Hallo...
war hier bereits vor Ewigkeiten registriert, allerdings wurde mein Account gelöscht, mag sogar sein, dass es mittlerweile ein anderes Forum ist Müsste 2010 gewesen sein. Damals war ich noch Schülerin, mittlerweile habe ich meiner Fehlzeiten und meiner sozialen Defizite wegen mit Ach und Krach mein Abi geschafft und bin seit zwei Jahren als Studentin eingeschrieben.
Ich verzweifle in letzter Zeit an meiner Studiensituation...
Ganz gesund bin ich nicht, ich leide unter chronischen Depressionen, also Dysthymie, ADHS und einer starken Sozialphobie/entsprechenden Persönlichkeitsstörung.
Es gibt sicher gravierendere psychische Probleme, aber meinen habe ich zumindest zu verdanken, im Studium absolut keine sozialen Kontakte zu haben und mich nicht an Prüfungen heranzuwagen, weil ich - bitte nicht falsch verstehen, aber es ist einfach skurril - mir trotz "Hochbegabung" absolut nichts zutraue.
Bzw. eigentlich weiß ich, dass ich nicht dumm bin und zumindest relativ problemlos mein Studium schaffen können sollte - aber ich bin ehemalige Hauptschülerin, immer mehr schlecht als recht durchgekommen, habe nie das Lernen gelernt, nie Selbstvertrauen aufbauen gekonnt und mich stattdessen sozial isoliert in meiner Exzentrik gesuhlt.
Als ich noch die Hauptschule besuchte, war ich hoch motiviert, die Schule zu wechseln, Klassen zu überspringen, Dinge zu lernen, die ich dort nicht lernen durfte, schneller die Uni zu besuchen... und die Probleme, die ich aktuell habe, niemals zu bekommen. Womöglich bilde ich es mir ein, aber ich fürchte, die Unterforderung von damals prägt mich bis heute stark.
Einmal - in der Oberstufe - brach ich der sozialen Diskrepanzen wegen die Schule ab, war zwei Jahre schwer depressiv und und arbeits- sowie schulunfähig und litt unter Panikattacken, ein Jahr verlor ich schlussendlich noch durch den Tod meiner Mutter.
Seit 2015 befinde ich mich in Psychotherapie, ursprünglich zur Sicherung des Weitererhalts meines BAföG-Höchstsatzes, da der einzige noch Lebende in meiner Familie, der mich unterstützen könnte, mein Vater ist, der aber selber mit seiner Altersrente von 600€ weniger Geld zur Verfügung hat als ich mit Teilzeitjob - mittlerweile zur Verbesserung meines Umgangs mit Prüfungssituationen;
BAföG kann ich knicken, da ich meiner wenigen CP aus den ersten Semestern wegen Gefahr laufe, dass das BAföG-Amt mich nicht nur nicht weiterfördert, sondern gar den ganzen Betrag als "zu Unrecht erhalten" auf einen Schlag von mir zurückfordert, da man ja eine gewisse Menge CP erhalten haben muss.
Ich meldete mich kaum für Klausuren an, weil ich wusste bzw. weiß - wenn du drei Klausuren verhaust, bist du weg, dann ist dein Kindheitstraum vom Studieren mit einem Mal zerstört.
Durch meine Therapie hat sich das bereits deutlich gebessert, aber die Ängste sind noch immer existent. Unterschwellig vermute ich noch immer, dass ich mein Studium nicht schaffen kann.
Mit BAföG und KfW habe ich insgesamt bereits Schulden deutlich im fünfstelligen Bereich, diese werden im nächstem Jahr noch weiterwachsen - u.a. weil ich mir Führerschein und Zahnspange selbst finanziere, Ersteres für bessere Jobchancen, Zweiteres aufgrund des desolaten, krankhaften Zustands meines Gebisses, für dessen Behebung sich die Krankenkasse aber nicht als verantwortlich betrachtete.
Natürlich war es meine Entscheidung, dafür Schulden zu machen, und zu dieser stehe ich und mit dieser bin ich auch gar nicht so unzufrieden - allerdings belasten mich die Schulden dennoch immens... und deutlich mehr, als ich ursprünglich erwartet hatte.
Mitunter schlafe ich nicht mehr ruhig, weil ich nicht weiß, wie lange ich noch für mein Studium brauchen und ob ich später einmal einen halbwegs gescheiten Job erhalten können werde, durch den ich dann meine Schulden tilgen kann - überall hört man, im zehnten Semester sei man bereits Langzeitstudent, aber mit weniger Semestern für den Bachelor werde wohl auch ich nicht hinkommen; in Anbetracht meiner Krankheiten und insbesondere wegen der kürzlich eingetretenen Notwendigkeit der Ausübung eines Teilzeitjobs - noch dazu im Callcenter, die notwendigen Regenerationsphasen nach den jeweiligen Schichten kosten mich noch mehr Zeit -, ohne den ich mein Studium abbrechen müsste.
Manchmal, ich hatte das vor wenigen Monaten in einer Mathevorlesung - und es sei gesagt, dass ich die Oberstufe hindurch Sechserkandidatin war - wird meine intellektuelle Neugierde angekurbelt, dann werde ich hibbelig und fühle mich wieder wie die Dreizehnjährige, die sich so sehr aufs Studieren freut; ich saß wie gebannt in der Vorlesung und war hoch motiviert, das alles zu Hause noch mal durchzugehen und gute Leistungen zu erbringen - in diesen Situationen wird mir klar, dass ein, gar mein Studium genau das ist, was ich möchte - aber wenn man im vierten Semester ist und von allen Seiten hört "du hast so wenig geschafft, brich dein Studium ab und mach eine Ausbildung, bevor es zu spät ist" - knicke ich wieder ein und könnte losheulen...
Es ist wirklich schön, sich hier mal Dinge von der Seele zu reden, die man mit sonst niemandem bereden kann, weil die wenigsten Leute Verständnis dafür haben und man in vielen anderen Foren immer nur Stress bekommt...
Tut mir leid, dass ich nur von mir rede, ich fühle mich wieder so egozentrisch, aber auch dahingehend hoffe ich in einem Forum wie diesem auf etwas mehr Verständnis als in der normalen Welt üblich
Danke fürs Lesen und LG