Wenn einer mehr fühlt... Suche nach Rat. (Anonym)

  • Ein Mitglied hat mich gebeten diesen Thread zu erstellen, da er/sie anonym bleiben möchte.
    Bei folgendem Problem braucht er/sie Hilfe:





    Stolper nicht über das, was hinter dir liegt.

  • Ich kann dir nur sagen, wie ich es bisher gehandhabt habe - mit Ehrlichkeit. Hab erklärt, dass meinerseits nicht mehr ist und es auch nicht mehr sein wird, da aus einer tiefen Freundschaft bei mir nie mehr werden kann. Selbst bin ich in der Lage, die Freundschaft aber fortzuführen wie bisher. Dafür muss dann allerdings das Gegenüber überlegen, ob er es ebenfalls kann - befreundet sein wie bisher. Dies kann jedoch nicht jeder. Es gab Freundschaften, die gingen weiter wie gehabt, Freundschaften auf die Kontaktabbruch folgte und Freundschaften die ca. nen Jahr Pause brauchten um danach zu sein wie sie vorher waren.


    Die Frage ist halt, kannst du die Freundschaft führen wie bisher? Das solltest du für dich klären. Kannst du dies nicht, wäre der Abstand wohl anzuraten.


    Was ich in keinem Fall in Betracht ziehen würde, wäre zu bitten, daran zu arbeiten, dass die Gefühle verschwinden. Allein die Vorstellung finde ich ziemlich kränkend und motiviert für mich aus rein egoistischen Gründen, da die Gefühle des Gegenübers in diesem Falle störend sind. Ich persönlich würde mich als der "liebende" Teil mehr als gekränkt fühlen und die Freundschaft per se in Frage stellen.


    Redet, seit ehrlich und beantwortet für euch die Frage ob ihr mit den Gefühlen des anderen umgehen könnt oder nicht. Wenn eure Freundschaft so stark ist, wie beschrieben, sollte ein solch ehrliches Gespräch durchaus möglich sein.

    every day i contemplate the idea of becoming a serial killer

  • Ehrlichkeit, das ist auch meine Antwort.


    Ich habe vor ein paar Jahren in so einer Situation gesteckt ... man hat nächtlang gechattet, sich die tiefsten Geheimnisse anvertraut, morgens kamen guten morgen whatapps, nachts -oder in den frühen Morgenstunden- Schlaf gut Smilies.


    Ich hab mich dann irgendwann verliebt, war aber alleine damit ... Nur ich wollte meinen Kontakt deshalb nicht verlieren und wir haben darüber geredet, dass ich ja vielleicht wohl mehr empfinde, aber auf der anderen Seite man ja auch einfach so miteinander reden und lachen kann. Liebe war nie wieder ein Thema zwischen uns und die Freundschaft hielt noch ein paar Jahre.

    this is here, this is now and it says, yes, I am alone

  • Aus meinen Erfahrungen kann ich leider nur berichten, dass jede Freundschaft daran zerbrochen ist, nachdem eine Seite mehr als das wollte. Da gab es dann irgendwie kein Zurück mehr.


    Ich wollte es dem Gegenüber für meinen Teil dann auch nicht zumuten, sich nach dem Geständnis und der "Abfuhr" mit mir befassen zu müssen, als sei nichts gewesen. Allein der Gedanke daran tat dann auch mir weh - also zog auch ich mich zurück.


    Ich wünsche Dir eine bessere Erfahrung und Lösung für diese wirklich schwierige Situation. Und gebe meinen Vorrednern aber Recht: Ehrlichkeit muss sein!


    Liebe Grüße


    chaosbase

    It's rather easy to shine in the light. But to glow in the dark - that's mastery!

  • Ich habe noch nicht erlebt, dass es möglich ist trotzdem eine Freundschaft zu führen.
    Ehrlichkeit ist wichtig, mit offenen Karten spielen auch, damit keine Illusionen entstehen.
    Ich habe keinen Kontakt mehr mit Freunden, die mehr von mir wollten. Weil sie unter dem Zustand einfach nur gelitten haben und ich mir das nicht mehr mit ansehen konnte.


    Ich halte es aber durchaus möglich, dass ein starker Charakter diese Gefühle überwinden und umlenken kann, sodass eine Freundschaft möglich ist.
    Das setze ich aber mit fast übermenschlicher Psychischer Stärke gleich und so was ist mir noch nicht begegnet.


