Freundin missbraucht Kinder emotional - was kann ich tun?

  • Hallo ihr Lieben,
    ich war Anfang August bei einer Freundin in der Schweiz. Sie hat drei Kinder, 4 Jahre, 3 Jahre und 5 Monate alt. Sie ist mit ihnen wohl überfordert, denn sogar in ihrer Gegenwart spricht sie über sie als Blagen oder Rotzgören. Oder als sie sich zu einem Gruppenbild versammelten, stieß die Älteste versehentlich gegen den Kopf des Babys, worauf er schrie. Meine Freundin sagte dann zu ihr: Du bist manchmal so blöd - oder so ähnlich. Nie vergesse ich den Ausdruck auf dem Gesicht dieses Kindes - es war derselbe, den ich auch immer hatte. Ich kann auch nicht aufhören, daran zu denken, weil es mich so geschockt hat. Sie wollte dann auch nicht mehr bei uns sein, sah sehr verstört und traurig aus. Ich sagte ihr in meiner Unbeholfenheit, wenn sie sich bei dem Kleinen entschuldige, vergebe ihr Mami bestimmt.


    Meine Freundin hat mir auch gesagt, sie ziehe sie manchmal am Ohr (oder an den Haaren?), schlage sie aber nicht. Ich glaube, das Baby ist ihr Lieblingskind, weil sie "den für sich alleine hat", bei den älteren teilt sie sich das Sorgerecht mit ihrem Exfreund. Ich bin nicht in der Position, ihr in ihre Erziehung reinzureden, da ich selbst keine Kinder und keine Erfahrung habe. Da ich selbst Opfer bin, habe ich auch nicht den Mut, einzugreifen. Ich fühle mich immer als dieses Opfer. Ich befürchte, sie als Freundin zu verlieren, auch wenn das vielleicht unrealistisch ist. Ich weiß nicht, wie ich es ansprechen kann, und vielleicht bessert es sich mit der Zeit, wenn die Kinder älter sind. Aber es fühlt sich falsch an, nichts zu tun und zuzusehen, wie drei weitere Seelen zerstört werden.
    Wie würdet ihr damit umgehen?

    Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht...

  • Ich bin da möglicherweise sehr hart, aber ...


    Möchtest du wirklich mit einem Menschen befreundet sein, der seine Kinder derart behandelt? Willst du wirklich aus Gründen der Freundschaft zusehen und abwarten, ob sich ihr Verhalten ändert?


    Du hast keine Kinder? Na und? Du bezeichnest dich selbst als Opfer? Na und?


    Das spielt in diesem Fall wenig bis keine Rolle. Hier geht es um Kinder, für die du aktiv etwas tun kannst. ICH würde ihr dringend nahe legen, sich Unterstützung bei den entsprechenden Stellen zu holen, wenn sie überfordert ist.

  • Ich denke die Kinder wären dir sicher dankbar, wenn du an der jetzigen Situation etwas mitverändern könntest.
    Gerade Kinder können nicht unbedingt für Ihre Rechte/Grenzen einstehen und wenn du als erwachsene diese Rechte/Grenze der Mutter aufzeigen könntest, könnte sich etwas an der Situation verändern.
    Vllt ist der Mutter gar nicht so bewusst, wie sie mit ihren Kindern manchmal umgeht, da wäre Feedback hilfreich.


    Sicher könnte bei der Ansprache die Freundschaft darunter leiden, wenn die Mutter zum Beispiel nicht einsichtig ist. Aber mal ehrlich, willst du dafür lieber die Kinder leiden sehen?

  • Ich bin da auch relativ klar und deutlich. Wenn man sieht, dass ein Kind (auf Welche Art auch immer) missbraucht wird, ist es unsere Pflicht für die Kinder einzustehen, aufzustehen und ihnen nicht nur den kleinen Finger, sondern den ganzen Arm zu reichen. Unsere eigenen Gefühle und Empfindungen müssen da wohl hinten anstehen.


    Man zieht kein Kind an den Ohren, oder den Haaren, man demütigt es nicht. Schimpfen und Maßregeln gehört zu einer guten Erziehung genau so dazu wie Liebe und Fürsorge. Es ist mehr als warm, sauber und satt.


