin theoretisch meinen Führerschein einkassieren? Die Praxis macht auch Verkehrsmedizin.


    Anmerkung: Ich fahre seit Monaten bewusst kein Auto! Eben aus o.g. Gründen!


    Bis dahin!

    "Freundschaft bedeutet wenig wenn diese nur bequem ist!"

    Einmal editiert, zuletzt von Requiem ()

  • Hallo!


    Glaub nicht, dass sie den einsacken kann, was sie aber sicher kann ist eine Empfehlung an das zuständige Landratsamt schicken. Ich hatte bis vor etwa acht Wochen einen CE Schein auch als Klasse 2 bekannt den ich wegen Krankheit aber selbst zurück gegeben habe. Lg Gillian

  • Hallo Requiem,


    ich kann eigentlich nichts genaues dazu sagen, weil ich selbst kein Autofahrer bin,
    aber ich denke das sie dir die Papiere nur vorsorglich abgenommen hat, damit du sehr gut überlegst ob du dich ins Auto setzt oder nicht! :halloweenhappy:

    Es war einmal, vor langer Zeit.......

    Ich stehe zum Alten Glauben....Niemand kann mir meine Götter rauben !!!

  • Ich besitze einen Führerschein für PKW.
    Ich habe dissoziative Zuständen bzw. leide unter dissoziativer Störung.
    Das tat ich auch bereits als ich vor einigen Jahren meinen Schein machte.
    Ich nehme Tavor, aber nur auf Bedarf, und bin bestimmt auch schon so Auto gefahren.
    Ich bin seit ich den Schein habe unfallfrei, bis auf einen Kleinen an dem ich keine Schuld hatte.
    Es wurde auch bei mir niemals das Thema "Auto fahren" konkret besprochen, obwohl bekann war das ichs tue.


    Ich fahre gern Auto. Und ich fahre, wenn ich kann (zur Zeit besitze ich leider kein Auto), auch viel. Und unglaublich gern Autobahn mit guter Geschwindigkeit. Ich hatte noch nie das Problem während der Fahrt zu dissozieren. Gerade bei Extremsituationen fahre ich gern, dadurch kann ich abschalten und runterfahren (meistens). Ehrlich gesagt habe ich auch keine Angst davor mal während der Fahr abzudriften. Denke das hängt damit zusammen das ich weiß, das die Anderen notfalls auch fähig sind ein Fahrzeug zu lenken. Ich würde niemals freiwillig meinen Schein abgeben und nicht mehr fahren. Bei mir sind die Zustände jedoch auch nicht so akkut, wie sie bei dir klingen, und mit etwas anderem Hintergrund. Ich komm gut zurecht so, auch während des Fahrens.


    Ob und inwieweit deine Neurologin den Schein rechtskräftig einziehen könnte mit Folge das du absolut nicht mehr fahren darfst, weiß ich nicht. Wenn du aber von dir aus entschieden hast nicht mehr zu fahren etc. und sie das weiß und dir traut, warum sollte sie das irgendwie in die Wege leiten? Ich denke, wenn so etwas möglich ist, würde es für dich später verdammt schwer werden wieder fahren zu dürfen bzw. zu beweisen das es dir nun besser geht sodass du wieder fähig dazu bist.

    Bin nur ich gewesen, also passt schon so

    . . .

    Und Schmerz ist ein sehr treuer Kamerad

  • Ich persl würde nie freiwillig den Führerschein abgeben. Man muss soviel Selbst- und Fremdverantwortungsbewusstsein besitzen, wenn man einen hat und Auto fährt. Man fährt auch aus Verantwortungsbewusstsein nicht über rote Ampeln oder Kinder übern Haufen. Und Ärzten (Fremden), die die Macht haben den völlig entziehen zu lassen, würde ich den erst recht nicht geben. Ist genau dasselbe wie im Alter. Leute die es nicht korrekt einschätzen können, sind teilweise unzurechnungsfähig. Man kann auch nicht Auto fahren mit Führerschein. Führerschein und Fahrerlaubnis los werden ist leicht, aber dann wieder eine Fahrerlaubnis zu bekommen ist nervig, teuer und zeitaufwendig oder gar unmöglich.


    Ich fahre sehr oft mit Führerschein ohne Auto. :halloweengrin:

    Aushalten ist die Kunst nicht Suizid zu begehen. Die Art der Ablenkung ist der künstlerische Ausdruck vom Aushalten. ©Endzeit

  • Sie darf ihn dir nicht abnehmen. Zumindest soweit ich weiß. Wenn dann 'ne Behörde.
    Sie darf aber durchaus ein Fahrverbot aussprechen.


    Rechtlich ist die Lage recht schwammig.
    Es gibt Krankheitsbilder bei denen das führen von Kraftfahrzeugen grundsätzlich beobachtet werden muss. Beispielsweise 'ne Epilepsie.


    Bei psyschischen Erkrankungen sowie Psychopharmaka besteht da eine große Grauzone.