    Ich kenne auch die andere Seite: der ewig verliebte.
    Ich habe alles offen angesprochen, es wurde versucht mit mir zu arbeiten, aber es ist mehrfach gnadenlos gescheitert.
    In dem Fall also nicht mehr möglich.



    Ich hoffe, dass ihr eine Lösung für dieses Problem findet, die möglichst schmerzfrei ist.


    Liebe Grüße,


    Waschi

    "Wie steht es schon in der Bibel:
    LECK MICH!"


    (H. Simpson)

  • Kann mich Chaosbase und Waschi nur anschließen.
    Ich hab auf diese Weise auch schon mal einen meiner besten Freunde verloren. Wir dachten erst wir würden einfach trotzdem weiter miteinander befreundet sein können und könnten die Gefühle von ihm einfach ignorieren, aber das ging nicht. Es stand von da an wie eine Wand zwischen uns und wurde, trotz ständigem darüber redens und überlegens was wir tun könnten, immer größer und schlimmer anstatt besser. Und wir verletzten uns dadurch auch gegenseitig immer mehr. Wir wussten irgendwann überhaupt nicht mehr wie wir noch miteinander umgehen sollten.
    Irgendwann ging wirklich nur noch der radikale Kontaktabbruch.
    Ich will sowas schlimmes echt nie wieder erleben müssen, einen guten Freund durch sowas zu verlieren. Und das hinterlässt solche Wunden... all die schöne Zeit die man zuvor glücklich miteinander verbracht hatte...
    Wir hatten auch gehofft dass seine Gefühle vielleicht irgendwann von allein wieder schwächer werden würden, aber das Gegenteil war der Fall. Er hat sich dann da auch unbewusst immer weiter reingesteigert, obwohl er bewusst die ganze Zeit das genaue Gegenteil davon versucht hat.
    Also ich kann nur davon abraten seine Gefühle in die Richtung gewaltsam unterdrücken zu wollen, das geht sowas von nach hinten los.


    Es hätte auch nichts gebracht wenn er es nicht gesagt hätte, denn man konnte ja auch die Spannung in der Luft spüren die irgendwann immer stärker wurde, und dass er unter irgendwas die ganze Zeit zunehmend gelitten hat. Das merkt das Gegenüber halt auch irgendwann, ob man es sagt oder nicht.

    Rebellion allein macht noch keinen Menschen. Sie ist nur ein erster Schritt auf einem langen, schwierigen und nie endenden Weg
    zur Überwindung der Furcht vor der Freiheit, ein eigenes Selbst und ein menschliches Herz zu haben.

  • "Der ewig Verliebte" wie Waschi sagte. Ja, das trifft es gut. Man sitzt und macht nichts und hört dem "Geliebten Wesen" zu und sagt sich, ey, Mann, wenigstens tu ich was Gutes denn mein Gegenüber hat Spaß. Aber der Wunsch nach mehr ist einfach furchtbar stark und kehrt sich gegen einen. Der Schmerz und der Leidensdruck wird immer stärker und zum Schluss wird man immer stiller, weil jedes Wort nur noch wehtut.


    "Eines Tages wirst du mich fragen, was dir mehr wert ist, mein Leben oder du. Und ich werde sagen, mein Leben. Und du wirst gehen, ohne zu wissen, dass du mein Leben bist."


    Es gibt leider solche no-win Szenarien ...

    this is here, this is now and it says, yes, I am alone

  • Bei all den negativen Erfahrungen mal meine positive. Auch wenn nicht alle Freundschaften dieses Szenario überlebt haben, gibt es die zu meinem noch immer besten Freund, die es überlebt hat. Und das auch noch nach über 5 Jahren.


