Beiträge von Einhorn-Fee

    Alles fing so an:



    Eine meiner Betreuerinnen ist ziemlich spirituell veranlagt. Schon als
    ich nach seinem Tod noch in der Klinik war, sagte sie das sie spürt, daß
    er noch um mich herum ist. Ich das allerdings (noch) nicht wahrnehmen
    kann, weil starke Trauer ein negatives Gefühl ist was solche Dinge
    blockiert. Ich es aber irgendwann merken würde.



    Ende Januar 2018 habe ich seine Anwesenheit dann wirklich wahrgenommen.
    Es war gegen halb vier Uhr morgens (und nein, ich hab nichts genommen)
    als ich eine Stimme hörte die sagte: "Schau ins Licht." Ich weiß nicht
    wieso aber ich habe zur Schlafzimmertür geguckt. Ich sah eine Gestalt
    von Licht umgeben. Plötzlich hat mein ganzer Körper gekribbelt und dann
    hörte ich die Stimme von Heinz. Er sagte er wäre da und passt auf mich
    auf und das er wenn auch nicht mehr wirklich real bei mir immer noch
    mein Stern ist. Dann war er weg.



    Ich bin mir sicher, daß ich nicht geträumt habe. Ich war wach. Weil mir
    das alles aber selber doch sehr seltsam erschien habe ich gegoggelt nach
    dem Thema "Nachtodkontakte" Da war natürlich einiges zu finden wie
    Verstorbene sich bei uns bemerkbar machen. Unter anderem sind auch oft
    Tiere ein Zeichen. Zum Beispiel ein Schmetterling oder ne Libelle im
    Winter.



    Und ich hatte ehrlich ein paar Wochen davor, kurz nach meiner Entlassung
    aus der Klinik (also Anfang Januar) einen Schmetterling am
    Schlafzimmerfenster sitzen. Er war bestimmt über ne halbe Stunde da. Zu
    dem Zeitpunkt hab ich mich natürlich nur gewundert wie ein Schmetterling
    an meinem Fenster sitzen kann wo doch Winter ist.



    Jetzt sehe ich das ganze irgendwie mit etwas anderen Augen.
    Eben das auch das schon ein Zeichen gewesen sein könnte.



    Ich hatte mit dem Handy gegoogelt. Von dem Absatz bzgl. Tiere wollte ich
    einen Screenshot machen. Und wenn man das macht kommt ja eigentlich nur
    das wovon man den Screenshot macht kurz in den Vordergrund.



    Ich bin auf keinen Fall vorher in der Galerie gewesen. Doch als ich
    diesen Screenshot machen wollte, hatte ich plötzlich ein Bild von Heinz
    auf dem Display. Statt des Screenshots.



    Einerseits kommt mir das ganze selber immer noch ziemlich komisch vor.
    Aber andererseits, bin ich zu mehr als 50 % überzeugt, daß er wirklich
    da war. Und es war ein gutes Gefühl. Ich hatte in der Situation
    keinerlei Angst.
    ***



    Und jetzt, habe ich immer noch manchmal das Gefühl er ist da. Ich hab
    ihn zwar nicht mehr "gesehen" aber gespürt. Ich hab dann letztens auch
    meine Betreuerin gefragt ob sie ihn noch um mich rum wahrnimmt. Und das
    tut sie. Sie meinte zwar er ist nicht mehr ganz so präsent wie am
    Anfang, aber das er zeitweise immer mal wieder da ist. Sozusagen wie um
    "nach dem Rechten zu schauen" Am Freitag haben wir nochmal drüber
    geredet. Meine Betreuerin sagte er ist immer noch sehr erdverbunden,
    strahlt aber eine totale Ruhe aus.


    Irgendwie tröstet mich das Wissen, daß er noch bei mir ist und nach dem Rechten schaut.



    Wer weiß, vielleicht haltet ihr mich jetzt für verrückt und durchgeknallt. Aber ich schwöre er war da.

    Das kann ich gut verstehen, dass du Angst hast es alleine zu machen.
    Gäbe es denn vielleicht jemand, der dich begleiten könnte? Vielleicht auch einfach nur dabei sein, etwas im Hintergrund, für den Fall, dass es zuviel wird.
    Momentan ja alles eh schwer, und bei dir ja aktuell sowieso wegen dem Fuß, wie du in der Vorstellung sagtest.
    Vielleicht, wenn sich alles etwas beruhigt hat, du wieder raus kannst und du auch jemand mitnehmen dürftest.

    Da müsste ich schauen. Ich meine vielleicht könnte ich das ja auch mit meiner Betreuerin zusammen machen. Aber ich bin mir da noch nicht so sicher.

    Ich denke schon, dass so ein symbolisches Abschied nehmen sehr schmerzhaft für dich wäre. Vielleicht auch zu viel. Das kann ich nicht einschätzen.

    Bisher war ich über seinen Todestag hinüber immer in der Klinik, weil ich es so nicht ausgehalten habe. Könnte also wirklich zuviel sein.


    Aber ich glaube auch, dass das Leben ohne ihn mit dem Gefühl nie wirklich Abschied genommen zu haben sehr schmerzhaft ist.

    Ja das ist es.

    eine gewisse "Grundstabilität" ist sicher gut, wenn die vorhanden ist für so etwas.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass es erstmal sehr schwer wäre und es dir wahrscheinlich während dieses bewusst Abschied nehmen nicht gut geht. Aber vielleicht könnte es helfen bei der Verarbeitung. Bei einem Leben ohne ihn. Denn das musst du ohne ihn führen. So als eine Art bewussten Schritt in ein Leben ohne ihn als Mensch an deiner Seite.
    In Gedanken und Erinnerung wird er immer an deiner Seite sein!
    Du könntest diesen Ort dann auch aufsuchen, wenn du ihm nah sein willst. Um das ein bisschen zu bündeln. Dass es einen Ort gibt, wo ihr zusammen seid und einen Ort für dich im hier und jetzt wo du lebst. Dass es weniger stark verschwimmt. Und die Erinnerung irgendwann nicht mehr nur wehtut und der Verlust so präsent ist, sondern.

    Ja einerseits denke ich schon, daß es bei der Verarbeitung helfen würde, andererseits habe ich total Angst davor.
    Ich weiß grad echt nicht was diesbezüglich richtig wäre.

    Ich finde auch die Gedichte die du schreibst sehr schön. Ich finde es sehr gut, dass du da eine Möglichkeit mit hast, Worte an ihn zu richten.

    Freut mich das dir die Gedichte gefallen.


    Und ich danke dir für deine Antworten und deine Worte

    Die Wellensittiche die bei mir über die Regenbogenbrücke gegangen sind:



    Blue
    Mein zweiter Wellensittich. Brabbi's erster Freund. Du warst krank und bist in meiner Hand gestorben als ich dir grade wieder die Medizin geben wollte.