    Erleb das von berufswegen ja auch regelmäßig.
    Dir kann es ein Arzt zwar verbieten und die Behörde kann dir den Schein abnehmen.
    Solang das der Arzt nicht tut bist du theoretisch befugt Auto zu fahren, unter der Prämisse, dass du selbst einschätzen kannst, ob du dazu noch in der Lage bist.
    Es gibt ja genug Medikamente, wie bspw. Benzodiazepine, die das Fahrvermögen definitiv senken.
    Wenn du damit fährst und angehalten wirst und alles gut ist - kannst du weiter fahren.
    Wenn allerdings irgendetwas passiert bist du dran, weil du Medikamente genommen hast unter denen du potentiell nicht fahren darfst.


    Das heißt, wenn jemand gut auf ein Medikament eingestellt ist, kann er durchaus fahren. Wenn er grade neu eingestellt ist oder absetzt oä oder bestimme Gruppen von Medis nimmt, sollte er nicht fahren. Aber solang dir da 'n Arzt das nicht verbietet darfst du fahren. Theoretisch. Genauso wie es dir theoretisch erlaubt ist selbst zu entscheiden ist ob deine Kopfschmerzen stark genug sind oder nicht um Auto zu fahren. Oder ob du es deshalb lieber lässt.
    Sollte was passieren ist das allerdings recht heikel. Wenn du Glück hast findest du 'n Arzt der dir attestiert, dass du fahrtauglich bist. Wenn du dich nicht vorher schon drum gekümmert hast. Wie es dann genau weiter geht.. ist relativ verschieden.


    D.h. konkret: Es gibt kein klares Verbot, aber es gilt, wie immer, dass jeder für sich sehr genau abschätzen sollte, ob er tatsächlcih fahrtauglcih ist.
    Punkte, die einem da ggf. weiterhelfen sind Fragen wie wie gut das Kurzzeitgedächtnis funktioniert, ob durch die Medikation Blickfeldbereiche verschwinden, ob optische Verschwommenheiten oder Wahrnehmungsstörungen auftreten, ob der Kreislauf und damit die Wahrnehmung eingeschränkt ist usw, ob das Reaktionsvermögen noch intakt ist usw.
    Wenn da mehrere Punkte nur noch eingeschränkt möglich sind, sollte eben nicht gefahren werden.


    Ist.. wie gesagt.. Grauzone. Gibt kein generelles Fahrverbot für bestimmte Medikamente. Aber wenn was passiert unter Medikamenten gibts Ärger.

  • Die Benzos laufen ganz klar unter BTM. Sollte man mal kontrolliert werden paasiert genau das gleiche wie über 1,6 Promille oder Drogeneinnahme. Min. ein Jahr Fahrverbot und MPU.
    Passiert etwas und es kommt zu einer Verhandlung kann der Richter (nur der) jahrelange oder gar lebenslange Sperre verhängen oder Maßnahmen wie Therapie und MPU oder ein erweitertes psychologisches Gutachten.

  • Stimmt so ohne weiteres einfach nicht.
    Wenn es in Richtung Suchtverhalten geht oder die Person offensichtliche Mängel in der Selbst-/Fremdeinschätzung hat ohne Frage, geb ich dir völlig recht. Aber eben nicht generell.
    Auch wenn während Dosisanpassungen generell nicht Auto gefahren werden sollte (egal ob rauf oder runter).

  • Zur Frage welche Erfahrungen ...


    kann ich nur sagen, dass ich vor Jahren vom Orthopäden mal Lyrica 75 mg verschrieben bekam und die wegen starker Schmerzen im rechten Fuß über Monate nehmen musste. (Auf dem Kopf kann man ja schlecht laufen.) Und der Arzt hatte nicht gefragt, ob ich noch Auto fahre oder nicht. Alter Schwede, hatte ich da Nebenwirkungen von wegen Schwindel! Aber nach einer Gewöhnungsphase konnte ich problemlos Auto fahren.


    Wegen der Depression habe ich dann zu Anfang der Psychotherapie zwei verschiedene Medikamente (Psychopharmaka) bekommen, die ich aber beide nicht vertragen habe. Von der ersten Sorte bekam ich Herzrhythmusstörungen und von der zweiten ganz schlimme Bauchschmerzen und Übelkeit. Hätte das mit den Dingern geklappt, also mein Neurologe hatte nichts gesagt ob Autofahren damit erlaubt ist oder nicht. (Bei Tablettensorte 1 war mir nicht nach Autofahren, weil ich dachte ich sterbe gerade und bei Sorte 2 wollte ich nicht mein Auto vollkotzen.) Sorry für die Ausdrucksweise.


    Oh da bin ich lieber etwas gaga, bevor ich nochmal solche Pillen nehme.

    Nach Absetzung der beiden Medikamente, war ich so froh, dass die Nebenwirkungen weg waren, dass es mir da auch psychisch schon viel besser ging.



