Schon wieder Job weg wegen Depression

  • Hallo,
    2013 habe ich die Möglichkeit bekommen, endlich die Umschulung zum Fachinformatiker zu beginnen, um die ich lange Zeit gekämpft habe. Mein erster Job danach führte mich erstmal in ein Callcenter in den 1st-Level-Support...für viele IT'ler ist das ein ziemlich üblicher Werdegang. Doch der Job war der Horror...in 2 Jahren wurde ich von einem Typen mit stoischer Ruhe und teils pedantischen Zügen zu einem hypernervösen, depressiven, suizidgefährdeten unordentlichen und vergesslichen Nervenbündel. Ich fühlte mich selbst von Kleinigkeiten schnell überfordert. Ich suchte das mein Seelenheil darin, einen neuen Job zu suchen, da ich wegen der Depressionen 4 Monate krankgeschrieben war und merkte, dass mir der Abstand gut tat. Gesagt, getan. Ein halbes Jahr ging alles gut, dann begann der ganze Spuk erneut und der Vertrag wurde nach einem Jahr nicht mehr verlängert.

    Danach war ich lange Zeit ohne job, die ich nutzte, mich weiterzubilden Nebenbei habe ich mich zwar beworben, mein Fokus lag aber sehr darauf, nicht nochmal in solche Chaosfirmen zu geraten, wie die letzten 2. Das merkte ich sogar selbst, dass ich irgendwann anfing, Stellenausschreibungen nicht mehr nach dem Gesichtspunkt "Hab ich das Zeug zu dem Job?" zu beleuchten, sondern eher danach, ob es Anzeichen gibt, wieder in so einen Laden zu geraten, der meine Psyche belastet. Ich suchte also oft mehr nach Gründen, NICHT bei bestimmten Firmen anfangen zu müssen, als nach Gründen,wieso ich da anfangen sollte. Ich glaube, diese "Ich erwarte nicht,dass es klappt!"-Einstellung versprühte ich auch unbewusst bei Vorstellungsgesprächen, natürlich ohne es so ausdrücklich zu sagen.

    Im April 2022 hatte ich mal wieder ein Vorstellungsgespräch im Öffentlichen Dienst. Eigentlich war ich nicht sonderlich zuversichtlich, denn in der Vergangenheit hatte ich schon 2 Vorstellungsgespräche im ÖD und die waren ein echter Horror. Also ging ich auch mit dieser "Ich erwarte nichts!"-Einstellung an dieses VG im April und war auch nicht sonderlich überrascht, als Ende Mai die Absage kam. Damit war die Sache für mich erstmal erledigt. Zu meiner Überraschung kam Ende Juni 2022 doch noch ein Anruf von der Personalabteilung, ob ich noch zur Verfügung stehen würde, da der eigentliche Wunschkandidat abgesagt hätte. Und so kams,dass ich am 1.Juni einen Job im Öffentlichen Dienst begann. In der Abteilung gabs insgesamt 9 Kollegen und einen Sachgebietsleiter, über dem noch ein Amtsleiter stand. Beide waren auch beim Vorstellungsgespräch, wobei ich den Amtsleiter als ziemlich unsympathisch empfand. Dieser Eindruck sollte sich nicht als Trugschluß herausstellen, denn wie ich herausfand, konnte KEINER der anderen Kollegen den Mann sonderlich leiden...sie waren alle froh, wenn sie ihn nicht sehen mussten (ok...räumlich getrennte Dienstsitze, da sieht man sich eh nicht allzu oft). Insbesondere fand ich interessant, dass selbst der Sachgebietsleiter erzählte, welche Kämpfe er in den wöchentlichen Dienstberatungen austragen muss, da der Amtsleiter auch ihm gegenüber mit fragwürdiger Kompetenz, schlechtem Benehmen und einem miserablen Führungsstil "glänzt". Will sagen: der Mann ist eine echte Fehlbesetzung, der schon verschiedene Posten innerhalb der Behörde hatte und jedesmal möglichst schnell "wegbefördert" wurde. Warum wohl ? *hust*

    Nun, die Arbeit gestaltete sich relativ normal: ich erledigte meine Arbeit, fuhr mit Kollegen zu Außeneinsätzen, fragte sie bei fachlichen Angelegenheiten, schrieb Dokumentationen über die erledigte Arbeit, erledigte sogar die ganzen langweiligen Aufgaben, auf die sonst keiner Lust hatte usw. Sogar mit mehrfachem Lob meines Sachgebietsleiters. Es gab also nichts, was auszusetzen gewesen wäre. Der einzige Punkt, wo ich mich von den Kollegen unterschied: Während sie jede Pause nutzten, um über ihre Ehefrauen und Teenie-Kinder zu lästern, las ich lieber Ebooks. Wenn einer meine Meinung wissen wollte, kriegte er sie zu hören, aber ich erzählte nur selten was ungefragt. Ich denke, dass ist auch eine Folge des Callcenterjobs, wo ich mit solchen Infos über mein Privatleben recht freizügig war und es schamlos ausgenutzt wurde.

