Beiträge von Terano

    je näher ich komme, desto weiter sind sie in Wahrheit weg.

    Ich mag das Bild, daher auch meine 50cts: Der Vorteil an einem Geisterschiff ist doch, dass es ungeahnte neue Orte entdeckt, eben wirklich vollständig der üblichen Vorstellung von Zeit und Raum entzogen. So gesehen ist es von diesem möglich selbst das Normalste zu entdecken, denn es gehorcht von der Warte des Schiffes unbekannten Naturgesetzen. Es ist eine einzige Entdeckungsfahrt.

    Warum kann mein Kopf nicht einfach normal sein?!

    Die Frage quält mich gerade auch. Wieso sind Menschen immer so engstirnig ... ich möchte doch nur verstanden werden und es tut mir leid, dass ich da nicht die gleichen Kommunikationsfähigkeiten anlegen kann, wie andere ...

    „Ach ja, sie wollen entlassen werden wegen einer Eignungsprüfung?!?“ „Entschuldigung ja, so nennt man das halt…“

    „Eignungsprüfung, dass ich nicht lache, wofür fühlen sie sich denn geeignet?!?“

    *schnaubt wütend* Das ist einfach das Bild des psychisch Kranken als hilfsbedürftigen Bittstellers, nicht eines Menschen mit seinen Problemen und Chancen und vielleicht einem leicht von der Norm abweichendem Betriebssystems. Ich bin immer mit der Überzeugung an alle psychiatrischen Maßnahmen gegangen: Sie dürfen mich ruhig herausfordern, meine Annahmen erschüttern und mich auch vor den Kopf stoßen, aber sie dürfen sich niemals über mich stellen, da sie vermeintlich gesund und ich vermeintlich krank bin und dieser Satz verletzt das sicher.


    Ich würde hier wirklich nachharken, was das soll und ob die Ärztin mich als gleichwertigen Menschen anerkennt, dessen Wünsche ernsthaft verhandelt werden können.

    Allerdings ist das im Nachhinein beobachtet doch ziemlich egoistisch, so als würde man sich nicht kümmern, was im Rest der Welt abgeht;

    Ich persönlich konsumiere nur noch bewusst Nachrichten, wenn ich gerade Nerven dafür habe. Ich bin sogar dazu übergegangen mir in diesen Fällen eine Tageszeitung bzw. eine Wochenzeitung zu holen, wenn ich es gerade vertragen kann. Das habe ich nach einem Ratschlag aus dem Buch "Im Grunde Gut" angefangen, welches ich an dieser Stelle wärmstens empfehlen will.


    Die Krux ist ja: Wie viele Informationen bringt es Nachrichten andauernd (sic!) zu lesen. Ich bekomme da kein objektives Bild, da eben tägliche Nachrichtenmedien davon leben, "berichtenswerte" Dinge auf ihre Seiten zu bringen und das bedeutet halt meist negativ und/oder reißerisch und/oder trivial. Dadurch wird eine Welt des "Bösen" konstruiert, die so nicht der Realität entspricht. Beispielsweise, wieso sollte ich wissen müssen, wer jetzt schon weder wen und wie viel ermordet hat, wenn ich nicht auch von den hunderten Fällen zur Abwechslung erfahre in denen auf der Welt Menschen etwas Gutes taten und einander Leben retteten oder für ihre lokale Gemeinschaft einen Durchbruch in einem Problem oder Konflikt fanden? Natürlich für die großen Leitlinien hilft es alle paar Monate mal zu schauen, was in der Welt so passierte. Wenn es bedeutend war, wird es in groben Zügen noch immer in der Zeitung sein. Darüber hinaus würde ich auch nicht dafür argumentieren, ignorant zu sein und sich eben in seine "Blase" zurückzuziehen. Das kann man aber beispielsweise auch dadurch erreichen, dass man einfach so schaut, was der Sachbuchmarkt so hergibt. Sicherlich gibt es da auch viel Schund, aber beispielsweise hsozkult.de hat mir schon so manch nette Empfehlung gegeben aber auch recht qualitative Videoformate wie beispielsweise PhilosophyTube. Und darüber hinaus und das ist durchaus der schwere Punkt, finde ich, ist es in wichtig über die Dinge zu reden und sich auszutauschen. Nicht mit dem Ziel eine Debatte "zu gewinnen", sondern um die eigenen Vorurteile zu prüfen und besser zu verstehen. Denn, wenn wir schon von Bürgerpflichten reden bzw. spekulieren wollen, so würde ich eher sagen, dass es die Pflicht des Menschen sein sollte, die Welt ein klein wenig besser zu verlassen als er sie vorgefunden hat. Drum, wieso nicht im Kleinen nette Dinge versuchen und das tägliche Chaos, tägliches Chaos sein lassen?

