Liebe Foris,
ich weiß grade nicht wie ich den Thread nennen soll, aber ich wollte schon länger mal darüber sprechen. Ich hab bei mir ein seltsames Phänomen festgestellt.
Also bei fast allen Menschen ist es ja so dass die Musik hören die der emotionalen Stimmung entspricht die sie grade haben bzw. diese noch verstärkt. Man begibt sich dann halt instinktiv gerne noch tiefer rein in diese Gefühle rein weil einen das dann tröstet dass einen dann wenigstens die Musik versteht oder so, oder um die eigenen Gefühle noch besser zu spüren und damit sich selbst bewusster zu machen oder so. Keine Ahnung was jetzt alles die genauen Gründe sind, jedenfalls hören Menschen vorzugsweise Musik die ihren aktuellen Emotionen entspricht oder sie verstärkt.
Jetzt ist es bei aber irgendwie genau andersrum und das war auch schon fast immer so. Ich bin ja z.B. echt schwer depressiv aber ich kann z.B. - gerade deswegen - traurige Musik echt gar nicht ertragen. Meine depressiven Freunde schicken mir immer traurige Musik und ich denk jedes mal "oh nein wie schrecklich, sowas könnte ich mir nie anhören, das macht ja alles noch viel schlimmer!"
Und wenn ich selbst mal wieder total abgrundtief verzweifelt bin dass es schlimmer gar nicht mehr geht, dann hör ich vorzugsweise das genaue Gegenteil davon nämlich euphoric Hardstyle, Dubstep, uplifting Trance etc.
Also wo andere dann eher volle Lautstärke Heavy Metall anmachen wo sich die Sänger die Seele aus dem Leib schreien und damit quasi ihre eigenen Emotionen ausdrücken, da flüchte ich mich in eine Happy Hippo Traumwelt der überschwenglichen Fröhlichkeit und Lebensfreude um der Verzweiflung damit zu entkommen. Und das gelingt meist auch tatsächlich. Ich switch dann mit Hilfe der Musik einfach auf eine andere Ebene und die Verzweiflung ist abgespalten, kurzfristig betäubt, kann mir dorhin nicht folgen oder so. Jedenfalls hab ich dann kurz Ruhe vor ihr.
Jetzt könnte man sagen "na und, mach doch, ist doch egal, ist doch gut". Weswegen mir das Thema aber tatsächlich immer wieder auf die Füße fällt ist dass mich meine depressiven und verzweifelten Freunde immer angucken als wäre ich nicht mehr ganz richtig im Kopf wenn ich ihnen mit meinem bevorzugten Musikstil ankomme und das schmerzt mich irgendwie. Ich kann das mit überhaupt niemanden teilen. Wer ist denn depressiv und hört euphoric Hardstyle dazu? ...Niemand. Ich kenn jedenfalls keinen.
Ein früherer Freund von mir der auch stark dissoziativ war hat auch viel Trance gehört, da hab ich mich das erste mal auf musikalischer Ebene so ein bisschen verstanden gefühlt aber sonst... niemand.
Ich mein ich höre NATÜRLICH auch alle möglichen anderen Stilrichtungen echt super viele, auch je nach dem wie es mir so geht, aber das sind eben immer nur Randerscheinungen drum herum, das Hauptthema und Hauptphänomen bleibt dabei trotzdem bestehen.
Jetzt mal meine Fragen an euch:
1. Habt ihr selber auch schon Erfahrungen mit "gegenemotionaler" Musik genmacht oder nutzt ihr die vielleicht auch manchmal ganz bewusst?
und by the way...
2. Macht es euch was aus wenn ihr euren Musikstil nicht mit euren Freunden/Partner/Familie etc. teilen könnt, oder ist euch das egal?
3. Fühlt ihr euch Menschen emotional verbunden(er) die den selben Musikstil hören wie ihr?
Das würde mich jendenfalls mal interessieren falls jemand was dazu schreiben mag.