Beiträge von Steph

    "ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur eine mutter, ein vater, die ihr kind lieben, es allein schreien lassen...."


    Ich kann es mir vorstellen. Nämlich dann, wenn den Eltern suggeriert wird, dass es das beste für das Kind ist und das war früher die Regel. Viele Eltern (sogar meine Oma, die ich nicht gerade liebe) haben geglaubt, dass sie ihr Kind damit stärken. Ihnen sollte man keinen Vorwurf machen.


    Ich weiß nicht, ob man überhaupt jemandem etwas vorwerfen kann. Unsere Urgroßeltern und Großeltern haben schreckliches in den Kriegszeiten erlebt. Wirklich richtig schlimmes. Wenn man mit solchen Erfahrungen aufwächst, wie soll man da ein gutes Bauchgefühl für die richtige Erziehung bekommen? Jeder versucht seine Kinder vor dem zu schützen, was sie selbst erfahren haben, aber irgendwie stellt man die Kinder damit vor andere Herausforderungen, die sie ebenfalls beeinflussen - und das vielleicht nicht immer im positiven Sinn.


    Mit dem schreien lassen, wollten unsere Eltern und die Eltern unserer Eltern erreichen, dass wir nicht zu verwöhnt werden und schon zeitig auf eigenen Beinen stehen.
    Es war eindeutig der falsche Weg, aber sie taten es dennoch aus Liebe.

    Hallo budd1, danke für deine Antwort.


    An einer Therapie bin ich schon dran. Es fiel mir nur wochenlang unendlich schwer, überhaupt eine Überweisung zu holen. Nicht die Bitte danach, sondern der Weg dahin.
    Außerdem bin ich in einer Sozialphobie-Selbsthilfegruppe, aber die schaffe ich nicht wöchentlich.


    Heute habe ich mich gefragt, ob ich wirklich eine Sozialphobie habe oder eher Misanthrop bin. Die Googlesuche brachte mich in einen Forumsthread, in dem jemand fast die gleichen Probleme aufzählte, die ich habe.
    Die beiden einzigen Antworten, die sie bekam, vermuteten eine Depression.
    Zwei Jahre später meldete sie sich erneut in dem Thread und schrieb, dass sie seit einem Jahr wegen Depressionen krank geschrieben sei.


    Der nächste Link unterstrich diesen Punkt noch einmal. Darin wurde erklärt, was eine Misanthropie ist. Am Ende wurde geschrieben, dass eine Depression Einfluss auf diese Gefühle nehmen kann.


    Somit hätte ich den Thread vielleicht lieber in die Rubrik "Depressionen" schreiben sollen.
    Ich weiß schon sehr lange, dass ich Depressionen habe - allerdings nehmen sie erst seit einigen Monaten eine Form an, dass ich zu fast gar nichts mehr imstande bin. Dass man sozialphobische und sogar misanthropische Gefühle dadurch entwickeln kann, war mir allerdings noch nicht klar.
    Ich war bereits in einer Verhaltenstherapie, den Therapeuten habe ich aber als unfähig eingeschätzt.


    Heute kann ich hoffentlich einen Termin mit einer mir empfohlenen Therapeutin ausmachen. Ich hoffe, dass sie mir helfen kann.

    Ich hasse Menschen, die sich Tiere anschaffen, ohne sich über deren Bedürfnisse zu erkunden, die sie in kleine Käfige sperren und sich damit verteidigen, dass sie nun mal nicht viel Platz haben.
    Ich hasse Menschen, die sich nicht aus tiefster Liebe zu den ausgewählten Tieren diese nach Hause holen, sondern nur weil sie so putzig sind.
    Ich hasse Menschen, die sagen: "Ich kann ohne Tiere nicht leben", aber ihren Tieren kein lebenswertes Leben bieten.


