Beiträge von Rainman

    Oh Mann, Ihr glaubt gar nicht, wie oft ich mir in Gedanken so etwas vorgestellt hab (jeder der meine Threads liest, kann sich denken warum *g*). Ich liebe generell postapokalyptische und Endzeitfilme (wie z. B. I am Legend, The Book of Eli oder Waterworld), weil ich mich da irgendwie gut hineinversetzen kann (fast schon in krankhafter, masochistischer Weise). Und die Vorstellung, allein auf der Welt oder zumindest allein in einem großen Landstrich, Stadt oder ähnliches zu sein, ist einfach nur wunderschön!


    Ich glaube ich würde das erste Mal in meinem Leben in der Früh komplett entspannt, mit einem Lächeln im Gesicht und vermutlich ganz unbekleidet rausgehen, ohne mich vorher vor dem Spiegel "stylen" zu müssen, mich irgendwo in die freie Natur, auf irgendeine Wiese in die Sonne legen und einfach mein Dasein genießen, zwischendurch laut singen und jauchzen, aus Spaß so laut schreien wie es meine Stimme hergibt, wie ein Verrückter durch den Regen tanzen, mich einfach nur gehen lassen, ohne das jämmerliche Gefühl haben zu müssen, irgendjemand beobachtet mich, belächelt mich oder geht mir tierisch auf die Nerven..ein absolut traumhaftes Gefühl, der Himmel auf Erden !

    Weil Regen (wie auch die Dunkelheit) für mich persönlich (wie in dem titelgebenden Film) eine beruhigende und stimmungsvolle Wirkung hat, und ich mich darüber hinaus mit dem autistischen Spektrum (nicht als Krankheit, sondern als menschliche Eigenheit) in manchen Aspekten wesentlich besser als mit der gewöhnlichen, normopathischen Gesellschaft identifizieren kann..

    Ich selbst bin immer noch auf der Suche, nach meiner eigentlichen Erkenntnis.

    Was Du geschrieben hast ist mir klar, aber mein Gefühl sagt mir leider immer etwas anderes.

    Es ist wie ein hin und her und Du selbst kannst den Weg nur, schwankend erreichen.

    Zweifel, überkommen mich oft und man hat nicht so den Halt, als wie man ihm gerne haben möchte.


    Ja, natürlich, das ist leider bei allen traumatisierten Menschen so, unsere Gefühls-/Wahrnehmungsmuster und Ängste sind der Ausdruck unserer unbewältigten und fixierten Kindheitserlebnisse und -traumen, da es halt viel schwieriger ist, diese Inhalte ins "nüchterne" Bewusstsein zu rufen und so zu korrigieren..sonst würden auch psychotherapeutische Behandlungen bei schwer psychisch geschädigten Menschen nicht so unfassbar lange dauern. Ich hab früher jahrelange Psychotherapien gehabt, geändert hat sich so gut wie gar nichts. Ich würde trotzdem niemals behaupten, dass spirituelle Praktiken tiefenpsychologische Therapieansätze wirklich ersetzen können, da bin ich weit davon entfernt. Ich hab durch meine spirituelle Beschäftigung eher gelernt, meine bewussten Grenzen zu erweitern, festgefahrene Glaubenskonzepte zu lösen und meine Wertigkeit als im Grunde göttliches Wesen besser einzuschätzen. Man könnte sagen, dass ich im Grunde leidensfähiger geworden bin, was aber nicht heißt, dass ich dadurch mehr leide, sondern dass ich mich von negativen Dingen weniger beeindrucken lasse. Ich hatte z. B. vor 2 Jahren einen schweren Herzinfarkt, und kann trotzdem sagen, dass ich psychisch seitdem stärker als vor diesem Ereignis bin, das hätte ich ohne Spiritualität vermutlich nicht geschafft.

    Letztendlich liegt es nur an dir selbst, nämlich, zu entscheiden, an was du in deinem Leben noch glauben und was du verwirklichen möchtest, und darauf "hinzuarbeiten", diese Aufgaben kann dir leider niemand auf diesem Planeten abnehmen, selbst der vertrauteste Mensch auf Erden könnte dir dabei keine wesentliche Hilfe sein..Menschen als Gefährten im Leben zu haben, kann sehr schön und erfüllend sein, aber man sollte niemals glauben, dass andere Menschen auch nur ansatzweise für deine innere Harmonie oder Entwicklung verantwortlich sein können (auch wenn sich das unzählige Menschen auf der Welt hartnäckig einbilden).. das schaffst du, wenn so soweit bist, von ganz alleine (bzw. bestenfalls unter Begleitung eines entsprechenden Traumatherapeuten)..

    Dazu fällt mir ein Zitat vom großen "Karl" Lagerfeld ein:


    "Benutzen Sie nie das Wort ‚billig’. Heute kann jeder in günstigen Klamotten chic aussehen (auch die Reichen kaufen sie). Es gibt heute gutes Modedesign auf jedem Preisniveau. Sie können in Jeans und T-Shirt die bestgekleidete Person der Welt sein – das liegt ganz an Ihnen."

