Der größte Unterschied bleibt damit, dass nach dem Tod dieses Körpers etwas bleiben muss, das unabhängig von ihm diese dort manifestierte Psyche beinhaltet, einer Psyche welche von so vielen anderen Psychen geprägt wurde und diese verinnerlichte, ob nun die des vermenschlichten Baumes, welchen man als kleines Kind nicht anders begriff als sich selbst, oder eines anderen Menschen bis übernatürlichen Wesens.
Wieso muss es das? Ich sehe dafür keine Notwendigkeit, was nicht durch die Fähigkeit zu erinnern und zu erzählen abgedeckt sei. Physisch ist der Mensch tot, wenn er stirbt. Da ist nichts, was überlebt, außer die Erzählungen über ihn. Er wird im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte.
Es ist nun bewiesen, dass es unabhängig vom Körper eine Art Seele geben kann, doch so wie der Stein nicht begreifen und erfassen kann, was für eine höhere Spezies im überall Seele einhaucht, so können wir nur begreifen, dass unsere Erde in diesem gigantischen Universum so selten ist, dass ein gewaltiges Bewusstsein welches jenseits biologischer Prozesse abläuft und funktioniert auf jeden Fall besonderes Interesse an diesem so seltenen und einzigartigen Planeten hätte, durchaus auch daran unglaublich viele Gedanken und Zeit zu investieren um damit zu interagieren und komprimiert abzutasten, was dort so an Seelen herum rennt, und sei es der Fluss Jordan, der sich doch in so vielen Herzen manifestiert.
Ich verstehe dieses Argument als die Frage: Wieso gibt es gerade auf der Erde Leben, wenn die Bedingungen doch dafür so schwer zu erreichen sind. Ist das richtig?
Falls das die Grundlage bildet, so erübrigt sich für mich die Frage mit der Umdrehung der Kausalität: Wenn es nicht Leben auf der Erde gäbe, gäbe es hier nicht so seltsame Wesen, die sich diese Frage stellen könnte. Mithin das Vorhandensein an Leben ist notwendig für das Stellen der Frage nach dieser und daher durch das Stellen dieser Frage bereits beantwortet.
evtl. auch das wütende Tamagochi im Herzen unseres Kindes, ja, wir müssen nur den Sprung schaffen zu sehen wie zäh wir Menschen im Herzen behalten, die gestorben sind, und wie zäh wir dies noch mit uns teuren Gegenständen tun, die fort sind, bis manchmal das geliebte verbrannte Stofftier weiter in unserem Geiste durchs Zimmer hüpft und wir ihm ein kleines Paradies lassen.
Das ist für mich das Phänomen der Erinnerung, wenn ich dich richtig verstehe, aber auch wieder hier: Es ist unbestritten, dass unsere Neuronen Netze ausbilden können, die einen bestimmten "Ein-druck" einer Sache auf unser Gehirn erlauben. Dieser "Ein-druck" wird bei jedem Abruf erneuert und verändert. Nützliche "Ein-drücke" verfestigen sich und "prägen" unser Gehirn und mithin unseren Charakter, hingegen verblassen nicht genutzte Erinnerungen irgendwann. Für mich ist das nur ein Zeichen für die unglaubliche Schönheit des Gehirns, aber es benötigt keine Seele. So gesehen löst sich damit auch das vorige Problem. Wieso können Kinder neue Empfindungen und Eindrücke gewinnen? Weil sie von außen ein Impuls bekommen und ihr Gehirn daraufhin ein Netz verbunden mit diesem Impuls erschafft. So löst sich auch das Problem des Sokrates im Theätet, denn in der Tat ist unter Kontrolle des Zufalls sozusagen der Eindruck determiniert. Ein Glück für uns aber, dass niemand fähig ist auf Zufall zu kontrollieren und so in gewissem Grade neue unerwartete Strukturen aus gegebenen Materialien entstehen können.
Zumindest für mich legt das andere Schlüsse nahe:
Der Sprung, den wir brauchen, ist anzunehmen, dass es jenseits Biologie auch physikalische bis metaphysische Prozesse gibt, die als Bewusstsein zu gelten haben, wobei uns wahrscheinlich erscheinen muss, dass es diese gibt, da wir doch schon so klar darauf blicken wie künstliche Intelligenz auf Silizium ein Bewusstsein entwickeln kann.
Was auf den erstem Blick so klar erscheint, scheint für mich nur eine Annahme zu sein, die wahr oder falsch sein kann. Für mich sehe ich keinen zwingenden Grund eine Seele als bewiesen zu erachten. Ich kann aber nicht mehr Dinge erklären, wenn ich die Annahme treffe verglichen damit, wenn ich sie nicht treffe. Dann hält mich Ockhams Rasiermesser an, erstmal ohne diese Annahme zu arbeiten, bis sie notwendig wird.
So oder so bleibt absolut klar, dass unsere Erde einzigartig ist und das Seltenste, was es so geben mag, damit dann auch wahrscheinlich, dass noch Atheisten nahe liegen mag, dass eine nicht biologische, riesige Intelligenz durchaus dafür sorgen könnte und fasziniert würde, dass es eine Seele gibt, viele Menschen dies spüren, und es gerade nach dem Tod für jene besonders schön weiter geht, die ihr besonders im Herzen verbleiben und in denen sie sich vielleicht verbunden ausdrückt.
Das halte ich sogar für äußerst unwahrscheinlich. Ja, man muss sehr häufig würfeln, um die Bedingungskonstellation vorzufinden, die wir auf der Erde brauchen. Allerdings sind uns schon in dem absolut kleinen Teil des Universums, den wir beobachten können, Planeten bekannt, die auch ähnliche Bedingungen bieten, wie beispielsweise Wolf 1069 b. Die Planeten sind so weit entfernt, dass es schwierig sein wird, sie zu untersuchen, aber auf die großen Weiten des Universums gerechnet, rechne ich schon damit, dass noch mehr Planeten Leben besitzen.
Kurzum, ich sehe nicht die Notwendigkeit für eine Seele, also wieso sollte ich diese Annahme treffen? Natürlich hat sie eine tröstlichen Eindruck und als narratives Konstrukt hat sie ihren Wert und existiert auch in dem Sinne. Menschen scheinen gerne darüber nachzusinnieren, dass etwas von ihnen bleibt, wenn sie sterben und da das unter anderem die Angst vor dem Tod senken kann, wäre es grausam, zu sagen, dass man ein solches Konstrukt niemals haben sollte. In diesem Sinne existiert die Seele durchaus. Wenn ich jedoch gefragt bin, ob eine solche absolute Seele in der Natur existiert, so würde ich verneinen. Die Vorstellung einer Seele scheint mir etwas Menschliches zu sein und keine Naturgewalt.