Exorzismus

  • Was viele von Euch nur aus Filmen und einschlägiger Literatur kennen dürften, wird immer noch praktiziert. Zwar findet der Großteil von Exorzismen in Entwicklungsländern statt, doch auch Deutschland hat einen recht jungen Fall, der für viel Aufsehen sorgte. Die junge Anneliese Michel starb 1976 im Verlauf des kirchlich genehmigten Exorzismus an Unterernährung und Entkräftung, nachdem zuvor die ärztliche Behandlung abgebrochen worden war. Die Eltern Michels und die beiden Exorzisten wurden wegen fahrlässiger Tötung jeweils zu halbjährigen Bewährungsstrafen verurteilt.


    Der Vatikan bietet Exorzismuskurse an und führte 2004 die erste internationale Exorzismuskonferenz in Mexiko durch. Während einer Generalaudienz auf dem Petersplatz am 15. September 2005 wandte sich Papst Benedikt XVI. an die Teilnehmer des Nationalkongresses der italienischen Exorzisten und ermutigte sie dazu, „mit ihrem wertvollen Dienst an der Kirche fortzufahren”. Unter seinem Vorgänger Johannes Paul II. wurden im Jahre 2003 in Italien circa 200 Priester als Exorzisten bestellt. Im Jahr 2005 nahm erstmals eine Frau, die katholische Theologin Alexandra von Teuffenbach, an der Exorzistenausbildung teil. Die Ausbildung soll dazu dienen, das „Gebet um Befreiung“ in geordnete Bahnen zu führen und nur von psychologisch und geistlich Erfahrenen vornehmen zu lassen.


    Die römisch-katholische Kirche erkannte unter Papst Franziskus Anfang Juli 2014 die in etwa 30 Ländern vertretene internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE) offiziell als private rechtsfähige Gesellschaft an.


    Die orthodoxe Kirche hat eine eigene Tradition des Exorzismus. Aufsehen erregte der Fall der 23-jährigen Nonne Maricica Cornici, die im Juni 2005 im rumänischen Kloster Tanacu im Rahmen eines exorzistischen Rituals an ein Kreuz gebunden wurde und an den Folgen starb.


    In einigen wenigen evangelisch-lutherischen Kirchen wird weiterhin der sogenannte „Kleine Exorzismus” oder „Große Exorzismus” vor der Taufe gebraucht.


    Wie denkt Ihr darüber? Kann ein Mensch wirklich besessen sein, oder handelt es sich in jedem Fall um eine psychische oder physische Störung?

    When you can't find the words to say,
    it's hard to make it through another day.
    And it makes me want to cry,
    and throw my hands up to the sky.
    -Adrian Smith-

  • Hm, man kennt das ja nur aus Horrorfilmen.
    Ich weiß nicht, ob jemand wirklich besessen sein kann, vielleicht ist es möglich, aber so wie in Filmen glaube ich nicht.
    Jedenfalls würde es mir Angst machen wenn es so wäre.
    Gibt es bekannte Fälle, wo jemand besessen war?

  • Ich denke so etwas wird sich niemals wirklich beweisen lassen. Wo der Glaube im Spiel ist, stoßen rationale Erklärungen häufig auf taube Ohren.

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    -Adrian Smith-

  • Ich glaube nicht an Besessenheit.


    Ich denke eher, dass sich "Betroffene" entweder durch permanente Suggestionen ihrer Umwelt ("In dir steckt ja der Teufel") in entsprechende Wahrnehmungen hineinsteigern oder wirklich von entsprechenden körperlichen bzw. psychischen Problemen (DIS, Psychose, Schizophrenie, Eplilepsie,...) betroffen sind, die man sich in entsprechenden Kreisen nicht medizinisch erklären kann oder will.

