Was unterscheidet den Menschen vom Tier?

  • Ist es wirklich nur das Selbstbewusstsein, oder gibt es da noch mehr? Mich interessieren vor allem jene Gedanken fernab der Biologie. :halloweenhappy:

    When you can't find the words to say,
    it's hard to make it through another day.
    And it makes me want to cry,
    and throw my hands up to the sky.
    -Adrian Smith-

  • Kurz zur Biologie, auch wenn Du danach nicht gefragt hattest: es gibt keinen besonderen Unterschied. Homo sapiens unterscheidet sich halt von anderen Spezies in Genom und Proteom mehr oder weniger, wie sich andere Spezies auch voneinander unterscheiden. Ansonsten ist wissenschaftlich bewiesen, dass Homo sapiens genauso wie andere Wirbeltiere denkt, fühlt, träumt, Schmerz empfindet, trauert, und sich teilweise selbst erkennen kann. (Früher, als ich noch an entsprechenden Instituten arbeitete, hätte ich Euch da auch die entsprechenden Paper heraussuchen können.)


    Zitat

    Ist es wirklich nur das Selbstbewusstsein


    Was meinst Du damit? Das nächste sind keine Unterstellungen meinerseits bezogen auf Dein Zitat, sondern meine eigenen Gedanken dazu:


    1) Im Sinne von "sich seiner bewusst sein". Dazu kann man eigentlich nur feststellen: woher weiß man, will man beweisen, dass andere Tiere sich ihrer nicht auch selbst bewusst sind?
    Ich würde sogar mal postulieren, dass sie das genauso tun wie "wir". Denn sie sind uns viel zu ähnlich, uns trennt so wenig (siehe biologische Einleitung), dass es wesentlich unwahrscheinlicher ist anzunehmen, sie würden es nicht, als dass sie es täten. Außerdem gibt es keinen Grund, nur weil Homo sapiens zu unfähig ist, mit anderen Tieren zu kommunizieren, weil er deren Sprache nicht beherrscht, anzunehmen, sie wären es nicht, weil sie es uns nicht mitteilen. Vermutlich können die genausowenig mit uns kommunizieren wie wir mit denen. Und wenn sie es könnten, bleibt die Frage, ob sie es wollten. Ich würd ja nicht. Ansonsten: schaut mal in deren Augen, und man weiss bescheid...


    2) Im Sinne von "Selbstbewusstsein haben": Da hat das Tier namens Homo sapiens definitiv mehr Ego als der Rest; er glaubt, was besonderes zu sein, macht alles um sich herum kaputt, sich selber eingeschlossen, und merkt es noch nichtmal. Wobei das mit dem Ego vielleicht so nicht stimmt. Ameisen oder Kakalaken denken sich vielleicht: "lass den Trottel nur machen, der kann Wasserstoffbomben schmeissen, wir sind dann noch da, wenn der lange weg ist".


    Ich glaube, was "uns" auf jeden Fall von "denen" unterscheidet ist eine emotionale Kälte, Grausamkeit (wobei andere Primaten uns da schon gleich kommen), Verblendetheit und Überheblichkeit. Vor allen Dingen unsere Effizienz bezüglich der Lust zu morden, zu quälen und zu herrschen ist vermutlich das einzige, was uns von anderen Tieren unterscheidet.

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

  • Tach zusammen,


    ganz einfach, wie heißt es so schön, der Mensch ist das schlimmste Tier


    wir töten zum Spaß,



    Und alles andere wurde gesagt, gut genug würde ich sagen, so das ich jetzt nichts großartiges zufügen könnte


    klom

    Lebe deine Träume und träum nicht dein Leben

  • Klom:
    Die Antwort ist mir ein wenig zu einfach. Ich kenne z.B. keinen Menschen, der aus Spaß tötet. Natürlich gibt es solche Menschen. Aber sie sind die große Ausnahme. Es gibt auch Einzelfälle von Vergewaltigung und Mord im Tierreich. Also scheinen wir uns diesbezüglich nicht sonderlich zu unterscheiden.


    alisdu:
    Ich meinte eher das Selbstbewusstsein für Rache, was beim Menschen wohl am ausgeprägtesten ist. Dazu sind wir mit einem Gedächtnis gesegnet, was nicht so schnell vergisst. Rache + gutes Langzeitgedächtnis = rachsüchtige Pläne unter Einbeziehung anderer Menschen und Ressourcen. :halloweenhappy:

