Beiträge von Sarai&andere

    Zitat

    Wenn es schlechten Menschen immer gut geht, sind wir hier allesamt Engel!

    An dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Gleichsetzung von Engeln mit Geschöpfen des Reinen und "Guten" eine erhebliche Unkenntnis in Sachen Bibellehre offenbart: Engel können ebenso Geschöpfe der Verdammnis, ja gar des "Bösen" sein: jene Engel (und ihre Nachkommen), die Gott ob ihrer Anmaßung, Gott herausgefordert und seine Herrschaft nicht anerkannt zu haben, einst verdammte.


    Mal davon abgesehen, dass die Frage nach "gut" und "böse" eine interessante ist und ihre Beantwortung von der eingenommenen Perspektive abhängt, auf Basis derer man "gut" und "böse" definiert ...

    ... mal davon abgesehen, dass "gut" und "böse" moralische Kategorisierungen darstellen, die ein vereinfachendes Schwarz-Weiß-Muster zeichnen und allzu leicht im Sinne des Anwenders aufgeweicht, gedehnt, vergessen oder in pervertierter Weise für sich genutzt werden (können) ...

    ... mal davon abgesehen, dass in der Natur weder "gut" noch "böse" existiert ...


    ... vielleicht solltest du dich, der Selbstreflexion und Förderung von Selbsterkenntnis wegen, fragen, warum es dir wichtig ist, dich mit Engeln, die du allein als Geschöpfe der Unschuld, des Reinen, des Guten und der Liebe zu konzeptualisieren scheinst, zu identifizieren?

    Etwa, um deinem Leben einen extern verorteten Sinn zuzuschreiben, unabhängig von dir selbst?

    Und/oder um dich (moralisch) aufzuwerten, weil du dir als Mensch nicht genügst?

    Zitat

    Es ist doch eh alles egal ><

    Nun … lautet die Prämisse, dass alles egal und damit bedeutungslos sei, entbehren auch dieser Umstand oder das Feststellen desselben jeglicher Bedeutung - was wiederum ein Bedauern darüber, erst recht ein wiederholtes Formulieren der sich offenkundig nicht veränderten Erkenntnis ausschließen sollte. Oder etwa nicht …?

    Allein die beachtenswerte Vehemenz, mit der du diese oder eine ähnlich gelagerte (augenscheinliche) Erkenntnis niederschreibst - und zwar nicht irgendwo, nein, hier in diesem Kontext, der dir eine gewisse Leserschaft gewährt - spricht gegen das Zutreffen der Prämisse und vielmehr dafür, dass du dir - der vermaledeiten Ambivalenz sei dank - erhoffst, man möge dir widersprechen. Nun, das tun wir hiermit … in gewisser Hinsicht.

    Oder wünschst du dir mit ganzem Herzen, dass man dir deine Prämisse bestätige?Wenn ja, so ist das hier kaum der richtige Ort, um diesem Ansinnen genüge zu tun. Ein virtueller Raum, in dem sich scheinbar Gleichgesinnte treffen, vermag kaum etwas Aussagekräftiges über die Lebensrealität in der freien Wildbahn auszusagen.

    Ich weiß nicht, wohin mit meinen Aggressionen - außer sie gegen mich selbst zu richten. Jetzt habe „ich“ seit Tagen auch noch Aggressionen und entsprechende Fantasien gegenüber meinen Therapeuten, der im Urlaub ist. Dabei mag ich ihn sehr und eine Kleine hängt sehr an ihm, sieht in ihm ihren Vater. Auch … und … respektieren bzw. mögen ihn (meistens). Aber … verachten bzw. hassen ihn immer mehr. Und mich zerreißt es zwischen diesen vielen Widersprüchen.

    Amy  Melu

    Bei mir ist es das Gleiche.

    Seltsamerweise war ich gestern noch in einem erweiterten Tagebuch (oder spinne ich jetzt schon?), da ging es noch.

    Jetzt komme ich in kein erweitertes Tagebuch mehr rein, auch nicht in deins Shadow

    Ich kann aber auch nicht die Seite aufrufen, mit der man sich um die Zugriffsrechte bewirbt. Da kommt immer ein Fehler.

    Zitat

    Darf man eigentlich wütend auf den/die Verstorbene/n sein, weil er/sie gegangen ist? Ich habe das Gefühl, dass ich das nicht darf. Aber momentan bin ich es.

    Darf man. Das ist bei plötzlichem Tod sogar eine normale, oft vorkommende Reaktion, selbst wenn die Beziehung vorher harmonisch war.

    Zitat

    habe noch immer das Problem: für mich ist das so unwirklich. Nicht real.

    Von dem, was ich darüber theoretisch weiß, ist das Unwirklichkeitsgefühl erst einmal eine normale Reaktion bei einem solchen Schock.
    Mit der Zeit „sollte“ es es dann zurückgehen, je besser die Verarbeitung ist.


    Sprich: du hast vermutlich nie die Möglichkeit gehabt, diese Verluste zu überwinden, zumal du ja beständig in einer mehr oder weniger ausgeprägten Dissoziation lebst, als Folge deiner Traumatisierung.
    Ich hoffe für dich, dass du mal Glück hast und schnell mit der Therapie bei einer menschlich und fachlich geeigneten Therapeutin beginnen kannst, damit sie dir helfen kann, auch diesen neuerlichen Verlust irgendwie zu verarbeiten.

