Zitat
Fuck! Warum tritt die Verzweiflung mir grade so in die Fresse?!
"erhebliche Gewalt". Okay. Ich reiße die den Kopf an und scheisse dir in den Hals! Nein. Ich schlag dir so auf den Schädel, dass durch deine Rippen schaust wie ein Arschnasenaffe durchs Gitter. Besser. Momen. Ich trete Dir so in den Arsch das du meinen Schuh ausspuckst! So jetzt haben wr erhebliche Gewalt.
was (erhebliche) gewalt is, is halt immer och ansichtssache, hängt och von der empfindung desjenigen ab, dessen meinung das is.
ich mein, ich bin schon von nem psycho-doc gefragt wordn, ob ich gerad drohn wollt, wobei da für meinen geschmack nu echte keine drohung drin war. ich hab nur gesagt, dass ich dann mal echt wütend werd (was ich bisher net gewordn bin), wenn er wieder von meiner frage ablenken sollt.
vll wars allerdings och anders gemeint, als des ofgefasst hast. von wegen ihr verhalten, was se nimmer unter kontrolle ham, könnt scheiße gefährlich für se selbst sein.
ansonsten hasts anscheinend mit fäkalthemen, wennst gewaltfantasies hast. is mir schon ofgefallen. nur hab ich problems, das, was de beschreibst, mir vorzustellen … und hier gibst so nen kleinen, yo nenn es fimmel, dass och gewaltfantasies möglichst logisch und plausibel sein müssen. und wenn ich mir vorstelln soll, wie man jemand nen hals „anreißt“, um darin rinzuscheißen, is mir null klar, wie das funzen soll. is derjenige dann net schon längst tot oder nimmer bei bewusstsein, sodass er das in-den-hals-scheißen net mitbekommt? und selbst wenn er noch bei bewusstsein wär …ich mein, dann musste ja den kopf irgendwie hochklappen, damit de in seine speiseröhre oder luftröhre rinscheißen kannst (… willst ihn damit ersticken oder seinen magen mit deiner scheiße vollstoppen?). deswegen könnt er das net sehn, und ob er das fühlen oder riechen könnt, wenn die nerven durchgetrennt sind, is och fraglich.
wennst jemand so ofn schädel haun willst, dass sein kopp durch seine rippen schaut … naja, eher is der schädel brei (und deine hand als allererstes, solang de keinen hammer zur hilfe nimmst), als dass das funzen könnt.
wennste jemandn so in den arsch trittst, dass der den schuh ausspuckt … mal davon ab, dass wir das reich von reality nu endgültig verlassen ham … ich check gar net, was das bild ausdrücken soll? außerdem hättste dann deinen schuh verloren, und du hängst mit deinem nackten fuß in der gosche von dem. wollt ich nu echt net unbedingt ham, da präferier ich ne kugel, ne faust oder nen backstein in der fresse des andren.
keine peilung, mich erinnern deine fantasies irgendwie an nen comic für kinder. sowas wie popeye, weißt?
aber wenn dir diese fantasies gut tun und dabei helfen, deine verzweiflung nen ticken zu mindern, dann gilt: jedem tierchen sein pläsierchen. ich fand se jedenfalls of ihre art und weise witzig, och wenn och mir unter „erheblicher gewalt“ was komplett andres vorstell. wollt ich nur mal zurückgemeldet ham.
Nun, auf ihre eigene Art und Weise sind sie zweifellos interessant, weil aufschlussreich, verraten sie doch manches über dich, wie wir meinen. Vielleicht würde es sich lohnen, darüber nachzudenken, warum es ausgerechnet diese Art Bilder sind, die du zeichnest bzw. in Momenten der Verzweiflung zeichnen musst?
Um dir - möglicherweise - eine erste gedankliche Anregung zu geben (.. mit der du selbstverständlich das tun kannst, was dir beliebt und/oder wonach es dich verlangt): auffallend ist, dass du den Nahkontakt präferierst, der sich, so unsere Interpretation, allein nach deinen Regeln gestalten soll; ja sogar die natürlichen Gesetze sollen sich deinem Willen, der einem Bedürfnis entspringt, fügen, weil du die Ungewissheit eines realistischen Zusammentreffens nicht erträgst und vor dem anderen Angst hast. Welchem Bedürfnis? Nun, es scheint, als würde es sich hierbei um das Bedürfnis nach Nähe handeln; das Bedürfnis nach Kontrolle (qua der Ausübung körperlicher Gewalt) ist erstgenanntem untergeordnet und muss ihm dienen.
Wie gelangen wir zu dieser Schlussfolgerung, gedachtest du doch Bilder erheblicher Gewalt zu zeichnen? Es ist nicht allein das unrealistische Moment, das R. ansprach, sondern ein anderer Umstand, der uns das Genannte annehmen lässt: mindestens beim ersten und dritten Bild platzierst du etwas im anderen, und zwar etwas, was dir gehörte, dir eigen war … und du darum - beim ersten im übertragenen Sinn, beim zweiten Bild konkret - gewissermaßen verlierst. Du möchtest und musst dich - trotz wie auch wegen deiner Angst - ganz und gar mit dem anderen verbinden, was dir nur gelingt, indem du einen Teil deiner selbst im anderen platzierst … erträgst indes nicht den Verlust von Eigenem, der damit einhergeht, weil zu wenig (Eigenes) von dir übrig bleibt.
Kurzum: für unsereins imponiert deine Fantasie vielmehr als Ausdruck eines verzweifelten Bindungswunsches. Du bist willens (… und in gewisser Hinsicht auch fähig), für etwas Zuwendung sehr viel (… vielleicht zu viel?) von dir zu geben, einen hohen Preis zu zahlen.