    Rainman , es ist wirklich bewundernswert was du erreicht hast. Alleine schon die innere Stärke um selbstreflektiert zu sehen was du geschafft hast! Meist fällt es einem doch sehr schwer zu sehen was man hat/ist wenn es den Fokus doch immer auf das was man nicht hat/kann zieht. Ich hoffe ich komme irgednwann auch an diesen Punkt.



    Danke für deine empathische Äußerung. Ja, ich muss auch dazu sagen, dass das viele Jahre an Entwicklung benötigt, bis man überhaupt zu so einem Fazit kommen kann (obwohl ich schon seit meiner Jugend gewohnt war zu reflektieren). Die meiste Zeit meines Leben war es dennoch genau umgekehrt, ich hab mich geradezu in Selbsthass und -verurteilung begraben, weil ich permanent das Gefühl hatte, der überflüssigste und wertloseste Mensch auf diesem Planeten zu sein. Mittlerweile weiß ich natürlich, dass es unzählige Menschen gibt, die sich zumindest in gewissen Phasen ihres Lebens so fühlen..

    Ohne meine jahrelange Beschäftigung mit spirituellen Erkenntnissen und Praktiken hätte ich aber nie so weit kommen können, da wäre ich viel wahrscheinlicher schon lange nicht mehr in diesem Körper präsent! Man muss einfach lernen, die wahre Natur und Essenz des Menschen zu entdecken und schätzen zu lernen, dann erscheint es irgendwann vollkommen überflüssig, den eigenen Wert mit irgendwelchen bestimmten Errungenschaften oder Merkmalen kompensieren zu müssen..

    Ich kenne die Gedanken alle ziemlich gut, ich hab jahrelang mit den Gefühlen und dem Schmerz gekämpft, dass ich mein Leben komplett verpasst hätte (was faktisch in gewisser Weise auch stimmt), oder dass ich "zuwenig versucht" hätte, meine Lage zu verbessern. Aber diese Zeit hab ich zum Glück längst hinter mir. Es ist eine sinnlose Quälerei, die nur auf komplett überflüssige und negativ behaftete Gedanken (wir sind NICHT unsere Ängste, nicht unsere Gefühle und nicht unsere Gedanken!) und oktroyierte Vorstellungen einer komplett normopathischen Gesellschaft beruht, die uns von frühester Kindheit einreden möchte, man müsste gewisse Dinge im Leben erreichen, sich in einer gewissen Weise "anpassen" oder seine aktive Beteiligung an der Gesellschaft durch bestimmte Formen von Leistung oder Teilhabe unter Beweis stellen. Ja, schön, solche Sprüche sind im Grunde doch der reinste Hohn, wenn man praktisch alleine durch seine Geburt schon extrem minderprivilegiert und benachteiligt war, indem man nämlich sein eigenes Bewusstsein in einem "familiären" Umkreis wiederfinden musste, der nicht mal ansatzweise eine Vorstellung von Liebe, Fürsorge oder Empathie aufbringen konnte.

    Mittlerweile gehe ich für mich sogar soweit, dass ich mich selbst schon lange dafür bewundere, dass ich mein Leben mit meinen zahlreichen Eigenheiten und Abweichungen von der sogenannten Norm trotzdem bis heute relativ gut im Griff habe. Ich verdiene mein eigenes Geld, und das, seit ich 20 war..bin praktisch mein ganzes Leben ohne wesentliche Hilfe von außen zurechtgekommen, hab mich über die Jahre innerlich in vielfältigster Weise weiterentwickelt und mich vor allem bis heute nicht suizidiert, trotz widrigster sozialer Umstände und jahrelangem, teilweise unerträglichem Leiden.

    Menschen wie wir (auch du Lestat) leisten unfassbar viel, weil wir auch unfassbar vielen gesellschaftlichen Widerständen, Unterdrückung, Diskriminierung und Vorurteilen standhalten müssen. Bei schwerwiegenden psychischen Problemen wird man in einer komplett rückständigen, emotional verarmten Gesellschaft, die solche Probleme nach wie vor größtenteils totschweigt und tabuisiert, leider grundsätzlich als Außenseiter oder Störfaktor betrachtet, weil Menschen uns gar nicht verstehen wollen, weil sie glauben, wir suchen uns diese "Sonderstellung" bewusst aus oder wir gehören einfach nicht dazu. Von der Tatsache, dass wir unser ganzes Leben fast komplett ohne soziales Netz, ohne Liebe, ohne soziale Unterstützung, usw. auskommen müssen, ganz zu schweigen. Ich weiß eines mittlerweile ganz genau, ich bin verdammt wertvoll und überaus stolz auf mich, egal was noch passieren mag!!!

    Ich lebe auch wegen der Kompensation, in einer eigenen sehr großen und facettenreichen Fantasiewelt um mir vieles zu verschönern, was sonst unerreichbar für mich bleiben wird.

