Beiträge von honesty

    Bin ich noch Teil von einem Wir oder war ich es nie.


    Unverstandene Randerscheinung. Maximal toleriert.


    Und habe ich euch je verstanden oder mir immer nur Verständnis gewünscht ohne etwas zurückgeben zu können?


    Manchmal ist Schweigen Silber und Reden Gold und mit den wenigstens Menschen kann man gemeinsam schweigen.


    Schweigend vertrauend verstehen geht wohl erst nach langer gemeinsamer Zeit.

    @BrokenTrust


    naja ich habs mir nochmal angesehen...eigentlich finde ich sie ziemlich arrogant, also ihre Art. Aber in unserer Gesellschaft gehört es wohl dazu, entweder zu treten oder getreten zu werden, auch wenn es nur verbal oder durch die Art ist...nehm ich mich ja nicht aus...

    Ich kann ja mal erzählen, wie ich nach all den Jahren (ca. von der Firmung bis 2010) "zurückgekommen" bin.
    Gegen den Wunsch meiner Mutter bin ich damals zur Beerdigung von meinem Opa mit nach Polen gefahren.
    Mein Oma ist tief gläubig, was sie in meinen Augen nicht zu einem ausschließlich guten Menschen macht. Sie hat superviele Macken...wie jeder Mensch eben und sieht sie selber kaum...ebenso wie eigentlich alle Menschen...eben gute und schlechte Seiten haben.


    Auf jeden Fall wurde ich sehr widerstrebend in die Kirche zum Rosenkranzgebet geschleift, nachdem sich mein letzter bewusster Kirchenbesuch auf ein rebellisches "mit BlackMetal im Walkman auf Klassenfahrt im Kölner Dom" beschränkt hatte.


    Ich gebe an dieser Stelle auch reumütig zu, dass mein Opa mir relativ egal ist (immer noch), weil ich ihn kaum kannte und er meine Mutter und ihre Geschwister grün und blau geprügelt hat. Aber ich wusste, ich krieg ne Woche frei auf Arbeit :D


    Dann saß ich also bei diesem Rosenkranzgebet in einer kleinen Kirche in einem polnischen Kaff und war plötzlich woanders. Die Kirche war auf einmal in mir drin und riesengroß und wunderschön und irgendein Teil meines Herzens hat ein tiefes Geheimnis begriffen ohne dass ich das in Worte fassen könnte. Ähnlich vielleicht wie bei @BrendaSweet_ erstem Gemeindebesuch.


    Und dann...war halt doch ein bisschen was anders hinterher. Ich erbte den alten Rosenkranz meines Opas und erinnerte mich auf einmal wieder an verdrängte Kleinigkeiten, begriff einige Dinge, die ich vorher nicht verstanden hatte. Vielleicht nicht mehr verstanden hatte. Ich konnte wieder etwas besser "hören" und "sehen".


    Trotzdem habe ich seitdem immer wieder gegen besseres Wissen und Gewissen gehandelt und es manchmal auch wirklich nicht besser gewusst...


    Dann hat mir meine Oma zum Geburtstag eine Karte geschickt, mit dem folgenden Text und seitdem ist mir christliche Literatur, Musik, Religion ein weiteres Fenster in die Welt. Quasi eine Art Horizonterweiterung...


    "Ich vergesse dich nicht, ich habe dich eingezeichnet in meine Hände. (Jes. 49,15,16)


    Wer bist du, dass du sagen kannst:
    Ich vergesse dich nicht?-
    Wo ich doch so Viele und Vieles vergesse -
    Wer bist du, dass du sagen kannst:
    Ich halte dich fest in meinen Händen? -
    Wo ich oft so halt - los und kraft - los bin. -


    Wer bist du, dass du mich kennst?
    Wo ich mich selbst nicht kenne. -


    Ich - der ich oft nicht weiß
    ob ich lebe oder gelebt werde -
    Ich - der ich oft nur mit dem Strom
    der Masse schwimmt -
    Ich - der ich untertauchen möchte,
    einfach nicht da sein -
    Ich - der Angst hat vor der Hektik
    des Alltags, vor dem Heute, dem Morgen,
    und dem, was dann kommt -
    Ich - der oft anders sein möchte
    und sich selbst nur so schwer bejaht -
    Ich - der ich etwas leisten möchte und
    immer mehr die eigene Grenzen spürt -
    Ich - ein Samenkorn, das nicht weiß,
    ob es je wächst und Frucht bringt -


    Und DU sagst:
    Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände!