    Sky
    Dich hatte ich erst kurz. Und das Schlimme... ich war nicht da als du gestorben bist. Ich war in Reha. Ne Freundin von mir war mit dir beim Tierarzt. Auf dem Weg nach Hause bist du von der Stange gefallen.


    Cabbi
    Morgens hast du noch gelebt. Ich hab meine Serie geschaut und danach ein bisschen geschlafen, als ich dann den Käfig sauber machen wollte lagst du tot auf dem Boden.


    Zoey
    Dich musste ich am 12.11.2013 nach viel Rennerei zum Tierarzt dann doch gehen lassen. Das war eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens. Die Entscheidung zu treffen dich zu erlösen. Damit du nicht mehr leiden musstest. Du warst grade mal 7 Monate bei mir, aber auch dich habe ich geliebt.



    Felix
    Am 17. Mai 2016 als ich von der Selbsthilfegruppe nach Hause kam lagst du tot im Käfig. Ich weiss allerdings auch nicht wie alt du warst. Habe ich dich schließlich mit Violet am 31. August letztes Jahr aus schlechter Haltung „gerettet“
    Es tut mir so leid, daß ich dir nur gut 8 Monate ein besseres Zuhause geben konnte. Zumindest tröstet mich der Gedanke das deine letzten Monate besser waren etwas. Und du hattest hier noch Quirly als besten Freund gefunden.


    Twinkle
    Mein süßer Twinkle, Star war krank mit ihr war ich beim Tierarzt. Ich musste sie dann von dir trennen. Ihr wart so unzertrennlich. Hat dir das das Herz gebrochen? Denn krank warst du nicht. du hattest keinerlei Krankheitsanzeichen. Bis zum letzten Tag nicht. Dann saßt du morgens auf dem Käfigboden. Ich nahm dich raus und hielt dich fest. Dann merkte ich das du zurück in den Käfig willst und hab dich wieder reingesetzt. Auf einmal verdrehtest du dein Köpfchen und warst tot. Ich war so geschockt. Du warst grade einen Monat bei mir.
    Star
    Dir ging es nach deiner Erkrankung erst besser. Die Medizin schlug an und du warst auf dem Weg der Besserung. Aber dann nach Twinkles Tod gings dir wieder zusehends schlechter. Und obwohl ich nochmal beim Tierarzt war und du einen neuen Freund bekamst hast du es nicht geschafft.




    Yoko gestorben 14.01.2016


    Mein liebster Hundefreund. Ich habe diesen Hund so dermaßen geliebt. Was Vouly für mich unter den Pferden war, war Yoko unter den Hunden. Einfach der allerbeste. Als Kind habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht als einen Hund. Aber wir durften gar keine Tiere haben. So das dann eben Vouly das erste Tier wurde das ich liebte.
    Und auch dann konnte ich nie einen Hund haben. Nicht erlaubt in meiner Wohnung und eben auch nicht die Zeit gehabt.
    Aber dann erschien als ich 2014 das erste Mal in Luxemburg war Yoko auf der Bildfläche und stahl mein Herz. Ich habe Yoko also nur in meinen Urlauben gesehen. Aber die Liebe zu ihm war riesig und intensiv. 2014 zwei Wochen und 2015 war ich 5 Wochen dort. Er war also sozusagen "mein Urlaubshund"
    Er war aber schon 13.
    Ende 2015 ging es ihm dann schon nicht so gut und ich war mir sicher, daß ich ihn nicht mehr wieder sehen würde, sollte ich erst im Sommer 2016 wieder nach Luxemburg fahren.
    Deswegen machte ich mit P. seinem Besitzer aus, daß ich auch vor dem Sommer herkommen könne für zwei Wochen. Nämlich von Ende Januar bis Mitte Februar.
    Tja nur starb Yoko dann am 14. Januar. Ich bin dann zwar trotzdem wie geplant ende Januar auch in Luxemburg gewesen, aber auch hier kam ich zu spät um Yoko nochmal wieder zu sehen. Genaugenommen 16 Tage zu spät.
    Es war so komisch und leer in dem Haus ohne Yoko. P. ging es auch nicht gut und die ersten Tage traute ich mich gar nicht zu fragen ob und wo er Yoko beerdigt hat. Wollte P. nicht unnötig weh tun. Vier Tage später war ich dann mutig genug zu fragen wo Yoko ist. Wir sind an die Stelle gegangen wo er ihn beerdigt hat. Ich stand dann da. Vor seinem Grab. Und es tat so so verdammt weh. Ich hab echt das Gefühl gehabt nicht mehr atmen zu können. So sehr tat es weh das Yoko nicht mehr da war.


    Jetzt gibt es wieder zwei Hunde in dem Haus. Die gehören aber nicht P. Er will keinen Hund mehr. Skyla gehört seiner Stieftochter die jetzt auch dort wohnt und Alpha ihrem Freund. Ich hab die beiden Hunde jetzt wo ich dort war auch ins Herz geschlossen. Wie eben alle Tiere. Aber Yoko können sie nicht das Wasser reichen.

    (Noch zu Vouly, der Text war zu lang für einen Beitrag)


    Nachdem ich Fritz diesen zweiten Text zum lesen gegeben hatte befand er, daß ich neben Lysir noch ein zweites Pferd bekommen sollte. Eben damit mein Herz nicht wieder so extrem an einem hängt und ich sollte was passieren nicht mehr kommen würde. Also bekam ich noch Gaski. Hab die Beiden dann im Wechsel geritten. Eine Woche Lysir (den Chef) und eine Woche Gaski (den fast rangniedrigsten). So lernte ich die Liebe nicht nur auf ein Pferd zu fixieren. Aber obwohl ich Lysir und dann auch Gaski lieben lernte... Vouly wird immer meine Nummer 1 bleiben. Das beste Pferd das es gab. In meinen Augen.


    Für ihn gab es dieses Gedicht zu seiner Lebzeit, also eigentlich ein Jahr nachdem ich ihn kennen und lieben gelernt hatte.


    Man sagt.“ Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“
    Für mich ist Vouly das Liebste und das Beste von allen Pferden!



    Früher hätte ich nie gedacht wie schön reiten sein kann.
    Jetzt habe ich einen Tag in der Woche auf den ich mich so richtig freuen kann.
    Dass ich nicht nur Hunde lieben kann, hab ich durch die Reittherapie entdeckt.
    Vouly hat es geschafft und in mir die Liebe zu anderen Tieren geweckt.



