Methodendiskussion.

  • Danke für das Lob @Trevor :)


    Der Todeswunsch von so jemanden, ohne ernsthafte Krankheiten, ist schlicht und einfach zu respektieren. Das bedarf keinerlei Diskussionen.


    Man ist so schon laufend von Anderen abhängig, unter deren Kontrolle! Dann muss man es sich auch noch gefallen lassen, sich das Sterben wollen verbieten zu lassen, von irgendwelchen inkompetenten Pfeifenköpfen, die einen als psychisch krank deklarieren? Ja, spinn ich denn komplett, oder was. So etwas nennt man, mündige Bürger, die bei vollkommen klarem Verstand sind, Zwangs zu Bevormunden. Jemand meint besser über alles Bescheid zu wissen, als der Betroffene selber. Was für ein Witz.Deine Aussage würde ich trotz allem mit Vorsicht genießen, denn ja! ich stimme dir zum großen Teil definitiv zu.

    Jemandem das Sterben zu verbieten ist - um es hart auszudrücken - ein Witz.
    Allerdings hat der Staat und die Regierung eine Art "Schutzauftrag" gegenüber den Bürgern. Deswegen gibt es ja auch die Polizei, das Militär, medizinische Versorgung usw.
    Keiner wird mir widersprechen, wenn ich sage, dass diese Einrichtungen durchaus ihren Sinn haben - Dinge wie Mord und Gewalt, Raub etc. sollen ja nicht um sich greifen und die Menschen, die hier leben, sollen das ja auch gern tun. Sicherheit ist ein Grundbedürfnis der Menschheit (vgl. Bedürfnispyramide nach Maslow) und der Staat sorgt dafür, dass dieses Bedürfnis erfüllt wird.


    Der Staat sorgt aber nicht nur für die Sicherheit der Allgemeinheit, nein, er kümmert sich durch unser System auch um den Einzelnen. Jeder der einen begründeten Antrag auf eine Psychotherapie bei seiner Krankenkasse einreicht, wird diesen früher oder später bewilligt bekommen. Es gibt haufenweise Hilfsangebote für Beschwerden aller Art - und ein großer Teil kann über die Krankenkasse abgerechnet werden. Ich halte fest: Wer Hilfe sucht, der wird auch Hilfe finden.
    Nun kann es aber dennoch passieren, das Menschen trotz Therapie, trotz Medikation, trotz Hilfe jeglicher Art einen Suizidversuch unternehmen. Genau für diesen Fall gibt es die Pflicht der Hilfeleistung.


    Beobachtet beispielsweise jemand einen Autounfall ist er verpflichtet Hilfe zu rufen und selbst soweit es ihm möglich ist, ohne sich akuter Gefahr auszusetzen, zu helfen. Tut er das nicht, macht er sich strafbar. Gleiches gilt zum Beispiel für einen Passanten, der einen anderen auf einer Brücke entdeckt, der im Begriff ist sich hinunter zu stürzen.
    Ich finde dieses Gesetz wichtig und gut. Ohne wenn und aber.


    Wo genau liegt jetzt also die Zwickmühle mit dem Suizid?
    Ich glaube (und das ist jetzt wirklich nur meine persönliche Meinung zu diesem Thema!) die Definition von einem "gesunden und in seiner Entscheidung völlig freien" Menschen ist etwas, das wahnsinnig schwer ist.
    Denn: Wer definiert denn den Begriff "normal" oder "gesund"? Dass das irgendjemand machen muss ist klar, aber wo setzt man die Grenze zwischen krank und gesund?
    Die muss es ja irgendwie geben, sonst gäbe es ja beispielsweise keine Indikatoren für Borderline, von denen man fest fünf von neun haben muss, um die Diagnose nach dem ICD-10 (Aufschlüsselungssystem der WHO für medizinische Diagnosen) zu bekommen.


    Ich möchte dich hier noch einmal zitieren Trevor:


    Zitat von Trevor

    Will ich bei vollkommener Gesundheit, freiwillig aus dem Leben scheiden, brauche ich niemanden der mir da dumm reinquatscht, und schon gar niemanden der meint es mir verbieten zu müssen, warum auch immer. Mein Wille, meine Entscheidung, geht fremde Personen schlichtweg einen Scheißdreck an. Das ist eine ganz einfache Sache.