    Also, es geht und das ohne dass die Freundschaft an Tiefe verliert :)

    every day i contemplate the idea of becoming a serial killer

  • Ich befinde mich ganz aktuell in dieser Situation. Allerdings bin ich "Der Liebende"


    Ehrlichkeit


    Kurz zur Erklärung, mein ex und ich waren fast 2 Jahre ein Paar. Trotz allen guten Willens, von beiden Seiten, und sicher auch viel Hoffnung, hat es nicht funktioniert. Wir haben die Sache irgendwann beendet und wollen weiterhin befreundet bleiben. Er ist für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben einfach auch, weil er so ist wie er ist. Ich habe noch nie zuvor einen authentischeren Menschen getroffen.Ich kann mich immer auf ihn verlassen.
    Nun musste ich leider feststellen, dass ich immer noch deutlich mehr empfinde, als ich "sollte" . Kam erst auf, weil er sich in einer neuen Beziehung befindet und ich Gefühle der Eifersucht verspüre. Der Irrwitz ist, dass ich ihn als Beziehungspartner gar nicht zurück möchte und trotzdem diese Gefühle habe.
    Egal, ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er ehrlich ist, mir keine falschen Hoffnungen macht und vor allem, dass er die "Auszeit" um die ich ihn gebeten habe akzeptiert und mir mein doofes gelaber manchmal, nicht krumm nimmt.


    Weil eines ist ganz sicher, er fehlt mir ...weil ER mir fehlt und nicht die Beziehung.

    Schwarzmalen is toll...wenn man Gold draufklatscht.

  • Noch schnell nachtrag


    Es ist ein unglaublich schwieriger Akt der Selbstfürsorge, Abstand zu nehmen, wenn man bemerkt, dass es weh tut auch wenn man doch eigentlich was ganz anderes möchte.


    ...Meint ihr, man kann daran arbeiten, das die Gefühle verschwinden?

    Das hoffe ich .
    Ein "Gemeinsames dran arbeiten", ist aber vermutlich nicht das Richtige.

    Schwarzmalen is toll...wenn man Gold draufklatscht.

  • Ich war nach dem Ende meiner letzten Beziehung ordentlich gefickt. Es ging noch ein Jahr hin und her..... Dann ein Jahr so gut wie kein Kontakt. Seit ein paar Monaten immer mehr und heute, sind wir echt gute Freunde. Im Prinzip ist das jetzt viel besser als vorher. Wir verbringen Zeit zusammen, helfen uns, sind wieder froh das wir einander haben. Wir lachen mehr als früher zusammen, labern scheiß, schlagen uns Nächte zusammen um die Ohren.... Aber, wir sind Freunde, Kumpels. Hoffentlich kommen uns da keine Gefühle in die queere. Heute hatte ich kurz den Eindruck das sie wieder mehr will, weil sie mich wie früher angeschaut hat. Aber ich will es gar nicht, mir taugt das so wie es jetzt ist viel mehr und wenn ich eine Beziehung will, dann was neues. Nichts aus meiner Vergangenheit.


    So wie es jetzt ist, wäre es schade zu verlieren. Aber Freundschaft bei denen einer Gefühle hat, klappt nicht. Der andere wird immer hoffen und enttäuscht sein, wenn der andere eine Beziehung hat.

    Die höchste Form der Hoffnung,
    ist die überwundene Verzweiflung.


    - Albert Camus -

    Einmal editiert, zuletzt von Wahrheit ()

  • Oft merkt man durch Abstand erst wirklich, was der andere für einen ist. Daraus kann dann das endgültige Aus kommen oder eben auch, dass es wirklich gut wird. Zusammen!

    Die höchste Form der Hoffnung,
    ist die überwundene Verzweiflung.


    - Albert Camus -

  • Der andere wird immer hoffen und enttäuscht sein, wenn der andere eine Beziehung hat.

    Ja, so ist das wohl.


    Ich persönlich hoffe einfach, dass mir die Zeit in meine Karten spielt. Wenn man jetzt nicht gerade masochistisch motiviert ist, sollte man ne Weile auf Abstand gehen um sich selbst wieder zu sammeln. Gerade nach einer Beziehung bleibt , meiner Meinung nach, immer ein Stück vom anderen, bei einem selbst. Sie ist ja schließlich aneinander gewachsen und man hat im besten Fall, sich mit dem Anderen, geteilt. Vielleicht hört sich das auch n bissel irre an? Keine Ahnung.
    Loslassen ( autsch) und dann schauen was passiert.


    Ich möchte der Freundschaft, auf jeden Fall ne Chance geben, denn wie viele Menschen lernt man schon kennen, die einem so nachhaltig wichtig werden.

    Schwarzmalen is toll...wenn man Gold draufklatscht.

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