    Tiere sind keine Kuscheltiere. Kein Tier dieser Welt gehört in einen kleinen Käfig! Selbst Mäuse brauchen aufgrund ihrer Hyperaktivität genauso viel Platz wie Ratten, die ebenfalls viel mehr Platz brauchen, als ihnen meistens geboten wird.
    Hamster gehören nicht in einen kleinen Käfig in einem Kinderzimmer. Hamster schlafen den ganzen Tag und in der Nacht legen sie mehrere Kilometer für die Nahrungssuche zurück. Wie sollen sie ihr Bewegungsbedürfnis in einem kleinen 50 cm Käfig ausleben?
    Fische wollen schwimmen und sich nicht nur in einem kleinen Rechteck im Kreis drehen.
    Pferde wollen nicht den ganzen Tag in einer Box herumstehen, die gerade mal ein wenig größer ist, als sie selbst - auch im Winter nicht.
    Hunde sind Hunde und keine Menschen, die getröstet werden müssen, wenn sie Angst haben. Hunde wollen Führung und keinen besten Freund.
    Katzen wollen nicht an einer Leine durch die Gegend spaziert werden.
    Vögel wollen fliegen und nicht im Käfig sitzen und als zwitschernde Hintergrundmusik dienen.


    Auch Tiere, die gegessen werden sollen, haben ein artgerechtes Leben verdient! Das Fleisch von Tieren die wie Dreck behandelt werden, ist auch nicht mehr wert als Dreck der unseren Körper vergiftet.



    So wie die Menschheit die Tiere behandelt, so behandelt sie sich auch gegenseitig und den Rest der Welt. Genau deshalb geht unsere Welt krachen und wir mit ihr. Den Menschen ist alles egal. Tiere sind nur Spielzeug und billige Nahrung, die Natur ist nur ein lästiger Ort, der befreit werden muss, von seiner Natürlichkeit, damit wir Rohstoffe und Städte haben - noch mehr Platz für noch mehr Menschen, die aufgrund ihrer Masse immer kaputter wird und die Welt mit in den Abgrund reißt - und noch weniger Platz für Tiere. Wenigstens müssen die ausgerotteten Tiere nicht mehr leiden.



    Ich wohne in einer 42 m² kleinen Wohnung mit einem Kind. 14 m² davon bewohnen allein meine 8 Meerschweinchen. Mir kann keiner erzählen, dass seine Wohnung zu klein ist, um seinen Tieren ein artgerechtes Heim zu bieten! Wer so redet, dem ist das Wohl seiner tierischen Mitbewohner einfach egal, der will Tiere nur zur eigenen Bespaßung halten, nicht um in einer Symbiose (ein Zusammenleben mindestens zweier verschiedener Arten, die sich gegenseitigen nutzen bringen) zu leben. In unserer Welt haben die meisten Tiere nichts davon, dass sie in der Gefangenschaft der Menschen leben!

    Ja, ich bin sicher, dass dadurch seelische/psychische Schäden entstehen. Aus verschiedenen Gründen.


    1. Grund: Die Natur hat es eingerichtet, dass Säugetiere (überhaupt brütende Tiere) sich hingebungsvoll um ihre Babys kümmern, bis diese selbstständig sind. Das war vielleicht erst mal nur wichtig, durch den starken Beschützerinstinkt, den die Eltern durch die Nähe zum Baby haben, aber - ob nun mit der Zeit oder von Anfang an - die Natur hat sich dahin gehend entwickelt, dass diese Babys auch seelisch von Zuneigung abhängig sind.
    Schon als Baby lernt jedes Tier (wozu ich den Menschen zähle) soziale Fähigkeiten. Es lernt durch seine Mutter, mit der Welt klar zu kommen.


    2. Grund: Ich las in einem Buch von Beobachtungen in Kinderheimen der ca. 60er Jahre. Viele Neugeborene, die nie die Zuneigung einer Mutter erfahren haben, starben schon nach wenigen Wochen in den Heimen. Es war ein stetiger Prozess. Wieviele (prozentual) genau, weiß ich nicht mehr, aber es waren schon einige.
    In einem Heim begab es sich nun so, dass dort eine Putzfrau immer die Pause neben dem ersten Bettchen in der Nähe der Eingangstür verbrachte und sich den kleinen Wurm auf den Arm nahm.
    In diesem Heim starb NIE ein Baby in diesem Bettchen, solange die Putzfrau dort arbeitete. In allen Bettchen starben Babys, aber nie in diesem. Man wusste lange nicht, woran das lag. Irgendwann stieß bei Recherchen irgendjemand auf die Putzfrau.


