kennt sich wer mit echt alten Gebäuden aus?

  • Hallo!
    Unsere derzeitige Bleibe ist sehr alt, die jetzige ungefähre Gestalt erhielt es 1826. Die älteste Wand ist aus Stücken einer Burg die im 30-jährigen Krieg geschliffen wurde.


    1954 umgebaut zur jetzigen Raumnutzung (Wohnräume statt Stall und so), vor 10-20 Jahren teilweise fehlerhaft renoviert.
    Vieles von den Holzelementen (Balken die den 1. Stock tragen, darauf befindliche Bohlen etc) sind geschätzt noch von vor 200 Jahren. Ziemlich wurmstichig, die Bohlen teilweise schon am Substanz aufgeben. Meistens wurde einfach irgendwas drübergeworfen.
    Es gibt auch eine Art Parkett (?) aus so Latten von 1954, wo der oben genannte Unterbau teilweise nachgibt.
    Die Wände sind mehrheitlich Naturstein/Bruchstein. Gehören an einigen Stellen ausgebessert- was verwendet man da an Mörtel? Steine hab ich von einem Abbruchhaus in der Nachbarschaft.Es gibt auch Stellen, wo sehr viel früher Holz eingemauert war, als Tür Angeln, das nun zu Staub zerfallen ist. Die darauf befindliche "Putzschicht" hatte ein kleines Loch und ich hab hingepiekst. Nun ja, dann war mein ganzer Arm weg... Und so.


    Die Küche hat Holzbohlen, könnte auch 18 irgendwas sein weil ich auch eine Hütte kenne die so ist. Da hat es so Fugen die es natürlich braucht aber in denen sich ziemlich Brösel sammeln. Ich habe aber nicht das Wissen was da als Verfugung genommen wurde, diffusionsoffen, flexibel.


    Im Kellerabgang wurde die Wand mit einer Wasserundurchlässigen Farbe gestrichen-die Wand dahinter (Mörtel, teilweise Naturbruch- teilweise Ziegel) ist sehr aufgeweicht und krümelig. Zerfällt teilweise. Ich bin die Farbe vorsichtig am Abtragen und hoffe es verfestigt sich wieder etwas?


    M.E. gibt es auch noch einen (Teil-)Raum, der aber keinen sichtbaren Zugang hat. Es muß dort einen Raum gegeben haben weil er auf einem alten Plan eingezeichnet ist und sich an der Außenwand als feuchterer Bereich abzeichnet.


    Kennt sich irgendjemand mit sowas aus?
    Wie man das renoviert ohne mehr kaputt zu machen? Da wir derzeit zur Miete sind aber Vorhaben das Haus zu kaufen falls wir etwas Geld gespart kriegen, können wir uns keinen Profi leisten.


    Es fühlt sich richtig an hier zu sein und irgendwo im Unterbewusstsein sind Ahnungen davon was zu tun ist, aber ich habe kein tatsächlich fundiertes Wissen. Meine Uromas kann ich schlecht fragen;-)


    Danke fürs lesen! Und evtl. Antworten :-)

  • Steht das Haus unter Denkmalschutz?

    When you can't find the words to say,
    it's hard to make it through another day.
    And it makes me want to cry,
    and throw my hands up to the sky.
    -Adrian Smith-

  • Das ist eine spannende Sache, wenn in einem Haus so viel Altbausubstanz aus verschiedenen Phasen erhalten geblieben ist. Die Spuren der Umnutzungen lassen sich lesen wie ein Geschichtsbuch und wenn die Renovation sehr rücksichtsvoll ausgeführt wird, haben auch nächste Generationen die Möglichkeit, am Original etwas abzulesen.


    Ich würde unbedingt dokumentieren was ihr wisst und was ihr am Gebäude feststellen könnt respektive wie ihr es interpretiert, was zu sehen ist.


    Gibt es im Ort einen Chronisten, eine Vereinigung, die sich mit der Baugeschichte befasst? Ich hab schon mit der Denkmalpflege zusammengearbeitet und mit privaten Vereinigungen, die sich für die Erhaltung von Baudenkmälern einsetzen. Die Beratung war kostenlos und sie haben mir Fachleute vermitteln können, die sich mit dem alten Handwerk auskennen. Lehmbau war mal das Thema und in einem anderen Fall die Datierung von Ziegelfragmenten etc,

  • Ensembleschutz. Heißt, es muß optisch von außen so bleiben. Denkmalschutz mag hier niemand so gerne mit drin haben am Ort. Weil man dann ziemlich Auflagen bekommt und sich schnell nicht mehr leisten kann die Häuser zu halten.
    Da wir nur in Miete drin sind und der Vermieter gemeint hat, wir sollen möglichst die Füße still halten was Denkmalschutz angeht, können wir in der Hinsicht nix machen.
    Und ist halt wichtig, daß der Verfall gestoppt wird, da es echt ein Wahnsinn ist was hier an Geschichte sichtbar ist. Und wir irgendwann wenn es finanziell geht das Haus auch kaufen wollen.


    Es sind etliche Wände nicht verputzt, da sieht man am Besten was drin ist. Leider nagt hier natürlich der Zahn der Zeit am schnellsten. Auch das Dach ist die Hälfte alt und offen (nicht verschallt). Der Dachstuhl ist also im 1. Stock im Kaltspeicher und oben im 2. Stock komplett sichtbar.


    Wir wollen daher die offenen Mauern nur so ausbessern, daß sie halten und die Steine weiter sichtbar bleiben. Unten und teilweise an einzelnen Stellen sind aber schon Schäden, wenn das weitergeht wird die Mauer instabil werden. Daher müssen die Löcher jetzt verfüllt und ergänzt werden.
    Auch der Gewölbekeller soll so bleiben, auch hier brechen einzelne Steine aus weil der Mörtel nicht mehr fest ist. Der hält insgesamt nur noch mit gutem Willen und weil das Dach immer gut war. Zum Glück war das Haus durchgehend bewohnt. In der Nachbarschaft ist eine Ruine, da sieht man was ein paar Jahre Nässe machen, das ist nicht mehr zu retten. Unten steht natürlich die Feuchte vom Felsen an und auch über dem Quellstollen und Brunnen ist es selbstverständlich feucht.
    Dadurch, daß aber mit Holzöfen geheizt wird, ist es innen trocken wenn nichts vor der Wand steht (bis auf die eine Wand). Die Luftfeuchtigkeit hat nur 40-55%.


    Ich bin erst seit Februar hier, wollte, wenn der Umzug endlich durch ist aber gucken ob man im Archiv etwas mehr findet.


    Die Realistin in mir sagt, das Haus muß 40 Jahre halten, Kinder haben wir keine. Was der Nächste damit macht liegt nicht in unserer Hand.
    Die Romantikerin in mir sagt, was über 200 Jahre da stand und Generation ein Zuhause gegeben hat, sollte unbedingt so lange wir möglich erhalten bleiben...


    Fakt ist: wir müssen die Decke zwischen Erdgeschoss und Kaltspeicher bzw. 1. Stock und Dach gedämmt kriegen, da wir einen ziemlichen Holzverbrauch haben. Wenn möglich auch das Dach. Den Kaltspeicher würden wir gerne, wenn der alte Teil vom Dach noch gemacht wird (und der muß, die Ziegel sind so graue Betondinger(?), teilweise Biberschwänze), noch ausbauen.
    Verdacht ist aber, wenn es die Holzwürmer schön warm haben und nicht in Winter ein Schwung zu Grunde geht und die Mäuse nicht mehr im Zwischenboden auf die Jagt nach ihnen gehen, daß sie dann viel schneller das Holz kaputt bohren...

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