Wie wird jemand zum Psychopathen?

  • Hey ihr


    In einem anderen Thread kam ich auf diese Frage.
    Kein Mensch wird schlecht geboren.
    Wo ist die Abgrenzung zw. Narzisst, Sadist, Psychopath, Soziopath?


    Ich habe gerade so das Gefühl, dass ein Narzisst die Voraussetzung hat, zu all dem Folgenden zu werden, wenn sich der Narzissmus, ich sag mal, chronifiziert.


    Wie denkt ihr darüber?

    "One of my biggest mistakes in life
    is thinking people will show me the same love that I've shown them." -Heath Ledger (1979-2008)

  • Naja ein Psychopath ist, quasie so geboren wurden, es gibt da gewisse Anomalien im Gehirn, vor allem bei Moral und Amygdala. Aber mit der richtigen Erziehung kann man da noch einiges retten.


    Narzissten wiederum werden gemacht.
    Durch diverse Erlebnisse in der Kindheit, man könnte schon sagen, jeder Psychopath ist ein Narzisst, aber nicht jeder Narzisst ist psychopathisch.


    Soziopathen werden ebenfalls gemacht, soweit ich weiß haben sie intensivere Gefühle als ein Psychopath. Was da vor allem auf Angst und Wut hinausläuft.


    Sadisten sind noch mal ne ganz andere Ecke.
    Denn sie müssen weder narzisstisch, noch psychopathisch oder soziopathisch sein. Sie müssen noch nicht mal klinisch relevant krank sein.

    Ich fürchte die Dunkelheit nicht. Ein Schatten mag im Licht erstrahlen, aber im Dunkel ist er frei.


    Albträume sind der zweifelhafte Versuch Emotion und Erinnerung miteinander zu verbinden.

    (aus Bones die Knochenjägerin)


    Psychopathen haben keine Gefühle - doch natürlich haben wir die, wir können sie nur beliebig ein und wieder ausschalten (aus Prodigal Son)


    Das eine Extrem ist genauso scheiße, wie das andere.

  • Um das alles abzugrenzen sollten man zuerst schauen wie man das alles voneinander abgrenzen kann.


    Narzissmus ist eine phänotypische Ausbildung. Somit genetisch (Genotyp) kodiert und in jedem von uns latent vorhanden. Nur halt in unterschiedlich starker Expression im Phänotyp. Schwerlich zu fördern oder zu verhindern, z.B. durch Erziehung. Eine Persönlichkeit ebend. Man ist Narzisst oder nicht wie man blaue oder grüne Augen hat.
    (Genotyp=Inhalt unserer Gene, Phänotyp welche Gene sich ausgeprägt haben).


    Das war der einfache eindeutige Teil.


    Die anderen drei lassen sich nicht so leicht abgrenzen. Es sind keine spezifischen Begriffe.


    Für die anderen Drei muss ich u.a. Kollege Jean Piaget zu Rate ziehen. Es geht im Wesentlichen darum wie Kinder lernen.


    Reiche ich nach!




    @Venere
    Mäh, äh, momentchen mal! Jetzt fühlt sich ein Narzisst grad voll in die Fresse ähm Kaugegend im unteren Gesichtsdrittel geschlagen. Als ebend dieser Narziss versuche ich mal was zu erklären. Ich unterteile und Bewerte Menschen auf Grund ihres Intellek, der sich in für mich sichtbare Berufe und damit verbundene Abschlüsse manifestiert.
    Dabei hat z.B das Wort von jemanden ohne Schulabschluss einen geringen Wert und somit auch die Person (für mich). Ich sehe diese als von weniger Wert an. Ich lege also Maßstäbe an. Sehr gern und viel. Aber nur weil ich die Person für mich weniger Wert halte, wie gesagt intellektuell weniger wert, achte ich das Wert des Lebens sehr hoch. Ich gebe halt nichts auf deren Meinung. Somit habe ich vllt ein riesen Arschlochpotential. Würde aber nie jemanden umbringen.