    3. Grund: Meine Mutter bekam mich nach einem One-Night-Stand. Sie war zwar volljährig, aber lebte noch bei ihren Eltern. In der DDR musste man lange auf eine eigene Wohnung warten, so zogen wir erst um, als ich 3 Jahre alt war.
    Meine Oma ist eine Perfektionistin, die schon nicht besonders viel mütterliche Liebe aufzuweisen hatte und meine Mutter wollte beweisen, dass sie alleine mit mir zurecht kommt.
    Sie war eine Maschine. Das erste halbe Jahr hatte sie Mutterschaftsurlaub. Sie machte alles, wie sie es gelehrt bekommen hatte und das so perfekt wie möglich. Sie kümmerte sich um alles was mit mir zu tun hatte allein, obwohl sie bei ihren Eltern lebte, kümmerte sich um den Haushalt und um alles was mit meiner offensichtlichen Pflege zu tun hat. Sie fütterte mich nur alle 4 Stunden. So war es üblich.
    Nach dem halben Jahr brachte sie mich zur Kinderkrippe, ging Vollzeit arbeiten, kümmerte sich weiterhin allein um mich.
    Hinzu kommt noch, dass man mich ihr sofort nach der Geburt eine Woche lang weg nahm und nur zur Fütterung brachte, wie damals ebenfalls üblich, Eine Vorgehensweite, die nach heutigen Erkenntnissen die mütterliche und auch die kindliche Liebe blockiert. Sie liebte mich, aber sie musste immer daran arbeiten mich zu lieben - wie man in einer Beziehung immer an der Gegenseitigen Liebe arbeiten muss. Natürlich ist das nicht. Es war das stärkste Gefühl der Liebe, das ich je erfahren durfte, was mein Kind mir mit seiner Geburt brachte. Das Liebeshormon Oxytocin wird bei einer Geburt so stark ausgeschüttet, dass man völlig überwältigt davon ist. Aber es wirkt nur richtig stark, wenn die Mutter sich sofort um das Baby kümmert.
    Jede Tiermama kümmert sich sofort um jedes einzelne ihrer Tierbabys, wenn sie es gerade geboren hat. Als erstes wird es abgeleckt und ihm zur Zitze geholfen, dann erst geht die Geburt von Mehrlingen weiter. Dieser Moment ist einer der allerwichtigsten.


    Wenn ich meine Mum über die ersten 3 Jahre meiner Kindheit fragte, konnte sie mir nie richtig antworten. Sie war so sehr damit beschäftigt, zu beweisen, dass sie sich alleine um mich kümmern kann, dass kaum noch Erinnerungen hat. Alles war Routine.


    Unser Zusammenleben war hat. Nahezu von Anfang an. Ich habe mich zwar als Baby an die Situation des Alleinseins gewöhnt, aber, ja, kindliches Urvertrauen hatte ich einfach nie in meine Mutter. Ich liebte sie, aber genauso hasste ich sie auch oft. Ich hatte unendlich viele Probleme im Kindergarten und in der Schule von denen meine Mutter immer nur von anderen erfuhr. Ich erzählte ihr nicht, dass ich im Kindergarten oft gerügt wurde, weil ich einpullerte - meine Tante klärte meine Mum irgendwann mal darüber auf - ich erzählte ihr nicht, dass mich ständig Kinder auf dem Schulweg malträtierten, auf Jungs stand ich seit ich 10 war, meiner Mum habe ich erstmals mit 19 davon erzählt, dass ich mich für Jungs interessiere.
    An ihre aufgestellten Regeln konnte ich mich nie halten - was bestimmt nicht nur daran lag, dass ich als schreiendes Baby teilweise unbeachtet blieb, aber bestimmt auch nicht nur an meinen anderen Problemen lag.
    Ja, das Vertrauensverhältnis war für'n Arsch und hat sich erst entwickelt, als ich Erwachsen war. Jetzt habe ich absolutes Vertrauen zu ihr, ich kann ihr alles, wirklich alles erzählen. Worüber wir uns schon unterhalten haben ... Das kann sich manch anderer nicht vorstellen.