  • Ich schliesse mich Schattenstern an. Ich will niemandem seinen Glauben oder so wegnehmen, aber für mich.... es lässt sich mit meinem Hirn einfach nicht vereinbaren, dass es sowas wie tatsächliche Besessenheit, Dämonen usw geben soll.
    Geht bei mir soweit, dass ich mir bei Horrorfilmen/Filmen mit entsprechendem Thema immer überlege bzw. fast schon ein Spiel daraus mache, wie man das, was der Hauptcharakter erlebt zu einer psychischen Störung o.ä. machen kann; also ohne dass etwas Übernatürliches im Spiel ist (bei manchen Filmen auch der einzige Grund, warum man bzw. ich sie überhaupt schauen kann, weil es sonst einfach so.. lächerlich wäre ^^'')

    "Ich bin

    Ich bin wie ich bin

    Und ich hab' dich nicht drum gebeten, mich zu versteh'n!"

    ~Nachtmahr~

  • Ich glaube auch nicht das Menschen wirklich besessen sein können und Betroffene es sich höchstens einbilden.


    Es ist auch fragwürdig warum die Kirche wieder anfängt,so was wie Exorzismus wiederzubeleben,denn man sah ja in der Vergangenheit wohin diese Praktiken geführt haben.


    Wie war das noch früher ? "Hexe ! Verbrennt sie !",wenige hundert Jahre später "So was wie Hexerei wird es wohl nicht geben.Die Leute hat man offensichtlich alle sinnlos ermordet."


    Auch wenn jeder sein Glauben haben darf und soll,aber manche Praktiken der Religionen sind einfach ziemlich absurd und sollten,zum Schutz der Menschen,vielleicht auch besser gesetzlich verboten werden.

  • Bei der alten tridentinischen Taufe der katholischen Kirche, wird vor der eigentlichen Taufe auch noch ein kleiner Exorzismus vollzogen. Bevor der Täufling den Kirchenraum betritt, denn nach dem alten Ritus der katholischen Kirche darf ein Ungetaufter, der noch nicht von der Erbsünde, welche mit der Geburt „natürlich“ entsteht, frei ist, den heiligen Raum betreten. Deshalb findet der größte Teil dieser Prozession vor dem Kirchraum, statt, erst nach dem Exorzismus darf der Täufling den Kirchraum betreten und durch die Taufe wird die Erbsünde vollkommen aufgehoben, sodass es, wenn es z.B. direkt nach dem Taufvorgang zum Kindstod kommen würde, dass das Kind direkt in den Himmel fährt und nicht im Limbus landet.


    Nach dem 2. Vatikanum ist diese Taufe verstellt worden, weil die Kirche sich zu sehr an die Welt anpassen wollte, was im Grunde der Untergang des Katholizismus ist. Denn früher war es so, das Kind wurde unmittelbar nach der Geburt getauft, um sicherzugehen, das es nicht in den Limbus kommt. Heute lässt man sich damit Zeit, mit der Taufe, weil dieser Limbus „abgeschafft“ wurde, in der modernen Kirche, dabei steht für die katholische Kirche immer noch fest, dass ein ungetaufter nicht in den Himmel kommen kann. Dies wissen aber viele moderne Katholiken gar nicht.


    Der Exorzismus im eigentlichen, traditionellen Sinne hat weniger etwas mit dem Teufel zutun, vielmehr mit der Erbsünde, in die der Mensch nach katholischer Vorstellung immer wieder fällt und deshalb ist das Sakrament der Beichte so wichtig, nicht nur zur Osterzeit, sondern im ganzen Jahr. Dass er dadurch wieder heilig wird, denn nur Heilige dürfen die Kommunion empfangen, nicht jemand der sich bewusst mit einer Todsünde dazu drängt, dies stellt die Entweihung Gottes selbst dar und ist noch eine viel größere Sünde.


    So, für das, dass ich kein Christ bin, genug dazu geschrieben. :halloweengrin:

    Du lächelst - und die Welt verändert sich. :halloweenhappy:
    - Siddhartha Gautama

  • Bevor ich das nicht mit eigenen Augen sehe, dass jemand besessen ist, oder es bewiesen werden kann, wissenschaftlich nachvollzieh- und reproduzierbar, kann ich das nur glauben. Und so weit mir bekannt ist, ist ein echter Beweis, dass es Besessenheit in diesem Sinn gibt, bis jetzt nicht erbracht worden.
    Demnach bleibt mir nur zu sagen: die wenigen Male, denen "dem Betroffenen" durch so eine kirchliche Prozedur geholfen worden sein mag, war es zumindest nichts absolut schlimmes. Die ganzen anderen Male, bei denen dem Betroffenen körperliche oder seeleische Schäden zugefügt wurden, natürlich besonders, wenn er das nicht überlebt hatte, dann ist das Mord und etwas Böses, was durch Kirchenleute begangen wurde.