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  • Das töten bezog sich auf alles, zb auf Tiere, Menschen betreiben jagt obwohl sie wissen das manche Arten vorm aussterben bedroht sind!


    oder was du angesprochen hast, das töten unserer eigenen Rasse
    aus recht niedrigen gründen (Rache, Habgier, Geld, Eifersucht, ... )


    sorry schreibe von Handy, Zitate und Namen einfügen ist bisschen schwer

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  • alisdu:
    Ich meinte eher das Selbstbewusstsein für Rache, was beim Menschen wohl am ausgeprägtesten ist. Dazu sind wir mit einem Gedächtnis gesegnet, was nicht so schnell vergisst. Rache + gutes Langzeitgedächtnis = rachsüchtige Pläne unter Einbeziehung anderer Menschen und Ressourcen. :halloweenhappy:

    Wenn ich in meinem löchrigen Hirn krame, dann gibt es auf jeden Fall auch andere Tierarten, die das tun; besonders Primaten fallen mir da ein (Bonobos, Schimpansen, und ich glaub das auch von Orang-Utangs gehört zu haben -die machen das teils nach Jahren, unter Zuhilfenahme anderer in der Gruppe und besonders dann, wenn das "Opfer" am schutzlosesten ist).
    Ich stelle mir immer folgende Fragen dazu...: Es gibt, Tiere, von denen bekannt ist, dass sie lange Gedächnisleistungen vollziehen können und tun. Neben oben genannten Primaten, die sich ja auch rächen, fallen mir auf die schnelle z.B. Elephanten ein, Delphine, ein paar Vögel (Raben & Co). Mir ist nicht bekannt, dass diese sich rächen; aber das kann auch ganz einfach daran liegen, dass ich keine Ahnung davon habe. Es gibt ja auch noch n Haufen anderer Tiere, mit sehr guten Gedächnissen. Also...ist es nur nicht bekannt, dass die das tun, oder tun die das tatsächlich nicht? Und wenn die das nicht tun, liegt es dann daran, dass denen das so garnicht einfällt, oder einfach daran, dass sie nicht schlecht genug sind?
    Für mich ist das so ein springender Punkt, der den Menschen von anderen Tieren unterscheidet: der Mensch ist eine Tierart, die meistens schlecht ist; sie ist in weiten Teilen "schuldig", unrein; wenn man mir mal diese stark belasteten Begriffe verzeihen möge.


    Zitat

    Es gibt auch Einzelfälle von Vergewaltigung und Mord im Tierreich. Also scheinen wir uns diesbezüglich nicht sonderlich zu unterscheiden.

    Da weiß ich zumindest auch wieder von Primaten, dass sie auch aus Spass quälen und töten. Wurde z.B. dokumentiert, wie Schimpansen andere Affen, deren Beute, nach dem sie diese gefangen hatten, aus Freude Schmerzen zufügen (Finger, Extremitäten brechen, usw.), und das Opfer deibei angucken und den Tod hinauszögern. Die unterscheiden sich also garnicht von uns.

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

  • Was den Menschen von anderen Tieren unterscheidet, ist seine einzigartige Leistung zur Kultur. Dies begann mit dem Feuer, welches der Mensch als einziges Tier für sich nutzbar machen konnte, vor Hunderttausenden von Jahren. Dies ist der Ausgangspunkt von aller Kultur, die wir kennen, das Feuer zu nutzen. Kein anders Tier kann z.B. kochen, schon in primitiver Vorzeit grenzte sich der Mensch dadurch vom Tier ab, dass er sein Essen kochte. Aus allem was wir kennen, ist das Feuer das, was den Menschen ausmacht, durch dieses wurde erst Kultur in all seinen Facetten, möglich, ohne Beherrschung des Feuers wäre der Mensch immer noch dem Affen gleich... :halloweenhappy:

    Du lächelst - und die Welt verändert sich. :halloweenhappy:
    - Siddhartha Gautama

  • Was den Menschen von anderen Tieren unterscheidet, ist seine einzigartige Leistung zur Kultur. Dies begann mit dem Feuer, welches der Mensch als einziges Tier für sich nutzbar machen konnte, vor Hunderttausenden von Jahren. Dies ist der Ausgangspunkt von aller Kultur, die wir kennen, das Feuer zu nutzen. Kein anders Tier kann z.B. kochen, schon in primitiver Vorzeit grenzte sich der Mensch dadurch vom Tier ab, dass er sein Essen kochte. Aus allem was wir kennen, ist das Feuer das, was den Menschen ausmacht, durch dieses wurde erst Kultur in all seinen Facetten, möglich, ohne Beherrschung des Feuers wäre der Mensch immer noch dem Affen gleich... :halloweenhappy:



    Hört sich logisch an

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  • Wir sind Affen. Affen, die mit Feuer spielen, und damit sich und andere verbrennen. :Halloweentongue:

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  • Tiere haben keine Vorurteile, Tiere lieben bedingungslos

    “I hope you find someone who knows how to love you when you are sad.”