    Habt ihr gemeinsame Freunde wo du das mal ansprechen könntest? Weiß diese Freundin von deiner eigenen Vergangenheit? Dann könntest du nämlich vielleicht Parallelen ziehen

  • Weiß diese Freundin von deiner eigenen Vergangenheit? Dann könntest du nämlich vielleicht Parallelen ziehen

    Ich bin mir so unendlich sicher, dass es nichts helfen wird... :halloweenno: Die einzige Reaktion, die da kommen kann, ist Leugnen, Externalisieren und ein aggressiver Defensiv-Modus. "Willst DU mich jetzt mit xxx vergleichen?! Das kann man doch überhaupt nicht vergleichen!" Solche Menschen sind nicht in der Lage, ihre Fehler zu sehen.


    So traurig es ist - ich denke, den Kindern kann einfach nicht geholfen werden. Ich würde mich distanzieren, alles andere wäre auf Dauer zu schmerzhaft...

  • Weiß diese Freundin von deiner eigenen Vergangenheit? Dann könntest du nämlich vielleicht Parallelen ziehen

    Ich bin mir so unendlich sicher, dass es nichts helfen wird... :halloweenno: Die einzige Reaktion, die da kommen kann, ist Leugnen, Externalisieren und ein aggressiver Defensiv-Modus. "Willst DU mich jetzt mit xxx vergleichen?! Das kann man doch überhaupt nicht vergleichen!" Solche Menschen sind nicht in der Lage, ihre Fehler zu sehen.
    So traurig es ist - ich denke, den Kindern kann einfach nicht geholfen werden. Ich würde mich distanzieren, alles andere wäre auf Dauer zu schmerzhaft...

    Dein Kommentar entsetzt mich und macht mich unfassbar wütend.
    Weglaufen bzw. Wegschauen steht hier überhaupt nicht zur Debatte.


    Ich finde es entsetzlich feige, seine eigenen Emotionen höher zu stellen, als das Recht eines Kindes auf Sicherheit, Respekt und Würde.

  • Ich bin mir so unendlich sicher, dass es nichts helfen wird... :halloweenno: Die einzige Reaktion, die da kommen kann, ist Leugnen, Externalisieren und ein aggressiver Defensiv-Modus. "Willst DU mich jetzt mit xxx vergleichen?! Das kann man doch überhaupt nicht vergleichen!" Solche Menschen sind nicht in der Lage, ihre Fehler zu sehen.So traurig es ist - ich denke, den Kindern kann einfach nicht geholfen werden. Ich würde mich distanzieren, alles andere wäre auf Dauer zu schmerzhaft...

    Dein Kommentar entsetzt mich und macht mich unfassbar wütend.Weglaufen bzw. Wegschauen steht hier überhaupt nicht zur Debatte.


    Ich finde es entsetzlich feige, seine eigenen Emotionen höher zu stellen, als das Recht eines Kindes auf Sicherheit, Respekt und Würde.

    Dem stimme ich vollinhaltlich zu.
    Aber ist bei mir wohl (heute, weil ich völlig am Sand bin) ein extremes Triggerthema.


    Den Kindern kann nicht geholfen werden... Jedem Kind KANN geholfen werden, die Frage ist ob es wer tut :Halloweenangry:

  • @Jaffels, @Gedankenspagat
    Ich spreche da durchaus aus Erfahrung. Ich war als Kind selbst beim Jugendamt und das hat mich quasi wieder nach Hause geschickt. Wenn nicht einmal ein Jugendamt einem Kind helfen möchte, wieso sollte es dann aktiv werden, wenn jemand sich dort meldet, der nichts mit der Familie zu tun hat?


    Ich verstehe, dass es leichter ist, stattdessen jetzt mich anzugreifen und mit meinem Kommentar muss ich das auch erwarten, aber versucht doch bitte auch, Lösungsvorschläge anzubieten. Natürlich KANN jedem Kind geholfen werden, aber was ist dafür nötig, wenn der Staat sich nicht dafür interessiert? Mich macht dieses Thema genauso wütend, aber ich habe so oft (bei Dritten) erlebt, dass alles spätestens vor Gericht verloren wird. Und solange ich nur auf legale Mittel zurückgreifen möchte, muss ich irgendwann einfach aufgeben. Was sollte ich stattdessen machen?

  • Es tut mir Leid, dass dir nicht geholfen wurde. Das tut es mir wirklich.


    Nur können wir nicht dein Beispiel für alle Kinder und Jugendämter verwenden. Wenn wir aufhören uns zu kümmern, dann haben wir die gefährdeten Kinder schon aufgegeben. Und das kann ich niemals auch nur eine Sekunde gut heißen.

