Beiträge von Balam

    Vermutlich möchte man meinen, als jemand ohne Freundeskreis oder sonstiger Bekannte, bin ich nicht das repräsentativste Individuum bezüglich der Vor- und Nachteile sozialer Medien. Der Schein mag trügen. Denn es liegt vermehrt an eben dieser trügerischen Sozialisierung des menschlichen Miteinanders, welche mir die Dimension des Abgrundes, der sich dort auftut, erst verdeutlichte.


    Gleichwohl ergibt man sich als notorischer Eremit, wie ich es zeitlebens war, natürlich leichter gewissen Hoffnungen und horcht auf bei den Versprechen der Medienlandschaft, wenn von neuer Vernetzung, Netzkultur, sozialen Medien und Freundschaftsbindungen geworben wird, außerordentlich überrascht auf. Da wächst dann die Frage: Sollte es auf diese Weise möglich sein, Menschen mit Esprit und Gefühl zu finden? Also solche, die mehr als drei Worte und eine Zeichenkombination antworten, oder sich stundenlang über ein Katzenbild totlachen.


    Die Hoffnung diesbezüglich habe ich erst dieses Jahr gründlich aufgegeben, im Sinne von: Alle Konten löschen lassen und jedwede Spur meines Feldversuchs getilgt – soweit möglich.


    Angedauert hat dieses Drama sicherlich 10 Jahre, wann genau es begann weiß ich nicht mehr zu sagen. Affektiv würde ich es als „eine Ewigkeit her“ bezeichnen, dass mir dieser (a)soziale Irrsinn vor die Augen trat. Kwick, Facebook, MySpace und wie es nicht alles heißt… man geht ja schließlich mit der Zeit, jaja.


    Die Verlogenheit des Internets ist seit dessen Anbeginn kein Geheimnis und wenn ich jemanden 1990 oder 2000 fragte ob er etwas aus dem Netz bedingungslos als wahrhaft betrachte, erntete ich all vermehrt höhnisches Lachen, gefolgt mit der Antwort (sinngemäß): Da steht doch zu 90% Quatsch und der Rest sind Pornos.


    Heute ist das keineswegs anders, höchstens der Anteil der Pornos ist gestiegen. Auch die Antwort ist gleich geblieben. Dennoch verblödet die Welt… weshalb nur?
    Dies ist es, was ich den ALDI-Effekt, wahlweise auch BILD-Effekt nenne. Niemand gibt vor es zu konsumieren und zu integrieren, dennoch tun es Millionen und zwar regelmäßig und aus Überzeugung. Um satt zu werden, körperlich wie geistig, ist es mit einer riesigen Tüte Hamburger vergleichbar. Der erste Burger schmeckt noch nach irgendwas. Hat man dann aber diesen ganzen Klumpen aus pappigem klebrigem schleimigem Brotteig, ranzigem Fett und glibbrigem Fleisches in den Magen hinab gewürgt, drängt er auch schon unmittelbar mit unbeschreiblicher Allmacht zurück gen Tageslicht. Alle Quantität kann die Qualität nicht ersetzen, gleich wie günstig sie zu erkaufen war.


    Um sich dieser Unreinheit nicht schämen zu müssen und sich dennoch oft genug, für das eigene Seelenheil, für gebildet und kluk...klug genug zu halten, leugnet man eben kurzerhand den Konsum und bezichtigt „die Anderen“ des Niedergangs abendländischer Treu-Idiotie.
    Prompt erscheint dies dann auch schon in einem Tweet oder in einem nutzlosen Kommentar irgendwo im Netz – gefolgt von ebenso prompten wie hirn- und geschmacklosen Antworten.


    Ich war früher im /b/ unterwegs – bis es endgültig schei** wurde.
    Mit den Abgründen des Webs, dem lieben Troll, der Blödsinnigkeit und Gutgläubigkeit bin ich demgemäß hinreichend vertraut. Es gibt jedoch einen Unterschied, der sicherlich etwas mit Bildung und Neugierde zu tun hat.


    Wer sich in diesen Pfuhl begab, der war sich eines stets und immerdar bewusst: Das ist alles Mist! Lustiger, teilweise abstoßender, hirnloser, anarchischer Mist. Und diejenigen die ihn veröffentlichten waren sich dessen ebenso bewusst. Anteilsmäßig besaßen die Meisten vermutlich kein relevantes Selbstbild oder irgend geartete Menschenwürde – aber sie glaubten nicht jeden Mist. Tatsächlich wehrten sie sich sogar auf ihre beschränkte Art gegen Gedankengut das ihnen auf den Senkel ging… Aufstand aus der Gosse, wenn man so möchte.