    Heißt dies:
    DU liebst mich,
    wo ich oft so lieb-los bin -
    Heißt dies:
    DU magst mich,
    wo ich oft so fehlerhaft und schwach bin
    Heißt dies:
    DU suchst mich,
    wenn ich auf Abwegen bin, in Sackgassen gerate,
    wenn ich dem Nächsten nicht helfe,
    den anderen nicht sehe,
    wenn ich mir mehr traue als dir -


    Sagst DU dann noch:
    Ich vergesse dich nicht?


    Hältst DU mich in deinen Händen
    ob ich lache oder weine,
    ob ich schreie oder stumm bin
    ob ich stehe oder laufe - davon - laufe -
    ob ich unter Lasten stöhne oder über Berge hüpfe,
    ob ich in der Alltagswüste keine Oase sehe
    oder vor Freude juble,
    ob ich mich unendlich verlassen fühle...


    Hältst DU mich dann in deinen Händen?
    Und hast du mich dann nicht vergessen?
    Wer bist DU, Verläßlicher, Tragfähiger, Treuer?


    Ich bin, der dich erschaffen hat
    der dir dein Leben geschenkt hat,
    für den du einmalig und wertvoll bist,
    der dich liebt und immer wieder liebt
    und nie verläßt,
    den du suchst und ersehnst,
    der deine Not kennt, dein Ausgebranntsein,
    der dein Kreuz zu seinem Kreuze machte,
    der dich glücklich sehen will. -


    Und wo finde ich dich?


    Mach deine Augen weit auf
    und schaue deinen Nachbarn,
    öffne deine Ohren und horche - lausche auf seine Not -
    reich ihm deine beiden Hände hin -offen
    zum Festhalten
    und liebe mit der Glut deines Herzens. -
    Dann erfährst du mich,
    dann spürst du mich,
    meine Hand - meinen Atem -
    mich, der keinen vergißt
    und jeden in seine Hände gezeichnet hat. -
    deinen GOTT.


    (Text: Maria Bender)




    Ich denke, es ist einfach ein guter Text um zu begreifen, dass es den Menschen innendrin eigentlich ziemlich ähnlich geht und dass Gott eine Antwort sein kann, für die die ihn suchen.
    So viel zum Thema "gute Menschen" @Crow

    Da wo ich aufgewachsen bin, im Kleinstadtghetto am Waldrand, ich war letztens mal wieder da, es ist die Hölle, wie überall, aber der Wald duftet und die Bäume singen und ich gehöre nirgends anders hin...home is where the heart is...vielleicht schaffe ich es irgendwann zurück in "ihre" Welt und kriege die Füße wieder auf den Boden, es ist so schwer nach allem was passiert ist und nach allem was sie mir angetan hat und es nicht einsehen will, aber ich muss lernen, das Gute in ihr zu sehen, sonst gehen wir beide noch mehr daran zugrunde...damals, als meine Eltern noch zusammen waren und ich noch echte Gefühle hatte, auch wenn es wehgetan hat.

    @KleinesWesen das kenne ich...


    Gestern geweint, weil ich A. von dem Spruch von meinem Vater erzählt habe und völlig irritiert war, dass sie Mitgefühl mit mir hatte. Und mich erinnert, dass ich vielleicht doch mal mit jemandem über den ganzen Scheiß reden sollte. Und es nicht als normal ansehen sollte, fertiggemacht zu werden...und vielleicht auch lernen sollte, mich, wenn das grade niemand tut, selber zu tun...
    (Hallo Deutschlehrer, ich verwende das Wort "tun" sooft ich Bock habe..tututut...)