    Ich habe es auch erst jetzt gelesen. Hatte nur wenig Kontakt mit ihm, aber was ich von ihm gelesen habe, sagt auch mir, dass er sehr mitfühlend war, und das trotz seiner schweren eigenen Geschichte.
    Wenn es etwas nach dem Tod geben sollte, dann hoffe ich, dass es ihm besser als auf der Erde geht.

    Das Ding ist, dass ich die letzten Male, wenn wir kleine Auseinandersetzungen hatten, immer reflektieren konnte, dass ich traumabedingt etwas überreagiert, weil er mich unbeabsichtigt getriggert hatte. Und ich weiß, dass gerade R. manchmal übers Ziel hinausschießt.
    Aber in diesem Fall kann ich keinen Fehler bei mir/uns erkennen, sondern bei ihm.


    Ist jetzt einfach scheiße die Situation. Für den Kack ist die ganze restliche Zeit der Doppelstunde (also 70 Minuten) draufgegangen. Dabei hätte es gerade heute so viel zu besprechen gegeben.

    @Dontknow
    Danke auch für deinen Kommentar.
    Hm ... wir hatten schon einige nicht ganz einfache Situationen. Aber noch nie habe ich mich so vor den Kopf gestoßen gefühlt.
    Weiß gerade nicht, ob das bleibenden Schaden hinterlassen hat.

    naja, in der Situation so zu reagieren ist immer schwieriger.
    Ich war ja noch mit der Situation davor beschäftigt (also mit dem diss. Anfall und meiner Erklärung dbzgl) und dann haut der sowas raus.
    Das hat mich komplett überfahren, zumal er so etwas noch nie gesagt hat.


    Dann ist R. eingesprungen und ist ihn ziemlich angegangen.


    Ob man so einen Spruch „Wenn ich wüsste, wie ...“ bei einem Psychologen lassen sollte ... ich glaube, das ginge dann schon in Richtung verbaler Androhung.


    Und jetzt kann ich die Sache nicht mal aufklaren, weil er im Urlaub ist für eine Woche.

    @Traumchaos
    Danke dir.
    ich weiß auch nicht, was mit ihm heute los war.
    Er hat noch nie! so etwas gesagt, nicht mal im Entferntesten. Ich weiß nicht, ob das zur Verhaltenstherapie gehört? Also so DBT-Scheiß? Oder Provokationsding, um mich aus dem Loch zu holen, was komplett falsch lief? Habe bisher damit nichts zu tun gehabt, aber heute faselte er plötzlich irgendwas von emotional-instabil. Ich habe heute echt gar nichts mehr gerafft.


    Die Stunde begann schon anders als erwartet direkt mit einem kleinen diss. Anfall. Darüber habe ich dann gesprochen ... und irgendwie war er da schon weniger empathisch als sonst, meinte nur: ja, da scheint eine Verknüpfung zu bestehen, wie genau, das wissen wir nicht, er ging aber gar nicht darauf ein, dass es ein für mich sehr schambehaftetes Thema ist. Danach rutschte mir eine negative Selbstzuschreibung heraus, die dem täterloyalen Anteil geschuldet war. Es waren eigentlich nur wenige Sätze und noch relativ harmlos. Aber daraufhin haute er dann den Satz raus, ich solle mal langsam mit diesen negativen Selbstzuschreibungen aufhören und aus der Opferrolle kommen, mehr Verantwortung für mein Leben übernehmen, Positives in meinen Alltag einbauen. Das hat mich schon irgendwie vor den Kopf gestoßen. Und dann ging es weiter
    Dass es Millionen anderer noch schlechter ginge und dass andere Patienten Schlimmeres erlebt hätten.
    Auch R. hat er vorgeworfen, auf ihre Weise in der Opferrolle festzustecken, weil sie nicht mehr daran glauben kann, dass die Therapie zu einer ausreichend großen Veränderung der Lebensumstände (die natürlich auch mit der körperlichen Erkrankung verwoben sind) führen kann, dass das Leben wieder lebenswert wird. Und gerade sie hat einen großen Freiheitsdrang. Und weil sie sich nicht mit „fucking Kompromissen“ abspeisen will, zieht sie es dann lieber vor, bei der Zerstörung mitzumachen, wenn einem alles fucking egal sein muss, als letzten Akt der Selbstbestimmung. Sie hat ihn dann ziemlich angemacht, dass er sich gerade anmaßt über Dinge zu urteilen, von denen er nichts versteht und von denen er kaum etwas weiß, aber auch das hat ihn nicht von seinen Aussagen abrücken lassen. Also Versehen war das schon mal nicht. In den letzten 5 Minuten war ich dann wieder dran und da habe ich für meine Verhältnisse ziemlich eindeutig gesagt, dass er mich mit den Aussagen verletzt und irritiert hätte. Darauf ist er nicht eingegangen. Okay, da war dann auch schon der andere Patient da, aber ich finde, er hätte in dieser Situation da noch wenige Minuten dranhängen können.


    @Raginwolf
    Danke dir.