    Mein Kind habe ich von Anfang an anders behandelt. Sie war im ersten Jahr immer bei mir, ich habe sie nie allein in einem Zimmer gelassen (außer ich war nur kurz auf Toilette). Schon im Krankenhaus habe ich beim ersten Brabbeln auf sie reagiert und sie gefüttert. Bis ich dummerweise bei einem der Kurse in dem Krankenhaus teilnahm und meine Maus vorrübergehend im Zimmer der Krankenschwester gelassen habe, die sie dort fürs Frühstück allein ließen, Das war ein großer Fehler meinerseits. Da hörte ich sie das erste mal richtig schreien. Danach brabbelte sie nie mehr so, wie die ersten Tage nach der Geburt, wenn sie Hunger hatte, sondern ging schneller in schreien über. Ich gab sie aber auch nie wieder in die freiwillige Obhut der Krankenschwestern - und würde das mit keinem weiteren Kind mehr tun!


    Ich hatte aber auch das große Glück, dass ich eine traumhaft entspannte Schwangerschaft genoss und so auch kein Schreibaby hatte (es gibt sicher auch andere Gründe für Schreibabys, aber Stress in der Schwangerschaft ist definitiv einer davon). Mein Kind war (und ist!) ein Traum.
    Ich bin davon überzeugt, dass man nach dem ersten Jahr das Kind in - für es selbst - schwierigen Situation auch mal allein lassen muss (nachdem man zuvor mehrmals gezeigt hat, wie man dieses Problem allein löst). So MUSSTE ich sie mit 2 Jahren einfach auch ignorieren, als sie nicht mehr im gleichen Zimmer wie ich schlief. Zuerst war ich ein paar Tage lang lange bei ihr, habe ihr vorgelesen und sie gestreichelt und habe die Zeit täglich verkürzt. Sie war genauso traurig darüber, wie viele andere Kinder, die nun allein schlafen sollen, aber es war an der Zeit, dass sie diese Problem allein löst. Auch auf dem Spielplatz konnte ich nicht für immer und ewig mit ihr mitklettern, um auf sie aufzupassen. Eines Tages (sie war 2 oder 3 und wollte balancieren) hatte ich einfach keine Lust, wollte lesen und bat sie, sich eine Beschäftigung zu suchen, die sie allein machen kann. Als ich kurz darauf von meinem Buch aufsah, war ich erschrocken und erstaunt gleichermaßen, dass mein Kind da allein herumbalanciert (in einem Meter Höhe). Seitdem wollte sie meine Hilfe beim Balancieren nicht mehr ;)


    So wie Babys im ersten Lebensjahr die bedingungslose Fürsorge der Eltern brauchen, um Vertrauen in ihre Familie zu erlernen, brauchen sie ab dem 2. Lebensjahr nach und nach mehr Freiraum, um nun Vertrauen in sich selbst zu finden.
    Beides wurde dem Kind viele Jahrzehnte lang nicht geboten - und auch heute noch haben viele Eltern mit der Herausforderung, ihr Kind auch mal allein was schaffen zu lassen, Schwierigkeiten.
    Dabei war das früher, vor einigen Jahrhunderten, vollkommen normal. Der Mensch hat sich einfach zu viele Gedanken gemacht. Zu viele Gedanken darum, wie man Bakterien und Viren von den Menschen fern hält und zu wenige Gedanken darum, welche Bedeutung Liebe und Zuneigung für uns alle vom Anfang bis zum Ende hat.

    Alleinsein. Für viele Menschen bedeutet es Einsamkeit, für mich ist es das, was ich mir am sehnlichsten Wünsche.