    Er ist so süß! Dunkelbraun und weiß,
    um ihn zu sehen würde ich zahlen jeden Preis.
    Er ist viel schöner als die Anderen. Mein großer Liebling! Ein Schecke.
    Wenn man ihn läßt würde er bestimmt fressen, an jeder Hecke.
    Auf ihm zu reiten ist ein unglaublich schönes Gefühl.
    Nirgendwo habe ich mich bisher so sicher und glücklich gefühlt.
    Bin ich mit Vouly im Gelände kann ich alles Schreckliche vergessen.
    Vouly denkt meistens nur an eins, nämlich ans Fressen.
    Er bringt mich so oft auf andere Gedanken.
    Ihm kann man am Besten mit Pferdeleckerlis dafür danken.



    Ich bin richtig froh, dass es Vouly gibt,
    und ich habe ihn unheimlich doll lieb.



    Für mich liegt das Glück der Erde auf dem Rücken „eines“ Pferdes,
    denn ich finde Vouly ist das Liebste und das Beste von allen Pferden.



    © September 2004


    Nach seinem Tod habe ich ein Video gemacht.
    Klick
    So könnt ihr ihn auch mal sehen. Auch mit mir zusammen.
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    Seit Ende 2016 kann ich wieder nicht reiten gehen, denn ich bekam wieder Medikamente und nahm wieder zu und bin seit Ende 2016 wieder über der Gewichtsgrenze. Ich habe jetzt schon Angst, daß wenn ich vielleicht irgendwann genug abgenommen habe um wieder reiten gehen zu können, daß auch Lysir dann nicht mehr da sein wird. Der jetzt ja schon 25 ist.


    Voulys Tod hat mich so geprägt. Und wäre ich nicht so perfektionistisch gewesen hätte ich Vouly ja nochmal gesehen. Denn schon im Oktober 2012 war ich unter 100 kg. Die Gewichtsgrenze wenn man reiten kann. Ansonsten liegt die bei 90 kg. Hätte ich mir damals schon die Anmeldung geholt hätte ich Vouly nochmal wieder gesehen. Aber ich musste ja unbedingt so perfektionistisch sein und erst unter 90 kg sein. Und das war ich eben erst ende Januar 2013. Zu spät um Vouly nochmal wieder zu sehen.
    Wobei andererseits.... Dann wäre ich ihm wieder näher gewesen und sein Tod wäre vielleicht noch schlimmer für mich gewesen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß er mir immer noch fehlt und ich wenn ich an ihn denke immer noch an seinem Tod zu knabbern habe.

    Voulasson "Vouly" *05.07.1998 gestorben 12.12.2012

    Mein liebstes Pferd von der Reittherapie

    Am einfachsten ist es wenn ich die Texte von damals hier reinkopiere, denn vor allem der zweite den ich geschrieben hatte damals drückt viel aus. Allerdings habe ich erst am 6. Februar 2013 von Voulys Tod erfahren. Aber das sieht man in den Texten.
    ***
    Geschrieben 6. Februar 2013:


    Mein Vouly-Schatz,


    du hast nie mir gehört. Aber du warst mein großer Liebling. Das erste Tier was ich lieben lernte.


    2003 lernte ich dich bei der Reittherapie kennen. Wir durften uns die Pferde aussuchen. Ich wählte dich. Damals warst du 5. Vorher konnte ich gar nicht reiten. Ich lernte es auf dir. Viele Jahre war die Stunde mit dir das Highlight der Woche. Egal wie schlecht es mir ging. Nach der Stunde Reittherapie fühlte ich mich jedes Mal besser.


    Irgendwann ging das dann nicht mehr. Durch die ganzen scheiß Psychopharmaka nahm ich extrem zu und irgendwann war ich über der Gewichtsgrenze und durfte nicht mehr reiten.


    Seit ich keine Medis mehr nehme funktionierte das Abnehmen wieder (wenn auch in der letzten Zeit nicht mehr nur auf gesunde Art) immer weniger trennte mich von dir. Immer näher kam ich an das Gewicht mit dem ich wieder reiten darf.


    Letzte Woche in der PIA habe ich dann auch das bekommen wonach ich mich so lange gesehnt hatte, worauf ich so lange gewartet hatte. Die Anmeldung zur Reittherapie.


    Letzte Woche als ich sie abgeben wollte war niemand da. Die Reithalle zu.


    Heute hatte ich einen anderen Termin bei der PIA. Danach ging ich um die Anmeldung abzugeben.


    Und dann der Schlag als Sabine mir sagte das es dich nicht mehr gibt. Man ich hätte auf der Stelle losheulen können. Aber ich wollte das nicht dort. Vor Sabine.


    Dafür fliessen die Tränen jetzt und ich sehe fast nichts mehr.


    Schon im Dezember bist du gegangen. Und wäre ich nicht so verdammt perfektionistisch hätte ich dich vielleicht nochmal gesehen.


    Ich hoffe es geht dir besser, da wo du nun bist.


    Ich werde dich nie vergessen - du warst der Beste.


    RIP "mein" Vouly-Schatz


    Voulasson
    *05.07.1998
    + Dez. 2012


    Geschrieben 6. Februar 2014:


    Auch wenn es sehr lange her ist, dass ich dir geschrieben habe... ich habe dich nicht vergessen und denke immer noch sehr oft an dich.


    Heute ist der 6. Februar. Als mir gestern abend bewusst wurde das heute dieses Datum ist, habe ich sofort alles wieder in Erinnerung gehabt vom genau diesem Datum im vorigen Jahr.


