Wer daran glauben kann, dass der Mensch eine Seele hat, den dürfte es wohl nicht verwundern, dass die Seele in ihrem irdischen Körper nur temporär zuhause ist, und auch nach dem Tod weiterlebt.
I dissent. Selbst wenn ich die Seele eines Menschen als Metapher seines konkret ausgeprägten Seins annehme, so ist nicht gesichert, dass diese unteilbar oder unwandelbar ist. Und wieso sollte dieser Prozess der Seelenbildung gesteuert sein. In der Natur sehen wir faszinierende randomisierte Prozesse, sprich würde ich auf dem Standpunkt stehen, dass eine Seele sich spontan ergibt und es keinen notwendigen Grund gibt, wieso sie eine bestimmte Form annimmt. Ihr Geist kann nicht unabhängig von der Welt, in der sie aufwächst verstanden werden und es gibt keine "ursprüngliche Form". Der Geist und der Körper sind getrennt und doch verbunden, da der Geist an diesen Körper gebunden ist.
Wie solle man im Tode etwas erkennen können? Auf was sollte sich das beziehen? Wenn es mit der Erde verbunden ist, so ist es wiederum nur Geist. Und dieser Geist wäre durch dieselbe Begrenztheit der Selbstreferentialität gebunden wie im Leben. Sprich der Geist könnte nicht mehr erkennen als dieser es zu Lebzeiten konnte.
Worauf verweist also nun die Frage eigentlich? Ob es für Selbstmord eine Strafe gibt? Wenn so, dann nur diese, dass der Geist nie erfahren kann, dass es besser sein könnte. Der Geist verliert an dem Punkt jede weitere Möglichkeit zu erkennen. Sprich, alles, was ist, ist die schmerzhafte Erinnerung, eingefroren durch den Tod. Das mag eine metaphorische Hölle sein, fürwahr.