    Nur diese Kompensation und die dazu gehörigen Schutzmauern, brauche ich leider weil ich es sonst hier, nicht mehr aushalten würde.

    Vielleicht hört sich das alles auch zu bizarr an, aber jeder Mensch versucht irgendwie zu überleben.

    Ich verstehe das wirklich mehr als gut..meine Worte waren auch keinerlei als Kritik gemeint, ganz im Gegenteil. Ich weiß selber, wie sehr man sich als einsamer und hochempfindsamer Mensch permanent schützen und vor schlechten Einflüssen bewahren muss. Wenn ich das persönlich nicht auch ständig machen würde, wäre ich vermutlich schon seit Jahren in einer geschlossenen, psychiatrischen Einrichtung oder hätte mich schon lange aus einem Affekt heraus und wegen zu großem Leidensdruck suizidiert.


    Mir hilft halt (wie schon teilweise in einem anderen Thread erwähnt) mittlerweile eher der pragmatische Weg, vor 20 Jahren hab ich ähnlich wie du gefühlt und gedacht. Meine Zeit der Illusionen und Idealvorstellungen ist "leider" lange vorbei..ich mach mir schon lange nichts mehr vor, mein Weg in diesem Leben kann im besten Fall nur mehr eine möglichst facettenreiche Vorbereitung auf mein nächstes Dasein werden..

    Nur so eine Frage in den Raum gestellt, weil mich das Thema auch persönlich betrifft:


    Wieso denkst du, dass du in dieser Szene wirklich Freundschaften schließen könntest (wenn du rein theoretisch in der Lage wärst, daran teilzunehmen)? Bzw. wieso hast du über Twitter oder ähnliche soziale Medien nicht schon online entsprechende Freundschaften geschlossen, um zumindest ein Einzeltreffen mit solchen Menschen mal zu initiieren?

    Ich glaube eher, dass das nur ein (wenn auch ein allzu verständlicher) illusorischer Wunsch ist, der aber wohl eher unrealistisch erscheint.

    Es reicht nun mal nicht, zu irgendeiner "Szene" zu gehören, das ist leider zu in den meisten Fällen wenig, insbesondere bei Menschen mit ganze speziellen Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmalen (ob nun gesund oder pathologisch). Ich hab selber früher mal so einen Menschen (eine Junge Frau) aus dieser Szene kennengelernt, wir haben uns sogar kurzzeitig ineinander verliebt, aber es hat niemals für eine wirkliche Beziehung (auch für keine stabile Freundschaft) gereicht, weil wir außer dieser "Lebensart", dieser Musik, dieser Kleidung, usw. letztlich ziemlich wenig bis gar nichts gemeinsam hatten. Letztlich bin ich aus dieser Bekanntschaft auch nur mit tiefer Verbitterung und Enttäuschung hervorgetreten..


    Dieselbe Erfahrung hab ich vor vielen Jahren mit hochsensiblen Menschen (zumindest aus deren Selbstwahrnehmung) gemacht, als ich längere Zeit in einem Forum für HSP unterwegs war. Auch dort war es letztlich so, dass die Heterogenität dieser Menschen einfach zu groß ist, um größere Chancen für tiefere Bekanntschaften zu haben. Auch unter hochsensiblen Menschen gibt es ein riesiges Spektrum von unterschiedlichen Persönlichkeiten, und ich rede dabei zunächst nur von den gesunden Anteilen. Von den unterschiedlichsten Einflüssen durch alle möglichen psychischen Erkrankungen, Persönlichkeitsverformungen will ich gar nicht erst anfangen. Die sind gerade bei hochsensiblen Menschen naturgemäß äußerst ausgeprägt, weil die meisten dieser Menschen (mich inklusive) schon in der Kindheit größtenteils völlig missverstanden, ausgegrenzt und in vielen Fällen auch schwerem Mobbing und Diskriminierungsmechanismen ausgesetzt sind (so wie ich eben auch..)..


    Was will ich dir damit sagen? Eigentlich nur, dass du dir mit dieser (verständlichen) Sehnsucht eigentlich nur selbst schadest, da du ja andererseits sowieso überzeugt bist, viel zu viele psychodynamische und -pathologische Widerstände aufzuweisen, die dich daran hindern, an jeglichen Gruppenveranstaltungen teilzunehmen (egal in welcher Szene, Neigungsgruppe, oder was auch immer..)

    Das Land wäre gar nicht so wichtig, nur weit weg von der unerträglichen Zivilisation, möglichst nahe der freien Natur, idealerweise (davon träume ich mein ganzes Leben) in einem Holzhaus direkt an einem idyllischen, glitzernd schimmernden See...*träum*

    Ich empfinde mein Leben nichts als lebenswert, also kann ich auch keine Dinge nennen..was aber nicht heißt, dass ich nicht einzelne Momente des Daseins schätzen kann..aber insgesamt gesehen würde ich definitiv lieber diese physische Formgebung verlassen bzw. fähig sein, endlich loszulassen..unter all den einsamen Menschen auf dieser Welt stehe ich wohl ganz vorne..