Klinikaufenthalt während der Probezeit

  • Ich bin noch in der Probezeit und es weiß keiner im Betrieb das ich mit Depressionen zu tun habe.

    Nun kämpfe ich schon seit einem halben Jahr gegen den X. Depri-Schub an und es wird immer schlimmer. Klinik wäre meine einzige Erlösung. Der neue Job ist genau das was ich immer gesucht habe und nun diese Schei...

    Was soll ich nur machen bzw. hat jemand von euch das schon gehabt und wie habt ihr das geregelt?

    Lg Meera

    Manche Menschen spüren den Regen
    andere werden nur nass :regen:

  • Das ist abhängig davon wie lang die Probezeit noch geht, normal kenn ich so 6 Monate.

    Kannst Du es Dir vorstellen noch so lange irgendwie durchzuhalten oder ist das ausgeschlossen?

    Hast Du einen Schwebi?

    Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird. (Goethe)

  • Ich hab keinen Schwebi reicht nicht aus sich umbringen zu wollen. Ich schaffe es nicht bis August. Ich habe Angst bei meinen "Alten" Scheiße zu bauen so wie gestern und dann ist es eh vorbei. Ich bin gestern wie Ferngesteuert rumgelaufen. Danke Moon

    Lg Meera

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  • Aber dann klingt das ja nicht so, als hättest Du eine Wahl nicht in die Klinik zu gehen, oder?


    Ich würde vielleicht es auf dem Weg probieren: wenn Klinik nötig, dann gehen und schauen, dass auf der Krankmeldung entweder nicht zu erkennen ist, dass es sich um Psychiatrie handelt (bei meiner Klinik ist einfach der Uniklinik Stempel beispielsweise ohne zu erkennen, wo man eingecheckt hat). Wenn das nicht möglich ist, dann Krankmeldung beim Hausarzt umschreiben lassen.

    Wichtig ist nur, dass beim Arbeitgeber „akute Erkrankung“ ankommt und nicht „chronisch“, weil dann ist die Gefahr groß, dass Du raus bist.


    Hausärzte schreiben normal problemlos Krankmeldungen von Paychiatern und Psychiatrien um, wenn das seitens der Psychiatrie nicht klappen sollte.


    Kannst Du Dir vorstellen dass in Deinem aktuellen Zustand noch organisiert zu kriegen, wenn Du Klinik musst oder das Problem dort so zu schildern, dass die Dir helfen?

    Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird. (Goethe)

  • Heut muss ich wieder in die Spätschicht und ich weiß auch das die Pflege der Alten mich ablenkt. Ich weiß aber auch das ich nicht so leicht ibd frisch mit den alten Leutchen umgehen kann. Im Gegenteil ich bin langsamer unterwegs als die Omis mit Rollator, ich habe kein Interesse wenn sie das 20 mal von ihrer Familie erzählt. Ich sitze da und bin geistig weg. Schei......e

    Lg Meera

    Manche Menschen spüren den Regen
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  • Das Ding ist, wenn es schon so schlimm ist, wie du hier schilderst, dann ist Klinik keine Sache die du noch länger aufschieben solltest. Deine Gesundheit ist wichtiger als ein Job. Und wenn du das nicht für dich sehen kannst, dann sehe es für die Alten Leute die du betreust. Denke einfach daran, dass die Wahrscheinlichkeit für Fehler steigt und immer weiter steigt. Irgendwann passiert irgendwas wirklich gravierendes was du für immer bereuen könntest. Gehe lieber jetzt und lass dir helfen. Denn in deinem Zustand bist du keine Hilfe für niemanden, wenn ich das mal so drastisch sagen darf.

    Ich fürchte die Dunkelheit nicht. Ein Schatten mag im Licht erstrahlen, aber im Dunkel ist er frei.


    Albträume sind der zweifelhafte Versuch Emotion und Erinnerung miteinander zu verbinden.

    (aus Bones die Knochenjägerin)


    Psychopathen haben keine Gefühle - doch natürlich haben wir die, wir können sie nur beliebig ein und wieder ausschalten (aus Prodigal Son)


    Das eine Extrem ist genauso scheiße, wie das andere.

  • Ja Smaragdrot, du hast recht. Mir fällt es nur schwer alles das was ich seit dem letzten Klinikaufenthalt mühsam aufgebaut habe fallen zu lassen.

    Mein Mann tut sich schwer allein im Haushalt die Kinder stecken in den Prüfungen. Ich kann sie nicht trösten wenn sie was verkacken. Ja ich weiss auch wenn ich tiefer schneide und uch bin gerad allein war es das. Habe vor wenigen Minuten mit der TK Ärztin Kontakt aufgenommen. Ich soll um 12 anrufen dann hat sie etwas Zeit für mich.