    … derzeit wird ja das Argument der Des-Information breit ausgewalzt wie Teig fürs Weihnachtsgebäck. Desinformation – als wenn das Netz nicht eine einzige Sammelstelle des Blödsinns, jedweder vertretenen Meinung auf Erden, Abzockern und Betrügern, Wohltätern und weltverbessernden rohkost-Verganern wäre. Das weiß ja nun wirklich jeder.


    Für all jene die es nicht wissen: Das Internet ist wie ein Apfelbaum. Von fern schön anzusehen. Je näher und tiefer man in es eindringt, desto eher fallen einem die faulen Äpfel auf die herab fielen, deren fauliges Fruchtfleisch sich einem durch die Zehen drückt, wenn man auf sie tritt. Die von Maden bewohnten hübschen Äpfel, die kleinen sauren Äpfel die keiner mag, die viel zu großen Äpfel, welche roh vom Baum stürzen, der morsche rissige Stamm, einzig gestützt von zwei Balken mit Aufschrift „Meinungsfreiheit“ und „Informationszeitalter“ … aber frappierender als all das ist, dass es keinen Landwirt gibt, der diesen Baum pflegt und wir, die wir nur ernten wollen, nichts zum Erhalt beitragen. Eine Frage der Zeit, wann Stumpfsinn und blinder (Wissens-)Konsumgedanke dieses System kollabieren lässt.


    Nein, wahrhaft, ich lasse kein gutes Haar an den sozialen Medien. Keineswegs. Und ich bin mir der bitteren Ironie bewusst, dass ich dies hier in ein Forum schreibe… doch, die Kinder unter uns werden es nicht wissen können, die Forenkultur war vor 10-15 Jahren ein Eckpfeiler des Webs. Heute beschränken sich Forenbeiträge auf pseudotiefsinnige Textfragmente, wie dieser meine hier.


    Nähe… gibt es nicht.
    In 140 Zeichen ist es mir absolut unmöglich zu jemandem eine Nähe aufzubauen und selbst wenn ich 7 Nachrichten verfasste und 980… 3 ...5 ...9, ja doch, 980 Zeichen benutze nicht.
    Und mal ganz im Ernst – was soll es für eine Möglichkeit sein, jemandes Freundschaft zu erhalten, wenn man sich zu 95% in Selbstbeweihräucherung auf Facebook suhlt?
    Konversationen, die sich in Flachheit kaum noch übertreffen lassen… „Hey“ - „Jo“ - „Hunga?“ - „Nö, satt“. Gefolgt von einer Parade von stumpfsinnigen Memes von Typen die in Russland derweil etwas anderes tun, als man selbst.


    Ich komme mir unendlich alt vor, wenn ich es sage, aber: Der Zeitgeist ekelt mich an.
    Gepflegter Narzissmus, in erschreckender Kombination von Einfältigkeit, gepaart mit Populismus, Terrorismus, Dogmatismus und Fanatismus. Eine Inzucht der Niedertracht, geadelt durch die Moderne und den Verzicht auf Selbstbestimmung. Bar jeder eigenen Meinung und wenn sie als solche gehandelt wird, dann auch nur wenn ausreichend Deppen mitlaufen – sonst wäre man ja so alleine.


    Tatsächlich ist mir dieses Forum hier auch überhaupt nur aufgefallen, da man hier, vermutlich aus der Not geboren, eine altertümlichere, wohlgesonnenere Politik fährt, die auf Menschlichkeit und Herzlichkeit hoffen lässt…


    Man entschuldige bitte, aufgrund meiner Verbitterung, meine durchaus schmähende Haltung gegenüber diejenigen 6,8 mrd. Menschen die auf meinen Schrieb hier nicht antworten können. Um es mit einem Filmzitat zu sagen: Für mich seid ihr alle gleich wertlos. Also, dies entspricht zumindest dem aktuellen Zeitgeist der (a)sozialen Medien.


    Fazit: Nein, Sir. Gefällt mir nicht.

    An manchen Tagen ist es beschämend und erfreulich zugleich, dass es niemanden interessiert ob man lebt oder bereits gestorben ist.
    ... heute und jetzt war solch ein Tag. Welch ernüchternde Erkenntnis.

    Genau wie mit meiner Musik und meinen Texten, meinen Zeichnungen und meiner Kochkunst ist auch das Fotografieren eine brotlose Kunst.
    Fotograf zu sein, ist heutzutage kein sonderlich schönes Dasein. Damit verdient man kein Geld und noch weniger Respekt.
    So bin ich zwar begabter Musiker, Schriftsteller, Koch, Zeichner, Mechaniker, Sänger und Überlebenskünstler, habe aber sowohl in den aufgezählten Fächern, wie auch in der Fotografie, keine Aussicht auf ein Auskommen... wenn ich es danach bemesse, gibt es keinen Grund überhaupt morgens aufzustehen und mich der Undankbarkeit der Welt auszusetzen.


