Wenn Mama eskaliert...

  • Hallo ihr lieben,


    ich weiß gar nicht wo ich genau anfangen soll. Meine Mutter leidet seit Jahren - bestimmt so 30 Jahre - an Depressionen. Wahrscheinlich hat sie noch anderen "Störungen". Sie war früher auch in Therapie, soweit ich weiß. Heute ist sie jedenfalls seit 1 Jahr wieder in Therapie. War letztes Jahr auch 8 Wochen in einer Klinik. Im Januar war sie für 4 Tage dort und hat abgebrochen - warum weiß ich nicht. Ich denke es fing an, das sie 3 Kinder zu Grabe tragen musste und meine Zwillingsschwester zur Adoption freigeben musste. Auch hatte sie wohl schlimme Erlebnisse in ihrer Kindheit. Ihre Eltern waren ihr nie gute Eltern gewesen, auch im Erwachsenenalter nicht. Ihre 6 Brüder wurden immer vorgezogen. Das sie sich mit meinem Vater nicht versteht, weiß ich seit klein auf. Ich kenne es nicht anders. Mein Vater hat meine Mutter früher geschlagen. Nie krankenhausreif oder so, aber schon so das sie ne blutige Lippe hatte. Zum Teil hatte ich so viel Angst, das ich zur Nachbarin rennen wollte, aber mein Vater drohte mir nur das wenn ich rüberrenne, er mich totschlägt. Ich wurde älter und bekam soweit keine körperlichen Außeneinandersetzungen mehr mit. Aber gestritten haben sie sich trotzdem...lautstark. Mittlerweile bin 26 Jahre alt und ja ich wohne noch zuhause, was ich dieses Jahr ändern werde. Vorher war es finanziell einfach nicht möglich. Jedenfalls wenn sie sich heute streiten, oder viel mehr meine Mutter meint sie müsste streiten, ertrage ich das nicht mehr. Ich habe das Gefühl ich schrumpfe zu einem kleinen Kind zusammen. Ich sage so oft lasst euch scheiden, es hat kein Sinn mehr mit euch. Aber das wird nur ignoriert. Meine Mutter hat sich die letzten Jahre so zum negativen verändert. Sie fängt wegen jeden Mist an zu streiten. Der Stecker von der Brotmaschine ist nicht ausgesteckt - Streit wird vom Zaun gebrochen. Fenster war zu lange auf, das der Raum nun ausgekühlt ist - Streit wird vom Zaun gebrochen. Das Licht ist zu lange an - Streit wird vom Zaun gebrochen. Wegen Kleinigkeiten eskaliert diese Frau. Insbesondere wenn mein Vater einen "Fehler" gemacht hat. Der sagt mittlerweile zu gar nichts mehr irgendwas, damit sie nicht noch mehr in Rage gerät. Sie wird jedesmal gleich ausfällig und beleidigend...dann fallen solche Sätze wie "du gehörst zurück gebu****", "irgendwan erstech ich dich nachts du krüppel", "ich vergifte dich", "deine Mutter hätte dich abtreiben sollen".


    Sie wird richtig eklig und das wegen Kleinigkeiten. Ich sage ihr immer gleich meine Meinung wenn sie meint, sie müsse mich wieder anmachen. Was sie noch mehr provoziert. Vor einigen Monaten ist es soweit eskaliert, das sie mich Schlampe nannte und meinte sie hätte keine Tochter mehr. Hat mir alles was ich ihr je geschenkt habe, in mein Zimmer geworfen. Mein Vater wehrt sich nicht mehr, der hat auch keine eigene Meinung mehr. Ich bins auch leid mich immer einzumischen. Aber dieses Verhalten von dieser Frau ist einfach unnormal und ich bezweifel auch ganz stark das sie das gegenüber ihrer Psychotherapeutin erwähnt. Mittlerweile ist mir meine Mutter so fremd...sie unterdrückt einen und erdrückt einen. Du darfst mittlerweile nur noch zu bestimmten Zeiten duschen, wenn du essen kochst, darf es nicht riechen. Fleisch darf es gar nicht geben, Stecker sämtlicher E-Geräte müssen ausgesteckt sein, bestimmte Kochtöpfe darfst du gar nicht benutzen, genauso wie bestimmtes Geschirr. Fenster dürfen im Winter nur 5 min aufsein, 5 min zu und wieder 5 min auf. Und das geht so weiter...


    Das gibts noch so viel mehr...aber dann würde noch 2 Stunden schreiben und der Text wäre unendlich lang. Ich wollte mich einfach mal auskotzen, meine Gedanken loswerden.

  • ...wollte Dir nur schreiben, dass ich Dich gelesen habe. Ich kenne das zwar bei weitem nicht in den Dimensionen, aber eins weiß ich leider: sie werden nicht auf Dich hören. Es tut einem total weh, Menschen so zu sehen, die einem wichtig sind; es zerreißt einen, weil man sozusagen nur zuschauen kann, weil nichts durchdringt.
    Du machst das einzig richtige: Du ziehst aus. So blöd es klingt, man muss an sich selber denken, sich schützen. Du musst da raus ;S
    Vielleicht, mit ein wenig mehr Abstand -und dann ist die Situation für die beiden ja auch anders, wenn Du nicht mehr da wohnst- kann vielleicht Dein Vater dazu bewogen werden, da auch rauszukommen. Wobei man sich da leider nicht viel Hoffnungen machen sollte...


    Wiegesagt, das wichtigste ist, dass Du da raus kommst -es geht so viel in einem kaputt, wenn man Teil dessen ist.

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

  • Ich habs auch gelesen, sogar komplett. :halloweenyes::hüpfen2:


    Du kannst leider nicht viel tun außer ausziehen, leider. Wie du selbst gesagt hast, du wirst ignoriert.
    Und die Situation belastet dich sehr. Du musst nun an dich denken und dich schützen. Deshalb ist es sehr gut, dass du ausziehst. :trösten:


    Es ist zwar blöd, aber da hilft nur ausziehen, abwarten und hoffen...

  • Ich danke euch beiden erstmal für die Rückmeldung.


    @alisdu Du hast total recht damit, wenn du sagst das so viel in einem kaputt geht. Ich merke das auch selber, ich merke sogar selbst, das ich viele negative Eigenschaften meiner Eltern oder besser gesagt meiner Mutter übernommen habe. Wie zb. Jähzorn. Es färbt ab - unbewusst natürlich.


    Aber ich denke selbst wenn ich ausziehe, wird mein Vater nicht ausziehen. Sie sind alle beide so in ihrem Alltag festgefahren, das für sie dieser Umgang völlig normal ist.


    @KleinesWesen Ich gebe dir in allen Punkten recht. Ich hoffe einfach, das sobald ich ausgezogen bin, wieder aufatmen kann. Das dieser Stress einfach abfällt.

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