    Nun, manche Sachen dort in der Behörde kamen mir schon irgendwie seltsam vor: etwa dass die es nicht auf die Reihe kriegten, für mich den Zugang internen IT-Portal er Behörde freizuschalten. Angeblich habe der Amtsleiter das entsprechende Formular 3x weitergegeben, aber es sei nie angekommen. 3x ? Ja ne, is klar. Auch als bereits Mitte Juli angekündigt wurde,dass Anfang August und Anfang September zwei weitere Kollegen dazukommen sollten, fand ich merkwürdig, denn rein platzmäßig wäre nur noch Platz für einen gewesen. Da hab ich schon erste Befürchtungen gehabt, in welche Richtung die Reise geht. Am 11.August dann das, was ich unterschwellig schon befürchtet habe: der Amtsleiter tauchte auf und überreichte mir die Kündigung in der Probezeit. Als Begründung nannte er allen Ernstes, dass es "Beschwerden von den Kollegen" gegeben hätte, da ich in den Pausen immer Ebooks lese, statt ebenfalls in das obligatorische Gelästere über unsere Ehepartnerinnen und Kinder einzustimmen. Daher müsse er davon ausgehen, dass mir die "Begeisterung für die Arbeit in der Behörde fehle". Da er nur mit dem Sachgebietsleiter regelmäßigen Kontakt hatte (in den wöchentlichen Dienstberatungen), war ich natürlich sofort der Meinung, dass -falls sich überhaupt einer beschwert hat (was ich aber nicht glaube)- es der Sachgebietsleiter sein musste, Der war aber gerade im Urlaub und konnte sich nicht verteidigen. Nun, ich habe dann am nächsten Tag das getan, was ich vorher noch nie gemacht hatte. Ich habe mich erstmal krankschreiben lassen für den Rest der Kündigungsfrist.

    Einer der Kollegen, mit dem ich mich gut verstand, hat dann mehrfach dem Sachgebietsleiter auf den Zahn gefühlt und ihn ausgehorcht, mir dann per Whatsapp berichtet. Denn während der Amtsleiter mir gegenüber behauptet hat, es hätte Beschwerden von Kollegen gegeben, hat er ihm gegenüber behauptet, es hätte Beschwerden aus den Schulen über mich gegeben. (Anmerkung: unsere Abteilung war für die Schul-IT zuständig). Nur. Hier in Thüringen sind gerade Schulferien und ich war gerade 3x (!) in irgendwelchen Schulen, wo aber immer nur der Hausmeister anwesend war, der aber nur die Tür öffnete. Es ist also schlicht keiner da, um sich über mich zu beschweren. Warum auch, an der Arbeit gabs nichts auszusetzen. Sprich: Der Amtsleiter hat also in bekannter Manier dreist gelogen und seine Untergebenen ebenso dreist gegeneinander augespielt. .

    Von dem Kollegen, der mir per Whatsapp berichtet hat, habe ich inzwischen erfahren, dass derjenige, der -wie bereits im Juli angekündigt- im September dazukommen soll, ausgerechnet derjenige ist, der im Juni noch absagen musste und für den ich dann angestellt wurde. Mit anderen Worten: der Amtsleiter hatte einen anderen Bewerber bevorzugt, der aber nicht so schnell anfangen konnte, weswegen ich ihm vor die Nase gesetzt wurde. Und war der Wunschkandidat wieder verfügbar, wurde der Ersatz (ich) wieder auf die Straße gesetzt. Hätte man mir das SO gesagt,hätte ich weit weniger ein Problem damit gehabt als mit dieser dämlichen Lügerei, die der Amtsleiter da stattdessen veranstaltet hat. Und das ist eine Frechheit, weswegen es wohl momentan besser für ihn wäre, wenn er mir besser nicht nochmal begegnet.
    Momentan bin ich arg am Überlegen, ob ich nicht mal ein nettes Briefchen an die Landrätin als seine Dienstherrin schicke und ihr berichte, was sich der Herr geleistet hat. Sicher, das sind die berühmten 3 F (Formlos - Fristlos - Fruchtlos) und es ändert für mich im Endeffekt nichts mehr, aber ich denke, sie kann ruhig wissen, was für A....löcher sie als Amtsleiter beschäftigt und wie diese mit dem Personal umgehen. Und ihm selbst zeigts, dass Leute durchaus rauskriegen, was für ein fragwürdiger Typ er ist und dass er lügt wie gedruckt.

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