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

  • Mir stellt sich die Frage wie sich soetwas denn nachweisen oder beweisen lässt. Letzten Endes müsste jemand eine Diagnose stellen. Denn im Grunde basieren doch viele
    Krankheitsbefunde aus einem einfachen Ausschlussverfahren. Viele
    Symptome überschneiden sich oder werden von Patienten anders berichtet und wahrgenommen.

    Hier könnte Ihre Signatur stehen.

  • Der pure Wahnsinn.
    Eine Unterdrückungsmethode der Kirche.


    Ein kranker Mensch ist angeblich vom Teufel besessen.
    Eine Figur,die in der Realität nicht existiert.
    Sündenbock für menschliches Elend und Grausamkeit.


    Für die die Menschen keinen Teufel brauchen.
    Jeder kann ein Teufel sein,
    oder ein Engel.


    Die Wahrheit liegt vermutlich dazwischen.


    Die "Religionsfirma Kirche" kann soetwas gut gebrauchen,
    es vermarkten,
    denn es wird unbedingt als Erfolg verkauft.
    Egal,ob der Patient dabei auf der "Strecke bleibt".


    Das war halt Gottes Wille.
    Von Menschen bestimmt :panik2:


    So hält man seine Schäfchen zusammen,
    Angst produzieren,damit lässt sich das meiste Geld herauspressen.
    Die eigene Machtgeilheit verfestigen.


    Exorzismus steht auf der gleichen Stufe der islamischen "Sharia".


    Beide haben eins gemeinsam,
    den freien Willen des Menschen gnadenlos zu unterdrücken,
    um ihn für eigene Machtgeilheit zu nutzen.
    Ohne Rücksicht auf Menschenleben.


    Ohne Rücksicht auf Gott.


    Diese Arroganz werden sie schrecklich bezahlen müssen.
    Sie funktioniert ohnehin nur auf Verblödung.


    Na toll,ich bin total verblödet und trotzdem ein Held.
    Weil es mir irgendeine Religionsfirma in mein Gehirn geschissen hat.


    Ich darf jetzt stolz sein,ein Zombie zu sein,ich glaube ich bin sogar ein Held.



    :kotzen: Ich bin ein religionsunabhängiger Christ,
    versuche erbärmlich genug der Bergpredigt zu folgen.
    Jenem Handwerker,der die Welt zum Besseren verändern wollte.


    Von einem "Tebarz von Elst"vermutlich Lichtjahre entfernt ist.
    Wie von den Pharisäern.


    "Exorzismus"ist für mich ein Strafbestand.
    Wer dabei Menschen zu Tode bringt,sollte wegen Mordes angeklagt
    und entsprechend abgeurteilt werden.


    Was auch den Deutschen Gesetzen entspricht.


    "Religionsfreiheit"ist kein Freibrief für nackten Wahnsinn.



    Ratte,kirchenunabhängiger Christ....

    Noch ist nicht aller Tage Abend

  • Ich habe tatsächlich einen Exorzismus hinter mir, genauer gesagt, ein "Befreiungsgebet", das freikirchliche Äquivalent dazu. Es wurde von einer selbsternannten Prophetin und ihrem Assistenten durchgeführt. Sie sahen mich in einem dunklen Gefängnis sitzen und wie Jesus mich daraus befreit. Als prophetische Handlung übergab sie ihrem Assistenten einen echten Schlüssel, den er fortan für mich aufbewahren soll. Dann spürte sie, wie ein "Liebesstrom" von ihrem Arm in meinen fließt, und sie zitterte dabei. Sie hatte auch eine Vision von blauen Feuerzungen, die auf mich fallen, und sagte, blau stehe für das Zentrum, weil Feuer in seinem Inneren blau ist. Das Bild habe ich leider nicht kapiert, obwohl ich mich ganz gut mit dem Glauben auskenne. Am Ende des Befreiungsgebetes sahen die beiden einen Heiligenschein um meinen Kopf.


