Beiträge von Melancholie

    Lieber Papa,


    in diesen Tagen jährt sich dein bereits 8. Todestag. Für mich kam dein Tod unerwartet auch wenn ich wußte, dass der Alkohol dich irgendwann umbringen wird. Es gibt so viel, das ich dir noch hätte sagen wollen. Ich denke sehr oft an dich und seit deinem Tod sehe ich viele Dinge in einem anderen Licht. Könnte ich die Zeit zurück drehen, würde ich einiges anders machen.

    Ich hoffe, du hast jetzt keine Schmerzen mehr, da wo du jetzt bist. Ich glaube fest daran, dass wir uns irgendwann wiedersehen. Ruhe in Frieden.

    Ja, ich habe es geschafft. Es hat mich alle Kraft gekostet und ich musste viele Opfer bringen, z. B. in ein neues Bundesland in eine mir völlig fremde Stadt ziehen. Nur ein paar Menschen kennen meine Adresse.


    Grundsätzlich würde ich es jedem empfehlen, der ernsthaft in Erwägung zieht, neu anzufangen.


    Deine Frage betreffend, ob es mir jetzt besser geht, würde ich erst mal sagen, nein. Aber das hab ich nicht erwartet und das wird auch nicht passieren. Denn die räumliche Trennung war nur ein 1. Schritt. Der 2. ist nun eine geeignete Psychotraumatologin zu finden. Aber in der neuen Stadt ist das nicht so einfach. Das ist zwar nicht der Hauptgrund, warum es mir nicht besser geht, aber es frustriert und bringt mich häufig bis an meine Grenzen.


    Dennoch würde ich es wieder genauso machen, auch wenn es täterloyale Anteile gibt.

    Glaube und Spiritualität haben in meinem Leben schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Ich bin getauft und konfirmiert und gehe regelmäßig in die Kirche, lese in der Bibel und bete. Ich liebe Kirchen, aber auch Friedhöfe und finde dort Ruhe und Kraft. Eigentlich bin ich auf einer Art Sinnsuche, weshalb ich mich auch für andere Religionen interessiere und mich schon mit dem Islam und dem Buddhismus beschäftigt habe. Mich faszinieren diese fremden Kulturen und wie sie ihren Glauben leben. Es gab auch mal eine Zeit, in der ich darüber nachdachte, aus der Kirche auszutreten. Ich bin froh, dass ich das nicht gemacht habe. Mein Wunsch ist es, zumindest einen Teil des Jakobwegs zu pilgern, eins mit der Natur und mit Gott werden. Das wäre toll.