• Ordnung ist ein Thema, das für mich sehr problembesetzt ist. Ich habe es irgendwie nie richtig gelernt. An sich sehne ich mich nach Ordnung und Struktur innerhalb der Wohnung und würde sie auch sehr genießen. Mehr Ordnung würde dazu führen, das ich mich wohl fühle und gleichzeitig wieder aktiver in meiner Wohnung wäre, d.h. mehr koche, Sport mache, ganz gemütlich mit Tee und Musik auf dem Sofa verweilen ... all das unterlasse ich aber, weil es meist viel zu chaotisch ist.


    Daher zwei Fragen:


    1. Momentan sieht es hier wieder furchtbar aus. Ich verzichte aus Scham auf genauere Beschreibung, aber die Grundordnung herzustellen, dauert sicher zwei bis drei Tage.
    Wie soll ich nur anfangen? Es ist sooo viel, ich kann es kaum fassen.


    2. Wie schaffe ich es, langfristig Ordnung zu halten? Ich komme mit Plänen einfach nicht zurecht ... mir selbst 10 Minuten am Tag vorzunehmen, setzt mich furchtbar unter Druck. Wenn ich aufräume, dann aus einem spontanen Impuls heraus (viel zu selten) oder weil ich dazu gezwungen bin (Besuch kommt) ...



    Bitte helft mir. Ich brauche ein wenig Motivation, um den Arsch hoch zu bekommen. In meinem Freundeskreis kann ich einfach nicht um Unterstützung bitten. :(

  • Hey, na warte doch erst mal etwas ab. Es sind ja nicht jeden Tag Leute online die sich da vielleicht angesprochen fühlen.
    Ich hab heute morgen schon überlegt, wir haben hier schon mindestens zwei Threads zum Thema "wie ordentlich bist du" und "wie ordentlich ist eure Wohnung" oder so ähnlich und da wurde auch teilweise schon konkreteres zum eigenen Ordnungs- und Aufräumverhalten geschrieben. Ich hatte irgendwo auch schon mal was dazu geschrieben, meine ich zumindest, aber ich hab es auf die Schnelle nicht wieder gefunden.
    Vielleicht kannst du in diese Threads ja mal reinschauen ob da was brauchbares steht?


    Gibt ja auch youtube Videos und Berge von Büchern mit Aufräumtechniken und Sortiertechniken wie man wieder Ordnung in sein Chaos kriegt. Vielleicht mal bei sowas reinschauen?


    Irgendwie ist mir nicht so ganz klar was du dir jetzt genau von anderen Usern hier für eine Hilfe erwartest?


    Meine erste Frage wäre vielleicht ob denn alle Sachen auch einen festen Platz haben. Weil das ist ja schon mal die Grundvoraussetzung fürs Aufräumen, also dass es überhaupt möglich ist alles weggeräumt zu kriegen, oder ob man dafür erst mal noch mehr Schränke und Regale braucht.


    Ich persönlich fang z.B. oft systematisch von einer Zimmerecke aus an. (Von der leichtesten) und arbeite mich dann langsam vor, während ich hinter mir schon den ordentlichen Zustand bewundern kann, der mich dann wiedrum motiviert mich weiter vorzuarbeiten.


    Man kann auch anfangen in dem man schon mal alles ins richtige Zimmer bringt wo es hingehört, und im nächsten Schritt dann schon mal alles in die richtige Zimmerecke.


    Oder man fängt an in dem man sich sagt jetzt sind erst mal alle Klamotten dran, und dann alle Zeitschriften, und dann alles Geschirr was irgendwo rumsteht. Also sich so themenweise vorarbeitet.



    Aber was einen dazu "motivieren" könnte, das weiß ich leider auch nicht. Depressionen und ein Chaoshaufen um sich rum bedingen sich leider irgendwie gegenseitig. Ich fürchte das liegt in der Natur der Sache. *seufz*

    Rebellion allein macht noch keinen Menschen. Sie ist nur ein erster Schritt auf einem langen, schwierigen und nie endenden Weg
    zur Überwindung der Furcht vor der Freiheit, ein eigenes Selbst und ein menschliches Herz zu haben.

