Schädigende Beziehung

  • Mich würde interessieren ob jemand Erfahrung mit schädigenden Beziehungen oder gar Abhängigkeitsbeziehungen (als co abhängiger oder abhängiger) hat.

    Suddenly I run through your garden right through the gates of the past and I'm finay free

    Einmal editiert, zuletzt von Hope ()

  • Ich habe es mal hierher verschoben, da es hier besser passt. :halloweenhappy:

    When you can't find the words to say,
    it's hard to make it through another day.
    And it makes me want to cry,
    and throw my hands up to the sky.
    -Adrian Smith-

  • Hey Hope,


    jup...habe ich.
    Was genau möchtest du denn wissen - ich wüsste jetzt nicht, wo ich ansetzen sollte mit erzählen. Zumal ich diese Beziehung bis heute nicht verarbeitet habe.

  • Hmm ob es eine abhängigkeitsbeziehung war. was die anzeichen waren dass du gemerkt hast dass etwas nicht normal, ungesund, komisch ist und wie ihr euch getrennt habt.

    Suddenly I run through your garden right through the gates of the past and I'm finay free

  • Hallo Hope,


    ich werde es jetzt nicht schaffen, das alles von vorn bis hinten zu erzählen. Ich war 2x mit ihm zusammen und die 2. Trennung ist gerade mal einen Monat her und es tut noch sehr, sehr weh...


    Bei uns ist das Schwierige gewesen, dass wir beide mitunter eine abhängige Persönlichkeitsstörung haben, die bei ihm aber wesentlich mehr ausgeprägt ist als bei mir. Er hat sich permanent an mich geklammert (das betrifft eher die Zeit 2012/2013). Ich wollte mit der Zeit immer mehr Freiraum, weil ich das Gefühl hatte, er saugt mich aus wie ein Vampier. Ich bin zwar schon weitestgehend stabil und gefestigt - aber ich habe eben auch keine Kraft für uns beide gehabt. Eine Trennung war unvermeidbar und doch habe ich lange gebraucht, um das zu machen. Er hat immer Sätze gesagt wie "Dann lebe ich halt auf der Straße" oder "Wenn wir uns trennen, habe ich nichts"...für mich entstand so ein enormer Druck, dass ich irgendwann explodiert bin und es doch beendet habe.


    Aber ich habe es nie verarbeitet. Ich habe es verdrängt. 2 Jahre lang. Bis wir uns wieder trafen - und wieder zusammen kamen - und dann ging es auseinander, dieses Mal seinerseits.


    Ich werde selbst noch lange brauchen, bis ich das verarbeitet habe. Es tut wirklich noch sehr weh, denn, obwohl ich inzwischen verstanden habe, dass er für mich nicht gut ist, weil er mich eher ausbremsen würde (ich bin therapeutisch doch schon um einiges...sagen wir mal...weiter als er) - du kannst du nie aussuchen, wen du liebst. Und, obwohl er mich nach dem Ende wie Dreck behandelt hat, sind da halt immer noch Gefühle.


    Mehr geht gerade nicht...bitte entschuldige. :(


    Vielleicht magst du von deinen Erfahrungen auch etwas berichten?

  • Ich werde hier das erste Mal öffentlich über meine damalige Beziehung zu meiner Freundin sprechen. Ich hatte davor männliche Partner, für die ich aber nichts empfand und die mich jahrelang terrorisiert haben weil sie ein klares Nein von mir nicht akzeptiert haben.


    Jedenfalls hatte ich sie vor zwei Jahren über eine Gruppe kennen gelernt und wir haben uns dadurch sehr häufig geschrieben. Irgendwann war es soweit, dass wir telefonierten. Wir verstanden uns sehr gut und ich war sehr oft für sie da und damals war auch sie manchmal für mich da. Irgendwann vertraute ich ihr und habe ihr gestanden, dass ich etwas für sie empfinde, dass über eine Freundschaft hinausgeht. Ich habe mich noch nie zuvor getraut zuzugeben, dass ich mich zum selben Geschlecht hingezogen fühle. Wir trafen uns einen Monat nachdem ich es ihr gestanden habe in Berlin. Ich hatte eine siebnstündige Fahrt auf mich genommen nur um sie zu sehen. Sie war sich damals nicht sicher ob sie etwas für mich empfindet- Wor verbrachten viel Zeit miteinander, ich fuhr immer zu ihr und sie nie zzu mir. Ich durfte allerdings nur einmal bei ihr übernachten. Und das auch nur weil ihre Mutter nicht zu Hause war. Das andere Mal kam sie früher von ihrer Nachtschicht nach Hause und entdeckte mich dann in Unterwäsche im Schrank von meiner Freundin. Ich habe viel Geld investiert um mir ein Zimmer im Hostel zu mieten nur um sie zu sehen, habe alle Fahrten bezahlt. Ich hatte sie dann eines abends gefragt ob sie sich vorstellen kann mit mir eine Beziehung zu führen. Sie sagte dass sie das sehr gerne möchte. Wir küssten uns und hatten sehr schöne Tage miteinander in Berlin. Wir gingen die Straßen entlang, besuchten interessante Parks oder Gebäude, gingen Hand in Hand.