    Lg Meera

    Manche Menschen spüren den Regen
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  • yo, ich würd mal sagen: im falle des falles, einem suizid im affekt, müsstest du och alles falln lassn bzw. hinterlassn, wies war, und das ohne vorbereitung.

    und dann tut sich halt der männe schwer, so what? is ja och ne gelegenheit, dass ers vll besser lernt, die man ihm och geben sollt. die kinder kann man och übers telefon trösten, sofern die trost brauchen. und wenn ihre mutter nimmer da is, is das safe ne andre hausnummer, ham se andre problems, als wenn se die prüfungen absolviern müssn, während de in der klinik bist.

    solltn die kids mitkriegen, dass de so tief schneidest, is das och keine gute beziehungskiste. (mal davon ab, is nen suizid of die art und weise ne schlachtnummer und net easy zu erreichen, das wird oft unterschätzt).

    dann sind da noch die alten, wo nen fehler in der medikation schnell zu krassn folgen führn kann.


    ergo: rational betrachtet gibt es null gründe gegen die klinik, nur welche dafür.

    emotional sieht die sachlage wohl anders aus. warum? wär da die frage, die für ne entsprechende selbstreflexion wichtig wär.

  • Ja das ist es Sarai&andere wenn ich weg bin gibt es keinen Tröster mehr.

    Kllinik ist für mich wie Versagen. Ich halte diese Scheiß Depression so geheim damit alle denken ich hab alles im Griff. Idiotisch aber so wurfe es uns vorgelebt. Kein Schmerz oder ähnliches zeigen=Memme

    Lg Meera

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  • Meera

    Ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen, bin leider auch so gestrickt. Zeige etwas sei es Schmerz, oder Gefühl, oder gar beides und du bist eine Memme, jemand der jammert, jemand der nichts aushält.

    Wenn ich weg bin gibt es keinen Tröster mehr, auch das ist mir leider sehr bekannt. Aber du kannst für keinen da sein wenn es dir so geht wie es dir geht. Deiner Familie ist es längst klar, dass es dir nicht gut geht, gleich ob sie etwas dazu sagen oder nicht. Die bemerken das schon. Und du hast völlig recht, es ist idiotisch, aber es ist in deinem Kopf eingebrannt. Du kannst es nicht für dich weil es sich wie versagen anfühlt. Es ist kein versagen wenn du dir diese Hilfe suchst. Versagen ist es sich das nicht einzugestehen, immer weiter und weiter zu machen. Medikament um Medikament zu nehmen, um irgendwie durchzukommen. Und am Ende trotzdem zusammenzubrechen und davor womöglich Fehler begannen zu haben, die nie wieder rückgängig zu machen sind. Etwas derartiges kann in der Pflege sehr schnell passieren. Gerade wenn du psychisch so angeschlagen bist und zusätzlich noch für diese Alten Leute da sein musst und es vermutlich auch willst.


    Noch mal zur Trösterrolle, deine Familie wird sich den veränderten Gegebenheiten anpassen müssen. Daran führt kein Weg vorbei. Ob du nun in eine Klinik gehst oder nicht. Ewig wirst du diese Rolle nicht mehr spielen können. Ich weiß nicht wie lange du schon mit Depressionen kämpfst, aber sie werden nicht mal so eben verschwinden und selten von allein besser werden.

    Ich fürchte die Dunkelheit nicht. Ein Schatten mag im Licht erstrahlen, aber im Dunkel ist er frei.


    Albträume sind der zweifelhafte Versuch Emotion und Erinnerung miteinander zu verbinden.

    (aus Bones die Knochenjägerin)


    Psychopathen haben keine Gefühle - doch natürlich haben wir die, wir können sie nur beliebig ein und wieder ausschalten (aus Prodigal Son)


    Das eine Extrem ist genauso scheiße, wie das andere.

  • kinder kriegen immer mehr mit, als die eltern für möglich halten.

    wenns einem so beschissen geht, wie du es beschreibst, isses bei der arbeitsbelastung of arbeit und in der family gar net möglich, überhaupt nix durchscheinen zu lassen. zumal deine kids um deine erkrankung doch prinzipiell wissen dürften.


    klinik is für dich wie versagen. okay, kann ich sogar in gewisser hinsicht nachvollziehn. nur etwas passt hier für mich noch net zusammen.

    de nimmst also offenkundiges "versagen" (wie bei deinen alten, bei deiner family) lieber in kauf als in die klinik zu gehn, obwohl dir niemand (außer du selbst) sagt, dass nen klinikaufenthalt versagen wär, im gegenteil? deine psycho-tante hats dir sogar empfohlen. und deine befürchtungen wegen der arbeitsstelle sind aus mehreren gründn zweitrangig. tot brauchste keine arbeitststelle, erstens, zweitens: wennste nen krassen fehler aus überforderung machst, biste die arbeitsstelle eh los. mal davon ab solltste och aus ethischen gründen die arbeit niederlegen, wenn dir krass am wohl der alten gelegen is.