    Angenommen du bist bei vollkommener Gesundheit, nach allgemein geltender Definition und es wäre genau so, wie du es in deiner Aussage beschreibst. Dir wäre es erlaubt ohne weiteres zu sagen "Ich möchte sterben, denn das ist mein Wunsch und mein freier Wille."
    Das würde also ohne weiteres möglich sein und keiner würde es infrage stellen. Für dich in genau diesem Augenblick klingt das vielleicht gerecht - doch mir drängt sich folgende Frage auf:


    Bereits eine leichte depressive Verstimmung reicht aus, um als "psychisch krank" zu gelten. Egal welche Symptome man nun einhergehend hat, sie wären völlig irrelevant.
    Man hat mit dem Eintrag in seiner Krankenakte das Recht auf Suizid damit verwirkt. Punkt.
    Jetzt stelle ich mir vor wie es wäre, wenn eine Person beispielsweise an Krebs erkrankt ist und unter dem Einfluss starker Opiate steht, um die Schmerzen erträglich zu machen. Allein die Diagnose Krebs ist ja schon eine Krankheit, dennoch befürworten viele Menschen die Legalisierung aktiver Sterbehilfe für unheilbar erkrankte Menschen. Dazu zählen u. a. Patienten mit Krebs im Endstadium. Unabhängig davon ob diese Patienten nun bewusstseinverändernde Medikamente bekommen, hätten sie aufgrund deiner Überlegung ebenfalls ihr Recht auf Suizid verloren.


    Verstehst du worauf ich hinaus will?


    Ich denke eine einheitliche und feste Grenze im Punkt Suizid oder Sterbehilfe zu ziehen, ist utopisch.
    Vielmehr bin ich der Meinung dieses "Recht auf das Sterben" auf Antrag des Einzelnen zu überprüfen und gemeinsam den Austausch zwischen Betroffenen und Helfern zu fördern. Im Klartext heißt das, dass die aktive Sterbehilfe - unabhängig welchen Grund dem Antrag des Betroffenen zugrunde liegt! - nach eingehender Prüfung der Umstände und eindringlicher Kommunikation beider Parteien stattgegeben werden kann.
    Darunter würden im Idealfall Präzedenzfälle wie die von 95-jährigen Menschen fallen, die seit einem Jahr künstlich am Leben erhalten werden, obwohl die Patientenverfügung anderweitig bestimmt wurde. Oder einem Krebskranken, der in absehbarer Zeit sterben wird, aber lieber einen "würdevollen" Tod bevorzugt. Oder eben auch die beispielsweise psychotische 45-jährige ungebundene Frau, die für sich beschlossen hat mit dieser Krankheit nicht mehr weiter leben zu wollen.



    Das Leben ist ein sehr wertvolles Geschenk, egal wie unfair und schwierig es manchmal ist.
    Ich finde jeder sollte das Recht darauf haben sein Leben so zu gestalten wie es ihm lieb ist - solange die Freiheit des Anderen dadurch nicht eingeschränkt wird.



    - Systemfehler

  • Hallo Trevor,
    toller Beitrag. Und du sprichst mir sowas von aus der Seele...thx


    LG


    Enomis

    Warum sollten wir Angst vor dem Tode haben?
    Denn solange wir sind, ist der Tod nicht da;
    und sobald er da ist, sind wir nicht mehr.


    Epikur



    Wahrlich, keiner ist weise
    der nicht das Dunkel
    kennt,
    das untrennbar und leise
    von allem ihn trennt.


    H. Hesse

  • Hallo @Systemfehler,
    wow ein wirklich kluger und reflektierter Beitrag, danke dafür...


    LG


    Enomis

    Warum sollten wir Angst vor dem Tode haben?
    Denn solange wir sind, ist der Tod nicht da;
    und sobald er da ist, sind wir nicht mehr.


    Epikur



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    H. Hesse

  • @Systemfehler


    PS. : Beide Beiträge sind m.E. ziemlich aussagekräftig....thx.

    Warum sollten wir Angst vor dem Tode haben?
    Denn solange wir sind, ist der Tod nicht da;
    und sobald er da ist, sind wir nicht mehr.


