@Lestat
Du bist sicher nicht der Einzige, glaub mir, im Gegenteil. Es gibt sehr viele solcher Menschen, nur erfährt man voneinander naturgemäß halt eher selten, weil viele solcher Menschen (mich eingeschlossen) es gewohnt sind, sich sozial eher zurückzuziehen und/oder eher resignativ/pragmatisch/alternativ mit der Sachlage umzugehen.
Und beim Stichwort alternativ kann ich aus meiner Sicht nur allen Misanthropen empfehlen, sich nach und nach von der Illusion zu verabschieden, dass man das eigene Wohl oder auch nur irgendeinen Aspekt der Selbstverwirklichung von sozialen Beziehungen (also von anderen Menschen) abhängig machen könnte. Das dieser "Irrtum" naheliegend ist, versteht sich zwar von selbst, da wir alle größtenteils so erzogen, sozialisiert oder geprägt wurden.
Aber ich für meinen Teil hab mittlerweile gelernt, dass mir niemand auf dieser Welt wirklich grundlegend bei meiner Selbstfindung helfen könnte bzw. diese signifikant erleichtern oder vorantreiben könnte. Es ist eher so, dass der Weg zur "Erleuchtung" durch gewisse soziale Rückmeldungen und soziale Gefühle etwas vielschichtiger und lebendiger wird, aber es ändert nichts daran, dass es zum allergrößten Teil der bewussten Selbstverantwortung, einer gewissen erlernbaren Autonomie und "Selbstgenügsamkeit" (nicht im narzisstischen Sinne zu verstehen) geschuldet ist, dass man auch als tendenzieller Einzelgänger langfristig ein zufriedenes und einigermaßen erfülltes Leben führen kann..
Misanthropie sollte jedenfalls nie zum Anlass genommen werden, permanent mit negativen sozialen Gefühlen, Verbitterung und innerlichem Stillstand durchs Leben zu wandern, weil dann wird das Grundkonzept der Misanthropie (wie ich es persönlich mit meiner bescheidenen Meinung interpretieren würde) vollkommen zunichte gemacht. Nämlich an sich und das Menschsein grundlegend höhere Ansprüche zu stellen, ob nun in ethischer, intellektueller oder moralischer Hinsicht, denen man dann konsequenterweise als misanthropisch orientierter Mensch auch gerecht werden sollte..