  • Hallo @Gedankenspagat,


    Zur ersten Frage:
    Eigentlich wäre die perfekte Motivation was du bereits genennt hast; dich wohl zu fühlen. Ist allerdings einfacher gesagt als getan. Du könntest dir das Aufräumen so angenehm wie möglich gestalten. Zum Beispiel Musik oder einen Film im Hintergrund laufen lassen. Oder du könntest dir jedes Mal selbst eine Belohung geben; so wirst du motivierter, anzufangen, weil du dir hinterher was Gutes tust.


    Und zur zweiten Frage:
    Anstatt sich jeden Tag unter Druck zu setzen, wie wäre es, wenn du anfangen würdest, ein Mal in der Woche aufzuräumen? Ist zwar auch eine Art Plan, jedoch kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es leichter ist, Ordnung wiederherzustellen und zu halten, anstatt jeden Tag zu putzen.

  • Hier was mir hilft:
    Es gibt im Monat 2-3 Tage, meist vor der Periode. Da ist frau sehr wuselig und weiblich. Ist so ne Hormonsache. In diesen Tagen kann ich mega gut Haushalt, einfach so.
    Dann gibt es wieder Tage, da geh ich am liebsten gar nicht in die Küche.
    Beobachte Dich einmal, vielleicht hast Du da auch so "gute Tage".


    Das andere, was eine gewisse Grundordnung aufrechterhält und verhindert, daß alles zu viel auf einmal wird ist, daß ich mir ein wenig mein ADHS zu Nutze mache.
    Heißt: wenn mir etwas ins Auge fällt, was wo ist, wo es nicht hingehört lege ich es sofort Richtung dorthin. Also konkret: wenn es im selben Zimmer ist, an seinen Platz bzw. vor/auf den entsprechenden Schrank, wenn ich (zufällig) wieder vor diesem stehe wird es eingeräumt.
    Gehört es in ein anderes Zimmer, lege ich es an die Tür. Verlasse ich nun das Zimmer, nehme ich alles (möglichst) mit, was an der Tür liegt und trage es weiter, je nachdem ob ich in das entsprechende Zimmer gehe oder nur vorbei laufe oder es die Treppe hochmuß, es kommt dann vor die entsprechende Zimmertür/auf die Treppe wenn ich da nicht eh langgeh.
    Wenn mich was auch immer dann diesen Weg bringt, nehme ich es wieder ein Stück mit, bis es alles letztendlich dort ist, wo es hingehört.
    Geschirr, wenn es einen "repevanten" Haufen hat, ordne ich nach Thematik wenn ich mich ans abwaschen machen möchte. Alle Teller aufeinander, alle Gläser zusammen, alles Besteck in eine Schüssel und alle Schüsseln aufeinander, alles Tupperzeug zusammen. So kann man thematisch ein "Kapitel" nach dem anderen abspülen, meistens sieht es so nach Arten geordnet schon ganz übersichtlich aus und weniger als gedacht, was schon etwas motiviert.


    Klamottenhaufen: telefonieren. Währenddessen die Wäsche durchgehen nach: - muß in die Wäsche-> ab auf den Wäschehaufen der gewaschen wird.
    -ist sauber und ungetragen -> An den Schrank, kann man zusammenlegen und wieder einräumen (lange Telefonate bieten sich an)
    -kann man maximal noch zuhause oder einmal anziehen-> auf einen Haufen, und die nächsten Tage bevorzugt tragen, danach gleich in die Wäsche. Was am Ende der Woche noch auf diesem Haufen über ist, kommt auch in die Wäsche, denn dann mag man das halt gerade nicht und da liegt es dann besser sauber um Schrank.


    Zuletzt: Musik. Techno ist am besten für aufräumen und putzen und so. Metal geht auch, das entspannt mich persönlich total.


    Probier es einfach aus, das wichtigste ist: machen. Einfach machen. Es braucht keine Motivation, einfach machen. Das geht.;-)

  • Für das aktuelle Chaos, fang irgendwo an, vielleicht tatsächlich dort, wo es am wenigsten ist.
    Oder das, was am dringlichsten ist (z.B. Müll rausbringen oder Spülen/Spülmaschine einräumen).
    Oder das, was dich grad am meisten nervt (z.B. nicht nutzbare Möbel frei räumen).
    Auf jeden Fall etwas, bei dem du das Ergebnis verhältnismäßig schnell siehst - das motiviert mich dann oft, weiter zu machen.