    Beide Ärzte sahen es wohl nicht als ihre Verantwortung an und trauten mir zu, dass ich selber beurteilen kann ob ich fahrtauglich bin oder nicht. Sind ja Ärzte und keine Verkehrspolizisten. :Halloweenwink: Und Nebenwirkungen, die fahruntauglich machen, müssen ja nicht bei jedem auftauchen. :halloweenhappy:

  • Mir wurde mein Führerschein vor etwa einem halben Jahr, dank meiner Mutter (sie hat sich ja auch nur Sorgen gemacht) abgenommen.
    Ich hab sie angerufen, dass es mir schlecht geht, oder ich glaube sie hat mich angerufen. Sieht mir nicht ähnlich nach Hilfe zu suchen, wenn es mir schlecht geht. Jedenfalls hab ich ihr dann gesagt, dass es mir nicht gut geht, ich glaube, ich war auch auf Benzos und/oder Alkohol. Da ich in der Vergangenheit schon mehrere Suizidversuche hatte, hat sie geglaubt ich will mir was antun. Hat den Notruf gewählt, ich wurde mit Polizei zwangseingewiesen. Ein paar Wocen später kam eine Vorladung zum Verkehrsamt von der LPD.
    Beim Verkehrsamt sagte man mir dann, dass ich außerhalb ein psychiatrisches und internistisches (Bluthochdruck und Schilddrüsenunterfunktion,... so lächerlich) Gutachten anfertigen lassen muss, von beeideten Sachverständigern. Hat mich insgesamt 500 Euro gekostet für nichts und wieder nichts. Das internistische GUtachten hab ich natürlich, ohne weiteres, bestanden. Das psychiatrische aber nicht, da bin ich schon allein wegen meiner elendig langen Medikamentenliste und zusätzlich dem Benzomissbrauch durchgefallen. Ich musste ja auch einen Drogenharnbefund mitbringen, der mich nochmal schlappe 150 Euro gekostet hätte, aber ich hatte, zum Glück, einen aktuellen aus der Suchtambulanz, da beißt sich die Katze in den Schwanz.
    Ich kann innerhalb von 5 Jahren noch mal die Prüfungen + Gutachten machen, aber ich bezweifle, dass sich in der Zeit was ändern wird,.. immerhin ist der Benzomissbrauch vorbei, dank eines Suizidversuchs und dem anschließenden zwangsweise Entzug auf der tox. Intensivstation. Alk ist mittlerweile auch fast kein Thema mehr.
    Da ich eh kein Auto habe und in einer Großstadt eigentlich auch keines brauche und mir den ganzen Scheiß nicht nochmal antun will. Bin damals einmal durch die theoretische und 3 oder 4 mal durch die praktische gerasselt, einfach weil ich so total nervös war und, zugegeben, eine gute Autofahrerin war ich nie. Ja, wie gesagt, da ich eig. kein Auto brauche und mir, zumindest derzeit, kein Auto leisten kann, werde ich das wohl lassen mit dem Führerschein nochmal machen. Kostet mich ja dann wieder 2000 Euro oder mehr, müsste ja auch die ganzen Theorie- und Praxisstunden wieder machen.

    Laut Statistik ist eine von fünf Personen verrückt.
    Wenn um dich herum vier Leute sind, die dir normal erscheinen,
    sieht's schlecht aus.


    [Jean-Claude van Damme]

  • Oh ja: irgendwie denken die Jungs nicht wirklich mit - du hast temporäre Probleme, bist in Behandlung und brauchst oftmals das Auto weil die Termine und Entfernungen - oft schreiben Ämter / Kassen nämlich einen bestimmten Arzt / Gutachter vor! - einfach nicht machbar sind. Auf der anderen Seite werden aber bei wirklichen Gefahren im Verkehr - Alkohol, Personenschäden - keinerlei solche Miezereien veranstaltet. Beispiel: ich habe in alzburg zwei Kollegen gehabt; der eine ist immer wieder wegen Alkohol und häuslicher Gewalt aufgefallen und der andere hat - damals sogar noch ohne Führereschein ( stammt aus MeckPomm) jemanden grob fahrlässig totgefahren. Seine lapidare Begründung vor Gericht:"aus der Strasse kam sonst nie einer..." der hat von der BH Salzburg die Genehmigung gekriegt sofort den CE Schein zu machen! Der andere ist Salzburger und erst seit etwa drei Monaten verlangt die BH von ihm Blutwerte in bestimmten Abständen - was soll sowas?! Ich versteh einfach nicht, warum man Menschen die wirklich krank sind solche Probleme macht und und solchen Gefahrenheinis wie in den Beispielen praktisch noch eine Einladung erteilt?!

    I`ve seen a lot of Sights and travelled many Miles;
    shook a thousand Hands and seen my share of smiles.
    Caused one too much concerns and told one too many Lies- and now I see this World through those sad old jaded Eyes....

  • ich hab nicht aufs Datum geachtet...das ist ne harte Karteileiche...


    "So paradox wie das Leben auch wenn du längst nicht mehr kannst
    Trinkst du immer weiter, ziehst du immer weiter
    Nimmst du immer weiter diese Pillen bis dein Blick versteinert
    Und jeder weiß das Leben ist nicht gerecht oder fair
    Jeder kriegt das was er verdient, der eine weniger, der andere mehr
    Hand aufs Herz wer will nicht ein bisschen Blitzlicht
    In dieser kurzen Lebenszeit die eigentlich ein Witz ist!"
    -Kauz-


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