    Aber jetzt zu Deinen Fragen... wozu ich etwas weiter aushole, was Dich hoffentlich nicht erschreckt:


    Chemisch zu fotografieren hat viele Vorteile gegenüber der digitalen Herangehensweise, die einem erst beim Fotografieren richtig bewusst werden.
    Digitale Bilder sind praktisch. Sie sind schnell gemacht und wenn man eine akzeptable Kamera besitzt, kosten sie nur Strom und Platz auf der SD-Karte.
    Man erreicht aber mit den gängigen Modellen nie die Qualität einer Kamera mit Film - an die Qualität eines Feinstkornfilmes kommen im Grunde keine Digitalen Kameras heran, höchstens eine Haselblad für 20.000 Euro. Die üblichen Chips von Canon, Nikon und Sony erreichen für Fotografen akzeptables besseres Mittelmaß. Ich habe nach vielem Sparen eine Sony Nex ergattert, hauptsächlich weil ich dort meine Objektive mit Exaktaanschluß dran bekomme... aber sowohl das Modell vor dem meinen, als auch das danach, inklusive der Nex7, sind im Vergleich allesamt minderwertiger... es ist also eine schwere Aufgabe das richtige Modell zu finden, um sich vom Hersteller nicht betrogen zu fühlen.
    Chemie und Digital.
    Beides hat seine Berechtigung... die künstlerische Freiheit ist in der Chemie aber größer - fast unendlich.


    Chemische Fotografie ist heutzutage spottbillig und finanziell quasi für jeden möglich.
    Insbesondere solange es noch Drogerien gibt die Fototaschen anbieten, die dann die belichteten Filme an ein großes Labor schicken und die Bilder dort entwickeln und Abzüge machen. Die Labors machen aber mittlerweile aus Sparsamkeit immer schlechtere Arbeit, weshalb sich das nur bei Schnappschüssen lohnt, um die man nicht trauert wenn sie kaputt gemacht werden.
    Online-Dienste sind da besser.
    Auf Wunsch ziehen die auch noch auf echtes Fotopapier ab und drucken die Bilder nicht nur schnöde aus.
    Außerdem sind deren Scanns von akzeptabler Qualität - womit man sich das Abziehen und selber scannen spart.


    Problem beim chemischen Fotografieren ist immer die Digitalisierung.
    Du hast das perfekte Bild, zum schneiden scharf, perfekt kontrastiert abgezogen auf Papier... sobald Du es in den Scanner legst oder das Negativ versuchst einzuscannen, wirst Du dramatische Verluste sehen. Je nachdem wie pingelig man ist, kann einen das wahnsinnig machen. Man kann nur so gute digitale Ergebnisse erzeugen, wie es die Technik umzusetzen vermag. Und rein optisch ist Chemie hier noch immer haushoch überlegen - vor allem weil es für Jedermann praktikabel ist.
    Nicht jeder hat mal eben einen Negativscanner für 6000.- € herumstehen.
    Ich bin wie gesagt zum Negativ Abfotografieren übergegangen, weil es schneller geht und die Qualität im Grunde identisch bleibt.


    Es ist wie beim Essen. Es schmeckt einem so lange, bis man etwas schmackhafteres probiert hat. Danach kommt einem das Vorige fade und widerlich vor.
    Wenn man also die digitale Form gewohnt ist, dann fällt es einem leichter damit umzugehen. Hat man erst mal Blut geleckt, wird es einem schwerfallen nicht zu mosern.


    Viele stören sich an der mangelnden Kontrolle des Bildes bei der chemischen Fotografie.
    Man sieht eben nicht sofort, wie das Bild geworden ist. Aber das ist gerade gut.
    Es ist Gefühlssache, Erfahrungssache und ein bisschen technisches Verständnis nötig.
    Aber so lernt man von selbst was es bedeutet unter hellem Sonnenlicht eine Tausendstel Blende elf zu schießen, so lernt man von selbst an die Tiefenschärfe zu denken und dem Entsprechend die Blende zu wählen... ein Belichtungsmesser hilft einem ja trotzdem die richtige Konstellation zu finden.
    Ein Vollautomat beschneidet die Möglichkeiten und selbst wenn man bei den Digitalen alle Automation abstellt, so arbeitet die Software der Kamera dennoch am Bild nach... und selbst wenn man die Bilder in RAW Format aufnimmt und am PC "entwickelt", dann erkennt man die Abbildungsschwächen des Chips und die daraus resultierende Beschneidung der eigenen Möglichkeiten. Das Bearbeiten digitaler Bilder kostet dann mitunter mehr Zeit und Mühe, als das Einscannen eines chemischen Bildes.
    Die digitale Fotografie gaukelt einem eine Sorglosigkeit vor, der man sich ergeben kann, aber, wenn man darüber Bescheid weiß, sich nicht ergeben muss.
    Nicht umsonst gehört zu jeder digitalen Kamera im Grunde ein Kurs in Photoshop und Konsorten... weil man sie ohne dem eigentlich nicht benutzen kann.