  • Mein Lösungsansatz ist übrigens in dem Fall Dialog und nicht unbedingt gleich das Jugendamt...


    Wir sprechen ja von einer Freundin, also Jemandem den man nicht sofort einen Hammer ins Gesicht knallt, sondern dem man durchaus vorher vielleicht erklären könnte, dass die Dinge die sie sagt und tut Auswirkungen auf ihre Kinder haben wird/kann. Man muss nicht besserwisserisch sein, nicht gemein, sondern man kann sagen, dass Dinge die man bei ihr sieht, bei einem Selbst etwas bewirkt haben in der Kindheit.


    DAS wäre mein erster Lösungsansatz und dafür braucht es keinen Staat, dafür braucht es Beziehung. Die Freunde ja eigentlich haben sollten, sonst wären es wohl nur Bekannte.

  • Ich will den Thread nicht hijacken, deshalb werden ich alles, was danach kommt, per PN machen.

    Es tut mir Leid, dass dir nicht geholfen wurde. Das tut es mir wirklich.


    Nur können wir nicht dein Beispiel für alle Kinder und Jugendämter verwenden. Wenn wir aufhören uns zu kümmern, dann haben wir die gefährdeten Kinder schon aufgegeben. Und das kann ich niemals auch nur eine Sekunde gut heißen.

    Du hast vollkommen Recht damit - ohne Ausnahme.
    Vielleicht hätte ich mir meinen Beitrag sparen sollen. Ich bin aber ehrlich gesagt froh, dass du die Sache nochmal "entschärfst". Mir geht immer noch der Puls, weil ich zwar klar andere Meinungen erwartet habe, aber nicht direkt in der ... Deutlichkeit. Ich stell uns mal drei virtuelle Bier hin. :greysmile:


  • Es tut mir Leid, dass dir nicht geholfen wurde. Das tut es mir wirklich.


    Nur können wir nicht dein Beispiel für alle Kinder und Jugendämter verwenden. Wenn wir aufhören uns zu kümmern, dann haben wir die gefährdeten Kinder schon aufgegeben. Und das kann ich niemals auch nur eine Sekunde gut heißen.

    Eben. Das ist einfach keine Option.


    Zitat von Vegaron

    Ich spreche da durchaus aus Erfahrung. Ich war als Kind selbst beim Jugendamt und das hat mich quasi wieder nach Hause geschickt. Wenn nicht einmal ein Jugendamt einem Kind helfen möchte, wieso sollte es dann aktiv werden, wenn jemand sich dort meldet, der nichts mit der Familie zu tun hat?

    Diese Erfahrung war sicherlich enttäuschend und niederschmetternd. Dennoch sollte dein Schmerz darüber keinen Einfluss auf die Handlungsweisen anderer haben und ich finde es nun mal fahrlässig zu schreiben, das Beste Mittel wäre sich zu distanzieren. Dir ist nicht geholfen worden, das ist unfair und nicht zu entschuldigen. Dennoch bedeutet es nicht, dass es für andere Kinder auch so ausgehen muss.



    Und ja, ich bin da sehr deutlich und klar. Ich lasse in Puncto Kinderschutz keine Ausreden gelten. Mir tut es Leid, dass niemand dein Leid gesehen und dich geschützt hat.


    Vielleicht wird mein Lösungsansatz in meinem ersten Beitrag NICHT deutlich genug ... ansprechen, Hilfe anbieten. Gemeinsam nach Erziehungshilfen suchen. Das Jugendamt muss nicht sofort involviert werden. Ein Gespräch kann manchmal schon reichen, Beobachtungen schildern und gemeinsam überlegen, wie mit der Überforderung umzugehen ist. Das Kind ist nicht schon in den Brunnen gefallen. Hierbei liegt es an @Meteora zu entscheiden, ob sie ein Gespräch wagt und wie intensiv sie ihre Unterstützung anbietet.

  • Ich würde ebenfalls den Dialog suchen, vorher vielleicht Hilfsangebote, Beratungsstellen, Gruppen, Treffen, was es so gibt und zuletzt die Nummer des Jugendamtes aufschreiben. Genau überlegen, wie du es formulierst - nicht vorwurfsvoll, bitte, nicht angreifend.