    "Freundschaft bedeutet wenig wenn diese nur bequem ist!"

  • Bei einen Psycho- und Soziopathen,
    wird es wohl zum größten Teil an der Erziehung liegen.
    B.z.w daran was einem im laufe der Entwicklung entgegengesetzt wurde.
    Grundsätzlich ist ja eine mangelnde Sozialisierung,
    bei diesem beiden Typen Hauptentscheident.


    Bei einen Narzisst kann ich erlich gesagt nicht viel sagen, da ich dieses Thema in meinem Leben ausgelassen habe.


    Tja und beim Sadisten da können wir schon über eine Störung der entsprechenden Hirnarealen sprechen.
    Wobei das mangelnde Mitgefühl(vom limbischen System ausgehend) auch auf einen Psychopathen passt.


    Ich glaube um hier sichere Aussagen zu treffen,
    oder überhaupt einen vernünftigen Ansatz für gute Erklärungen zu schaffen.
    Müsste man weit und Umfangreich ausholen.


    Ich kann vielleicht noch anschließend eins zwei Eckpfeiler setzen.
    In dem ich darauf Hinweise, dass die Erziehung im ersten und zweiten Lebensjahr sehr entscheidend ist,
    für einen Menschen.
    Dort werden die meisten Synapsenverknüpfung geschaffen.
    Die dann das Fundament unseres Denken,
    von jeden einzelnen Individual bilden.


    Und wichtig wäre vielleicht dann auch bei diesem Thema.
    Sich die Gehirnareale Orbifrontaler Kortex und das Limbisches System vor Augen zu führen.
    Denn sie sind für Mitgefühl und die Umsetzung von unseren Gedanken in die Tat zuständig.

    ...

  • Um das alles abzugrenzen sollten man zuerst schauen wie man das alles voneinander abgrenzen kann.


    Narzissmus ist eine phänotypische Ausbildung. Somit genetisch (Genotyp) kodiert und in jedem von uns latent vorhanden. Nur halt in unterschiedlich starker Expression im Phänotyp. Schwerlich zu fördern oder zu verhindern, z.B. durch Erziehung. Eine Persönlichkeit ebend. Man ist Narzisst oder nicht wie man blaue oder grüne Augen hat.
    (Genotyp=Inhalt unserer Gene, Phänotyp welche Gene sich ausgeprägt haben).


    Das war der einfache eindeutige Teil.

    @Requiem
    Du sagst du bist promovierter Statistiker (richtig?). da finde ich die Aussage ein bisschen sehr grenz-wertig. Es gibt bei Narzissmus (bzw. bei der Persönlichkeitsstruktur generell) jetzt nicht wirklich einen eindeutigen Grund. Narzissmus ist nicht einfach eine genetische Disposition. Die meisten Forscher sind sich einig das es eine genetische und eine soziale Komponente für den Narzissmus gibt (so wie bei fast allem). Natürlich sind narzisstische Anteile in jedem vorhanden, aber wie und in welcher Ausprägung legen nur zum Teil die Gene fest, die andere Komponente ist das soziale Umfeld, bzw. die Erziehung. Ich nehme gerne Studien die das Gegenteil beweisen, ansonsten liefere ich auf Wunsch gerne welche.


    Gesunder Narzissmus als solcher ist auch erstmal kein Problem, problematisch wird es bei der "Narzisstischen Persönlichkeitsstörung" und ich nehme an die meinst du auch @Venere


    Gesunder Narzissmus bedeutet letztendlich nur das man selbstbewusst, und sich seiner eigenen Stärken bewusst ist. Die Persönlichkeitsstörung gleitet darin ab ein niedriges Selbstbewusstsein zu haben und andere zu entwerten um sich selbst aufzuwerten, zum Beispiel weil sie einen niedrigeren Schulschluss haben. Allerdings ist jeder NPSler anders, manche haben andere Ausprägungen, siehe dazu auch ICD-10 oder DSM-IV/V). Entstehung (wahrscheinlich) durch Kindheitstraumata.