    net selten steht hinter solchen bewussteren feelings und gedanken unbewussteres, was abgewehrt werdn muss, weils weniger gut mitm eignen selbstbild vereinbar is. bspw kanns bei der klinikvermeidung och darum gehn, keine kontrolle abgeben zu können/wolln, fälschlicherweise zu glauben, man wär selbst für ne gewisse zeit unersetzlich (... obwohl man diesem glauben mit dem eignen suizid widersprechen würd).

    dann kann man die eigne vermeidungshaltung och of andre projiziern, aka: die brauchen mich, die würdn dann net klarkommen bla.

  • Was die Krankschreibung betrifft, wird meines Wissens nach seit 01.01. ohnehin nur eine digitale AU übermittelt, aus der der verordnende Arzt nicht mehr hervorgeht. Dh du musst die Krankmeldung nicht mehr händisch mit Stempel drauf bei deinem AG einreichen. Gibt es eventuell noch Alternative Möglichkeiten der Entlastung (im Alltag)? (nicht gleich Klinik, sondern vllt ein paar Tage krank, Urlaub oder frei?) Eventuelle Helfer oder Unterstützung, wie zB eine Haushaltshilfe, die auch vom Arzt verordnet werden kann, die dich entlasten konnte?

  • de nimmst also offenkundiges "versagen" (wie bei deinen alten, bei deiner family) lieber in kauf als in die klinik zu gehn, obwohl dir niemand (außer du selbst) sagt, dass nen klinikaufenthalt versagen wär, im gegenteil?

    Wenn ich mich da zum Erklären mal kurz einmischen darf...


    Das sind Introjekte und von zuhause internalisierte falsche Grundsätze/Maximen.

    Irgendwann funktionieren diese wie eine Automatik, die vom Gehirn, was diese verinnerlicht hat, abgespielt werden.


    Da können diejenigen, die dieses Introjekt im Original einst produziert und "eingehämmert" haben, selbst schon viele Jahre tot sein und körperlich abwesend; das Gehirn, was diese verinnerlich hat, folgt ihnen immer noch wie als wenn die ursprünglich "lehrende" Person im Nacken steht.

    Wenn diese als solches nicht erkannt werden und in Folge dessen eine bewusste, offen widerspenstige Ablösung von ihnen schrittweise stattfindet.

    (Ich sage das, weil es gab hier auch einst solche Dinge, als das erste bisschen Lösung vom Scheiß der Herkunftsfamilie anfing; und mein Hirn erinnert sich daran, damals mal was schriftlich mit solchen Worten festgehalten zu haben wie "Selbst wenn die nicht da ist, verhält man sich wie als wenn die Alte einem im Nacken steht..." und das in sich darüber beschwerendem Ton verfasst. - Ich finde dieses Bild für ein unaufgefordert gelebtes Introjekt nach wie vor sehr treffend formuliert.)

  • Tankist

    yo, is mir bekannt.

    trotzdem is der größte schritt, diese introjekte zu erkennen und zu benennen.

    hat man den schritt geschafft, is man nen gutes stück weiter (wobeis och mehrere schichten von solchen introjekten btw. seinen botschaften gibt), och wenns nochmal schwierig is, emotional dagegen anzugehn (… aber och hier gilt: ohne dass mans versucht, kanns net besser werdn).

    fact is, dass och introjekte oft nen nutzen noch in der gegenwart ham, so dysfunktional, destruktiv bla die erscheinen mögen und och tlw sind. und solang man sich net damit auseinandersetzt, kann sich nix verändern.

    nix andres hab ich gemeint: ich hab das feeling, das „klinik wär schwäche“-credo (was meera bereits erkannt hat und wo drin se niemand in ihrem umfeld bestätigt, im gegenteil) is nur die erste ebene, die was dahinterliegendes verbirgt und so gesehn nen nutzen hat, weshalb ses net loslassn kann. is mein eindruck.


    du hast selbst ne alte zuhause gehabt, die gemeint hat, ohne sie läuft gar nix. das mag tlw och im außen (durch nen unfähigen alten bla) begründet sein, is allerdings oft och ne innre haltung, die sich immer wieder reproduziert und nen entsprechendes umfeld erschafft. stichwort übertragung und gegenübertragungsdynamiken, reinzensierung bla.

    in starker ausprägung wie beim vulnerablen nazissmus kann dieses kontrollierende glucken-verhalten (so nenn ich das mal), mit dem sich die alte als opfer, unersetzlich und ofopferungsvolle alte inszeniert, die family und v.a. die kids in emotionale geiselhaft nehmen. (das is ne allgemeine aussage).

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