Ich habe gleich zwei Lieblingslehrerinnen (von den Herren hat das niemand geschafft ^^)
Die erste von den beiden war meine Mathe-Lehrerin in den Klassen 5 bis 7 im Gymnasium. Sie war ziemlich alt, aber das tat dem Ganzen kein Abbruch. Allgemein kann man sagen, die meisten Schüler haben sie gehasst. Die, die sie nicht gehasst haben, haben sie aber geliebt.
Da wir an einem Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlich vertiefter Ausbildung waren, wurde von uns mehr erwartet als vom Durchschnitt. Vielleicht Hatte Frau W. damit aber schon schlechte Erfahrungen gemacht gehabt und begann ihre allererste Unterrichtsstunde bei uns ganz besonders:
Sie kam rein, setzte sich an den Lehrertisch vorne und bereitete ihre Materialien vor. Als es dann klingelte, wandte sie sich an uns und sagte: "Guten Morgen. Ich bin Frau W. und ihr habt nun das Vergnügen, bei mir Mathe zu haben." So weit, so üblich. "Um euch aber mal kennen zu lernen und zu schauen, was ihr so drauf habt, schreiben wir jetzt erstmal einen Test." Und damit schnappte sie sich einen Stapel Papier und teilte uns den Test aus. Wenn ich mich recht entsinne, war es der zweite Schultag, vielleicht auch der erste.
Die Resultate waren, einem Überraschungstest entsprechend, eher schlecht. Selbst unser "Klassenstreber" (hat nun ein Abi mit 1,0) hatte nur eine 3+
Als sie dann in der nächsten Stunde ins Zimmer kam, folgte keine Begrüßung, sondern ein Klassentadel, wie wir denn so schlecht sein könnten und ob wir denn gar nichts drauf hätten. Einige besonders schlechte schimpfte sie sogar gleich im Unterricht aus. Freunde hatte sie sich damit keine gemacht, aber unheimlichen Respekt verschafft.
Nach diesem Anfang wurde das Verhältnis von Stunde zu Stunde immer besser und irgendwann haben einige sie sogar gemocht. ^^
Sie war streng, ohne Frage, aber doch auch immer freundlich, und wenn man ein Problem hatte, ob in der Schule oder privat, so hatte sie immer ein offenes Ohr und Verständnis für einen. :)
Die andere Lieblingslehrerin war meine Tutorin in der Sekundarstufe II (11./12. Klasse) und Lateinlehrerin seit der 6. Klasse. Richtig kennen gelernt habe ich sie aber erst in der Sek II.
Als wir in die 11. Klasse gekommen sind, kannten wir uns alle in der Konstellation ja schon bereits durch den Lateinunterricht (mein Tutorkurs). Es fing auch alles ganz normal an, sprich Belehrungen, Organisatorisches, allgemeines kurzes Hallo und dann Unterricht. Jedoch merkten wir relativ schnell, dass sie mehr als nur unsere Tutorin war. Sie beteiligte sich an unseren Diskussionen, ließ uns aber auch selbstständig etwas organisieren (und nicht nur Kleinkram!). Sie kaute mit uns den Latein-Stoff durch, räumte aber auch genügend Zeit ein, wenn es wieder etwas zu bereden gab. Wenn jemand Geburtstag hatte, gratulierte sie diesem persönlich und umarmte uns dann auch immer. Und auch sonst hatte sie immer etwas für uns übrig. Ebenso wie Frau W. hatte auch Frau N. immer ein offenes Ohr für uns und ein riesengroßes Herz. Gab es etwas privates zu bereden, ging gern auch mal die Frühstückspause (30 Minuten) drauf oder sie setzte sich nach dem Unterricht mit uns zusammen. Es kam auch keiner zu kurz. Irgendwann sagte sie mal "ich bin quasi eure Kursmutti", oder so ähnlich. Zumindest hieß sie dann für jeden aus unserem Kurs "die Kursmutti". Und so war es aber auch, das war nicht nur ein Spitzname. (ich hoffe, es liest jetzt hier keiner mit, der auch in unserer Klassenstufe war..)
Kurz vor Weihnachten in der 11. Klasse bot sie uns sogar an, alle Mann (26 Leute) zu ihr nach Hause zu kommen, mit ihr einen Tee oder Kaffee zu trinken und alle gemeinsam zu wichteln. Im Anschluss waren wir dann auch nochmal mit ihr Eislaufen. Das Ganze wurde natürlich in der 12. Klasse wiederholt und für dieses Jahr (nach dem Abitur, wohlgemerkt) hat sie uns das auch wieder angekündigt.
Nach der 11. Klasse haben wir unsere WhatsApp-Gruppe auch um Frau N. erweitert, damit wir ihr leichter Entscheidungen von uns mitteilen, mit ihr leichter diskutieren und sie uns leichter Informationen zukommen lassen konnte. :)
Dieses Jahr haben wir dann auch eine extra Abschlussfeier mit ihr und für sie veranstaltet. Das Beste daran war, wir haben alles organisiert, sie an dem besagten Tag daheim abgeholt und ihr dann erst verraten, was los ist (das Datum kannte sie vorher schon, damit sie an dem Tag nix plant). ^^
Das Beste war dann allerdings die Abiturzeugisausgabe. Die lief so ab, dass unser Schulleiter und der Oberstufenberater die Zeugnisse überreichten und die Tutorinnen dann ihren jeweiligen Schülern noch einen Blumenstrauß schenkten. Üblicherweise läuft das Ganze nur mit Händeschütteln ab, jedoch war unsere Tutorin der Ansicht, dass eine Umarmung doch viel persönlicher und schöner ist. ^^ Und das hat sie dann auch getan. :D Anzumerken sei dabei auch, dass sie mit ihren etwa 1,50m Körperhöhe eher klein ist und sich ausnahmslos jeder von uns zu ihr herunter beugen musste, aber das war es auch allemal wert. :) Denn wer wird von seiner Tutorin/Klassenleiterin einfach mal so schon umarmt? ^^
Ich könnte jetzt noch so viel von Frau N. erzählen, aber das würde den Rahmen jetzt wohl vollends sprengen. ^^