    Auch wenn es naheliegend ist, nur für die Kinder einzustehen und die Freundin als "böser" Mensch erscheint, so ist sie offensichtlich überfordert und macht es sicher nicht böswillig; das rechtfertigt und entschuldigt nichts, bedeutet aber, dass sie, wie hier schon gesagt defensiv reagieren kann.


    Versuche also vielleicht, auch wenn es schwer fällt, in einem Gespräch unter vier Augen auch Verständnis für sie aufzubringen - nicht für das Verhalten an sich,sondern für ihre Überforderung.
    Zum Beispiel, dass du also vielleicht verstehst, dass sie überfordert ist mit ihrer Situation, dass drei Kinder Arbeit bedeuten und das natürlich nicht immer einfach ist.
    Dass das aber trotzdem nicht! bedeutet,dass man Kinder an den Haaren/Ohren ziehen oder degradieren darf und dass dies langfristige Schäden bewirken kann, dass sich diese Erfahrungen bei den Kindern einprägen, auch wenn es für die Mutter nur eine Kleinigkeit ist.


    Versuche immer wieder, Verständnis auch für ihre Überforderung aufzubringen, aber trotzdem für die Kinder einzustehen,wenn du das kannst.
    Denn Überforderung an sich ist in Ordnung und verständlich - nur der Umgang damit absolut nicht.
    Wenn sie das versteht, besteht die Möglichkeit,dass sie sich wirklich Hilfe bei externen Stellen holt.


    Du kannst ihr auch anbieten, mit ihr zusammen zu Beratungsgesprächen zu gehen oder Internetseiten anzuschauen; so etwas wirkt schnell abschreckend, wenn man sich in nichts wiedererkennen möchte.
    Dann könntest du beschwichtigend wirken und sie erinnern, warum sie das macht.


    Wenn es gar nicht anders geht oder sich die Situation zuspitzt, solltest du dich aller Freundschaft zum Trotz aber nicht scheuen, das Jugendamt einzuschalten - lieber versucht und nicht geholfen als gar nicht erst versucht.


    Ich finde es übrigens gut,dass du dir Gedanken machst. Dass du helfen möchtest und nicht wegschaust.

    Wie viel ist ein Leben wert?

  • Aus der Ferne ist die Situation schwer zu beurteilen ... aber ich werde dennoch versuchen, sie genauer zu betrachten.


    Hier also ein paar Ideen zu einem möglichen Gespräch ...


    Ich würde zunächst ohne Vorwürfe das Gespräch darauf hin lenken, wie du sie wahrnimmst. Wie wirkt deine Freundin auf dich, wenn du von "überfordert" sprichst? Frag sie, wie es ihr geht, wie ihr eigener Eindruck in Bezug auf die Kinder ist? Hat sie selbst schon mal darüber nachgedacht, sich Unterstützung zu holen? Was könnte ihr helfen, wodurch wird sie im Alltag entlastet? Manchmal sind es bereits Kleinigkeiten wie vielleicht das regelmäßige Auskotzen bei einer Freundin. Sind die Kinder in einer Kindertagesstätte, kann sie die Erzieher um Rat bitten oder können diese an entsprechende Stellen weiter ermitteln?


    Bring deine eigenen Erfahrungen mithilfe der beobachteten Situationen ins Spiel. Sicher wird sie sich angegriffen fühlen, ja ... das kann durchaus passieren. Bleib trotzdem ruhig und sage ihr, dass du dir Sorgen machst, du sie nicht kritisieren, sondern ihr helfen möchtest.


    Du musst ja damit nicht alleine bleiben. Eventuell kannst du dich mit gemeinsamen Freunden austauschen oder dich selbst an den Kinderschutzbund wenden, die bieten meistens eine sehr niedrigschwellige Beratung an, ohne dass sofort das Jugendamt involviert ist.


    @iussira hat es viel eleganter und eindrücklicher formuliert. :)

  • Hallo Leute,
    danke für eure zahlreichen Antworten. Ich sehe ein, dass ich etwas tun muss. Leider kann ich das nicht, da sie in der Schweiz wohnt und ich sie aufgrund meiner Examensphase wahrscheinlich erst im Mai wieder sehe. Über Whatsapp möchte ich das nicht unbedingt machen und wir telefonieren eigentlich gar nicht. Ich weiß auch nicht, wie das in der Schweiz mit dem Jugendamt ist. Aber wenn es so dringend ist, muss ich es dann wohl oder übel über Whatsapp machen.

    Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht...

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