    Nun zum Rest:


    Psychopathen/Soziopathen sind Menschen mit einer Dissozialen Persönlichkeitsstörung (=Antisoziale Persönlichkeitsstörung APS), Ist in der Tat nicht so klar umrissen/definiert. Entstehung ähnlich der NPS durch Kindheitstraumata (Also ne, man muss nicht Narzisst sein um eine Dissoziale PS zu entwickeln). Natürlich sind die Grenzen zwischen APS/NPS fließend, gibt auch Mischformen. Es gibt auch Psychopathen/Soziopathen die durch Gehirnverletzungen so sind, allerdings sind das in der Regel ziemlich gescheiterte Persönlichkeiten.


    Sadisten haben (sexuelle) Befriedigung dadurch andere Menschen zu demütigen. Das kann bei so ziemlich allen Menschen vorkommen, diese müssen dazu nicht unbedingt eine pathologische Persönlichkeit haben. Allerdings ist Sadismus bei NPS/AFS vermutlich deutlich häufiger vertreten als bei der Normalbevölkerung.


    Fazit: Nein Narzissmus ist nicht die Grundvoraussetzung um ein Sadist/APSler zu werden das geht auch so, aber es kann sicher ein verstärkender Faktor sein.

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  • Hey, spannend wie ihr das alle seht.


    @Razor Sharp und @Levi, ihr habt Dinge genannt, die ich auch so sehe.


    Ich glaube auch (nachdem ich diese Frage mal ganz naiv einfach gestellt habe), es ist nicht so leicht zu beantworten.


    Ich hatte gestern zugällig noch eine Sendung des Nachtcafés auf SWR gesehen, sie hiess „der Abgrund in mir“.
    Da sprach unter anderem ein verurteilter Mörder und eine Psychiaterin, die Gutachterin ist für Kriminalfälle.
    Mir wurde bewusst, es ist sehr komplex.

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    is thinking people will show me the same love that I've shown them." -Heath Ledger (1979-2008)

  • @Levi
    Die genetisch und soziale Komponente habe ich doch eigentlich gut ausgearbeitet. Genotyp/ Phänotyp. Zudem schrieb ich "latent vorhanden". Der Phänotyp ist das was Genetik und Erziehung/außere Einflüsse daraus machen. Wie da prozentuale Verteilung genau ist?
    Im Grunde genau das was Du auch schreibst.
    Wenn ich generelle Aussagen oder Verallgemeinerungen treffe sind die im Bezug auf Menschen meist mit einen ci/p=0 05. Das ist der allg. "menschliche Fehler" von 5%. Quasi die Ausreißer. Oder Faktor Mensch. Ich habe es versucht einfach zu halten. Mathematisch ausformuliert würde mein Text vermutlich Kauderwelsch.

    "Freundschaft bedeutet wenig wenn diese nur bequem ist!"

  • Ich finde es aber interessant das "Psychpath" aus dem griechischen zusammengesetzt ist und "leidende Seele" bedeutet. "psyche=Seele und "pathos"=Leiden. Da sind jetzt bestimmt viele Rechtschreibfehler drin. Entschuldige mich dafür.

    "Freundschaft bedeutet wenig wenn diese nur bequem ist!"

  • @Levi um genau zu sein nicht "Statistik" sonder "Public Health". Da können sich aber viele nichts drunter vorstellen. Die Ungenauigkeit nehme ich aufgrund besseren Verständnisses in kauf.