    Selbstentwicklung und Abziehen ist schon die gehobene Mittelklasse und für Hobbyfotografen fast schon das höchste der Gefühle.
    Ein eigenes Labor muss aber nicht teuer sein.
    Meine Ausrüstung habe ich nahezu komplett vom Flohmarkt für 10 Euro bekommen. Mit Vergrößerer, Schalen, Dunkelkammerlampen, Entwicklerdose, etc.
    Ein Abstellraum wurde kurzerhand zum Labor umfunktioniert. Da steht dann der Vergrößerer und die Schalen rum - viel mehr, außer der Chemie natürlich, braucht man nicht.
    Die Chemie ist nicht wirklich unbezahlbar, aber auch nicht wirklich günstig. Wenn man sparsam und sorgsam arbeitet, dann kommt man trotzdem gut weg.
    Ich bin wirklich ein armes Schwein und drehe jeden Cent dreimal um - trotzdem leiste ich mir alle 3-4 Monate neue Chemie.


    Schwarz/Weiß zu entwickeln und abzuziehen ist im Grunde kinderleicht.
    Man spult den belichteten Film in der Dunkelkammer im absolut Dunkeln blind in die Dose, gießt den Entwickler in die Dose und schüttelt nach Vorgabe oder Erfahrung den Film 10-15 Minuten. Ganz Schlaue machen 4 Stunden Standentwicklung - macht aber keinerlei Unterschied, sieht eher minderwertiger aus - dann wird der Entwickler ausgegossen, das Stoppbad kommt eine Minute rein, schüttel-schüttel, danach der Fixierer 3-5Minuten und dann ist eine halbe Stunde vorbei und der Filmstreifen ist entwickelt - dann hängt man ihn über Nacht zum Trocknen an eine Schnur und man hat fertige Negative.


    Hat man einen Vergrößerer, legt man dort das Negativ in den Kopf, eine Lampe scheint hindurch und projiziert das Bild auf eine Fläche.
    Auf diese Fläche legt man dann, unter Dunkelkammerlicht, das lichtempfindliche Fotopapier. Hat man vorher mittels Teststreifen die richtige Belichtungszeit herausgefunden, bestrahlt man das Papier nun mit dieser Menge Licht... man belichtet also wie in der Kamera den Film das Papier.
    Das Stück Papier, was mal das abgezogene Foto werden soll, kommt dann sofort in die Schale mit dem Papierentwickler. Da schwenkt man es herum, bis es einem dunkel genug aussieht, es also ordentlich Zeichnung zeigt. Dann kommt es ins Stoppbad daneben, nach einer Minute dann ins Fixierbad und wird dann nach einer Minute Fixierung in einen Wassereimer getan - zum Wässern, damit die Salze auch ja alle vom Papier weg kommen.


    Eigene Farbentwicklung ist die Königsklasse der Hobbyfotografie. Daran habe ich mich bislang noch nicht getraut. Unter anderem deshalb, weil man in absoluter Dunkelheit, blind, arbeiten muss - oder eben ein Nachtsichtgerät braucht. Im Prinzip ist es das Selbe wie bei S/W, aber es bedarf genauester Temperaturüberwachung und größter Sorgfalt, um akzeptable Ergebnisse zu erhalten.


    Vorteil des eigenen Labors ist die Kostensenkung und dass man wirkliche Freiheit hat, auch was das Bildformat anbelangt. Ich bin nur durch die Größe meiner Schalen begrenzt - das Papier muss eben in die Schale passen. Mein größtes mögliches Format ist 30x40cm. Also wirklich riesig - für ein Foto.

    ... langer Rede kurzer Sinn


    Ich empfehle Dir, wenn Du Dir die Chemie einmal anschauen willst, einfach eine hübsche voll manuelle alte Kleinbildkamera zu kaufen. Möglichst eine deren Funktion Du vom Händler garantiert bekommst. Es muss keines dieser Japanischen Zauberteile sein, die ohnehin nicht mehr oder weniger wert sind als ihre weitaus robusteren deutschen Vorgänger. Eine gute DDR Kamera von Praktica wäre wohl am günstigsten. Ohne Objektiv bekommt man die fast an den Kopf beworfen - mit Objektiv kosten sie so um die 30-50 Euro. Die alten Ossi-Knipsen sind besser als ihr Ruf und vollauf ausreichend. Ideal wäre eine wie meine, mit eingebautem Belichtungsmesser. Diesen Luxus gönnt man sich dann doch.


