Beiträge von Beate67

    Es war nicht ganz so, wie oben beschrieben, aber ich habe es so in etwa erlebt.


    In seiner Gegenwart hatte ich zum ersten Mal das Gefühl einer für mich heilen Welt. Wir waren uns in Vielem so ähnlich. Mit ihm konnte ich diskutieren und streiten wie mit keinem anderen zuvor.


    Und genau dieser Mensch, der mein Inneres zu einem Ganzen zusammengefügt hat, war in sich selber drinnen so kaputt wie kaum ein Anderer. Und ich habe es lange nicht gemerkt. ...


    Aber du hast Recht, unsere Verbindung ist unzerstörbar und wird es immer sein.

    Lieber Siggi,


    heute vor zwei Jahren war dein Beerdigungstag. Ich habe dir heute ein kleines Gesteck auf das Grab gestellt.


    Mich beschäftigt immer noch die Frage nach dem Warum. Und wahrscheinlich wird mich diese bis an mein eigenes Lebensende beschäftigen.


    Ich möchte dich so gerne noch einmal sehen und dich in den Arm nehmen.

    Mein lieber Freund, den ich so vermisse, hat immer mal wieder gesagt, mal solle sich nie zu sicher sein.


    Die Menschen mit den unumsrtößlichen Wahrheiten sind oft Fundamentalisten. Also nicht gut für unsere Gesellschaft. Wir sollten immer im Dialog bleiben.


    Das, was mein Freund sagte, finde ich überzeugend. Er sagte auch noch, er selbst fände es besser, zu zweifeln. Er würde sich mit Zweifeln wohler fühlen.


    Zuerst habe ich das nur als seinen Standpunkt wahrgenommen. Jetzt aber, da ich ihn durch seinen Suizid verloren habe und viel über ihn nachdenke, warum er was gesagt hat, fällt mir auf, dass er generell eine sehr unsichere Person gewesen sein muss, was zurückzuführen war auf seine Krankheit. Und da frage icxh mich, warum er so stolz war auf seine Unsicherheit.



    Hallo NachoMan, deine Frage steht schon ziemlich lange hier, aber sie spricht mich an.


    Ich denke auch über Vieles nach und habe daher gewisse Unsicherheiten. Ich diskutiere gerne und kann dadurch gewiss einige Unsicherheiten reduzieren. Ich brauche auch nicht immer absolute Sicherheit. Doch brauche ich für mich persönlich wenigstens ein gewisses Maß an Sicherheit.


    Menschen, die ein gewisses Maß an Unsicherheit zeigen, wirken auf mich authentischer als Menschen mit absoluter Sicherheit. Menschen mit zu viel Unsicherheit sind meines Erachtens eher zu bedauern, weil es ihnen damit offenbar schlecht geht. Negativ nehme ich sie nicht wahr.

    Ich glaube, der Kopf sagt meistens, dass man seine Pflichten zu erfüllen hat und das Herz oder der Bauch sagen manchmal, dass man besser etwas anderes tun sollte.


    Ich habe aus diesem Grund meinen Job geschmissen. Habe gemerkt, dass das im Moment einfach nicht gut für mich ist.

    Ich habe vor vielen Jahren den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Oder er zu mir? - Jedenfalls haben wir uns wohl beide nicht vermisst.


    Mein Vater hatte eine narzistische Persönlichkeit und hatte wohl nur sich selbst lieb. Das war für mich als Kind nicht hilfreich und - wie ich heute weiß - eher schädigend. Als er gestorben ist, hat es mich nicht berührt.


    Auch zu meiner Schwester habe ich den Kontakt schon vor 25 Jahren abgebrochen und bin weiterhin sehr sehr froh darüber, nicht mehr ständig von ihren Wutanfällen traktiert zu werden.


    Es kommt nicht immer auf genetische Verwandtschaft an. Wie ich erleben durfte, habe ich meinen Bruder im Herzen anderswo gefunden. Und dass er sich suizidiert hat, das ist der größte Schmerz überhaupt.