    - Nikita Gill

  • Tiere haben keine Vorurteile, Tiere lieben bedingungslos

    Lieben ist ein personaler Akt, Tiere sind keine Personen :Halloweentongue: :halloweengrin:

    Das letzte mal, als ich einen personalen Akt durchführte und mich im Spiegel anguckte, sah ich dort ein Tier. :P


    Etwas ernster gemeint: wer kann beweisen, dass Tiere keine Personen oder nicht zu personalen Akten fähig sind? Niemand. :P Das wäre auch ein proof of a negative, was unmöglich ist. Davon abgesehen, nach allem, was man bisher über die Biologie der Liebe weiss, gibt es auch da wieder keinerlei Unterschied zwischen uns und denen. Wobei ich persönlich nur in deren Augen schauen muss, um das zu wissen. Tiere lieben nicht nur, nein, sie missbrauchen das auch viel weniger als das andere dumme Tier, homo sapiens. Umso mehr man sich damit beschäftigt, kommt man jedenfalls mMn nicht um die Gedanken umhin, was für eine Perversion der Mensch bzw. sein Verhalten oft darstellt, wie abartig und monströs er ist, auch gegenüber seinen Artgenossen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von alisdu ()

  • Tiere haben einen Sexualtrieb, alles andere ist menschliche Interpretation in das Tier hinein. Liebe ist eher ursprünglich kulturell als biologisch, wo wir wieder beim Feuer sind :halloweengrin:

    Du lächelst - und die Welt verändert sich. :halloweenhappy:
    - Siddhartha Gautama

  • Nun, ich würde Liebe nicht als kulturell bezeichnen, zumindest nicht die Liebe zwischen Verwandten, Kind zu Eltern, Eltern zu Kind; auch echte Liebe zwischen Partnern nicht.


    Bei der hohen und niederen Minne z.B. siehts anders aus; das ist total kulturell; oder arangierte Ehen. Gott bin ich froh, das nicht erleben zu müssen :halloweengrin:
    Da bleib ich lieber bei Trieben und Emotionen, diese sind natürlich und echt, und nichts künstliches. :halloweenhappy:


    Ein Gedanke, der mir persönlich bei dieser Frage total wichtig ist (das folgende bezieht sich auch wieder auf niemanden hier im board) und auch eine Entschuldigung, falls sich jemand hier durch meine manchmal etwas zu steifen oder "heftigen" Worte in diesem Faden irritiert gefühlt haben mag:


    Oft wird "ein Unterschied" zwischen Tier und dem anderen Tier, dem Menschen, gesucht, um Dinge zu rechtfertigen. Im "besten" Fall ist es "nur" eine Herabwürdigung anderen Lebens, oder ein "sich erheben", "sich wichtiger machen"; im schlimmsten Fall ist das die Rechtfertigung für Mord. Tierversuche sind da ein Beispiel für. Oder auch Massentierhaltung. So nach dem Motto "ach, was solls, es ist doch nur ein Tier". Oder dem Dunktus der katholischen Kirche: "ein Tier hat keine Seele, also kann es auch nicht leiden". Mal abgesehen davon, dass all diese Aussagen nur auf unbegründeten Annahmen beruhen, so sind sie für mich jedenfalls wirklich das, was den Kern des "Bösen" ausmacht, wenn man annehmen würde, es gäbe "das Böse".
    Ich bin in meinem Beruf damals solchen Menschen begegnet, in der Forschung, die eben zwischen sich und dem armen Wesen, das vor ihnen lag, das sie quälten, verstümmelten und umbrachten, diese Grenze zogen. Darauf will ich jetzt nicht weiter eingehen, weil mir sonst wieder richtig schlecht wird, aber das alles ist so ein Grund, warum ich immer total strikt (und oft vermutlich auch ein bischen zu viel und überzogen) "dagegen halte", wenn Unterschiede zwischen Tieren und uns gezogen werden.
    „Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und sagt: ‚Es sind ja nur Tiere.‘“ Nicht von mir, von Adorno, aber entspricht meiner Überzeugung.

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