    Ich bin schon immer ein Außenseiter. Zwar hatte ich zeitweise cliquenartige Freundschaften während eines Internataufenthaltes nach der Schule, aber nach ca. einem Jahr waren mir die seifenopergleichen Dramen einer solchen "Freundschaft" zu viel.


    Lange Zeit habe ich versucht, Anschluss an die Gesellschaft zu finden - in jeglicher Form - und in jeder Hinsicht bin ich immer wieder gescheitert.
    2014 war ich schließlich in einer therapeutischen Maßnahme vom Amt, die ich als wertvoll ansehe. In dieser Zeit habe ich die Erkenntnis erlangt, dass es für mich angenehmer ist, wenn ich keinen Bekanntschaften und Freundschaften mehr nacheifere. Es war nicht nur eine traurige Verzweiflungserkenntnis, es war wie eine befreiende Erleuchtung.


    Leider nützt mir diese Erkenntnis nicht viel, da ich nach wie vor verpflichtet bin, mich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Ich bin im Fallmanagment der ARGE (das ist der Bereich, wo die scheinbar hoffnungslosen Fälle landen) und habe nicht den üblichen Druck der Arbeitssuche, aber dennoch ist das Ziel des Fallmanagments, mich wieder in den üblichen Arbeitssuchenden-Sektor überweisen zu können, mich also auf das Arbeitsleben vorzubereiten.
    Also muss ich dennoch an mir arbeiten (womit ich schon lange vor meiner Arbeitslosigkeit begonnen habe). Sprich, ich muss mich immer wieder in Situationen begeben, in denen ich mich nicht wohlfühle, um zu lernen, damit klar zu kommen.
    Leider habe ich bislang noch niemanden gefunden, der mir hilfreiche Strategien beibringen kann.


    Ich sehe ein, dass dies wichtig ist - auch für mein eigenes Selbstwertgefühl, was ich mir zwar schon oft selbst mittels psychologischer Tricks aufbauen konnte, aber nie zu halten vermochte. Momentan ist davon mal wieder überhaupt nichts übrig und ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer wird. Also ist es wichtig, dass ich weiter daran arbeite, um nicht komplett krachen zu gehen. Zumindest solange wie meine Tochter mich braucht.


    Allerdings zehren die vielen sozialen Kontakte (die schon lange nicht mehr so viele sind, wie für normale Menschen, normale Menschen würden in meiner Situation vereinsamen) und Verpflichtungen an mir. So sehr, dass ich merke, wie ich mich immer öfter nach Einsamkeit sehne.
    Meine Tochter ist schon seit ca. 2 Jahren regelmäßig für ca. 3 Tage bei ihrer Oma. Das hat den Grund, dass ich keine Strukturen aufbauen und halten kann. Bei meiner Mum lernt meine Tochter all die Dinge, die ich ihr nicht beibringen und bieten kann und erfährt durch die Stabilität ja auch mehr Sicherheit. Ich bin dazu nicht in der Lage und habe bisher auch noch niemanden gefunden, der mir dies beibringen kann.
    Mir hilft es aber auch, die Kraft für meine Tochter nicht vollkommen zu verlieren.
    Diese Regelung mit meiner Mutter stammt nicht von einem Amt. Ich habe viel zu viel Angst, dass das Amt mir meine Tochter wegnehmen würde. Was ich sogar für gut heißen würde, wenn ich vertrauen zu denen hätte. Wenn ich glauben könnte, dass sie meiner Tochter tatsächlich eine bessere Kindheit bieten könnten, hätte ich mich schon längst um Hilfe Bittend an das Jugendamt gewendet. Ich bin eine katastrophale Mutter, aber durch meine Sensibilität und mein großes Verständnis für mein Kind, kann ich ihr (auch mithilfe meiner Mutter) vieles bieten, was sie in einem Heim oder bei Pflegeeltern nicht bekommen würde. Ihre Klassenlehrerin versteht sie ja auch nicht - und hat für mein Empfinden generell sehr geringe pädagogische Fähigkeiten.



