Hallo Foris,
mich beschäftigt gerade ein Thema, dass ich für mich noch nicht so ganz einordnen kann und auch nicht überinterpretieren möchte, aber mich würde mal Eure Erfahrung in dem Bereich interessieren.
Meine beste Freundin ist in einer Partnerschaft und das war für mich nie ein Problem. Ich nehme sie nicht als sexuelles Wesen wahr, habe keinerlei partnerschaftliche Interessen an ihr. Für mich ist sie einfach ein ganz wichtiger Mensch, den ich unglaublich lieb habe, aber rein auf platonischer Ebene und für mich käme nie sowas wie eine Beziehung in Betracht. Meiner Meinung nach ist das von ihrer Seite aus auch ganz genauso.
Auch bin ich mir eigentlich sicher, dass ich immer deutlich mache, dass ich ihre Beziehung respektiere und immer mich auch von selbst zurückziehe, wenn ihr Partner in den Vordergrund tritt. Sei es, weil er von der Arbeit kommt, weil sie zusammen wegfahren oder sie einfach Paarzeit nehmen.
Ich würde sie da nie für mich beanspruchen, ganz im Gegenteil, ich halte mich auch zurück in diesen Zeiten, wenn sie Kontakt sucht während sie ein Wellness-Wochenende usw. machen...
Trotzdem habe ich schon immer das Gefühl gehabt, dass seitens ihres Partners eine gewisse Rivalität zu mir besteht, die ich aber nicht einordnen kann. Ich habe das lange Zeit auch nicht so wahrhaben wollen, weil es für mich auch so absurd ist, denn ich weiß ja sicher, dass ich überhaupt keine Absicht bei ihr habe und das auch wahrscheinlich sicher nie ändern wird.
Ich glaube sogar, dass er das schon weiß.
Aber trotzdem ist zwischen uns immer so eine Spannung und gestern Abend auf ihrer Geburtstagsfeier fand ich ihn teilweise schon sehr unangenehm. Oder ich empfand eine deutliche Aggression mir gegenüber, ohne dass wir uns jetzt richtig gestritten hätten. Es kommt auch hinzu, dass er viel, viel jünger als ich ist, fast schon eine andere Generation. Sie ist wiederum etwas jünger als ich und auch 7 oder 8 Jahre älter als er.
Ich würde aber so sagen, dass das Alter keine große Rolle für mich spielt. Für mich insofern, dass ich uns einfach alle als Erwachsene sehe. Für ihn aber vielleicht doch..als Bedrohung?
Eigentlich bin ich der Meinung, dass sie das innerhalb der Beziehung klären müssen. Ich mische mich grundsätzlich nicht in deren Beziehung ein, ich höre ihr zu, wenn sie mir von den Problemen oder Sorgen erzählt, aber halte mich eigentlich komplett zurück mit Äußerungen, weil ich eben keine Beziehung zu Dritt führen möchte.
Ich glaube auch, dass ihre Probleme innerhalb der Beziehung überhaupt nichts mit mir zu tun haben, die waren auch immer unabhängig wie eng der Kontakt zwischen ihr und mir ist, da.
So viel mal zum grundsätzlichen Background.
Ich habe halt oft so von anderen Kumpels schon gesagt bekommen, dass sie da ihre Zweifel haben, dass ihr Partner unsere Freundschaft wirklich so toleriert, wie es den Anschein macht.
Das Problem ist eigentlich, dass sie 80% der Zeit zu mir Kontakt sucht. Wenn ich mich jetzt noch weiter zurücknehmen wollte hieße das zwangsläufig, dass ich sie mehr zurückweise, statt mich weniger von selbst zu melden. Weil mich noch weniger melden hieße eigentlich, dass nur noch sie sich meldet.
Ich bin so ein bisschen überfragt, wie das weitergehen soll. Einerseits habe ich nicht das Gefühl, dass er einfach mal den Mund aufmacht und ihr sagt, dass er sich wünscht, dass sie weniger den Kontakt zu mir sucht. Was in meinen Augen eigentlich die angebrachteste Lösung wäre, wenn er das Problem haben sollte.
Ich glaube auch nicht so richtig, dass es mal richtig knallt und dann offen geredet wird. Und ich glaube auch nicht, dass wir uns mal aussprechen werden, weil das mit dem nicht möglich ist. Er kriegt es ja scheinbar nicht mal in seiner eigenen Beziehung geklärt!
Sie und ich haben so über Handy fast täglich Kontakt, wobei sie mich halt fast ausschließlich kontaktiert und anruft. Meist sehen wir uns so einmal die Woche, aber nicht zwanghaft. Da können auch mal zwei oder drei Wochen dazwischen liegen. Oft sind dann auch gemeinsame Leute aus dem Freundeskreis dabei oder wir gehen halt spazieren oder schauen zusammen einen Film, wo er dann auch oft daheim ist und halt in seinem Zimmer verschollen - das ist er aber auch den ganzen Tag, wenn ich nicht da bin. Das hat nichts mit meiner Anwesenheit zu tun. Und ich glaube, dass das auch ein Grund ist, warum sie so den Kontakt nach außen sucht, weil er ja ständig zockt...
Deswegen würde mich mal interessieren, welche Erfahrungen Ihr so habt bei ähnlichen Konstellationen. Funktioniert es dauerhaft so?
Würdet Ihr es einfach so laufen lassen und auch darauf setzen, dass die das einfach mal irgendwann klären müssen? Ich glaube in ihren Augen besteht sowieso gar kein Problem, wobei ich natürlich nicht weiß, was sie untereinander besprechen. Mein Gefühl ist aber, dass sie kein Bewusstsein dafür hat.
Ich fühle mich ratlos, habe aber eine absolute Abwehr in mir, dass ich da jetzt irgendwie mal agieren sollte, weil einfach alles in mir klar sagt, dass sie die Beziehung führen und es an ihm liegt seinen Unmut zu äußern. Denn wenn ich jetzt anfange sowas anzusprechen, dann fühlt es sich für mich so an, als platze ich in die Beziehung und es ist eigentlich ein Problem zwischen den beiden und nicht zwischen ihm und mir, auch wenn er es an mir etwas ausagiert.
Vielleicht mag ja jemand seine Erfahrung teilen... vielleicht auch eben aus der Sicht des Partners heraus.
So long...