    Epikur



    Wahrlich, keiner ist weise
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    H. Hesse

  • Ich muss darüber nachdenken, wie ich dazu stehe. Im Grunde genommen finde ich die Gedankengänge nachvollziehbar aber es irgendwie komme ich noch nicht zu einem klaren Ergebnis.
    Alleine der Vergleich zwischen Homosexualität und Suizidalität, macht mich stutzig.
    Denn das hat meiner Meinung auch nach der Erklärung nichts mit einander zu tun.
    Und ohne weiter darüber nachzudenken, würde ich nicht sagen das man das auf eine Stufe stellen kann.
    Aber darum geht es ja eigentlich gar nicht ich weiß.


    Ich denk noch mal drüber nach.

  • Ich stimme dir in allen Punkten zu @Eigengrau. .
    Ja, es ist nicht einfach sich das Leben zu nehmen. Aber wer es wirklich will der schafft es auch ohne methoden Diskussion.
    Wer sich nicht sicher ist soll es lassen (ich sage nicht das sich auch Menschen die es im Moment vielleicht wollen sich nicht auch umentscheiden können und im Nachhinein sich froh sind es nicht getan zu haben).


    Ich verbiete aber auch niemanden den suizid, da es letzendlich jeder für sich selbst entscheidet.

  • @Eisengrau
    Hallo,


    Dass du trotz Erklärung keinen Zusammenhang sehen magst, verstehe ich zum Teil, ein wenig hinkt der Vergleich schon.
    Ich versuche es dennoch noch einmal zu erklären.


    Wenn Menschen versuchen das menschliche Verhalten zu erklären/einzuordnen bezüglich dessen was normal ist, hängt das immer mit ihrem kulturellen Hintergrund zusammen.
    Dieser ist aber niemals eine absolute, unveränderliche Größe, sondern befindet sich im stetigen/ ständigem Wandel. Was heute als krank/ unnormal gilt kann morgen( oder übermorgen) schon als normal gelten.
    Auch z.B. Abteibungen standen früher sogar unter Strafe.
    Safer use bei Drogenkonsum war für lange Zeit undenkbar.
    Natürlich kann jeder dazu stehen wie er möchte. Und natürlich auch dagegen sein.
    Und ja, man kann all diese Dinge unter anderer Prämisse so garnicht miteinander vergleichen, es sind total verschiedene Dinge.
    Ist es das, was dir Schwierigkeiten bereitet, bezüglich des Zusammenhangs?


    Ich wollte mit dem Vergleich nur die kulturelle Entwicklung beschreiben, in Bezug auf normal/unnormal


    LG,


    Enomis

    Warum sollten wir Angst vor dem Tode haben?
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    H. Hesse

  • Bei der ganzen bisherigen Diskussion wurde der Jugendschutz leider überhaupt nicht bedacht. Ich kann es sehr gut nachfühlen, dass ein schwerkranker Mensch aus dem Leben scheiden möchte. Wenn ich mir dann aber die Suizidfälle von manchen Jugendlichen anschaue, wo es aus dem Affekt heraus geschah, weil man z.B. vom Partner verlassen wurde, oder eine wichtige Klausur in der Schule versemmelt hat, dann wird mir beim Thema Methodendiskussion ganz anders.


    Ich könnte es niemals mit meinem Gewissen vereinbaren, jungen Menschen, welche in ihrer Meinung noch nicht gefestigt sind, eine Plattform für Methodendiskussionen zu bieten. Wenn dann noch auf romantische Weise beschrieben wird, wie einfach und sanft die Methode XY doch auszuführen ist, dreht sich mir endgültig der Magen um. Ein junger Mensch, der auf der Kippe steht, könnte dadurch die letzten Impulse in Richtung Suizid bekommen. Und ich vertrete nun mal die Meinung - bestimmte schwerwiegende Krankheiten ausgenommen - dass ein junges Menschenleben immer schützenswert ist.

    When you can't find the words to say,
    it's hard to make it through another day.
    And it makes me want to cry,
    and throw my hands up to the sky.
    -Adrian Smith-

  • Hallo @Crow


    Grundsätzlich hast du erstmal recht, mit dem was du schreibst.