    Irgendwann hat man die Kröten mal übrig und dann kannst Du es mal versuchen. Es lohnt sich, allein um Fotografie besser zu verstehen.


    Lichtdicht muss sie sein, alle Zeiten müssen laufen, das Objektiv sollte keinen grünen Schleim im Inneren haben und die Blende muss sauber schließen; Kratzer, sofern es kein Grand Canyon ist, sind absolut egal - die sieht man auf dem Bild sowieso nicht. Sie sollte eine 500stel Sekunde schaffen - eine 1000stel brauchst Du nicht unbedingt, ist aber ganz hübsch wenn mans hat.
    Ein normales 50mm Standard-objektiv langt für den Anfang. Vergeude kein Geld für andere Objektive oder gar Zoom-Objektive - Zoomobjektive sind das Schlechteste was man einer Kamera optisch antun kann. Außer man schmiert Vaseline auf die Linse, als Weichzeichner, das käme vielleicht noch ran.
    Festbrennweiten - das Wort sollte sich in Deinen Geist einbrennen. Alles was sich im inneren bewegt und auf dem "zoom" steht, ist in 99% der Fälle optischer Murks. Sowas ist was für digitale Fotografen, die ohnehin mit Software den anderen Murks wegrechnen müssen. Das fällt dort nicht großartig auf ob die Fehler vom Objektiv oder vom Chip kamen.


    Drogerie-Filme von DM und Co. kosten 2-3 Euro das Stück. Kodak ist etwas teurer, aber ich bevorzuge diesen Hersteller. Die Japaner haben arg blau und grünlastige Filme. AGFA gibt es nicht mehr, es steht nur noch drauf. Die hatten früher die besten Filme...
    Du kannst den fertig vollgeknipsten Film dann dort abgeben und nach 4-5 Tagen sind die Bilder fertig.


    Wenn Du wirklich Spaß daran findest, wenn es Dir Freude bereitet mit den Werten zu spielen und zu experimentieren, dann kannst Du immer noch mehr aufstocken. Ich habe ebenso angefangen, vor 20 Jahren als zehnjähriger Junge.
    Film ist geduldig und gutmütig. Du kannst ihn vier Stunden in der Nacht belichten, ihn fünf-sechsfach unterbelichten oder überbelichten und bekommst immer noch ein Bild raus. Du kannst Dinge sichtbar machen, um die Dich digitale Fotografen nur beneiden können... ewige Langzeiten, zigfache Mehrfachbelichtungen, gestochen scharfe Momentaufnahmen...
    Wenn Dir Partygäste zu fotografieren schon Spaß macht, dann sollte es umso besser sein, wenn Du durch die Stadt oder Natur schlenderst und interessante Objekte suchst, die Du auf Papier bannen möchtest. Die rennen auch nicht ständig weg oder wackeln. Der Reiz liegt teilweise auch daran absolut undenkbare oder skurrile Perspektive zu finden, die man als Mensch auf natürlichem Wege nie zu Gesicht bekommt. Ein humoristischer Ratschlag für Fotografen lautet: "Wenn Du beim Aufnahmen des Bildes wirklich saublöd aussiehst, dann wird es ein gutes Foto!" - manchmal verrenkt man sich wie ein Wurm, oder kriecht auf dem Bauch herum, dass es eine Wonne ist.


    Ich persönlich empfehle jedem Film - auch gestandenen digitalen Fotografen.
    So viele habe ich getroffen die mit den Zahlen in ihren Displays nichts anfangen konnten.
    Die nicht durchdrungen hatten welchen Effekt die Blende auf den Bildeindruck nimmt.
    Bei chemischer Fotografie ist man gezwungen darüber im Vorhinein nachzudenken... man hat bestenfalls 36 Chancen das Bild umzusetzen, danach ist der Film voll.
    Im Mittelformat hat man sogar nur 12 Chancen ^^
    ... 200 Bilder knipsen und dann 195 löschen kann eigentlich... jeder.
    Wäre doch schade, wenn man die Fotokunst auf schnöden Zufall degradiert :greybiggrin:


    ... in diesem Sinne, gut Licht!

    Ach selbst wenns theatralisch klingt, kann ich es nachvollziehen, aber hast du nicht die Möglichkeit dich daraus zu befreien und sein eigenes Leben zu leben ohne das dich jemand 'besitzt' oder so?