    Nach meinem PIA-Termin war ich voller freudiger Erwartungen auf dem Weg zur Reithalle. Hatte ich doch schon in der Woche davor von der PIA die Anmeldung zur Reittherapie bekommen. Endlich hatte ich genug von dem, was ich durch diese dämlichen Medikamente damals zugenommen hatte, wieder verloren um wieder reiten zu dürfen. Mein großes Ziel das ich hatte erreicht. Dich endlich wiederzusehen, wieder auf dir reiten zu können. Das glückliche Gefühl wieder spüren was du mir immer gegeben hast. Wie hatte mir das gefehlt in der Zeit als ich nicht reiten durfte.
    Es trennten mich scheinbar nur noch ein paar hundert Meter von der Erfüllung dessen wovon ich so lange nur träumen durfte. Ich würde die Anmeldung abgeben. Man würde mir sagen ab wann ein Platz frei ist und wir würden uns wieder jede Woche sehen. Dachte ich zumindest.
    An der Reithalle angekommen war nur Sabine da. (die zweite Reittherapeutin, neben Fritz) Immer noch voller Freude gab ich ihr die Anmeldung und dann kurze Zeit später der Satz: "Du weißt aber das Vouly nicht mehr da ist." Ich wusste es nicht. Und mit einem Schlag war alles weg. Die Vorfreude, die Erwartung, die Euphorie, meine glücklichen Gefühle bei dem Gedanken dich zu sehen. Alles weg. Denn daraus wurde nun nichts mehr. Es hat zu lange gedauert. Ich war zu spät. Arme Sabine das sie es mir sagen musste. Fritz mit dem ich in der Woche davor telefoniert hatte um zu fragen wann ich am besten wegen der Anmeldung vorbeikommen kann, erwähnte natürlich mit keinem Wort das ich dich dann nicht mehr wiedersehen würde.
    Ein Tag an dem ich erst so happy war endete dann in einem Meer von Tränen. Dieser eine Satz ist noch so sehr in meinem Gedächtnis als würde ich ihn wieder hören.
    Du fehlst mir noch immer so sehr. Du warst einfach der Beste. Manchmal wenn ich dort bin geht es, an anderen Tagen ist es dann wieder schlimm. Das du gar nicht mehr da bist oder auch das nun andere Pferde in deiner früheren Box stehen.
    Ok ich gebe zu. Ich habe nun auch Lysir sehr ins Herz geschlossen. Mehr als ich es eigentlich wollte. Doch deswegen mußt du dir keine Gedanken machen. Kein Pferd wird dich je aus meinem Herzen verbannen können. Du warst und wirst immer meine Nr. 1 sein. Ich weiß damals ganz am anfang wart ihr euch nicht so grün. Du hast immer versucht ihm seinen Rang als Chef der Herde streitig zu machen. Beim Reiten musste man euch am besten soweit wie möglich von einander enfernt lassen.
    Nur Lysir war halt von allen Pferden die ich noch aus der alten Zeit kannte schon immer der den ich nach dir am liebsten mochte. Sogar damals als du, mein Liebling, noch da warst, hatte Lysir schon einen Spitznamen bei mir. "Der grosse Boss"
    Aber es war nicht nur wegen dir, daß ich ihn nicht so sehr in mein Herz lassen wollte, sondern auch weil es mir nicht nochmal so weh tun soll, wenn er mal nicht mehr da ist. Wenn man auf Abstand bleibt dann tut es nicht ganz so weh zu verlieren.
    Ich war immer noch der Meinung ich hätte ihn noch auf Abstand zu meinen Gefühlen. Doch als dann F. im Sommer Urlaub hatte und vier Wochen gar kein reiten war, fehlte auch er mir dann doch sehr. Hat er es wohl doch still und heimlich geschafft sich an den Mauern vorbei in mein Herz zu schleichen. Du bist immer noch meine Nummer 1. Lysir nun halt meine Nummer 2. Doch ich weiß genau würde Lysir nun auch plötzlich nicht mehr da sein.... ich glaub dann könnte ich wirklich erstmal nicht mehr dorthin gehen.
    Als ich jetzt anfang Januar nach den Feiertagen zum ersten Mal wieder da war fragte ich Fritz ob es Rhekkur wieder besser geht. Er wurde wegen Hufrehe früher von der Wiese geholt und auch die Ärztin war direkt an dem Tag da. Fritz meint er muß zusätzlich auch noch was anderes gehabt haben, denn am nächsten morgen lag er wohl tot in der Box. Wer weiß vielleicht seit ihr euch ja schon begegnet auf der Regenbogenbrücke. Ich fand es schlimm von seinem Tod zu erfahren. Dabei kannte ich ihn kaum. Er kam neu zu euch in der Zeit wo ich nicht da sein konnte. Und seit ich wieder da bin, hatte ich hauptsächlich nur mit Lysir zu tun.
    Klar nun bin ich ja auch nur zum Reiten da. Damals habe ich auch ein paar Monate in der Reithalle Arbeitstherapie gemacht und dadurch auch all deine damaligen Freunde näher kennengelernt.
    Ja, es war nicht schön zu hören das er gestorben ist, dennoch war ich einfach nur froh, daß es nicht Lysir getroffen hat. Das wäre echt too much gewesen. Und ich hoffe das es ihm noch lange gut gehen wird. Er ist zwar schon ein paar Jährchen älter als du es wärest, würdest du noch dort sein, aber für einen Isländer ist auch 20 (im September 21) noch kein Alter. Braucht man nur Baldur als Beispiel zu nehmen, der zwar mittlerweile nicht mehr "arbeiten" muss aber dieses Jahr immerhin schon 34 wird. Deswegen war es auch umso härter das du schon so früh mit noch nichtmal 15 Jahren gehen musstest. Klar ich wäre genauso traurig gewesen, wenn du schon 30 oder älter gewesen wärst als du im Dezember 2012 gingst. Dennoch wäre es glaube ich nicht ganz so schlimm gewesen. Du hättest ein langes Leben gehabt und um die 30 endet halt auch bei euch irgendwann die Lebenserwartung. Man stellt sich vorher schon ein wenig drauf ein dann, daß es bald soweit sein könnte. Doch bei dir.... Wie konnte ich denn ahnen, daß du nicht mehr da sein würdest. Fehlten dir doch immerhin noch gut 15 Jahre zu dem üblichen Alter.
    Auch Bur und Swartur wurden schließlich über 30 bevor sie starben.
    Aber es bringt ja nun auch nichts über das wenn und aber nachzudenken.
    Du bist nicht mehr da. Es war hart das zu erfahren. Und oft bin ich noch immer sehr traurig. An dich denken und dich vermissen, werde ich sowieso immer. Dennoch hoffe ich, daß irgendwann vorwiegend die schönen Momente aus unserer gemeinsamen Zeit in meinen Gedanken sind.

    Jetzt hat nicht nur mein Stern seinen Ort hier, sondern auch alle anderen die mich verlassen haben und nun auf der anderen Seite sind.


    Ihr fehlt mir alle so sehr. :s14:
    Und hier kann ich jetzt auch schreiben, wenn ich an euch denke.
    Das Gute daran das auch ihr alle jetzt euren Platz habt ist, daß ich merke das die Trauer um Heinz, meinen Stern, nicht mehr den gesamten Raum ein nimmt. Und alles nur von der Trauer um ihn bestimmt wird. Wie es eigentlich seit seinem Tod war.
    Und das ist nicht fair. Denn ihr alle wart in meinem Herzen und sollt es bleiben.


    Ich liebe euch alle. <3 <3 <3

    Heinz, mein Stern *18.06.1963 verstorben 07.09.2017


    Der bisher allerschlimmste Verlust. Er hat schon seinen eigenen Thread. Dennoch sollte er auch hier in diesem Thread erwähnt werden. Bei all meinen Verlusten.


    Es ist der Verlust der am allermeisten schmerzt. Er war der wichtigste Mensch in meinem Leben. Die erste männliche Person vor der ich nach dieser scheiß Kindheit irgendwann keine Angst mehr hatte. Er hat mir beigebracht, daß nicht alle Männer schlecht sind.
    Wir waren ca 6 Jahre zusammen. Und dann waren wir beste Freunde. Ich hab ihn eigentlich immer noch geliebt. Nur als Paar funktionierte es einfach nicht mehr.
    Zehn Jahre gab es ihn in meinem Leben. Zehn Jahre war er der Mensch mit dem ich die meiste meiner Zeit verbracht habe. Und jetzt... jetzt ist er nicht mehr hier.
    Er fehlt sooooo sehr.


