Hallo,
Heikles Thema! ;) Sowas ist ja mal genau mein Ding! :D
Aaalso, ich versuche zuerst immer, Verständnis zu haben. Gerade bei Menschen, die ihre Diagnise noch nicht so lange haben. Das kenne ich auch von mir, eine Zeitlang hatte ich mich aufgegeben und einfach nur behandeln lassen. Ist ja auch einfach und bequem, wenn man nur die Rolle als Patientin hat.
Allerdings muss ich sagen, dass bei mir irgendwann recht schnell der Punkt kam, wo ich dachte, das kann doch nicht alles gewesen sein?! Und obwohl sämtliche Psychologen, Therapeuten und Betreuer mir gesagt haben, dass ich bestenfalls mein Leben lang auf dem zweiten Arbeitsmarkt tätig beziehungsweise eine Ausbildung in einem geschützten Rahmen machen könnte, habe ich nicht aufgegeben und gekämpft.
Des Rätsels Lösung war ein anderes Umfeld und mir Menschen, zu suchen, die an mich glauben und mir gut tun. Klar geht es mir immer noch manchmal schlecht, aber zumindest habe ich eine Tagesstruktur und eine Ausbildung.
Für diejenigen, die sich jedoch ihr Leben lang auf der Krankheit ausruhen, ohne sichtbare oder bemerkbare Bemühungen, irgendetwas an ihrem Zustand zu ändern, habe ich kein Verständnis. Im Gegenteil, davon distanziere ich mich recht schnell.
Beispiel: Im ABW war eine junge Frau in meinem Alter mit der selben Diagnose. Wir kamen anfangs auch in die selbe Maßnahme. Während ich wenigstens probiert habe, meine Aufgaben zu erledigen und Hilfe gesucht habe, wenn ich bemerkt habe, dass es nicht geht, hat diese Person von Anfang an gar nichts gemacht und nur gejammert, wie scheiße es ihr doch ginge.
Wenig später kam ich nach einer schweren Krise in die Klinik. Zwei Tage später war diese Person ebenfalls dort, angeblich wegen eines Suizidversuchs. Ich möchte nichts herunter spielen, aber wenn man schwer depressiv ist, erzählt man doch nicht stolz jedem auf der Station, was man versucht hat?!
Ende des Ganzen: Diese Person ist nun seit einigen Jahren unbefristet in EU-Rente, ohne jemals ernsthaft versucht zu haben, zu arbeiten.
Wenn man sich für dieses Leben entscheidet und ein Leben lang nur jammern und sich beschweren möchte, wie scheiße doch alles ist, kann man das gerne tun. Aber ohne mich, das ist mir zu anstrengend und zieht mich herunter.
Klar ist es nicht einfach und der Leidensdruck ist nun einmal da mit einer psychischen Erkrankung. Dennoch finde ich, sollte man wenigstens versuchen, etwas an seinem Zustand zu ändern. Und nicht jeden kleinsten Konflikt mit der Krankheit begründen.
@Stahlwittchen Ich finde deine Meinung übrigens nicht arrogant. Du achtest nur auf dich und grenzt dich ab. Das ist sogar gesund. ;)