    Jedoch erinnert diese Diskussion auch an die Diskussionen über Egoshooterspiele. Das diese beispielsweise einem potentiellen Amokläufer den nötigen letzten Impuls für seine Tat gibt.
    Und der für mich die Aussage...nicht jeder, der derartige Spiele spielt, wird zum Amokläufer, aber jeder Amokläufer spielte derartiges......nach sich zieht.


    Das ein sehr junges Leben primär schützenswert ist, ist keine Frage, natürlich ist es das.


    Aber diese "Begründungen" (Trennung, schlechte Klausur....) sind auch oft nur die Auslöser und nicht der Grund für den Wunsch zu sterben.


    Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass jemand eine schlechte Note bekommt, und durch eine Methodendiskussion seinem Leben ein Ende setzt, weil er dort sozusagen " gelernt", hat, wie er es richtig macht.


    Zugegeben, das ist ein klein wenig simpel gedacht, aber dem Wunsch zu sterben geht in der Regel eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod voraus, auch bei jungen Menschen.


    Es sei denn, es ist eine Affekthandlung und in diesem Fall weiß jemand auch ohne Methodendiskussion, dass ein Sprung aus großer Höhe tendenziell den Tod nach sich zieht.


    Versteh mich nicht falsch, denn wie schon Eingangs erwähnt, stimme ich dir grundsätzlich zu.


    Mir geht es eigentlich darum, dass junge Menschen nicht einfach aufgrund ihres Alters vor etwas "bewahrt" werden müssen weil es potenziell schädlich sein könnte.


    Und etwas salopp gesagt, Verbotenes vergrößert oftmals die Neugier und man muss kein Genie sein, um sich Foren dieser Art anzusehen.....


    Aber, all das ist auch nur (m)eine Meinung und diese ist nur eine unter vielen und hat auch keinen Anspruch auf "Richtigkeit"......


    Liebe Grüße


    Enomis

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    und sobald er da ist, sind wir nicht mehr.


    Epikur



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    H. Hesse

  • Mir geht es eigentlich darum, dass junge Menschen nicht einfach aufgrund ihres Alters vor etwas "bewahrt" werden müssen weil es potenziell schädlich sein könnte.

    Das sehe ich - wie der Gesetzgeber übrigens auch - grundsätzlich anders. Allein das Thema Kindesmissbrauch lässt Deine Argumentation in sich zusammenfallen. Minderjährige Menschen gehören grundsätzlich vor negativen Einflüssen beschützt. Und das ohne wenn und aber.


    Und etwas salopp gesagt, Verbotenes vergrößert oftmals die Neugier und man muss kein Genie sein, um sich Foren dieser Art anzusehen.....


    Der Reiz des Verbotenen ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Er darf aber trotzdem keine Legitimation dafür sein, den Jugendschutz aufzulockern.



    Aber, all das ist auch nur (m)eine Meinung und diese ist nur eine unter vielen und hat auch keinen Anspruch auf "Richtigkeit"......


    Es ist doch vollkommen legitim, seinen eigenen Standpunkt zu vertreten. Ich kann gegenteilige Meinungen auch durchaus nachvollziehen. Eine allgemeingültige Richtigkeit kann es bei dieser Thematik eh nicht geben, da sehr viele Faktoren berücksichtigt werden müssen. So macht es einfach einen Unterschied, ob ein schwerkranker (älterer) Mensch oder ein gemobbter Schüler sich das Leben nehmen möchte. Ersterer kann gut abwägen, was ein Weiterleben für ihn bedeuten würde. Letzterer kann dies in der akuten Situation evt. nicht mehr und sollte unbedingt Hilfe bekommen.


    Sicherlich wird sich kein gesunder Mensch umbringen wollen, nur weil er sich in einem Forum über Methoden informieren konnte. Wenn wir aber mein letztes Beispiel des gemobbten Schülers nehmen, wäre es in meinen Augen sinnvoller, ihm konkrete Hilfsangebote zu unterbreiten, anstatt ihn in seinen Suizidabsichten zu bestärken.


    Methodendiskussionen sind meiner Meinung nach gerade deswegen so kontraproduktiv, da der Fokus nicht mehr auf der Ursache, sondern nur noch auf der Wirkung liegt. Für jüngere Menschen kann gerade dies ein verheerendes Signal sein...