    Meine (gefühlte) Freiheit endete im Grunde mit dem Kindergarten. Aber dieses Gefühl der Entmachtung kam erst durch die Berufstätigkeit.
    Nie habe ich größere Abscheu, Undankbarkeit und Unmenschlichkeit erlebt. Die Arbeitswelt hat das bisschen Hoffnung in das Zwischenmenschliche ausgelöscht.
    War es in der Schulzeit noch der blanke Hass der mir entgegnet wurde und der mich in das Besitztum trieb, ist es nunmehr die Gleichgültigkeit.
    Nicht mehr zu sein, als ein Stück Unrat, dessen Existenz und Aufenthaltsort vom Gemütszustand der Anderen abhängig ist... das ist das wirklich Übel.
    Tatsächlich ist es besser gehasst zu werden und dadurch hassen zu lernen, als wertlos zu sein und seine Wertlosigkeit zu erkennen.


    Um das nicht weiter ins Düstere zu treiben, befasse ich mich mit meinen neusten Fotos. Schweigen wir es einfach tot...


    Ich entwickelte heute einen uralten Film, der sicher zwei Jahre in seiner Dose herum stand und den ich einfach nie in die Dose gespult und entwickelt habe.
    An die genauen Situationen erinnere ich mich nicht mehr. Aber ich machte viele Nahaufnahmen, davon habe ich drei hochgeladen.
    Es funktioniert jetzt einfacher die Negative abzufotografieren und dann in ein digitales Positiv umzuwandeln... aber an echte Abzüge kommt es natürlich nicht ran.
    Wenn ich ein Bild finde dass es wert ist, dann rühre ich meine Chemie wieder an und stehe im Labor.
    Über die Zeit haben sich ohnehin viel zu viele Bilder angesammelt die ich endlich mal abziehen sollte... nun ja.


    Das erste Bild zeigt die jungen Knospen einer Lärche, die gerade ihre Nadeln ins Licht der Welt schiebt.


    Das zweite Bild zeigt den vorjährigen Zapfen der Lärche, der noch an einem trockenen Ast hing.


    Das dritte Bild ist eine Nahaufnahme meiner Buddhastatue, die neben der Gebetsmühle steht.


    Außerdem hat der Testfilm den ich durch die neue uralte russische Mittelformatkamera gezogen habe ein hübsches Bild zu Tage gefördert:


    Wie man sieht funktioniert sie einwandfrei. Ich mag den kleinen See, dort sitze ich gerne und schaue den Enten zu. So wirkt das Dasein wenige trivial.

    ... so ein sympathischer Mann, auch noch ein guter Sportler, ist er gewesen.
    Star meiner Kindheit... als 8jährigen haben seine Filme auf mich noch einmal ganz anders gewirkt.
    "Banana Joe" war als kleiner Dreikäsehoch mein liebster seiner Filme.
    Er hatte diesen "Obelix-Faktor" dick, grummelig, irgendwie liebenswert und natürlich verfressen.
    Diese Klischees hat er herrlich bedient, allein mit seiner Körpersprache.


    Da kann man nur seinen Hut ziehen und sich ebenfalls bei ihm bedanken.
    Wo immer Du bist, Buddy, hau' den Lukas!

    @Kellerkind
    Danke für Deine Worte. Es bedeutet mir viel das jemand meine Bilder sieht und auch noch mag.
    Da fühle ich mich gleich viel besser.


    Freut mich das du dir meinen Rat zu Herzen genommen und weiter gemacht hast. :)

    Das hat mir wirklich geholfen. Ich habe mir Deine Fotos angeschaut und mir dann gedacht, das Du ja eigentlich Recht hast und ich mich trauen muss um glücklich zu werden.
    Der Feldhase hatte wohl seinen guten Abend und wollte mal fotogen rumsitzen ^^


    ... wenn ich meinen Pferdefreund sehe befällt mich immer eine Trauer. Ich sehe dieses anmutige Wesen das im Grunde ganze Landstriche durchqueren könnte ohne überhaupt außer Puste zu geraten, die Weite und Freiheit ist sein Zuhause... und dann steht er hinter den Zäunen und fordert mich zum Wettrennen auf. Es geht ihm wunderbar, er hat Futter, wird versorgt und sicher auch geliebt.
    Ich fühle mich manchmal wie er. Gezwängt in eine heile aber zerbrechliche Welt, den Taten der "Besitzer" ausgeliefert und in der Hoffnung lebend, dass sie immer freundlich mir gegenüber bleiben.
    Wehe dem Augenblick an dem meine heile Welt zusammenbricht und meine "Besitzer" wechseln. In dieser Angst wache ich jeden Morgen auf und gehe jeden Abend damit ins Bett.


    Ich komme mir zwar theatralisch vor wenn ich das so schreibe, aber es trifft es ziemlich gut.