    Natürlich ist sein Tod auch sehr schlimm für mich, weil ich diesen Tod hautnah miterlebt habe. Das erste Mal das ich jemanden gesehen habe der tot ist. (wir hatten zwar auch bei meinen Großeltern die Möglichkeit sie nochmal zu sehen bevor der Sarg geschlossen wurde, aber das wollte ich nie)
    Bei Heinz hat mich keiner danach gefragt. Als ich mit den Sanitätern wieder hochkam vom Tür öffnen war er so verdammt bleich und hat nicht mehr geatmet.
    Das ist das letzte Bild was ich von ihm habe in meinem Kopf.
    Denn dann war ich im Nebenzimmer, habe die Reanimationsversuche nur akkustisch mitbekommen. Und dann haben sie ihn weggebracht bevor sie mich aus der Wohnung von ihm in den Krankenwagen und ab in die Klinik gebracht haben. Das letzte was ich sah bevor ich in den Krankenwagen stieg war der Leichenwagen.


    Alles andere steht ja hier Klick

    Oma *14.08.1925 verstorben Mai 2009



    Schande über mein Haupt. Ich weiß nichtmal mehr den genauen Todestag. Liegt wahrscheinlich daran, daß von meinen insgesamt vier Großeltern ihr Tod am schlimmsten für mich war. Ich habe es lange verdrängt und wollte es einfach nicht wahrhaben, daß sie gestorben ist.


    Oma war einfach... einfach Oma eben. Die beste Oma die man sich wünschen konnte. Sie war immer da. Konnte super Kochen. Hat die beste Fla gebacken.
    Und sie war auch gleichzeitig meine Patentante. Bei Oma gab es dann auch immer was zu Nikolaus. Als ich zwei war bekam ich eine Puppe. Ich nannte sie Elli. Zu dem Zeitpunkt als ich sie bekam, war sie größer als ich. Sie konnte auch alleine stehen. War im Stand dann eben höher als ich mit meinen zwei Jahren.
    Wir wohnten in nem Vorort von dem Ort wo ich jetzt wohne. Also jetzt wohne ich quasi in der Stadt Heinsberg und vorher in einem Dorf was zu Heinsberg gehört. So 6 km entfernt. Meine Eltern wohnen dort natürlich immer noch. Jedenfalls bin ich schon als Kind immer ganz oft mit meiner Oma zusammen mit dem Fahrrad in die Stadt gefahren. Das war immer toll. Dann hatte ich sie in der Zeit immer ganz für mich alleine. Sonst wenn wir bei Oma und Opa waren, dann waren auch immer noch welche von meinen Cousins und Cousinen oft da. Aber in die Stadt gefahren mit dem Fahrrad ist sie immer nur mit mir. Das haben wir eigentlich auch lange beibehalten. Bis ich 16 oder 17 war mindestens. Irgendwann war sie dann halt nicht mehr so fit um mit dem Fahrrad zu fahren.
    Wenn wir in der Stadt waren musste ich mich allerdings immer zusammenreißen wenn mich was begeisterte oder mir was gefiel. Denn wenn meine Oma das mit bekam, kaufte sie es mir. Aber das wollte ich nicht. Zumindest nicht immer. Ich wollte nicht dauernd etwas geschenkt bekommen. Ich wollte mir auch mal selber was kaufen von meinem Taschengeld. Aber das war meist kaum möglich. Und ich bin doch nicht mit ihr in die Stadt gefahren damit sie mir ständig was kauft. Nein ich habs einfach gerne gemacht und die Zeit mit ihr genossen.


    Bei ihr war ich nichtmal in der Lage ein Gedicht zu schreiben. Denn hätte ich ein Gedicht geschrieben, dann hätte ich wahrhaben müssen, daß sie nicht mehr da ist und das ging einfach nicht. Ich wollte und konnte es nicht wahrhaben und teilweise schien ich ihren Tod wirklich verdrängt zu haben. Ich hatte Monate nach ihrem Tod noch bei Telefonaten mit meiner Mutter die Frage auf den Lippen: "Wie gehts Oma?" Zum Glück ist es mir nie rausgerutscht. Wäre dann für meine Mutter nicht so schön gewesen. Aber die Frage war einfach in meinem Kopf. Weil ich nicht akzeptieren wollte das es sie nicht mehr gibt. Also lebte sie in meiner Gedankenwelt irgendwie noch.


    Ich bin auch zu ihrer Beerdigung gegangen. Trotz Anwesenheit meines Cousins. Aber diesmal habe ich mir nicht das volle Programm angetan. Den Beerdigungskaffee hab ich ausgelassen. War nur in der Kirche und auf dem Friedhof mit dabei.


    Und mal davon abgesehen... ich finde das mit diesem Beerdigungskaffee im Anschluss eh einen blöden Brauch. Das kommt mir auch so falsch vor. Auf dem Friedhof sind alle mega traurig und es wird geheult und danach.... wird sich mit Kaffee und Kuchen oder belegten Brötchen der Bauch vollgestopft und Smalltalk über dies und jenes gehalten und womöglich sogar noch über irgendwelche Dinge gelacht. Ich finde das geht gar nicht.

    2005 starb eine Tante von mir. Also eine angeheiratete. Sie war mit einem Bruder meiner Mutter verheiratet.


    Wir hatten zwar nicht oft Kontakt aber ich mochte sie sehr gerne. Nach ihrem Tod habe ich auch ein Gedicht geschrieben. Das sagt eigentlich auch ziemlich viel über ihren Tod.


    Sie kam damals mit Gehirnbluten ins Krankenhaus und wurde ins künstliche Koma versetzt. Immer wieder scheiterten Versuche sie aus dem künstlichen Koma aufzuwecken. Irgendwann wurde sie "wach" aber eben nicht richtig. Wenn sie nicht gestorben wäre, dann wäre sie als Wachkomapatientin nach Hause gekommen.
    Zu ihrer Beerdigung ging ich allerdings nicht. Denn auch da wäre mein Cousin wieder gewesen, denn es war auch seine Tante.


    Für Tante Agnes


    Eines Tages kipptest du einfach um,
    und alle fragten sich WARUM?
    Du warst doch noch nicht alt,
    doch das Schicksal schlägt oft ein mit Gewalt.
    Alle machten sich riesige Sorgen um dich,
    und obwohl wir uns nicht oft sahen sogar ich.
    Fast jeden Tag rief ich bei Mama an,
    in der Hoffnung es hätte sich was getan.
    Doch meistens wurde ich enttäuscht,
    du bliebst so lange in einem fernen Reich.


