Beiträge von Moe

    Die Frage nach dem Sinn des Lebens



    Die Frage nach dem Sinn des Lebens gehört zu den ältesten und dringlichsten Fragen von Menschen.
    Seit jeher bemühen sich Mythen, Religionen, Philosophen um Antworten darauf.
    Existentiell stellt sich für jeden Einzelnen die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens.
    Allgemein stellt sich die Frage nach dem Sinn des Menschlichen Lebens im Verbund mit
    Verwandten weltanschaulichen Fragen nach dem Sinn der Natur, dem Sinn der Geschichte,
    dem Sinn der Welt und dem Sinn des Todes.
    Was Menschen von heute, besonder den jungen Menschen, unter den Fingernägeln brennt,
    ist das leiden am sinnlosen Leben.
    In der Sinnfrage steckt untergründig ein Sinnwille, mindestens ein Sinnwunsch: wie wäre es,
    wenn mein bannales, begrenztes Leben Sinn hätte, getragen wäre von einer geistigen Sinn-Mitte,
    gebündelt in einer ideellen Langzeitperspektive, so dass alle einzelnen Vorgänge und Entscheidungen
    daraus ihre Bedeutung und Rechtfertigung empfingen.
    Meiner Ansicht nach, gibt es zwei Ansätze zum Nachdenken über den Lebenssinn, zwei eher gegensätzliche Impulse
    regen die Sinnfrage an:


    a) Krisensituationen


    b) besonders gesättigte erscheinende Daseinslagen


    Lebenskrisen können sich zu Sinnkrisen vertiefen. Erfahrungen eigenen und fremden Scheiterns,
    Verlust nach nahestehenden Menschen, Abschiede, Niederlagen, Leid, Todesgefahr- dies alles
    kann die Frage provozieren: Wozu das Ganze ?
    Mich selbst hat eine "Grenzsituation" inspiriert mich mit der Sinnfragen auseinander zu setzen.


    Aber auch gegenteilige Erfahrungen können die Sinnfrage ins Schwingen bringen. Lebenslagen
    in denen die Grundbedürfnisse mehr als gesättigt sind, wo Überfluss herrscht, können die
    Überlegung anregen: Soll dies das ganze Leben sein ? Ich werde mich auf den folgenden Posts
    mit dem Thema "der Mensch vor der Frage nach dem Sinn" beschäftigen und möchte
    meine Überlegungen mit einem alten Volgsspruch einleiten:


    Ich kam, weiß nicht woher,
    ich bin und weiß nicht wer,
    ich leb, weiß nicht wie lang,
    ich sterb und weiß nicht wann,
    ich fahr, weiß nicht wohin
    mich wundert`s dass ich so fröhlich bin.


    ( alter Volgsspruch um 1500 )


    Definition des Begriffes "Sinn"

    Bei meiner Suchen nach einer passenden Definition der Begriffes "Sinn", um die Begrifflichkeit
    möglichst trennscharf und verständlich zu entwickeln, versuche ich mich der Frage schrittweisen zu nähern.
    Der sinn einer Sachen ergibt sich aus zwei Elementen.
    a) aus der Beschaffenheit der Sache selbst.
    b) aus ihrer Bezogenheit auf etwas anderes außerhalb, aus ihrer Relation auf eine Bezugsgröße, einen Bezugspunkt,
    einen Bezugsrahmen, auf einen größeren Zusammenhang.


    Zwei einfache Beispiele mögen das Gemeinde verdeutlichen.


    Der Sinn eines Motorrades:
    Als erstes muss das Motorrad tauglich sein, in takt sein, um als Motorrad dienen zu können.
    Sodann müssen verschiedene Bezugsgrößen stimmen. Es muss überhaupt als wünschenswert und machbar gelten,
    sich auf zwei Rädern im Freien fortzubewegen. Für einen beinamputierten Rollstuhlfahrer hat ein Motorrad keinen Sinn.
    Weiter müssen die örtlichen Vorraussetzungen gegeben sein, In der Sandwüste wäre ein Motorrad nicht so dienlich,
    in einer Ortschaft mit ausgebauten Straßennetz dagegen höchst willkommen.


    Der sinn einer Schmerztablette:
    Eine Schmerztablette muss, um sinnvoll zu sein, als erstes unabdingbar eine wirksame Substanz enthalten,
    die Schmerzen beseitigt. Auf jeden Fall muss Derjenige der sie nimmt, das glauben, (Placebo) Sodann muss
    sie ein Mensch einnehmen, der die Befreihung von Schmerzen anstrebt. Das heißt: die objektive Beschaffenheit
    der Tablette, ihr heilender Wirkstoff, oder der Glaube daran, und der subjektive gesetzte Zweck der
    Schmerzfreiheit müssen zusammenkommen.
    Sinn ist daher an ein System von Zwecken und Zielen, von Werte und Bedeutungen gebunden.




    Dies ist nicht immer so einfach wie bei den zwei Beispielen von Modorrad und Schmertablette.
    Der Sinn des Lebens erschließt sich nicht unmittelbar. Er springt nicht sofort ins Auge, er ist unsichtbar.
    Gleichwohl ist er eine Reale Dimension, allerdings hochkomplex, weil er sich auf das Ganze der Daseins bezieht.