    Danke für Dein liebes Interesse an meinen Bildern - Du hast bei mir wirklich etwas angestoßen.

    Also immer schön weiter Bilder machen und las dir den Spaß daran nicht nehmen. :doppeldaumen1:

    :greysmile: ... ich hab' mir Deine Worte zu Herzen genommen und bin seit langem frohgemut in die Welt hinaus spaziert, nachdem ja nun das Wetter ruhiger wurde.


    Zuerst begegnete mir ein alter Bekannter.
    Er ist es, der mir immer mit tippelndem Schritt nachläuft wenn ich joggend an seiner Koppel vorbeikomme.


    Am Ende der Koppel streichle ich seine weiche Nase und er schaut mich erwartungsvoll an, als wolle er mich fragen wann ich den Zaun wegnehme.
    Er scheint mir ähnlicher zu sein als ich es wahrhaben möchte. Bin ich doch auch eigentlich frei, habe die Anlagen zu Großem und bin doch nur ein Haustier.
    Ob er um seine Unfreiheit weiß?
    Vermutlich schon... auch wenn es absurd klingen mag, aber ich liebe ihn, wahrhaftig.
    Ich sitze vor dem Bild und bin den Tränen nahe, weil ich erkenne dass ich ihn nie befreien werde können, ebenso wenig wie mich.


    Die Blässhühner auf dem See jagen sich übers Wasser.
    Fast schon obskur diese Rituale der Vögel.
    Da drehen sie sich im Kreise, stoßen ihre knackenden Laute aus, gehen sich gegenseitig massiv auf den Senkel, bis sie sich dann über das Wasser hetzen.
    Man könnte meinen es handle sich um ein bloßes Schauspiel, ohne Sinn und Zweck... wobei die Frage bleibt ob es nicht doch zwecklos ist.


    Auf der weiteren Wanderschaft traf ich einen Feldhasen, der in der beginnenden Abenddämmerung der Welt seine Meinung aufdrücken wollte.


    Seinem Dafürhalten nach dienen Feldwege als Rennbahn für Langohren. Seine Mitbewohner sehen das zwar anders, aber mir beschert es ein schönes Bild.



    ... außerdem habe ich einige alte Negative begutachtet und endlich abgezogen bzw. Positive von gemacht.


    ... das hier ist noch aus der "Laternen-Phase".
    Ich erinnere mich noch wie ich es gemacht habe. Es war das vermutlich letzte Bild auf dem Film, so genau kann man das nie sagen wenn man selbst Film aufspult.
    Also habe ich die Laterne einfach neben einen Busch gestellt und das Stativ davor auf den Boden. Verschluss auf und zwei Minuten gewartet...
    Witzig finde ich die Reflexion innerhalb der Linse. Daher der seltsame sphärische helle Fleck .


    Was man noch so alles mit einer Laterne anfangen kann, sieht man hier:


    ... dafür stellt man die Kamera einfach irgendwo auf eine Wiese, stellt den Fokus auf Unendlich, blendet am besten voll ab und öffnet den Verschluss.
    So hat man die größte Garantie dass es ein scharfes Bild wird. (Stichwort Hyperfokal)
    Ein Weitwinkelobjektiv wirkt am besten. Normal tut es aber auch, wie in dem Beispiel. Danach latscht man gemächlichen Schrittes durch den Bildausschnitt.
    Digital hab ich es zwar schon probiert, aber das sieht meistens furchtbar aus. Da funktioniert es nur wenn es nicht völlig dunkel ist.
    ... je langsamer man geht, desto intensiver später die Spur. Punkte gehen auch - muss man eben stehenbleiben und 10-20sek. warten.
    Dann wird aber langsam die eigene Silhouette sichtbar, was auch ulkig sein kann, da man quasi wie ein Geist durchsichtig im Bild schwebt.


    ... nach all den negativen Erfahrungen die ich machen musste, wenn ich meine "Kunst" irgendwo präsentierte, tut es gut wenigstens eine kleine Insel gefunden zu haben.
    :grouphuggr: Danke dafür!

    Der Name Bezeichnet eigentlich eine Sprachfamilie, die der Nahua-Völker, die in weiten Gebieten Mittelamerikas gesprochen wurde und wird.
    Hauptsächlich bekannt durch die Azteken und Tolteken.
    Im Übrigen wird es "Na-watl", mit einer Pause nach der ersten Silbe ausgesprochen.
    Ich liebe Sprachen, obwohl ich nur die meine Muttersprache hinlänglich beherrsche. Sprache ist für mich sowohl Waffe als auch Kunst; Schutzschild, als auch Kleidungsstück. Sie definiert mich, bereichert mich, gibt mir Kraft. Durch die Sprache erlange ich Erkenntnisse, transportiere meine Gefühle und Sichten in die Köpfe anderer... ohne Sprache wäre ich nichts.
    Zudem mich die noch immer stark mystifizierte Kultur der Azteken fasziniert.


