Anne de Denna und Allie le Leilla
Anne liebt an Märchen, dass immer etwas Nettes als Sinn versteckt sein soll. Märchen sollen schließlich helfen und nicht schaden. Manche Märchen enthalten sogar Helden und Heldinnen, die den gleichen oder fast den gleichen Namen haben, wie man selbst. Anne meint, dass der Name Allie le Leilla ähnlich genug ist und liest deshalb die Geschichte über Allie le Leilla. Allie ist leider ein Junge und hat nicht mal dieselbe Religion, was Anne nicht stört. Sie wird sowieso in der Fantasie nebenher alles lieb umdichten, das ihr passt, ohne Allie beleidigen zu wollen.
„Es war einmal in einem fernen Land eine Junge namens Allie le Leilla, der von Napoleons Männern gefangen genommen wurde als er versuchte eine Sphinx zu stehlen. Eine Sphinx ist ein Löwe mit einem Menschenkopf und das gesamte Rätsel an ihr ist, wieso es sie gibt. Manche sagen, dass Allie verstand, wieso es die Sphinx gibt und deshalb was dagegen hatte, dass Napoleons Männer sie ins Franzosenland bringen wollten. Allie meinte, dass die Sphinx dahin gehört, wo alle verstehen, dass ihr einziger Zweck ist ein Rätsel zu sein, weil sie in jeder Geschichte nichts tun außer ein Rätsel zu stellen. Die Franzosen fragten Allie, was sein Beruf abseits vom Stehlen sei und er brummte wütend ein Wort das wie ‚ ‚Leillaaaaaaaaaa!‘ klang, denn er sprach kein Französisch. Von da an nannten sie ihn Allie le Lailla und ließen ihn als Strafe Aufgaben erledigen für die reicht kurz zu zeigen, was zu tun ist damit Allie es dann stundenlang nachmachte. Allie fand das gar nicht schön, aber immerhin bekam er genug zum Essen um die Arbeiten erledigen zu dürfen, und wurde halbwegs gut behandelt, weil die Franzosen dachten, dass er die Geheimnisse der Sphinx kennt. Allie kannte natürlich das Geheimnis, weil es in seinem Land noch nie eines war, aber es schien nicht möglich das den Franzosen so zu erklären, dass sie es verstanden. Er erzählte ein Rätsel nach den anderen und die Franzosen machten verwundert Notizen, was völlig falsch in seinen Augen war, weil ein Satz reicht um die Antwort zu geben. Vermutlich notierten sie auch, wie sie Allie einfingen und beschäftigten. Allie betrachtete die Franzosen immer mehr als etwas, das der Sphinx nicht all zu unähnlich ist, weil er einfach nicht schlau aus ihnen wurde. Er verstand nicht mal, wieso man die Sphinx aus seinem Land ins Franzosenland verschleppte und ihn dazu gleich mit. Die Franzosen ihrerseits betrachteten Allie stets verwirrt als wäre er eine Art Löwe mit Menschenkopf den man in Ägypten eingefangen hat. Am Ende war die Antwort genau so ein Rätsel, wie die Sphinx, weil es immer schon dieselbe war. Allie und die Sphinx sollten gar nicht enträtselt werden, weil unmöglich ist mehr in guten Rätseln zu erkennen als ein menschliches Gesicht. Wer die Sphinx sieht, weiß doch, dass etwas Menschliches hinter der Idee steckte uns eine Sphinx zu hinterlassen. Wer Allie sieht, weiß auch, dass etwas Menschliches hinter der steckt, dass man ihn anblickt. Wenn Allie uns ansieht, weiß auch er, dass er als etwas Menschliches dahinter steckt einen anzusehen statt woanders hin. Die Sphinx soll nur zeigen, dass wir ins Gesicht blicken wollen und sollen statt auf Körper, weil das menschliches Interesse und Herz ausdrückt, während alles andere als so unhöflich gilt, dass man in fast allen Ländern der Welt dafür besondere Regeln beachten muss um es zu dürfen. Die Sphinx zeigt also einen Menschen bei dem man lieber weiter rätselt, wie der passender Körper dazu aussieht. Das ist Allie schon immer klar, weil in seinem Land nur sehr wenige Menschen das Recht haben zu wissen, wie der Körper von anderen aussieht. Allie mag das so und die Franzosen haben auch so ihre Regeln da. Allie wird also bis zu seinem Tod versuchen zu erklären, dass die Sphinx an sich ein Rätsel darstellt, das die Antwort an sich gibt und tut es noch heute, wenn Menschen von ihm und der Sphinx lesen. Allie hat deshalb nichts dagegen, wenn sie sich vorstellen, wie sie sich an seiner Stelle gefühlt hätten mit ihren eigenen Regeln um zu fühlen, dass das manchmal Antwort genug und auch den Zweck der Sphinx erklären kann“
Anne lächelte zufrieden und stellte sich vor, wie sie sich gefühlt hätte. Sie war der Meinung, dass die Sphinx dem Land gehörte in dem sie vorher stand, aber war sich nicht sicher, ob das so richtig ist. Sie stellte sich also vor die Sphinx zu sein oder Allie und dann wie Anne diese Geschichte erleben würde. Vielleicht haben ja auch andere Menschen Spaß ihre Namen in Geschichten ein zu bauen und zu rätseln, was dann die Geschichte wäre. Anne erlaubt schließlich genau deshalb dasselbe, wie es Allie tat, egal was sein Name wirklich gewesen ist. Das darf gerne Sphinx bleiben.