Ich bin grundsätzlich gegen Abtreibung, weil es in der heutigen Zeit genügend andere Möglichkeiten gibt, keine Kinder zu bekommen, ohne beginnendes Leben auszulöschen. Etliche Verhütungsmöglichkeiten für Mann und Frau und sogar die Pille danach (, die die Einnistung verhindert und deshalb keine Abtreibungspille ist, sondern zur Vorsorge zählt. Hat sich die Eizelle bereits eingenistet, macht die Pille danach schließlich auch nichts mehr.)
Ich sehe aber zwei Ausnahmen. Die eine ist die Vergewaltigung. Dass man sich vor einer solchen ungewollten Schwangerschaft nicht schützen kann, aber man nicht unbedingt das Kind seines Vergewaltigers großziehen und jeden Tag ansehen möchte und kann, kann ich verstehen. Ich habe aber Respekt vor jeder Frau, die es trotzdem schafft, weil sie sich denkt, dass das Kind ja nichts dafür kann und geliebt werden darf. Die zweite Ausnahme ist, den Tod der Mutter durch die Schwangerschaft zu verhindern. Es kommt vor, dass Frauen einfach nicht körperlich für eine Schwangerschaft gebaut sind, die das aber nicht vorher wissen. Warum sollte man also beide Leben verlieren, anstatt wenigstens eins zu retten, auch wenn es definitiv nicht leicht fällt?
Im Übrigen ist Sex ja wohl kein Muss. Wer keine Kinder haben will, aber sich nicht darum kümmern will, dass keine entstehen, kann halt keinen Sex haben. So einfach ist das. Kein Sex, keine Kinder und keine Kinder, kein Sex. Wenn der Partner bei der Wahl des Verhütungsmittels total desinteressiert ist, nicht mitwirken will oder das Thema nicht mal besprechen will, warum sollte man mit so jemandem überhaupt Sex haben? Ich verstehe Frauen nicht, die so was als Entschuldigung oder Rechtfertigung für das Nichtverhüten und spätere Abtreiben nutzen. Warum sollte ich freiwillig mit einem Dummdödel ins Bett steigen, der sich null für mich oder die Zukunft interessiert? Warum tut man so was und "bestraft" sich und einen anderen, potentiellen Menschen dafür?
Ob es manchmal besser ist für das Kind? Das weiß man vorher nie. Es gibt Kinder, die sich wünschen, abgetrieben worden zu sein und es gibt welche, die froh sind, dass ihre Eltern sie dennoch bekommen haben, auch wenn nicht alles perfekt bzw. manches sogar ziemlich beschissen war. Aber damit man Gewissheit hat - und die hat man erst, wenn man diese Kinder auch fragen kann - muss man sie behalten. Außerdem gibt es immer noch Adoptionen. Dass Frauen nicht unbedingt glücklich darüber sind, 9 Monate mit einem Baby herumzulaufen, kann ich irgendwo noch nachvollziehen. Aber es geht hier nicht nur um Frauen. Es geht auch um die Väter und es geht vor allem um das Kind! Es betrifft sie, also haben sie doch eigentlich ein Mitspracherecht verdient...
"Mein Bauch gehört mir", ist für mich eine der dümmsten Aussagen der Welt. Wenn "dein" Bauch "dir" gehört, dann sorgst du verdammt noch mal VORHER dafür, dass sich da gar nicht erst was einnistet!!! Ansonsten hat der Spruch doch gar keinen Sinn. Meine Wohnung "gehört" auch mir, aber wenn ich Türen und Fenster offen lasse und nie da bin, brauche ich mich auch nicht zu wundern, wenn mein Zeug geklaut wird oder irgendwelche Hausbesetzer sich dort breitmachen.
Ja, mein Bauch gehört mir. Meine Arme gehören auch mir und mein Gehirn (!) auch. Ebenso gehören "deine" Körperteile "dir". No shit, Sherlock! Aber das kleine Ding da drin, das sich da eingenistet hat, wächst und aus dem mal ein Mensch wird, gehört nicht "dir"!
Ja, für mich hat dennoch jeder das Recht, selbst zu entscheiden, ob er Kinder haben möchte oder nicht, aber diese Entscheidung fängt nicht erst an, wenn alles für das Ungeborene bereits "vorbereitet" wurde, sondern halt schon vorher. Kinder bedeuten Verantwortung und Sex bedeutet Kinder, also bedeutet Sex Verantwortung. Wer die nicht übernehmen will, kann halt nicht vögeln und wer trotzdem vögeln will, MUSS sie eben übernehmen und kann nicht einfach "das Problem entfernen", koste es, was es wolle.