    ... und mal ehrlich... würde ich "Deutsch" heißen, wäre es doch wirklich ein bisschen blöde rübergekommen, oder?

    Ich hab' es endlich geschafft ein ehrliches angenehmes und hilfreiches Gespräch mit ihr zu führen.
    Endlich Offenheit und Sympathie... als würde sich der Himmel auftun und die Sonne scheinen. Herrlich.

    Eine sehr begrüßenswerte Idee muss ich sagen, die Du hier anbringst.


    Generell ist das Schreiben eine der besten Ausdrucksformen, da sie zum einen (fast) keine finanziellen Mittel verlangt, zum anderen aber von jedem praktiziert werden kann, vorausgesetzt er ist des Schreibens mächtig. Eigentlich sollte jeder schreiben... ob Tagebuch, Gedichte, Notizen, Gedanken, Geschichten. Es gibt letztlich nichts geduldigeres als Papier. Zumal man seine Gedanken ordnen und verfeinern kann. Nebst schafft man sich so ein Archiv, in dass es sich auch nach Jahren lohnt einzutauchen.
    Je schlechter meine Seelenverfassung, desto sinnvoller wurde das Schreiben.
    Als Ventil und Ankerpunkt vermag man seinen Protagonisten oder auch Antagonisten Wesenszüge zu geben, die man selbst vielleicht vermisst oder fürchtet. Es kann befriedigend sein, eine schöne Welt zu schaffen, oder aber das düstere Abbild in dem man alles Übel der Menschheit überspitzt und dramatisiert. So spielt man mit den Gefühlen, den Gedanken, den Überzeugungen. Gleichwohl es niemand liest, macht es doch Freude sich mit diesen Manipulationen vertraut zu machen. Wobei man nun nicht anfangen muss die Dramatheorie zu studieren... es sollte Freude bringen.


    Ich für meinen Teil bin nun seit einigen Jahren Autor, wenn auch nur für Werbung, Produktbeschreibung, Internetauftritte und Projektpräsentationen.
    Würde ich es in ein Gleichnis packen wollen, was ich gerne tue, dann würde ich es mit einem Landschaftsmaler vergleichen, der dazu gezwungen wird Werbeplakate zu pinseln.
    Es ist keine verwerfliche Arbeit, aber sie ist keinesfalls erfüllend oder hinreichend kreativ, um das Potenzial zu fordern. Sie dient lediglich dem Broterwerb.
    Aber das Schreiben verliert deshalb nicht seinen Reiz - schließlich sind die Worte frei und die Ideen in meinem Kopf ebenso.


    Ich verfasse hauptsächlich Kurzgeschichten, aber auch längere Zyklen.
    Der große Plan ist der Roman an dem ich seit meinem 20. Lebensjahr immer mal wieder arbeite.
    Thematisch bewegt sich mein Gerümpel vornehmlich in der Fantasie und in Märchen.
    Ab und an packt mich das Science-Fiction-Genre, wenn auch seltener.
    Umso häufiger sind Reiseberichte meiner Rucksacktouren im Gebirge, mehr oder minder im Stil von Bill Bryson, also eher humoristisch.
    Ansonsten behandle ich gerne kontroverse Themen naturwissenschaftlicher Art und fülle damit so manchen Blog.
    Daher liegt mir auch die Philosophie am Herzen.


    Direkte Verweise kann ich hier keine Geben, da ich nicht unter Pseudonym sondern unter meinem Namen veröffentliche - es liest aber ohnehin niemand, keine Sorge.
    Ich war unter anderem auch bei fanfiktion.de ... wobei die Seite stark nachgelassen hat über die Jahre, weshalb ich ging.
    Bei DeviantArt war ich auch längere Zeit aktiv, aber die Kritik ist mir dort viel zu hart - außer man kriecht mit Vorschusslorbeeren allerhand bekannten Leuten in den Enddarm.


    ... ich empfehle jedem der schreibt sich zuerst mit sich selbst zu beschäftigen, ehe er es anderen Leuten präsentiert.
    Man gibt etwas sehr sehr (äußerst) persönliches preis und sollte demzufolge dreimal nachdenken, ehe man riskiert mies behandelt zu werden.
    Ach ja - und eine gute Portion Demut hilft, aber man neigt dann doch dazu seine eigenen Werke unter den Scheffel zu stellen.


    ... ich hoffe es trauen sich auch einige andere und man bildet so eine kleine freundlicher Gruppe, die hoffentlich kreative Früchte trägt.