• Hallo.
    Ich weiß gar nicht so genau, was ich mir hier erhoffe, vielleicht das einfach mal loswerden..


    Ich hab mich ziemlich Hals über Kopf für einen Ausbildungsplatz beworben und diesen auch bekommen. Das ganz alles sehr schnell, ich hätte den Job innerhalb einer Woche. Aber ich hab ein sehr großes Problem. Ich kann und will ihn gar nicht machen. Ich habe mich in einer Kanzlei beworben, diese vertritt auch Täter.


    Bei der Bewerbung wusste ich nichts davon, im Vorstellungsgespräch kam dies aber zur Sprache. Ich war so überrumpelt, dass ich darauf gar nicht reagieren könnte. Ich habe zugesagt und eine Woche später meinen Vertrag unterschrieben.


    Allerdings war mir das da noch gar nicht so bewusst. Ich hab erst nach und nach gemerkt wie sehr mich das stresst und wie große Angst ich jetzt davor habe. In eineinhalb Wochen hätte ich meinen ersten Arbeitstag, aber ich weiß nicht wie ich das schaffen soll...
    Ich bin grade einfach nur so verzweifelt. Ich könnte nur weinen, wenn ich daran denke dorthin zu gehen. Aber ich habe ja unterschrieben, zugesagt. Sie haben es ja extra erwähnt. Es fühlt sich unmöglich an, diese Stelle nicht anzutreten, verboten. Aber es ist auch unmöglich dort zu arbeiten... Mein Mann meint, das wäre kein Problem, ich müsste halt wollen, dann schaffe ich das auch. Aber hier ist so viel Panik...

  • Hey blackLiL,


    deine Panik ist durchaus verständlich und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst. Das ist bestimmt nicht leicht für dich und macht dich im Prinzip jetzt schon krank. Könntest du nicht versuchen, vorab über deine Ängste mit dem Rechtsanwalt zu sprechen? Vielleicht hat er ja eine Idee, wie ihr damit umgehen könnt?


    Zum anderen hast du eine Probezeit, wie alle anderen auch. Wenn du also gar nicht klar kommen solltest, kannst du wieder kündigen und dir dann etwas anderes suchen, evtl. sogar in einer anderen Kanzlei mit anderen Schwerpunkten. Du schaffst das. Und du hast auch noch nicht direkt am Anfang Täterkontakt.

    Wenn es dem Sommer zu bunt wird, dann ruft er den Herbst . Aber ich genieße den Augenblick, denn genau dieser Augenblick ist mein Leben.

  • Danke für deine Rückmeldung Facella.
    Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, das dort anzusprechen.
    Es war dumm und naiv von mir, diese Bewerbung. Ich pack das glaube ich nicht.

  • Hey,


    nun, ansprechen musst es vermutlich schon, ist nur die Frage was du denen dann erzählst. Du kannst glaube ich, sogar ohne Grund kündigen oder sagen, dass es doch der falsche Beruf für dich ist. Allerdings fände ich es ein bisschen schade, weil du dann einfach nur aufgeben tust. Klar ist ein Gespräch immer schwierig, aber was würde dir im schlimmsten Falle passieren? Niemand wird dich deshalb verurteilen oder dir eine runter hauen. Aber ich will dich nicht unter Druck setzen, du sollst das alleine entscheiden. Schade auch, dass dein Mann dich nicht richtig versteht. Kennt er deine Ängste überhaupt?

    Wenn es dem Sommer zu bunt wird, dann ruft er den Herbst . Aber ich genieße den Augenblick, denn genau dieser Augenblick ist mein Leben.

  • Ich muss sagen ich verstehe das gut. Es gibt ja eine Probezeit innerhalb derer du jederzeit ohne Gründe kündigen kannst. Mir fallen da verschiedene Optionen ein:


    1. Du probierst es "einfach" mal, vielleicht ist es weniger schlimm als du es dir aktuell vorstellst
    2. Du sagst die Stelle ab (das ist dein gutes Recht, ich würde zum Beispiel nicht mit Sexualstraftätern arbeiten wollen)
    3. Du suchst dir therapeutische Unterstützung bzw. wenn du welche hast sprichst du es dort an und ihr sucht zusammen einen Weg der dir passt
    4. (halte ich für unwahrscheinlich) Du suchst das Gespräch und bittest darum keine Fälle mit Tätern bearbeiten zu müssen


    Ich persönlich würde vermutlich erstmal Option Nr. 3 wählen und ansonsten Option Nr. 2 :)


    Die Reaktion von deinem Mann finde ich übrigens ziemlich unempathisch. Vielleicht wäre es auch gut, dort mal ein Gespräch zu suchen damit er dich da besser versteht.