    When you can't find the words to say,
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    and throw my hands up to the sky.
    -Adrian Smith-

  • Was passiert eigentlich,
    wenn das Produkt der Methodendiskussion
    nicht funktioniert?


    Wenn meine "Todsichere Empfehlung"
    nicht funktioniert hat?


    Ein suizidaler Mensch vom Regen in die Traufe kommt,
    nur noch stark eingeschränkt,voller Schmerzen existieren kann?
    Nicht mehr in der Lage ist,dem ein Ende zu machen.


    Was ist dann mit mir?
    Der einen falschen Tipp gegeben hat?


    Einen viel qualvolleren,als tödlichen Tip.



    Ich würde einem solchen Menschen eine Waffe in die Hand drücken,
    damit er mich möglichst qualvoll umbringen kann.


    Methodendiskussion?


    In einem anderen Forum bin ich einem Menschen begegnet,
    der eine sinnvolle Methodendiskussion angeregt hat.


    In dem er aufgezeigt hat,was von Menschen übrig bleibt,
    deren Leben durch den Suizid Anderer zerstört wird.


    In seinem Fall Lokführer,die zusehen müssen.
    Den Geruch von verbranntem Fleisch ertragen müssen,
    wissen,das man keine Leiche findet.
    Die Reste eines Lebens nur noch mit dem Dampfstrahler entfernt werden.....


    Damit sollte klar sein,
    diese Methode kann nicht in Frage kommen,
    wenn mir nicht alle Menschen scheißegal sind.


    Tips und Ratschläge,Einladungen zum gemeinsamen Suizid
    werden bestenfalls von Psychopaten verbreitet.
    Da sollte man sich besser auf das eigene Gehirn verlassen.


    Wer Suizidgedanken hat,hat erstmal nur Gedanken.
    Die sich ausbauen lassen.
    Über die man diskutieren kann.


    Damit ganz alleine dazusitzen,
    Niemand zu haben,mit dem man sich darüber austauschen kann,
    ohne sofort auf der "Geschlossenen" zu landen.


    In diesem Forum können wir in Ruhe darüber sprechen(schreiben),
    ohne Angst.


    Unsere letzte Entscheidung fällen wir sowieso alleine.
    Dazu benötigen wir keine Tips und Empfehlungen.


    Die kein Mensch gibt,der nicht mit dem Gefühl leben will,
    einem anderen Menschen einen Tip gegeben zu haben,
    der ihn umgebracht hat.


    Anstatt ihm zu helfen,seine Probleme zu lösen......



    Für billigen Schmutz ist dieses Forum zu schade.



    :Ratte:

    Noch ist nicht aller Tage Abend

  • 1. Wie steht ihr Methodendiskussionen gegenüber?
    Ich persönlich halte wirklich wenig von der Methodendiskussion. Wer sich umbringen möchte wählt von alleine den für sich effizienten Weg und hält sich nicht ewig damit auf. Alles andere erachte ich als sinnlos...


    2. Seid ihr der Meinung das Methodendiskussion hier im Forum angebracht wäre?
    Nein, jedenfalls keine ernsthafte Diskussion. Der Fokus würde nur noch mehr auf negative Dinge fallen. Außerdem denke ich es wäre eine Endlosdiskussion, da jeder dazu eine andere Meinung und andere Erfahrungen hat. Das Thema wäre dadurch noch viel präsenter.


    3. Was haltet ihr von Foren wo Methodendiskussion erlaubt ist?
    Ich halte nicht viel davon. Allerdings sollen die Menschen das tun, was sie für sich als richtig erachten. Ich habe jedenfalls besseres zu tun als mir gefühlte 5 Jahre die beste Methode heraus zu suchen.


    3. Wie wirkt sich Methodendiskussion eurer Meinung auf den Menschen aus?
    Sehr unterschiedlich.

  • Letztendlich braucht man doch auch nicht extra ein Forum für Methodendiskussion.
    Naja kommt vielleicht drauf an was für Freunde man hat und in was für einem sozialen Umfeld man lebt. Aber in meinem Umfeld wird ständig ganz offen darüber gesprochen wie am sich mal am besten umbringt. Und weil da recht intelligente und kreative Leute dabei sind hab ich da inzwischen schon echt gute Sachen gehört. Wenn ich mit meinem besten Freund irgendwo im Gebirge wandern gehe dann gucken wir auch in jeden Abgrund und überlegen dann mit wie viel Prozent Wahrscheinlichkeit man tot wäre wenn man da runter springt oder ob man dann nur in den Bäumen hängen bleibt, und wie lange es wohl dauern würde bis das irgendjemand mitkriegt.