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  • Lege euch zu dem Thema das Buch "Böse-Psychologie unserer Abgründe" von Julia Shaw ans Herz. Darin wird die dunkle Triade bzw Tetrade (Psychopathie,Narzissmus,Machiavellismus und Sadismus) aus neuropsychologischer Sicht betrachtet und Erklärungsansätze gefunden. Es hebt aber auch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen mit diesen Problemen und "normalen" Menschen hervor bzw erklärt die Entwicklung. Dass sie ein Psychogramm bzw Neurogramm von Hitler und seinem Gehirn als Beispiel mit ins Buch aufnimmt , ist aber sicher nicht unumstritten, da es fraglich ist inwiefern das eine verlässliche Quelle ist. In jedem Fall liefert das Buch aber ansonsten sehr interessante Denkanstöße.
    Ganz stark verkürzt wird die Psychopathie neurologisch folgendermaßen so erklärt :
    Die neuronale Aktivität bei einem Psychopathen im Bezug auf einen "normalen" Menschen unterscheidet sich dadurch , dass im bilateralen präfrontalen Kortex sowie der rechten Amigdala eine abnormale Gehirnaktivität feststellbar ist; beide dieser Teile sind u.a. für verschiedene psychische Funktionen, darunter auch Mitgefühl,zuständig.
    Aber : Das alleine scheint noch nicht zu reichen, da es mal eine recht polarisierende Forschung gab , in der die Neurogramme bzw Gehirnaktivität von verschiedenen Testpersonen verglichen wurde und letztlich das Gehirn des initiierenden Psychologen dem eines Psychopathen glich. Man sieht , man kann diese Veranlagung u.U. auch positiv nutzen.
    Das Buch gibt aber auch einen neurologischen Ablauf von bösen Handlungen zur Hand und ich würde sagen, hier könnte man vlt am besten bestimmen, wo Psychopathie beginnt, was einem zum Psychopathen macht und was den "Normalen" vom Psychopathen unterscheidet oder hat zumindest einen Ansatz.
    Der Ablauf :
    1) Deindividuation ,d.h. es wird keine persönliche Verantwortung für das eigene Verhalten übernommen.Das manifestiert sich neurologisch in der Abnahme der Aktivität des ventromedialen präfontalen Kortex , daraus ergeben dich Aggressionen bzw ein enthemmtes und antisoziales Verhalten.
    2) Dehumanisierung , Emotionen wie Zorn und Angst enstehen, man ist nicht mehr rational ,handelt nach Instinkten. Erhöhte Aktivität der Amygdala.
    3)Antisoziales Verhalten , Trigger ausgelöst über Gehirnstamm. Währenddessen Empfindungen wie ein erhöhter Blutdruck, Kampf -oder Fluchtmodus.


    So weit , so gut. Falls da jemand neuere Studien und Erkenntnisse hat bzw angesprochene Punkte zu kritisieren, immer gerne ! Das wäre jetzt mein Stand, aber ich lerne gerne neues dazu.:)

  • Mag der medizinische Hintergrund sein.
    Ich glaub lange genug Kontakt mit anderen oder einem anderen Psychopathen kann auch abfärben.
    Gibt mmn aber sehr wohl auch gute Psychpathen die genau wissen welches Spiel sie spielen und über gewisse Grenzen nicht bereit sind zu gehen.
    Aber ich kannte auch ma einen von den bösen Jungs, der hat solange Schach mit den Köpfen der Leute gespielt, dass sie angefang haben irgendwo runter zu spring.
    Den kannte ich so gut, dass ich weiß er wurde nicht so geboren. Waren die Umstände und auch bei ihm zuviel Psychopathen im Bekanntenkreis von denen er vorher "gelernt" hat.
    War btw. nicht ich, ich war nur der Trottel der daneben gesessen hat und sich das ganze bis zum bitteren Ende mit einem Auge angeschaut hat, das andere auf der Waage. lul

    Einmal editiert, zuletzt von Krukrink ()

  • Ich denke mal durch genetische Veranlagung und Einflüssen durch das Umfeld,sprich zerüttertes Elternhaus,ungute Freunde u.s.w..Zunächst müsste mn jedoch den Begriff Psychopath definieren;stark vereinfacht ist das jemand mit einer extrem niedrigen emotionalen Intelligenz wobei der normale IQ überdurchschnittlich hoch sein kann.sprich einem Psychopathen fällt es extrem schwer sich mit Gefühlen anderer zu beschäftigen,oder diese zu verstehen, Die meisten Serienmörder waren Psychopathen.z.b. Jack Unterweger.falls sich noch wer erinnern kann

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