    Dein Mann, mein Onkel, war bei dir jeden Tag,
    in der Hoffnung, dass sich endlich was tun mag.
    Doch aus dem Ganzen wurde ein langes Warten,
    Um dich aufzuwecken mussten die Ärzte immer neue Versuche starten.
    Klappte es nicht war die Enttäuschung jedes Mal groß.
    Wann nur endlich erwachtest du bloß?
    Die Tage kamen und gingen, es blieben die Sorgen!
    „Vielleicht erwacht sie ja morgen?“


    Irgendwann machtest du endlich dann die Augen auf,
    die Freude verging als ich hörte du wachst nicht mehr richtig auf.
    Du warst in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen,
    warum nur konnten die Ärzte nichts dagegen machen?
    Plötzlich war alle Hoffnung vorbei,
    wieso muß das Schicksal so ungerecht sein.
    Dein Mann war irgenwann dann sehr geschafft,
    jeder Tag bei dir und dich so zu sehen kostete Kraft.
    Immer die Frage: „Merkt sie das ich da bin?“
    Du hast es sicher gemerkt, tief in dir drin.


    Dann war er an einem Tag nicht dort,
    an diesem Tag gingst du für immer fort.
    Auch, wenn er nicht war bei dir.
    Seine Gedanken waren sicherlich nur bei dir.
    Alle vermissen wir dich sehr,
    dein Mann noch um vieles mehr.
    Aber irgendwann vergeht der größte Schmerz
    und du lebst weiter in unserem Herz.


    © April 2005

    Oma und Opa väterlicherseits


    Ich hatte die Beiden natürlich gern. Aber das Verhältnis war lange nicht so eng wie zu meinen anderen Großeltern. Wahrscheinlich auch, weil die Beiden einfach weiter weg wohnten und man sie nicht ganz so oft gesehen hat wie meine anderen Großeltern wo wir oft täglich waren, da keine fünf Minuten zu Fuß entfernt. Und zu den Großeltern väterlicherseits waren es 20 Minuten mit dem Auto. Da waren wir also nur sonntags schonmal und dann aber auch nicht jedes Wochenende.


    Meine Oma starb 2000 am 30.12 dem Tag vor Silvester. Das war schon ziemlich übel grade an solchen Tagen ist es nicht leicht wenn jemand geht. Mit Silvester feiern war dann natürlich nicht viel.


    Als mein Opa starb (Pfingsten 2003) hab ich es erst zwei Tage später erfahren. Da war ich grade in der Klinik. Er ist Pfingstsonntag gestorben. Ich hab es dann aber erst dienstags erfahren. Meine Eltern haben dann in der Klinik angerufen und es dem Personal gesagt damit die es mir beibringen. Für die Beerdigung bekam ich dann ne Beurlaubung. Aber da ich eh in der Klinik war, weil es mir wegen anderen Sachen eh nicht so gut ging konnte ich auch was den Verlust angeht direkt mit aufgefangen werden.

    Opa *27.06.1924 verstorben: 20.02.2002



    Sein Tod hat mich dann schon wesentlich mehr mitgenommen. Vor allem weil wie schon oben erwähnt der Kontakt einfach häufiger war und dadurch das Verhältnis auch enger. Irgendwie ist man jeden Tag mal bei Oma und Opa gewesen.
    Mein Opa war herzkrank. Schon mit 27. Die Ärzte die gesagt haben er lebt nicht lange hatte er alle überlebt.
    Ich erinnere mich noch so gut an eine Situation ein paar Jahre vor seinem Tod. Er musste ins Klinikum weil er eine neue Herzklappe benötigte. Abends vorher versammelte sich die ganze Familie bei Oma und Opa. Kinder, Schwiegerkinder und wir Enkel. (was ne ganze Menge Leute waren, da meine Mutter sieben Geschwister hat) Zuerst waren wir Enkel dran uns von Opa "zu verabschieden" Ich verstand nicht warum das sein sollte. Er ging ins Krankenhaus. Er würde doch wiederkommen. (kam er ja auch) aber dieses ihm dann "tschüss" sagen zu müssen kam mir vor wie was endgültiges und machte mir Angst. Mein Bruder und ich gingen dann schon nach Hause nachdem wir an der Reihe waren. Mein Bruder setzte sich vor den Fernseher, er war eh noch zu klein um die Tragweite zu begreifen wahrscheinlich, und ich? Ich saß in der Küche und hab geheult. (Denke das war wo ich ca 9 oder 10 Jahre alt war. Älter kann ich nicht gewesen sein. Denn diese Erinnerung ist eine der wenigen die ich von vor dem Missbrauch aus meiner Kindheit habe und der Missbrauch begann mit 11)
    Auch so war Opa einfach toll. Ich weiß noch wenn wir lockere Zähne hatten. (Milchzähne) Dann hieß es immer geh mal Opa zeigen. Mund aufgemacht Opa gezeigt und schwups war der Zahn draussen. Und er hat uns immer gekitzelt bis wir vor lachen nicht mehr konnten. Hab sogar schon einmal vor lachen in die Hose gemacht gehabt.
    Meine Opa hatte Brieftauben. Und wer weiß vielleicht hab ich auch deswegen Vögel gern. So daß ich selber jahrelang immer mal wieder zwei oder mehrere Wellensittiche hatte.


    Zwei Tage vor seinem Tod, montags, war ich noch bei ihm im Krankenhaus. Er lag schon allein auf dem Zimmer, weil irgendwie klar war er würde das Krankenhaus wohl nicht mehr verlassen. Er hielt meine Hand. Und wollte sie nichtmal los lassen als dann noch meine Tante mit meiner Oma kam. Und die anderen Tage nahm er immer direkt Omas Hand. Ob er schon mehr wusste als ich? Ich versprach ihm am nächsten Tag wieder zu kommen. Doch am nächsten Tag ging es mir nicht gut und ich schaffte es nicht ins Krankenhaus. Mittwochs morgens starb er dann früh morgens. Und ich? Ich hatte mein Versprechen nochmal wieder zu kommen gebrochen. Habe mich viele Jahre deswegen fertig gemacht. Aber das bringt ja auch nichts. Ja ich war nicht mehr da gewesen. Aber an dem Tag wo er meine Hand schon nicht loslassen wollte, hatte er vielleicht seinen Abschied von mir.
    Sein Tod tat mir so weh, aber ich konnte einfach nicht weinen. Erst auf der Beerdigung als sie seine Tauben fliegen liessen, kamen die Tränen. (das ist bei den Brieftauben Leuten so üblich gewesen die Tauben auf der Beerdigung fliegen zu lassen, sie waren natürlich schon an den neuen Taubenschlag gewöhnt und flogen dann dahin zurück) Aber es waren eben die Tauben von meinem Opa.