  • Moin.

    Du kannst glaube ich, sogar ohne Grund kündigen oder sagen, dass es doch der falsche Beruf für dich ist.

    Es gibt 3 Wege, zu kündigen:
    1.) Eine (normale) "ordentliche Kündigung".
    Dafür muss man als Arbeitnehmer keinen Grund nennen. Innerhalb der Probezeit beträgt die Kündigungsfrist grundsätzlich 2 Wochen (im Arbeitsvertrag dürfen auch kürzere Fristen vereinbart werden). Die Probezeit dauert zwischen einem und 4 Monate (die Dauer steht im Arbeitsvertrag). Die meisten Arbeitgeber verlangen jedoch nicht, das man während der Kündigungsfrist noch zur Arbeit erscheint, sondern stellen den Mitarbeiter ohne Bezahlung frei. Nach der Probezeit dauert die Kündigungsfrist 4 Wochen und ist nur zum 15. und zum Ende des Monats möglich. Wie die Regelung bei einer Kündigung vor dem ersten Tag ist, weiß ich nicht, aber du könntest auf jeden Fall schon jetzt zum 4.11. (wenn der erste Arbeitstag der 21.10. ist) kündigen.
    2.) Eine "außerordentliche Kündigung".
    Diese ist für Kündigungen aus einem "wichtigen Grund", der die Arbeit für dich unzumutbar macht. Für die Kündigung selbst gibt es keine Frist, jedoch muss sie innerhalb von 2 Wochen, nachdem du von dem "wichtigen Grund" erfahren hast, erfolgen.
    3.) "Außerordentlich gekündigt werden".
    Im Klartext heißt das, das man raus geworfen wird, weil man Scheiße gebaut hat, wie Arbeitsverweigerung, Diebstahl, Alkohol am Arbeitsplatz. Davon rate ich jedoch dringend ab, da dies die Chancen bei anderen Arbeitgebern verringert, wenn sie davon hören. Außerdem hat man danach auch sehr schlechte Chancen beim Jobcenter (12 Wochen kein Geld).


    Ich persönlich rate dir, Levis Vorschläge zu versuchen, auch Nummer 4. Wenn das nichts bringt, kannst du trotzdem mal versuchen, zumindest 2 Wochen lang zu schauen, ob du es schaffst.


    Liebe Grüße
    Dönertier

  • Vielen lieben Dank für eure Antworten.


    @ Facella Ja, irgendwie ansprechen muss ich es. Zumindest, dass ich den Job doch nicht machen werde. ich will nur nichts von mir dort preisgeben. Einfach aufgeben möchte ich eigentlich auch nicht, aber inzwischen kann ich mir wirklich nicht mehr vorstellen, dort zu arbeiten. Mein Mann kennt meine Ängste, ich glaube nur, er versteht das Ausmaß dessen was es mit mir macht nicht. Und klar, hätte er bestimmt auch gerne eine Frau, die ihren Teil beiträgt. Also finanziell.


    @ Levi Ich habe therapeutische Unterstützung, nur ist meine Therapeutin aktuell im Urlaub, habe aber nächste Woche einen Termin. Sie rät mir klar von der Stelle ab und ich schätze, sie sieht das schon sehr realistisch. Allerdings hatten wir bisher noch keine Zeit ausführlicher darüber zu sprechen und nächste Woche soll es eigentlich ja schon los gehen... Zu 4. Das hatte ich auch schon überlegt, aber ich halte das ebenso für keine realistische Lösung, denn ich bin auf jeden Fall zwei Tage die Woche alleine dort und dann können solche Fälle ja vermutlich auch nicht einfach liegen bleiben. Und da die Chancen diesbezüglich echt schlecht stehen, will ich das eigentlich auch nur sehr ungern preisgeben.


    @ Dönertier Danke für die Infos bezüglich einer Kündigung. Sollte ich nicht dort anfangen, werde ich auf jeden Fall ordentlich kündigen.

  • Moin.
    Ich habe selbst schon Jobs abgelehnt, weil etwas nicht stimmte. Das ist eigentlich nichts ungewöhnliches. Viele kündigen früher oder später ihren Job.
    Wie stellst du dir die Zukunft vor? Hast du dich schon nach Alternativen umgesehen?

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