    Was mir nun aber zunehmend Sorgen bereitet und was der Grund dieses Threads ist, ist mein zunehmendes Bedürfnis nach dem Alleinsein. Ich habe meinen Freund bereits gebeten, dass wir uns nicht mehr so oft sehen, da ich auch in diesem häufigen Kontakt eine Überforderung meiner Gesellschaftsfähigkeit vermute. Aber auch der Umgang mit meinem Kind wird immer schwieriger.
    Am Freitag waren wir an zwei Schulen, die beide am gleichen Tag einen Tag der offenen Tür (TdoT) gestalteten (so wie die anderen 4 Schulen ebenfalls diese Tage für jeweils 2 Schulen auf den gleichen Tag legten), um uns einen besseren Eindruck der Schulen zu machen. Am Samstag boten gleich am Vormittag die letzten beiden Schulen ihren TdoT. Eine davon war mir besonders wichtig, da sie sehr nah war - aber ich hatte keine Kraft mehr. Schon am Abend zuvor, als wir das letzte Gebäude verließen, und die Tarnung der geselligen Steph fiel, fühlte ich mich extrem erschöpft. Auf der Heimfahrt war ich wie ein Zombi und das Aussteigen aus dem Auto fiel mir unendlich schwer.
    Ich hoffte, das die nächtliche Erholung reicht. Das war leider nicht der Fall. Ich fühlte mich seelisch kein bisschen erholt am nächsten Morgen und mir graute es davor, zu den Schulen zu fahren. Um überhaupt was zu schaffen, strich ich die 2. - die weniger wichtige Schule - aus meinen Besuchsplänen, aber es war mir nicht möglich, mich zu überwinden.


    Schließlich steckte ich meine letzte Hoffnung in die Ablenkung des Schreibens. Ich schrieb hier meine Vorstellung und plante, gegen 11 Uhr zur Schule zu fahren, um den Druck von mir zu nehmen. Beim schreiben kam tatsächlich meine Energie zurück, ich fühlte mich am Ende meines Textes schon viel besser, aber kaum dass ich mein Handy (auf dem ich schrieb) weglegte, kam das grauenhafte Gefühl zurück.
    Letztlich bat ich meine Mutter, mit meiner Tochter zur Schule zu fahren, damit wenigstens meine Tochter sich einen Eindruck machen konnte.


    Mir ging es den ganzen Tag schlecht, obwohl der Ausflug längst abgehakt war. Möglich, dass meine an diesem Tag kommende Menstruation auch etwas damit zu tun hat. Ich kann das schwer beurteilen. Ich war jedenfalls nicht fähig, mich mit meiner Tochter zu beschäftigen.
    Auch heute ging das nicht. Sie schlief bei mir im Bett, damit sie wenigstens etwas Führsorge erlebt. Knuddeln und streicheln ist das einzige, was ich in solchen Momenten ertrage und somit bieten kann. Sobald geredet wird, überfordert es mich schon wieder.


    So bin ich nicht die ganze Zeit, aber doch zu oft


    Inzwischen ist sie bei ihrer Oma und ich hoffe, dass ich am Mittwoch wieder offener für sie sein kann. Als sie heute weg war, war ich unendlich erleichtert, endlich allein zu sein. Bis Mittwoch werde ich mich nur auf einen Kontakt einlassen, ein Termin, den ich am Montag mit der Pädagogin meiner aktuellen Maßnahme habe, ansonsten will ich allein bleiben, um aufzutanken. Ich war lange nicht so lange allein. Immer will mein Freund bei mir sein. Umso schlechter es mir geht, umso mehr will er für mich da sein. Aus Sicht normalgeselliger Menschen ist das sicher richtig und gut, aber ich scheine meine Tanks zu entleeren, wenn ich Leute um mich habe, somit erhole ich mich dann auch nicht, wenn mein Freund für mich da ist. Umso schlechter es mir geht (egal ob seelisch oder körperlich), umso mehr hilft es mir für meine Genesung, wenn ich allein bin. Nach 2 Jahren Beziehung kann mein Freund das immer noch nicht verstehen - aber aktuell akzeptiert er es.