    Einige der Leute die meine Geschichte kannten rieten mir ab zur Beerdigung zu gehen, denn mein Cousin, der mich die vier Jahre missbraucht hatte in meiner Kindheit, würde ja auch dort sein. Aber ich entschied mich dafür trotzdem hinzugehen. Ich wollte mir den Abschied von meinem Opa nicht nehmen lassen.
    Wer konnte schon ahnen, daß es genauso auskam, daß er auf dem Friedhof genau hinter mir stand und beim Beerdigungskaffee schräg gegenüber saß und das bei fast 100 Gästen. Echt toll. Hab danach auch mächtig dran zu knabbern gehabt. Flashbacks, Alpträume das volle Programm und es ging mir immer schlechter bis es dann im November 2002 wieder in nem Suizidversuch gipfelte. Aber zurück zum Thema.


    Am Tag seines Todes schrieb ich ein Gedicht.


    Opas Tod


    So lange musste er leiden,
    nun ist er tot und ich würde gerne weinen.
    „Morgen komme ich wieder“, habe ich Montag noch versprochen,
    doch Dienstag habe ich mein Versprechen gebrochen.
    War so fertig und bin nicht hingegangen,
    heute ist er gestorben und alle Chancen vergangen.
    Konnte nicht mehr sagen: „Hab dich lieb!“
    Keine Zeit mehr, die mir blieb.


    Zumindest muss er jetzt nicht mehr leiden,
    aber warum nur kann ich nicht richtig weinen?
    Es tut doch so sehr weh,
    noch mehr, wenn ich meinen Cousin auf der Beerdigung seh.
    Der innere Schmerz wird immer mehr.
    Mein Opa fehlt mir schon jetzt so sehr.
    Wie alle sagen, hatte er keine Schmerzen.
    Aber er hat für immer einen Platz in meinem Herzen!


    © 2002-02-20


    Nach der Beerdigung schrieb ich die Beiden folgenden:


    Die Beerdigung


    „Geh lieber nicht hin“, sagten mir viele vorher noch,
    aber ich entschied mich anders und ging doch.
    Nun bereue ich es sehr
    die Alpträume werden immer mehr.


    Ich konnte nicht glauben, dass in dem Sarg echt mein Opa sein sollte,
    was hatte nur meine Meinung geändert, so dass ich doch zur Beerdigung wollte?
    Es war so traurig als sie seine Tauben fliegen ließen,
    endlich begannen ein paar meiner Tränen zu fließen.


    Auf dem Friedhof, direkt hinter mir stand mein Cousin
    konnte nur warten, dass die zeit am Grab zu ende ging.
    Mir war so schlecht und ich dachte ich kippe gleich um,
    warum stand, von so vielen Verwandten, ausgerechnet er hinter mir rum?


    Die Erinnerungen und Gefühle der Angst strömten auf mich ein.
    Warum nur muss mein Leben dauernd von Pech begleitet sein?
    Auf dem Friedhof musste ich lange vor ihm stehen,
    in der Kirche zweimal genau hinter ihm gehen.


    Auch danach war mein Pech noch nicht vorbei.
    Aber wie sollte es auch anders sein?
    Beim Kaffee gab es über hundert Plätze,
    doch er musste sich mir fast gegenüber setzen.


    Ich versuchte alles um seine Gegenwart zu ignorieren
    es ging nicht wirklich und ich konnte kaum mein Brötchen schmieren.
    Ganz zu schweigen davon, es anschließend auch noch zu essen,
    meine Mutter machte es mir noch schwerer seine Anwesenheit zu vergessen.


    Nach dem Kaffee gingen wir noch mal alle am Grab vorbei,
    zum Glück war mein Cousin da nicht mehr dabei.
    Nun ist die Beerdigung drei Tage her,
    aber all die Erinnerungen quälen mich so sehr.


    © 2002-02-26




    Gefühle des Kindes


    Die Erinnerungen quälen mich so sehr
    und auch die Alpträume werden immer mehr.
    Die ganzen schrecklichen Bilder sind wieder so nah
    und auch das Kind von damals ist wieder da.


    Alle meine Gefühle sind die des Kindes.


    Angst,Traurigkeit, Verzweiflung
    und vor allem diese furchtbare Erinnerung.
    Ich will diese Gefühle nicht haben,
    denn ich kann sie kaum ertragen.


    Es sind nicht meine, sondern die des Kindes.


    Ich kann kaum noch mit jemandem reden,
    denn das Kind stellt sich dem entgegen.
    Ich, die Erwachsene, hat zwar gelernt zu vertrauen,
    doch das Kind sagt mir: „DU KANNST KEINEM TRAUEN!“


    Das ist die Erfahrung des Kindes.


    Ich bin im Moment so hin und her gerissen,
    zwischen alten Gefühlen und meinem heutigen Wissen.
    Es ist lange schon vorbei und wird nicht mehr geschehen,
    aber das Kind fühlt sich als wär es erst gestern geschehen.


    Angst, Traurigkeit und Verzweiflung sind die Gefühle des Kindes.


    Aber auch meine Gefühle, denn ein Teil von mirist noch das Kind das ich damals war.


    ©2002-03-15


    So viel erstmal zu Opas Tod.

    Davon gab es schon mehrere. Der wohl schlimmste Verlust war der von meinem Stern, wo es ja auch einen eigenen Thread für gibt.


    Doch auch die anderen Verluste (auch wenn teils schon sehr lange her) taten weh. Und auch diese Menschen die ich verloren habe verdienen einen Platz wo ich an sie denken und ihrer gedenken kann.


    Zu manchen habe ich viel zu schreiben, zu anderen weniger. Das Verhältnis war halt nicht zu allen gleich.


    Trotzdem sollen alle Raum bekommen....

    Ich weiß nicht, ob du möchtest, dass man hier antwortet. Ich hoffe es ist ok.

    Hi Amalthea, Vielen dank für deine Antwort. Ja es ist ok wenn hier geantwortet wird und ich habe mich über deine Antwort gefreut.

    Ich möchte dir mein Mitgefühl aussprechen. Deine Trauer und der Schmerz über den Verlust kann man in jeder Zeile herausfühlen.

    Ja es tut wirklich verdammt weh. Und ich danke dir für dein Mitgefühl.

    Vielleicht kannst du jetzt nochmal symbolisch Abschied nehmen.
    An einem Ort, den ihr beide mochtet. Oder den ihr beide mal gemeinsam besucht habt. Um jemanden in Gedanken nah zu sein, muss es nicht das Grab sein, wenn du nicht weiß wo der Ort der Beerdigung ist. Du kannst vielleicht einen Ort schaffen, wo du hingehen kannst, wenn du ihm nah sein willst.
    Dort sein Lied spielen, das bei der Beerdigung hätte gespielt werden sollen und dich verabschieden.