    Ich mach jedenfalls die Erfahrung dass es kein Problem ist da ständig mit allen möglichen Leuten ganz offen drüber zu sprechen. Im Gegenteil, das nimmt ne Menge inneren Druck raus.


    Dem schließe ich mich an. Ich denke nicht, dass Methodendiskussion als solche zu mehr Suizidversuchen führt. Im Gegenteil empfinden es viele durchaus als Erleichterung.


    Dementsprechend bin ich, um den Bogen zu der lieben Eigengrau zu schlagen, einer Methodendiskussion gegenüber offen. Wer sucht, der findet ohnehin und da finde ich einen halbwegs seriösen oder kontrollierten Rahmen noch besser als totalen Wildwuchs.

  • 1. Wie steht ihr Methodendiskussionen gegenüber?


    Ich halte nicht viel davon, speziell um Menschen, die sich in einer vielleicht einmaligen, für sie aber scheinbar aussichtslosen Situation befinden, nicht sofort eine Gebrauchsanweisung an die Hand zu geben. Da bin ich der gleichen Meinung wie Crow, auch in Bezug auf den Jugendschutz.
    Genau so wenig wie ich möchte, das jeder Bürger eine Waffe besitzen darf, die dann im Affekt Schaden anrichten kann, der nicht mehr zu beheben ist.
    Wer sich länger mit dem Thema Suizid befasst, wird aber auch ohne Methodendiskussion eine Lösung finden, wenn man Suizid als Lösung bezeichnen mag.


    2. Seid ihr der Meinung das Methodendiskussion hier im Forum angebracht wäre?


    Definitiv nein, da bin ich ganz der Meinung von Eigengrau. So wie ich das KdN verstehe und auch nutze ist es ein Ort, der Halt geben kann, an dem man so sein kann wie man ist, an dem man auch die Sorgen und Nöte anderer Menschen mitverfolgen und diesen auch manchmal helfen kann. Das nimmt oft die Schwere des eigenen Lebens und es ist auch wunderschön, manchmal Positives und kleine Erfolgsgeschichten zu lesen.
    Eine Methodendiskussion hier wäre für mich so, als wenn ich z.B. mit einer Krebserkrankung ins Krankenhaus käme, noch Hoffnung habe und mir der Arzt erklärt, wie ich mich am besten umbringen kann.


    3. Was haltet ihr von Foren wo Methodendiskussion erlaubt ist?


    Hier gilt für mich das gleiche wie bei Punkt 1


    4. Wie wirkt sich Methodendiskussion eurer Meinung auf den Menschen aus?


    Alles Traurige und schwer zu Ertragende stärkt nur die Seele und lehrt den Menschen, sich tapfer über sein Schicksal zu erheben und seine innere Freiheit zu finden.
    Als letzter Ausweg bleibt im außerdem immer noch die Möglichkeit, freiwillig aus dem Leben zu scheiden.
    Seneca


    Dass es diesen letzten Ausweg gibt, wissen wir hier alle, und das kann irgendwie auch befreiend sein, mir geht es zumindest so. Schlimmer wäre doch ein ewiges Leben, aus dem es keine Möglichkeit gäbe, heraus zu kommen. Alleine schon das Vorhandensein dieser Möglichkeit, hält mich jetzt davon ab, diese auch zu nutzen.
    Die Methodendiskussion bzw. das Nachahmen einer gut funktionierenden Methode hat in meinem direkten Umfeld aber zu einem weiteren Suizid geführt, der so vielleicht nie passiert wäre.