    Ich finde, dass der Geruch kaum ein wirklich abstraktes Argument sein kann, solange es beim Rauchen noch erlaubt ist das wirklich überall zu tun und beispielsweise im Bahnhof in nicht gekennzeichneten Bereichen zu rauchen auch überhaupt nicht adressiert wird. Ich lebe mein Leben schon damit, dass mir Menschen Dinge ins Gesicht paffen dürfen, ohne zu fragen. Finde ich das gut? Mitnichten. Aber gesetzt dem Fall, dass das beim Rauchen so groß akzeptiert ist, finde ich die zusätzliche Einschränkung durch das Rauchen von Cannabis vernachlässigbar gering.

    Wieso habe ich schon wieder den S-Bahnwaggon der Hölle gefunden? Neben mir rotzt jemand alles an und erzählt sinnlos wirres Verschwörungszeug vor sich hin und hinter mir singt einer ... und die S-Bahn fährt schon im Abendtakt, also Waggon wechseln hat die Gefahr, dass der Zug wegfährt q.q

    Ich habe ein paar Lieder, die ich sehr gerne höre, wenn der Schmerz groß ist:



    "Wenn der Nagel den Sarg trifft

    Dann wünsch ich mir kein Rosenkranz am Grab

    Sondern, dass da wer dasteht

    Der sagt, ich bin froh, dass es ihn gab

    Wenn der Nagel den Sarg trifft

    Dann hoff' ich, meine Glut ist nicht verbrannt

    Und dass da jemand am Grab steht

    Der sagt Einer der Guten ist gegang'"


    Ich liebe diesen Refrain einfach, da er für mich meinen Lebensanspruch inzwischen etwas widerspiegelt. Es mag sein, dass ich irgendwann über Depressionen, Autismus und den fehlenden Umgang der Gesellschaft damit ins Gras beiße, aber wenn das eines Tages geschieht, dann will ich, dass wenigstens ein paar Menschen da sind, denen ich etwas mit auf den Weg geben konnte. Daher lehre ich auch so gerne.



    I meant it when I said I wanna get well, I wanna get well

    Are the rest of you so content?

    Stay where you are but it hurts like help

    And I'm sure it was fun at first

    Test your pulse and check your vitals

    If it's only a game, you lost me

    I quit it with the suicidal recital

    Zusammen mit



    Das sind die wütenden Lieder. Wenn Verzweiflung als Wut kanalisiert werden kann und über solche Lieder in Wärme und Gehüpfe abgegeben werden können, ist das einfach ein tolles Gefühl. Beide Lieder repräsentieren für mich das Prinzip: Never back down and come back as a demon when they cut your wings.


    Und zuletzt:



    Ich habe die Band einmal live gesehen und dieser Moment, als alle Handylichter angingen in diesem Stadium, repräsentiert für mich mehr als alles: We are in this hell all together.


    Das sind für mich drei Aspekte der Hoffnung, auch wenn sie vielleicht ungewöhnlich zu sein scheinen.

    Beruflich weiterziehen und im Wintersemester mit einem Studium beginnen, wenn ich dann von der Uni exmatrikuliert bin. Ich habe heute die 4. Bewerbung abgeschickt und es fühlt sich gut an, das zu tun. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt ... irgendwie liegt das mir nicht zu lange an einem Ort zu bleiben. "Heute hier, morgen dort" heeeh? Manche Lieder versteht man wohl erst mit steigendem Lebensalter besser ... noch einmal danke an Butterfly20 und Tankist, da mich die Gespräche mit ihnen in letzter Zeit dazu inspirierten, den Mut aufzubringen, nicht einfach nur zu funktionieren.