    Darüber habe ich auch schonmal nachgedacht. Aber ich habe irgendwie Angst es alleine zu machen. Was ist wenn es zuviel wird und ich da dann zusammenbreche? Ich den Schmerz dann nicht aushalte?

    Ruhe in Frieden unbekannte Seele und pass von dort, wo du jetzt bist auf deine Einhorn-Fee auf.

    Das tut er. Das weiß ich.

    Folgende Gedichte habe ich nach deinem Tod für dich geschrieben:


    Das Leben geht weiter




    Das Leben geht weiter
    auch wenn grad alles trüb ist, statt heiter.
    Vor fast zwei Wochen hast du mich verlassen,
    ich kann den riesigen Schmerz kaum in Worte fassen.
    10 Jahre gab es dich in meinem Leben.
    Und nun? Geht es ohne dich weiter das Leben.
    Du warst so viel für mich.
    Wieso ließt du mich im Stich?
    Warum bist du jetzt schon gegangen?
    Unsere gemeinsame Zeit vergangen.
    In der Zukunft bin ich hier ohne dich.
    Immer wieder laufen Tränen über mein Gesicht.
    Du warst mein Partner, dann mein bester Freund, mein Stern.
    Du warst ein so wichtiger Teil meines Lebens und ich hatte dich mehr als nur gern.
    Ich wünschte ich könnte zu dir,
    einfach fort von hier.
    Aber ich weiß, daß würdest du nicht wollen.
    Doch es ist grade so schwer weiter leben zu wollen.
    Du wünschst dir sicher, daß ich glücklich bin.
    Nur wie? Sah ich in meinem Leben doch schon vorher keinen Sinn.
    Doch eins ist sicher und klar:
    Drogen sollen in meinem Leben nie wieder sein da.
    Ich versuche stark zu sein und zu leben, für dich.
    Denn anders geht es nicht, kann nicht leben nur für mich.
    Ja, das Leben geht weiter,
    und vielleicht wird es irgendwann ja auch heiter.




    **************
    1 Monat ohne Licht




    Heute ist es genau ein Monat her
    und es schmerzt noch immer so sehr.
    Ich hatte dich so gern
    und du warst doch mein Stern.
    Stern und Sternchen; erinnerst du dich an das Gedicht?
    Wie wir die Dunkelheit gemeinsam besiegen mit Licht.
    Und jetzt bist du wirklich ein Stern der vom Himmel scheint.
    Und ich? Ich scheine grade nicht, sondern bin die die weint.
    1 Monat ohne dich.
    1 Monat Dunkelheit, kein Licht.
    Es tut so weh an dich zu denken
    kann ich meine Gedanken doch nicht auf schöne Erinnerungen lenken.
    Immer noch sind diese furchtbaren Bilder da
    und das Grauen des letzten Abends so nah.
    Immer war die 7 unsere Glückszahl.
    Von nun an ist der 7. jeden Monat eine Qual.
    Wie soll ich ohne dich in der Welt bestehen?
    Weiß nicht mal wie ich jetzt eine miesen Gedanken übersteh.
    Was soll ich ohne dich auf der Welt machen?
    Wie nur irgendwann wieder richtig lachen?
    Ich weiß du würdest wollen, daß ich glücklich bin.
    Aber wie nur? Wie bekomme ich es hin?




    *****************
    Es tut so verdammt weh,
    daß ich dich nun nicht mehr seh.
    Manchmal scheint es als hätten wir gestern noch gesprochen,
    dann fällt mir ein es war nicht so und mein Herz ist gebrochen.
    Du fehlst hier so sehr
    doch die Zeit vergeht immer mehr.
    Ich habe so Angst irgendwann immer mehr zu vergessen,
    dabei haben wir doch so viele schöne Zeiten besessen.
    Für mich geht das Leben irgendwie weiter.
    Allerdings ist es zur Zeit so gar nicht heiter.
    Ich hoffe so sehr, daß es dir gut geht wo auch immer du bist.
    Ich hab noch nie jemanden so wie dich hier vermisst.
    Nie wieder kann ich zu dir gehen.
    Nie mehr dich sehen.
    Nie wieder mit dir reden.
    Nie mehr dir ein Lächeln geben.
    Jetzt bin ich ein Sternchen ohne Stern.
    Du leuchtest jetzt am Himmel, so fern.
    Ohne dich bin ich als Sternchen hier so klein.
    Ich fühle mich schrecklich und so allein.
    Bitte, bitte paß von da oben auf mich auf.
    Damit ich stark bleibe und nicht vor der Welt davonlauf.
    Du würdest wollen, daß ich lebe.
    Also ganz viel Mühe ich mir gebe.
    Damit du stolz sein kannst auf mich,
    so wie ich es immer war auf dich!




    ******************************
    Nun bist du schon so lange fort,
    weit entfernt an einem für mich noch unerreichbaren Ort.
    Wann nur trocknen die Tränen in meinem Kissen?
    Werde ich dich jemals weniger als jetzt vermissen?
    Noch immer bist du mein Stern.
    Aber nicht mehr nah, sondern sooo fern.
    Du fehlst mir so sehr.
    Die Tage vergehen immer mehr.
    Nun ist es nicht mehr lang,
    mir ist jetzt schon Angst und Bang.
    Bald ist er da dein Todestag.
    Ich weiß immer weniger wie ich noch zu leben vermag.
    Warum reißt sie mich so tief runter die Trauer?
    So wie jetzt kann es nicht weiter gehen auf Dauer.
    Ich will so gerne zu dir,
    einfach fort von hier.
    Aber wenn ich jetzt die Welt verlasse wärst du sauer
    und so bleibe ich hier, allein mit meiner Trauer




    *************************************
    1 Jahr


    Nun ist es heute schon ein Jahr,
    auch wenn ich nicht will - es ist wahr!
    Der heutige Tag wird so schwer.
    Du fehlst noch immer so sehr!
    Wie soll ich den Tag heute überstehen?
    Würde ich dir doch so gerne hinterher gehen.
    Dir einfach in den Himmel folgen; die weite Ferne.
    Dann wären wir wieder beieinander, wie früher, zwei Sterne.


    Auf der Welt ist es so schwer ohne dich.
    Du fehlst einfach und ich vermisse dich.
    Ich halte dieses Leben ohne dich nicht aus.
    Haltet die Welt an - ich will raus.
    Ich möchte auch endlich sterben.
    Mein Leben besteht doch eh nur aus Scherben.
    Doch du, du würdest wollen, daß ich glücklich bin.
    Drum bleib ich hier und such in meinem Leben einen Sinn.