    Dazu noch ein kurzes Wort zu ein paar Sätzen, die hier auch gefallen sind.
    Natürlich akzeptiere ich die freie Entscheidung jedes Menschen, über sein Leben und seinen Tod selbst zu bestimmen und nehme mir diese Freiheit natürlich auch.
    Aber zu sagen, mein Wille, meine Entscheidung, geht anderen Personen einen Dreck an, so einfach ist es leider nicht. Man zerstört mit dem eigenen Freitod das Leben vieler anderer Menschen, weiß aber auch, dass man eigentlich nicht verlangen kann, nur für andere am Leben zu bleiben, wenn man selbst keinen Sinn mehr sieht.
    Suizid betrifft aber nicht nur den Menschen, der diese Entscheidung fällt. Wir leben alle in einem mehr oder weniger funktionierenden sozialen Gefüge, in dem auch Verhaltensweisen wiederholt und nachgeahmt werden.
    Ein Suizid wird im direkten Umfeld und der Familie über Generationen präsent bleiben.

    Es ist sinnlos, dem Schicksal zu grollen,
    denn es nimmt keine Klagen an.
    Marc Aurel

  • Man zerstört mit dem eigenen Freitod das Leben vieler anderer Menschen,

    Wir leben alle in einem mehr oder weniger funktionierenden sozialen Gefüge

    Das sind ja recht pauschale und verallgemeinernde Aussagen. Ich würde mal sagen die müssten besser heißen: "Viele Menschen zerstören mit ihrem Freitod auch das Leben anderer Menschen."
    und
    "Die meisten Menschen leben in einem mehr oder weniger funktionierenden sozialen Gefüge"
    Und das ist natürlich sehr richtig und darüber sollte man ernsthaft nachdenken und abwegen bevor man es tut.


    Auf der anderen Seite gibt es aber auch nicht grade wenige Menschen die weder Angehörige haben mit denen sie noch in Kontakt stehen, noch Freunde, noch Kinder, noch Haustiere, noch Betreuer noch sonst irgendwas. Und wenn sich so jemand allein in seiner Wohnung oder irgendwo im Wald umbringen, dann wird das weder jemand mitkriegen noch ihn jemand vermissen. Und wenn es eine Selbstmodmethode war die den Körper noch halbwegs intakt lässt, dann wird auch der Finder kein Trauma fürs Leben kriegen.


    Das konnte ich jetzt jedenfalls nicht einfach so stehen lassen, als ob es zwangsweise immer irgendwen geben müsste der einen dann vermissen würde oder sich dann Vorwürfe machen würde. Das ist definitiv nicht so. Das trifft vielleicht für die meisten Menschen zu, aber nicht für alle.


    Auf jeden Fall sollte das was Wanderer angesprochen hat aber tatsächlich auch die Hauptüberlegung sein bevor man sowas tut, wie viele Menschen man mit seinem eigenen Tod in wie großes Leid stürzen würde. (Aber das nur mal nebenbei, geht ja hier um Methodendiskussion.)


    ---


    Ich möchte auch noch mal betonen dass ich auch das was Crow gesagt hat sehr richtig finde, dementsprechend möchte ich meine Aussage dazu noch mal etwas revidieren. Für Erwachsene kann Methodendiskussion gut zum Druck ablassen sein, für Jugendliche die noch überhaupt keinen Überblick darüber haben ob ihre Situaton wirkliche so aussichtslos ist wie sie grade glauben, ist sowas in der Tat nicht zu empfehlen. Eben so für alle psychisch extrem labilen und leicht zu beeinflussenden Menschen.


    Aber wie will man das letztendlich überprüfen... Alter und psychischer Zustand... kann man nicht.


    Ich würde auch sagen, dass sich die Frage: Führt Methodendiskussion zu mehr Selbstmorden oder nicht, in einem ganz ähnlichen Rahmen bewegt wie die Frage führt häufiges Ego shooter spielen zu mehr Amokläufen.


    Ich hab darauf auch keine Antwort. Bzw. wurde darauf ja schon mal die Antwort gefunden, dass es für psychisch labile Menschen negative Auswirklungen hat weil die Spiel und Realität nicht wirklich unterscheiden können, und für psychisch stabile sogar positive wegen ein guter Weg Druck abzulassen und so. Und genau so wird das mit der Methodendiskussion auch sein.

    Rebellion allein macht noch keinen Menschen. Sie ist nur ein erster Schritt auf einem langen, schwierigen und nie endenden Weg
    zur Überwindung der Furcht vor der Freiheit, ein eigenes Selbst und ein menschliches Herz zu haben.

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