Beiträge von Balam

    ... immer wenn es sich jährt greift diese kalte Hand nach mir. Schlaflosigkeit und Tristesse begleiten mich.
    Manchmal bist du hier. So nah. Ich dachte es würde dieses Jahr anders werden. Dennoch bist du zurück.
    Du weißt was ich dir jedes mal sage. Warum tue ich es noch immer? Fürchte ich dich oder sehne ich mich nach dir?


    Gestern erinnerte ich mich an die nebligen Morgen zu dieser Jahreszeit, wenn wir gemeinsam joggen gingen.
    Wie viel Freude es dir brachte, nicht allein zu sein und wie der sich niederschlagende Nebel in deinen Haaren glänzt.
    Erinnerungen... voller Tränen, über so viele vergangene Dinge vergossen. Du hast mich verstanden und gesehen.
    Heute sehen mich kaum noch Leute, es wird dunkler und immer einsamer. Die Kreise von damals sind zerschlagen.


    Dort draußen wo du im Gras tanztest ist jetzt Ödnis, sie haben es betoniert. Unsere Bäume sind gefällt worden.
    Die Dürre letztes Jahr hat beinahe alle Beeren verdorren lassen. Sinnbild für unser Leben, findest du nicht?
    Langsam verwelkt alles und ein paar grüne Zweige lindern nur das Vergehen im Nichts und zögern es hinaus.
    Ich frage mich wie groß deine Schmerzen waren. Wie jedes Jahr. Die gleichen Fragen. Immer das gleiche...


    Die Welt ist noch widerwärtiger geworden. Es würde dir nicht gefallen. Ich bin froh über unsere gemeinsame Zeit.
    Sie tut gut, die Gewissheit, dass es auch anders geht. Aber das ist vorbei. Lange schon ist das vorbei.
    Jahr um Jahr wird es schlimmer. Die Leute werden leerer und immer leerer. Nichts hat noch Bedeutung.
    Wir sind jetzt eingesperrt in dem was sie "Freiheit" nennen. Sei froh das du nicht siehst was sie unseren Orten antun.


    ... letztens las ich dein liebstes Gedicht und habe die Bücher durchgeblättert die du mir vermachtest.
    Wie viele Tränen haben sie wohl schon aufgesogen. Dabei gebe ich mir immer solche Mühe.
    So wenige verstehen mich und sind mir noch tatsächlich nah. Seit du fort bist, ist alles einsamer geworden.
    Du fehlst mir.


    Hoffnung


    Es reden und träumen die Menschen viel
    Von bessern künftigen Tagen;
    Nach einem glücklichen goldenen Ziel
    Sieht man sie rennen und jagen;
    Die Welt wird alt und wird wieder jung,
    Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.


    Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
    Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
    Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
    Sie wird mit dem Greis nicht begraben;
    Denn beschliesst er im Grabe den müden Lauf,
    Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf.


    Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
    Erzeugt im Gehirne des Toren,
    Im Herzen kündet es laut sich an:
    Zu was Besserm sind wir geboren.
    Und was die innere Stimme spricht,
    Das täuscht die hoffende Seele nicht.