Wut

Ja, vielleicht hast du dir zu viel zugemutet. Das weiß man sicher aber immer nur erst im Nachhinein.

Jetzt ist es raus und vielleicht hat das auch was gutes. Es ist ja nicht so, dass das Thema dann unbedingt auch sofort vertieft werden musst, wenn du noch nicht soweit bist.

Es ist schön, dass das Forum dir gut tut

Ich habe auch nie, über Gefühle gesprochen. Ich hab das gar nicht gelernt. War immer alleine mit diesen

ganzen Dingen.. Wut? Sehr schwierig für mich. Da ich alles mit meiner Schuld verknüpfe.

Meistens richte ich sie gegen mich selbst. Nach außen bringen ist schwierig.

Manchmal zerstöre ich etwas, werfe Dinge an die Wand oder mach etwas kaputt, was ich hinterher bereue.

Manchmal sage ich aber auch was. Das erzeugt wiederum Schuldgefühle.

Die Wut kommt dann, wieder zu mir zurück.. Schwer zu erklären.

Zitat von JackieMaus

Ich will schreien, es kommt kein Ton. Ich versuche ins Kissen zu boxen aber ich bin wie gelähmt.

So geht es mir auch häufig. In Therapien wurde schon dutzende Male versucht, meine Wut irgendwie nach außen zu transportieren, manchmal hatte ich sogar das Gefühl, einzelne Ärzte haben versucht, mich zu provozieren (oder sie waren einfach extrem unaufmerksam). Ich sollte kleine Sandsäckchen gegen die Wand werfen, brüllen, boxen... Aber es hat nie funktioniert, ich konnte es nicht raus lassen. Dafür ist es zu tief in mir drin, etwas, das zu meinem ständigen Begleiter geworden ist und mich doch innerlich zerstört.

Dazu kommt bei mir allerdings noch, dass ich wütend auf Menschen bin, auf die ich einfach nicht wütend sein darf. Ich weiß, ich weiß, Gefühle dürfen immer da sein, ob sie nun von außen gesehen Sinn machen oder nicht. Ohnehin ist es ja relativ schwer, Gefühle zu steuern und doch darf diese Wut einfach nicht (noch mehr) nach außen treten, weil es gegen die völlig falschen Personen gehen würde.

Manchmal glaube ich sogar, dass die Wut gegen meine Mitmenschen eigentlich versteckte Wut auf mich ist und ich nur zu feige bin, mir einzugestehen, dass das der Fall ist, was mich wiederum noch wütender macht.

Was ich sagen will: Ich kenne diesen Teufelskreis sehr gut, vielleicht in einer etwas anderen Form, aber dennoch weiß ich, wie verdammt ätzend es ist, tagtäglich dagegen anzukämpfen und trotzdem nicht den Weg raus zu finden. Einen einigermaßen hilfreichen Tipp kann ich dir also nicht geben und das klassische "Damit du siehst, dass du mit diesen Problemen nicht alleine bist" hilft irgendwie auch recht herzlich wenig. Deshalb würde ich dir gerne etwas Kraft schicken, um es vielleicht doch eines Tages raus zu schaffen, dieses Scheiß-Gefühl (sorry für meine Wortwahl, aber so ist es einfach) los zu werden. Ich drücke dich herzlich JackieMaus (wenn du magst)

Zitat von JackieMaus

Weißt du was ich meine?

Oh ja, nur zu gut...leider

Ich dachte bis gerade eben ich sei der Einzige, der so über dieses Thema denkt. Wohl nicht.

Nun, ich hab meinem jetzigen Zustand indirekt auch ein paar Personen zu verdanken.

Nicht nur ich bin Schuld an dieser Schande, sondern teilweise auch andere Leute.

Natürlich muss man vorher zuerst mal die Fehler bei sich suchen, trotzdem ist es schwer.

Einmal in einem Wutrausch gefangen, so bin ich diesem leider hilflos ausgeliefert.

Aushalten, abwarten, weiter warten. Mehr bleibt mir nicht übrig. Ziemlich traurig.

Situationen in Zukunft verhindern in denen mir ähnliches Schicksal droht.

Das will ich versuchen umzusetzen. Bevor Wut entsteht, passiert erstmal was.

Ich jedenfalls leb mit diesen negativen Viren jetzt schon gut fast ein Jahr.

Auch weiß ich wie der Startposter in diesem Thread nicht, wer ich bin.

Eins jedoch ist mir bewusst. Ich werde niemals der perfekte Freund sein.

Niemals der perfekte Freund und niemals der Mensch, der ich sein möchte.

Meine psychischen Krankheiten haben mich einfach zu stark verändert.

Ich glaube nicht mehr an eine Besserung in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Harter Fakt mit Realität dabei. Es ist besser, wenn man sich dem bewusst wird.

Ich, Mücke, werde niemals so funktionieren wie ich es eigentlich will.