Harald Lesch über unser absurdes Bildungssystem

  • Normalerweise bin ich kein Freund von Harald Lesch. Aber mit seinen Aussagen zum Bildungssystem liegt er meiner Meinung nach absolut richtig. Schaut Euch das knapp sechsminütige Interview mal an. Es lohnt sich. :halloweenhappy:


    When you can't find the words to say,
    it's hard to make it through another day.
    And it makes me want to cry,
    and throw my hands up to the sky.
    -Adrian Smith-

  • ... bevor er dem Sog der Medien ausgesetzt war und noch hemdsärmlig bei BayernAlpha seine 15 Minuten Sendung im Monolog moderierte, war er mir auch noch sympathischer. Aber es hat auch sein Gutes dass er ein größeres Publikum erreicht, insbesondere wenn er so wahre Worte spricht.


    Ist es nicht widersinnig, wenn unsere Gesellschaft sich in einem warmherzig propagierten Schein des gerechten menschlichen Bildungssystems sonnt, andererseits aber diejenigen die es betrifft keine Stimme haben und gegen alle Werte und die Vernunft bis zum wortwörtlichen Umkippen "be-lehrt" werden? Unter-richt. Da wird etwas gerichtet, gleich-geschaltet, begradigt. Flurbereinigung im Gehirn. Unsere oberste Schulbehörde stammt noch aus dem preußischen und das spürt man in jeder Faser, jedem Wort, dieses überdimensionalen Tollhauses.


    In dem unerschütterlichen Glauben Menschen wie Maschinen zu justieren und zu kalibrieren haben sie Dank der modernen Medien nun noch tiefgreifenderen Einfluss unser Leben. Meine Nichte erhält täglich vier E-Mails von ihren Lehrern, meist weit nach 19 Uhr. In der Klassengruppe auf Facebook wird ständig abgeglichen wer welche Materialien heruntergeladen und/oder hochgeladen hat. Es gibt mittlerweile sogar Fleißsterne für die Mehrarbeit und Boni fürs online verfügbar sein... Freizeit hat das Mädchen kaum - und sie ist 15 Jahre jung.
    In dem Alter habe ich schon zu knapsen gehabt - und ich hatte das zweifelhafte Glück mein Dasein auf der Hauptschule zu verbringen, was hierzulande zwar weniger Lernzeit, dafür aber weitaus mehr Körperverletzungen beinhaltet.


    Anstatt die Kinder bereits in früher Jugend auf das Spielen zu bringen, ihren natürlichen Wissensdurst und Entdeckungsdrang zu fördern, vernichten wir ihn durch Eingrenzung und Diktatur. Eigentlich sollten wir alle vorrangig Autodidakten sein, oder es zumindest lieben gemeinschaftlich im Eigenstudium zu arbeiten. Stattdessen wird bereits der Dreikäsehoch auf Rangordnung, "Besser sein", Ellenbogen und Leistung getrimmt... Erhebe dich über die anderen, sonst erheben sie sich über dich.


    Ich bin äußerst positiv überrascht, dass in diesem Forum vom Administrator selbst diese Aussage gepostet wurde - das spricht für den Mehrwert dieser Einrichtung hier.
    Ja - Lesch's Worte sollten viele hören und beherzigen. Es gäbe noch viel mehr und eindringlicheres zu sagen. Aber - wie so oft - wird diese Worte niemand erhören und auch niemand beherzigen, sondern sie werden ihn als "Gutmenschen" abstempeln, belächeln und in ihrem eingefahrenen widerwärtigen menschenverachtenden Trott fortfahren, wie eh und ja.

    ---Kein Anschluss unter dieser Katze---

  • Inzwischen bin ich auch ein großer Gegner des Schulsystem geworden.


    Schade das ich als Kind nicht auf eine alternative Schule geschickt worden bin. Es gibt da ja zbs Waldorf, Montesori, freie schulen.


    Dieser ganze Leistungsdruck, Konkurrenzdenken. Vergleichen. Oftmals ist nur eine Antwort richtig. Kreativität wird eher bestraft als gefördert. Man wird nicht zum eigenständigen denken erzogen, sondern zum wiedergeben von informationen. Oftmals prügelt man sich nur für einen Test Wissen ins Hirn. Und 2 tage später hat man davon wieder 90 % vergessen. Das ist so Absurd.
    Und die überwiegende Zahl der Kinder gehen nicht gerne zur Schule. Das ist wohl so in den Köpfen drin. das Schule einfach kein Spaß machen darf. Aber man muss sich mal trauen das Konzept Schule völlig neu zu denken. Wenn man wirklich an Themen interessiert ist dann lernt man das auch gerne und effektiv.
    Und das man vllt mehr fürs Leben lernt und nicht dafür ein Roboter für den Arbeitsmarkt zu sein.


    Gerald Hüther über das Bildungssystem

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