    Als ich zu Hause war fing es an, dass sie mir immer wieder für längere Zeitabschnitte (anfangs 3-4 Tage und später Wochenlang) nicht schrieb. Ich verzweifelte etwas daran und dachte ich hätte etwas falsch gemacht. Jedes Mal wenn ich sie darauf ansprechen wollte wich sie entweder aus oder sagte dass ihr Handy kaputt gewesen sei, sie hätte es vergessen, ihre Lehrerin hätte es einkassiert etc. Am Anfang glaubte ich ihr jedes Wort. Ich liebte sie so sehr. Ich hatte noch nie zuvor einen Menschen geliebt und danach auch nicht mehr. Sie hatte Bulimie und schrieb mir deswegen oft. Wir redeten viel darüber und sie meinte, sie fände abgemagerte Menschen einfach viel ästhetischer. Sie bewunderte mich immer dafür wenn ich abgenommen hatte. Ich wollte einfach dass sie mich liebt um jeden Preis. Ich war davon so besessen weil ich mich nie gelibt gefühlt habe. Ich aß nurnoch einmal am Tag (zwei Löffel Cornflakes) und hatte innerhalb von drei Wochen 10 Kg verloren. Sie meldete sich dann wieder nicht und irgendwann doch. Ich war inzwischen von zu Hause ausgezogen und umso weniger ich wog umso mehr Panikzustände bekam ich. Ich weinte nächtelang, traute mich nicht mehr den Wasserhahn zu betätigen aus Angst beobachtet zu werden und schrieb wirre Dinge, die ich nicht verstan, hörte kontinuirlich Stimmen. Sie war nicht da für mich, niemand war da. Als ich dann starkes Untergewicht hatte, das bereits lebensbedrohliche Ausmaße angenommen hatte bin ich zu meiner Mutter gefahren und saß bei ihr im Wohnzimmer. Plötzlich sah ich einen Schatten, der auf mich zuraste und geriet so in Panik, dass ich dachte ich müsse sterben. Ich fühlte mich körperlich andauernd in Lebensgefahr konnte es aber nicht mit meinem Untergewicht in verbindung bringen. Ich wurde in die Psychiatrie gebracht wusste tagelang nicht wo ich mich befand. Meine damalige Freundin meldete sich kein einziges Mal während ich dort durch die Hölle gehen musste. Irgendwann versuchte ich sie zur Rede zu stellen und beendete aus einer inneren Leere heraus die Beziehung.


    Nach zwei weiteren Monaten nachdem ich entlassen wurde schrieb ich sie an um noch einmal mit ihr zu reden. Es stellte sich inzwischen heraus, dass sie eine neue Beziehung mit einem Jungen eingegangen war. Ich konnte es nicht ertragen. Ich hatte es nie verarbeitet.


    Circa ein halbes Jahr später meldete sie sich wieder regelmäßig und behauptete, dass ihr Freund sie vergewaltigt habe und ich war für sie da. Ich war trotz all dieser Verletzungen für sie da. Sie machte mir Hoffnungen, meinte, dass sie mich vermissen würde und noch etwas für mich empfindet. Sie schrieb über ihre Sorgen und Ängste mit mir. Irgendwann sagte sie mir dann, dass sie nun doch mit ihrem Freund zusammen bleiben will. Es war wieder wie ein schlag ins Gesicht und ich dachte dass etwas aus mir herausgeschnitten worden ist- Kurze Zeit später bekam ich von ihr eine Sprachnachricht über Whatsapp in der man hörte wie sie mit Jungs über mich redet. Wie die Jungs mich anmachen und sie sagt dass sie mit mir schlafen wolle- Ich war unglaublich verletzt und eigentlich komplett betäubt- Es war alles zu viel. Ich war nie der Mensch, der so freigiebig durch die Welt läuft. Ich war nie der Mensch, der so beliebig lieben kann. Sie hatte mich auch schon in unserer Beziehung betrogen-


    Die Frage warum ich mir das angetan habe? Weil ich sie so geliebt habe, dass ich für sie zu Grunde gegangen wäre. Der Wunsch danach zurückgeliebt zu werden war unendlich groß- Ich hatte zu dieser Zeit keine Freunde mit denen ich regelmäßig etwas unternehmen konnte, zog mich komplett zurück und war komplett von ihr abhängig. Mein ganzes Leben richtete sich zu dieser Zeit nach ihr. Ich schaufelte mir immer die Zeit so frei, dass ich für sie da sein konnte.

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