    Für's langfristige weiter Ordnung halten, erzähle ich mal, was mir so hilft:


    Ich höre beim Aufräumen/putzen/Akten sortieren usw. immer Hörspiele oder Podcast, das klappt ganz gut. Und wenn es eine Reihe ist, motiviert mich das manchmal zum Weitermachen, weil ich weiter hören will :)


    Ich habe mir einen Saugroboter gegönnt, den einzuschalten als leichter, als den Staubsauger in die Hand zu holen. Ebenso eine Spülmaschine.


    Ich habe Mal den Tip gelesen, nie mit leeren Händen von einem Raum in den anderen zu gehen - also einfach jedesmal vor Verlassen des Raumes zu schauen, gehört hier drin etwas wo anders hin (geht in Richtung von dem, was Klarukise auch geschrieben hat) - klappt mittlerweile Recht gut.


    Ordnungsysteme - ich versuchen alles irgendwo drin verstauen zu können. Schränke, Regale, Kisten.


    Minimalismus bzw. aussortieren: ich sortiere aus, was ich nicht mehr brauche, und verschenke oder entsorge. Weniger Zeug, weniger Chaos.


    Viel Erfolg. Zum Schluss noch ein Gedanke: Wenn du den Anfang zum Aufräumen nicht findest, kann dir vielleicht jemand dabei helfen? Ich habe einen Kumpel, der das für mich tun würde und auch meine Mama könnte ich das fragen. Für meinen Partner habe ich das auch schon selbst gemacht.

    I touch the fire but it freezes me
    I look into it and it's black
    Why can't I feel, my skin should crack and peel
    I want the fire back

  • Danke für all eure Beiträge.


    Und entschuldigt bitte, ich wollte niemanden dazu drängeln, etwas zu schreiben. Ich fühle mich gerade mir selbst so krass ausgeliefert und hab mich so sehr nach Unterstützung und Motivation gesehnt, weil ich sie mir selbst nicht geben kann.


    Ich werde auch nochmal ausführlicher auf eure Beiträge antworten! Gerade versuche ich eure Worte bei mir ankommen zu lassen und zu überprüfen, was mir helfen könnte.

  • Hier der Beitrag aus dem Tagebuch. Wie ihr seht, entsteht ein Anfang.




  • Bis zum August kann definitiv eine Grundordnung hergestellt werden. Dann wird es auch leichter, die Grundordnung zu halten. Struktur ist ein zartes Gerüst, alles ist miteinander verworben und es wird schwierig, sobald etwas weg fällt. Zukünftig muss dieser Aspekt präventiv berücksichtigt werden.

  • Zum Thema Ordnung kann ich nur so viel schreiben. Ich habe mir im Laufe meines Lebens eine gute Grundordnung und System eingerichtet, lebe eher minimalistisch.
    Wenn heute was Neues dazu kommt erledige ich es sofort, ich schiebe nichts auf, ich vergesse somit auch nichts, weil ich es sofort erledige oder am richtigen Ort einsortiere und wenn es Termine sind kommen sie in den Kalender.
    Zum Putzen aufzuraffen kostet mich sehr viel Energie, weil es eine Tätigkeit ist die ich gar nicht ab kann, aber ich tu es trotzdem allerdings langsam, ...stückweise und sag mir "Es ist nichts Schlimmes, (du bist bloß ein faules Stück Fleisch)". Musik nebenbei anhören erleichtert das ganze ein bißchen.

    :alien:

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  • @Gedankenspagat
    Das ist ein sehr guter Plan!
    Betrachte ihn nur als Rahmen, der Dir hilft, nicht als Käfig, Du darfst es wenn es sich ergibt auch der Situation ampassen.


    Ganz super finde ich die Punkte "Pausen dürfen sein", "gut ist super, perfekt unnötig" und "Freuen auf danach"
    (also ungefähr so war das glaub, genau hab iche s nicht mehr im Kopf)


    Machst Du super! Auch die Unterstützung von der Frau finde ich echt prima.

  • @Gedankenspagat
    Das ist ein sehr guter Plan!
    Betrachte ihn nur als Rahmen, der Dir hilft, nicht als Käfig, Du darfst es wenn es sich ergibt auch der Situation ampassen.

    Danke dir @Klarukise für den Zuspruch!
    Ich fühle mich schon weniger eingeengt, die Blockade hat sich etwas gelöst.



    Zum Thema Ordnung kann ich nur so viel schreiben. Ich habe mir im Laufe meines Lebens eine gute Grundordnung und System eingerichtet, lebe eher minimalistisch.

    Ich hoffe, das schaffe ich auch irgendwann.

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