    Ich habe keine Veränderung an mir durch das Gebet festgestellt. Vielleicht hatte ich mir auch zu viel erhofft. Es beweist für mich, dass psychische Krankheiten nicht vom Teufel verursacht werden.

    Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht...

  • Ich habe früher ein Buch über diesen Fall der Anneliese Michel gelesen, der im ersten Beitrag genannt wird, und fand es sehr interessant. Jedoch bin ich zwiegespalten was diese Art der Besessenheit betrifft. In dem Fall Michel wurden, wenn ich mich recht erinnere, u. a. Erkrankungen wie Epilepsie genannt, psychotische Symptome, womöglich auch durch die streng religiöse Erziehung im Elternhaus verstärkt. Ich denke dass vor allem früher, als die Behandlung von psychischen, psychotischen Erkrankungen noch nicht so weit war wie sie es heute ist, evtl. fälschlicherweise oft schon eine stark ausgeprägte Schizophrenie als Besessenheit gedeutet wurde. Ob die unermessliche Kraft der Psyche mit dem Wirken vom Teufel und diversen Dämonen verwechselt wird, halte ich durchaus für möglich. Ob es wirklich für unser Ermessen übernatürliche Kräfte sind die in manchen solchen Fällen präsent sind, wer weiß das schon.

  • Hm... so blöd es klingt, da häufig vbon DIS Betroffene behandelt werden und Kindheit früher oft so traumatisierend war, dass diese Störung sicher häufiger bis als Standardfolge von Erziehungsmethoden vorkam, meine ich, dass manche Formulierungen und Kniffe durchaus manchmal helfen. Wer kennt nicht, dass einen Anteile büßen lassen wollen? Manchmal ist es dann damit gegessen... und durchaus kann vorkommen, dass die Dämonen oder als Dämonen wahrgenommenen Anteile sich dahin scheren Außerkörper in Schweineherden zu "leben" oder anderswo, solange sie so glücklicher sind, falls sie nicht einfach abweichen.

    Gefühlt hat man im modernen Therapiesystem oft auch nur alles schöner verpackt, dass Anteile einen per Skillsystem büßen lassen, kommt ja immer noch vor.

    Ora et Labora ist ums Christentum entkernt ja auch weiterhin ein Therapiestandard, nur soll man dann eben produktive Dinge tun als Ersatz für Gebete Meditatives.

    Ich kapiere daher nicht, ob nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Polen Exorzisten boomen, weil Solidarnosc zusammen mit Kirche und Co vom KGB möglichst antichristlich terrorisiert wurden bis hin zu satanistischen Briefen und Folter, das könnte schon arg daneben gehen, wenn in Stasimanier auch Minderjährige sexuell ausgebeutet werden um Staatsfeinde anzuschwärzen, erpressbar oder ausfindig zu machen.

    Ich denke nach sorgfältiger Lektüre alter Gebetsbücher, dass viele Begriffe und Formulierungen sich kaum verändert haben, aber ums Religiöse entkernt wurden.

    Als innere bis imaginäre Helfer (oder von inneren Helfern wie Handpuppen geführte imaginäre Helfer) sind ja weiterhin oft an Engeln angelehnt mit dem ziel, dass Anwendung sie festigt und hilfreich mit folgen lässt, ob es nun Engel sind oder nicht.


    Ja, ich bleibe dabei. Gefühlt hat man sehr viel in modernen Therapieschlüsseln recyclet und überlässt die grausameren Schritte als Unterschied heute einfach Anteilen und Patient, da nun selbst durchgezogen werden muss statt angeleitet.

    Kämpfe selbst im Leid/ Kämpfe für die Zeit/ In der du bist befreit/ Und erkennst Schönheit/ In der Wirklichkeit/ Die du erstritten/ :blumen:
    "Bewerte jede Information nüchtern um zu erreichen, was dir verwehrt oder genommen wurde"

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