Was passiert mit der "Maske"?

  • Hallo,


    dies ist ein Thema, bei dem ich absolut keine Ahnung habe, wo es hingehört. Deshalb erstmal hier unter "Sonstiges" (darf gern entsprechend verschoben werden, wenn woanders besser aufgehoben).


    Mich beschäftigt folgende Situation:
    Viele, die verletzt wurden, setzen ihrem Umfeld gegenüber nach der Verletzung schnell eine "Maske" auf und spielen so eine unechte Fröhlichkeit vor. Diese Maske beschreibt aber nicht den wahren Zustand der Person. Wenn man nun aber die Maske so lange trägt, dass man nicht mehr zwischen ihr und der Realität unterscheiden kann, ist sie dann Teil des "Ich" geworden? Kann man so vielleicht auch bewusst bewirken, dass man sich besser fühlt?
    Was meint ihr dazu?


    Grüße,
    Inq

    Die Menschen reden zu viel. Man sollte sich wieder mehr darauf konzentrieren, etwas zu sagen!


    „How can you just be yourself // When you don't know who you are?“ (aus "Song of Myself" von Nightwish)

  • Lieber @Inquisitor
    Man kann bewusst mit einigen positiven Denkansätzen und Handlungsweisen Einfluss auf das Befinden nehmen.
    Sich eine Maske anzutrainieren ist aber kein guter Weg und führt oft dazu,dass man irgendwann selbst nicht mehr weiss wie man sich fühlt.
    Man muss nicht jedem alles zeigen...das geht im Beruf nicht und im gesellschaftlichen Leben ist es auch oft nicht möglich,aber man sollte immer sagen können was man fühlt und was einen beschäftigt.
    Liebe Grüße
    Gandalf

    Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe die wir hinterlassen wenn wir gehen.


    Albert Schweitzer

  • Hallo,
    die Maske mündete bei mir in Gefühlsvermeidung. Ich lächelte auch wenn es mir dreckig ging. Erkannte jedoch auch die positiven Gefühle wie Liebe nicht mehr. Es wurde halt einfach alles weggelächelt. Lediglich negative, selbstzerstörerische Gefühle kamen bei mir durch, auch wenn ich sie anderen nicht zeigte. Selbst meine erste Therapeutin packte es nicht, dass ich da an mir arbeiten konnte und auch in der Klinik erkannte man dadurch erstmal die Schwere der Depression nicht. Niederschreiben konnte ich es, dadurch wurde es klarer für Therapeuten und mich.
    Es ist ergo kein guter Weg, denn das abzulegen und Gefühle neu kennenlernen, ist ein langer schwerer Weg.
    Liebe Grüße Viscon

    In jedem Menschen steckt ein Schatz, der wert ist, entdeckt zu werden.

  • Danke für eure beiden Antworten.
    Vor allem nach der Antwort von @Viscon ist mir klar geworden, dass ich nun wohl ein "kleines", " leichtes" Problem habe. Denn mir ist gerade bewusst geworden, dass ich nun seit etwa 2 Jahren nur schwer sagen kann, was ich eigentlich fühle. :/


    Herzlichsten Dank nochmal an euch beide, @Gandalf und @Viscon für eure Antworten.


    Grüße,
    Inq

    Die Menschen reden zu viel. Man sollte sich wieder mehr darauf konzentrieren, etwas zu sagen!


    „How can you just be yourself // When you don't know who you are?“ (aus "Song of Myself" von Nightwish)

  • Ich habe über 40 Jahre eine Maske getragen. Sie hat mich in der Zeit beschützt. Aber wenn sie verrutscht oder wie bei mir zerbricht. Wird es schmerzhaft. Man fühlt sich völlig nackt und ungeschützt. auch wenn ich mir meine Maske zurück wünsche, bin ich doch froh ohne sie zu sein.

    Die Hoffnung ist da aber sehr zerbrechlich

  • Wenn man sich so Derbe verstellen muss, das am Ende die Emotionen so durcheinander kommen.
    Dann hat man eindeutig die Falschen Menschen um sich herum.


    Ich passe es immer entsprechend den Leuten an.
    Im Endeffekt ist es ein guter Indikator um so Lokalisieren, mit wem man sich anfreunden kann und mit wem nicht.

    ...

  • Ich trage auch eine Maske,
    schon viele Jahre, 14 müssten es sogar sein. Zu meiner besseren Hälfte bin ich weitgehends ehrlich.
    Doch der Rest der Welt sieht nur meine Maske, der ehrlichen, lächelnden Person, die für jeden da ist und alles möglich macht.
    Ich bin darin so gut, das keiner mehr merkt, wenn es ehrlich ist.


    Sie darf nur keine Risse bekommen.

  • @BellaTwiin


    Ich weiß was du meinst, aber meine Emotionen runter drücken und eine professionelle Distanz wahren mache ich nur dort wo es erforderlich und wichtig ist. Arbeit zum Beispiel.
    Auch da würde ich es wohl nicht Maske nennen sondern eine der Situation angemessene und erforderliche "professionelle Distanz" (Und damit eine Facette :D), aber die Terminologie ist sicherlich Auslegungssache :)

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